vom 13. v. M. hielt der Abg. v. Guggenberg, Vertreter der Kurorte Tirols, eine lange und wichtige Rede, in welcher er die Uebelstände, unter denen der Fremdenverkehr in Tirol zu leiden hat, schildert. Nachdem er seine Freude darüber ausgedrückt hatte, daß der Minister der öffentlichen Arbeiten, Doktor Geß- mann, in seinem Ministerium eine Abteilung für Fremdenverkehr eingerichtet hat, sprach er die Hoffnung aus, daß der Fremdenverkehr in den Alpenländern daraus großen Nutzen ziehen wird und führt
dann unter anderem aus, daß die Schweiz, die nicht doppelt so groß ist wie Tirol, jährlich einen reinen Nutzen von 150 Millionen Franken zieht, Italien 300 Millionen, Frankreich 2 x h Milliarde, während Oesterreich insgesamt jährlich nur 50 Millionen Kronen erzielt, wovon nahezu die Hälfte auf Tirol fällt. Tirol ist aber ein armes Land, es hat weder besonders frucht bare Gegenden noch große, industrielle Erzeugungsstätten, muß also seine Natur schönheiten ausbeuten und Fremde heran ziehen. , wozu es aber ohne Hilfe von oben
ist für den Fi emdenverkehr durchaus nicht einladend. Für Tirol ist die Südbahn die Hauptverkehrsader, kann aber den An forderungen des Fremdenverkehrs in keiner Weise genügen. Auf dem Brenner verkehren täglich 30 Eil- und Personenzüge, außerdem noch 12 Lastzüge nach beiden Richtungen. Das genügt für den Verkehr nicht: schon jetzt muß man nicht selten lange Strecken hindurch stehen, selbst bei Schnellzügen, wodurch die Fahrt über den Brenner zu einer nicht sehr angenehmen gemacht wird, was dazu führt, daß die Fremden
. — Aber nicht allein, die ganze Gestaltung des Brennerbahnver kehres trägt dazu bei, den Zugang der Fremden nach Tirol zu gefährden, sondern auch die innere Einrichtung de Züge. Es werden hier so veraltete Waggontypen benutzt, daß man bei Personen- und Lokalzügen eine historische Ausstellung der Eisenbahnbetriebs mittel wahrnehmen kann. Wenn man ferner unsere hiesigen Bahnen mit den ausländischen vergleicht, so muß man sagen, daß unsere an Unreinlich keit leiden. Die Waggons werden nicht ordentlich gereinigt
Reinlichkeit, beengte Räume. Die Tarife der Südbahn sind so gestellt, daß sie für Tirol höchst ungünstig lauten. Sie sind um nahezu 30% höher als die der übrigen Bahnen. Es beträgt z. B. der Einheits preis pro 10 km Fahit auf den k. k. öster reichischen Staatsbahnen 39 1 Heller, auf d^r Südbahn aber 49 8 Heller. Und das ist für Tirol, das größtenteils von der Südbahn abhängig ist, ein Uebelstand. Es ist daher die Verstaatlichung dringend notwendig, wenigstens des Teiles, der Tirol durchzieht. Jetz