, den 3. März 1889. 28. Jahrgang. Eine verdiente ftttmi, Meran, 4. März. Eine verdiente Lection ertheilt der Wiener Be richterstatter des „Popolo Trentino', der sich Mar- telliano zeichnet, den „Tiroler Stimmen' und der ganzen clericalen Sippschaft, die auf den erbgesesse- nen Stühlen der Jnnsbrucker Landesstube sitzen. Es ist Wasser für unsere Mühle und wir verbergen auch nicht im Geringsten unsere Genugthuung über die Sprache des unabhängigen Blattes der unab hängigen katholischen Partei des Trentino
; die Kritik der katholischen Moral der Partei eines Dr. Graf, Kathrein, Giovanelli und Genossen ist zu treffend, als daß wir sie unseren Lesern vorent halten könnten, und wir ersparen uns dabei, den in den „Tiroler Stimmen' enthaltenen zweiten „Brief aus Südtirol' (mittlerweile ist ein belangloser dritter erschienen) selbst zu beantworten. Wir geben daher die wichtigsten Stellen der Wiener Correspondenz wörtlich wieder: „Abgesehen von diesen Kleinigkeiten (die „Tiroler Stimmen' haben nämlich den Artikel
des „Popolo Trentino', auf den sich die Briefe aus Südtirol be ziehen, aä U8mu äelMiü schlecht übersetzt und falsch mterpretirt), wiederhole ich, da die „Tiroler Stimmen' es wünschen, daß wir uns nicht damit begnügen, die Grundsätze des Katholicismus hoch zu halten, sondern bestrebt lind, dieselben, so weit es unsere schwachen menschlichen Kräfte zulassen, auch zu verwirklichen. Wir, zum Beispiele, mißbrauchen unsere Kraft nicht dazu, um unsere Nachbarn zu unterdrücken, und ihnen das Bischen öffentliche
sorgen, daß sich dieser Glanz durch unser Zu> thun nicht verdunkle. Wenn doch die Herren von den „Tiroler Stimmen' anstatt stets auf der Höhe der Principien zu schweben, einmal zur praktischen Bethätigung derselben herab steigen möchten, so würden sie gewahr werden, daß ihr Handeln mit den katholischen Grundsätzen nicht im Geringsten übereinstimmt und daß es schon längst an der Zeit gewesen wäre, rücksichtlich unser billigere Wege einzuschlagen, die mit den heiligen Borschriften des Christenthumes
: Man soll nicht den Splitter im Auge deS Nächsten suchen, bevor man nicht den Pfahl im eigenen Auge entdeckt hat. Es wäre endlich an der Zeit, daß die Herren der „Tiroler Stimmen' aufhörten, über die Reinheit und Ehrlichkeit unserer katholischen Ueber zeugung Destillirversuche anzustellen und sie thäten besser, es uns nachzuthun, nämlich anstatt eine blos fanatische Zärtlichkeit für die katholischen Theorien zu zeigen, auch die wahre Moral zur That zu machen; dann würden sie zu dem werden, was wir zu sein anstreben