Li» »Tiroler Bauernzeitung" gelangt jeden Freitag zur Ausgabe. Bezugspreis bet portofreier Zusendung für Mitglieder des »Katholischen Tiroler Bauernbundes" Kronen 9.—, für Nichtmitglieoer Kronen 11.—. Wenn von 10 Exemplaren aufwärs dieselben unter einer gemeinsamen Adresse paketweis» bezöge» werden, f« gewLhre« wir ein Freiexemplar und für jedes Stück über 10 einen Betrag von 50 Heller. — Inserate werden angemessen berechnet. SchriftLeiLung und Verwaltung, Zuusbruck, Karlstraße
Nr. 14. Nr. 37. Innsbruck, Freitag, den 19. September 1919. 18. Jahrgang. Das eigene Nest. Für gewöhnlich pflegen wir uns zu den po litischen Ergüssen des „Tiroler Volks boten" ebenso zu verhalten, wie es wohl die Mehrzahl seiner Leser tut: Wir lesen sie, schütteln manchmal den Kopf, lachen auch ein mal über einen freiwilligen oder unfreiwilli gen Scherz und legen sie dann zur Seite. Wenn wir heute einmal nicht so verfahren können und zu der Abhandlung „Zwischen zwei Stühlen" im letzten „Bötl" Stellung nehmen
, so geschieht es nicht so sehr, weil wir von diesem neuesten Erzeugnis schädliche Wirkungen im Lande selbst befürchten. Denn wir halten die Leute, die das „Bötl lesen, in der Mehrzahl für klare Köpfe. Der bezeich- nete Artikel ist aber geeignet, das Ansehen Tirols rm Ausland und damit unsere Süd tiroler Lebensfragen zu schädigen und deshalb darf nicht ohne Widerspruch bleiben. In einer Zeit, wo Volk und Landesregie rung leidenschaftlich bemüht sind, für das uns widerfahrene Leid und Unrecht Verständnis
verkaufen, wenn sich irgendwo Kauflustige finden, die noch düm mer sind als wir . . ." Und zu einer Zeit, wo eine heiße Welle des Mitempfindens für uns das deutsche Bruder volk durchflutet, wo Millionen deutscher Augen trotz eigener Sorgen auf uns und die grausame Zerreißung unseres Landes gerich tet sind, wo der Wille, Tirols Landeseinheir wieder herzustellen, Gemeingut des ganzen deutschen Volkes geworden ist, verhöhnt der genannte „Tiroler Volksbote" das deutsche Volk: „Vergeblich versuche
der „Volksbote "nicht die ganze Würdelosig keit, die darin liegt, wenn er das deutsche Volk, das in seiner Gesamtheit ähnlich Un recht, Schmach und Schmerz erlitten hat, wie die deutschösterreichischen Bruderstämme und Tirol, verspottet wie einen Schulbuben, der dem ftanzösischen Lehrer nicht parieren wolle. Der „Tiroler Volksbote" weiß wohl selber nicht recht, was er schreibt. Zwischen zwei Stühle setzt sich nach allgemeiner Auffassung doch der, der gleichzeitig zwei Herren dienen will, der es mit zwei