. Wenn dessenungeachtet klerikale Wohldienerei in Be treff dieser Angelegenheiten die Tiroler zu verblenden strebt, so kann man diesen nur zurufen: Macht von Euerm Verstände Gebrauch, beurtheilt ruhig und un- besangen, ob irgend Jemand , er heiße König oder Papst, das Recht zustehen könne, dem Staate und der Regierung von Oesterreich vorzuschreiben, was sie in politischen und in gemischten kirchlichen Angelegenhei ten thun sollen, oder zu verdammen, was sie gethan haken? .Ferner mögen die Tiroler sich die Frage
trägt, in Nr. 53 vom 4. Juli zu sagen: „Aufgepaßt Tiroler! Die Würfel sind gefal len. Laßt Euch nicht hinters Licht führen, nach dem der Stellvertreter des unsichtbaren Königs, unser höchster Gebieter, das unfehlb are Wort gesprochen hat,' so mögen die Tiroler nun allerdings anfpajsen, um es zu sehen, wie sie von der ultrakirchlichen Partei belogen und mißbraucht werden. Sie und alle. Katholiken wissen aus dem Katechismus, daß nicht der Papst, sondern allein die Kirche nn fehlbar ist. Wer dem Päpste
die Tiroler warnen, ihren Verstand gefangen zu geben. Zu den wesentlichsten Obliegenheiten des Papstes ge hört die Ausführung der Conulienbeschlüsse. In Glau benssachen spräche er selbst ox yatkeckr» bloß M Theologe unter Theologen. Sollte er darin etwas! anordnen, entweder neue Dogmen aufstellen!» oder die bestehenden erweiternd oder abändernd, so. hätte das all«? blos Giltigkeit bis zur Berufung eines neuen öcumeriischen Concils, dem es zukommt päpstliche An- vrdniingen
, wenn es damit nicht, einverstanden ist, auf zuheben und selbst Päpste abzusetzen. Von Beiden gibt . es Beispiele in der Geschichte. ' Der, wie hieraus zu ersehen ist, r epr äs »n-t a trv e Charakter der katholischen Kirche schließt die Eigenge walt und Unfehlbarkeit des Papstes völlig aus, weß- halb es ein zu tadelnder Trug ist, wenn die letztere behauptet wird. Paßt also auf Tiroler, daß Ihr wie in diesem Stücke, nicht auch in andern „hinters Licht geführt werdet.' Dem „Südtiroler Bolksblatt!' hat eS gefallen
, sich mit uns in eine Polemik einzulassen, vermuthlich in° der Meinung, wir gehen derselben scheu aus dem Wege im Gefühl der Unzulänglichkeit unserer Kräfte. Ja her angeführten Nummer 53 behauptet es, die Angabe unseres letzten Berichtes, daß die Massen, d. i. die große Majorität des Volkes, oder richtiger der Völ ker Oesterreichs auf Seite der Regierung stehe, fei- nicht wahr« sie stehe, sagt es, auf kirchlicher Seiten Wahrhastig, das heißt derErfahrung. derb ins Ge sicht schlagen. Alle Welt weiß es und die Tiroler