eilage Mm „Tiroler Volksblatt' Nr. 20. Bozen, Samstag, den 1V. März 1888. Aus dem deutschen Reiche. Schreiber dieser Zeilen macht Sie aufmerksam auf eine Notiz des „Westfälischen Merkur', welcher über das Fehlen der Offiziere auf mehreren Bällen des rheinisch-westfälischen Adels berichtet. Demselben liege ein allgemeines Verbot des ObercommandoS vor, welches an die Offiziere deswegen erging, weil das Ballcomite dem Ansinnen, von militärischer Seite gestellt, nicht stattgegeben
, daß man auch in Tirol die in andern Ländern bereits ins Werk gesetzte verhaßte Conscription, d. h. die zwangs weise Aushebung der jungen Tiroler Burschen zum Militär, einführe, swas wirklich bereits noch im Jahre 1808 geschah, wodurch die Erbitterung und der Haß der Tiroler nur noch mehr erwachen mußte. Dies alles kam im Jahre 1808 über Tirol. Bevor ich je- (durch den spatentnten preußischen Philosophen Hegel) erfunden, (oder wieder aufgewärmt, aus Plato), sondern auch dort am consequentesten ins Werk gesetzt
und Welponer eines besondern Rufes der Wohlthätigkeit gegen Stadt- und Hausarme erfreuten, und daß Peter Kofler, der Bäcker in der Stadt war, alltäglich armen Kindern Brod austheilen ließ und vorüberziehendes Militär mit solchem reichlich versah. Treten wir nun in das Jahr 1809 über, in jenes Jahr, in welchem sich die Tiroler durch ihre helden- müthige Eehebung für die alten, verbrieften und wieder holt verbürgten Rechte, für das alte angestammte Kaiser haus, für die hl. Religion und ihre Diener, kurz
für Gott, Kaiser und Vaterland unsterblichen Ruhm er worben und geerntet haben. Das Jahr 1809 ist sür Tirol ein sehr bedeutungsvolles Jahr, in welchem sich zeigte, was mit „vereinten Kräften' erreicht werden kann. Deshalb soll jeder Tiroler mit Stolz auf dieses Jahr zurückblicken und sich oft vor Augen führen, was die Ahnen damals geleistet, wie viel sie gelitten, was sie erkämpft haben. Auch die Stadt Bozen spielte in diesem Jahre eine bedeutende Rolle, wie wir bald hören werden: wichtige Ereignisse
etwas allgemeines über das verhängnißvolle Jahr 1809 bringen. Durch die früher beschriebenen Mißgriffe von Seite der bayerischen Regierung wurde das Tiroler Volk gegen dieselbe so aufgereizt, daß es kaum den Zeitpunkt er warten konnte, um das fremde Joch abzuschütteln, und sich mit Oesterreich wieder zu vereinen. Seit Tirol bei Bayern war, hatte deshalb der Verkehr der Tiroler mit den Oesterreichern nie ganz aufgehört. Zwischen Wien und Tirol wechselte man häufig Briefe, die in gar bildlicher Sprache