bischof von Trient, entbieten mit diesem gemein samen Hirtenschreiben dem hochwürdigen Klerus und allen Gläubigen Deutschtirols Frieden, Heil und Segen in Jesu Christo, unserm Herrn! Im Herrn geliebte Diözesanen! Eine überaus ernste, wichtige Angelegenheit drängt uns Landes- bifchöfe von Tirol heute mit all unserem bischöflichen Ansehen, das uns Gott verliehen, gemeinsam vor Euch, geliebte Diözesanen, hinzutreten. Wir kommen als Friedensapostel; wir drei Landesbischöfe Tirols wollen unter Euch Frieden
um Eure unsterblichen Seelen ist es, die uns zu diesem gemeinsamen Schritte be wogen hat. Ihr wißt es, geliebte Diözesanen, daß seit Jahren die Engel des Friedens von unserem theuren Vaterlande Tirol ge wichen sind; unselige, nicht genug zu beklagende Zustände sind hereingebrochen über das früher so einige, glaubenstreue Land. Ein unseliger politischer Bruderkampf hat die Gemüther einander entfremdet und getheilt, Lieblosigkeit, Feindseligkeiten und andere ähnliche Sünden hervorgerufen, das Zusammenleben der Bürger
sich aus und meidet sogar das Geschäftslokal des Nachk^s, tueit er politischer Gegner ist. Dies sind nicht blos un- gemüthliche, sondern selbst unchristliche Zustände. Dieser Streit hat aber auch noch viele andere böse Früchte hervorgebracht, die wir hier nicht be rühren wollen — und wenn der Streit noch weiter geführt wird, wieviel des Guten wird ferner hin in Tirol durch den Parteihaß und den gegenseitigen Unfrieden erstickt werden! Das Allertraurigste aber, und was uns Landes- btschöfen am meisten Schrecken
der Gläubigen lag unserem heiligsten Erlöser Jesus Christus so am Herzen, daß er am Vorabende seines Leidens und Sterbens noch zu seinem himmlischen Vater betete: „Damit alle Eins seien, wie du, Vater, in mir bist und ich in dir bin, daß sie vollkommen Eins seien" (Joh. 17. 21, 23). Mit Mißfallen muß also Gott, die ewige Liebe, auf Streit und Zwietracht herabsehen, wo immer sie sich auf Erden finden, also auch auf unsern Unfrieden in Tirol in dieser Zeit. Den Frieden wünschte, wie Ihr selbst wißt
, so sehr der höchstselige Papst Leo XIII., der durch ein eigenes Schreiben die streitenden Parteien ernst lich zur Aussöhnung gemahnt hat. Diesen Frieden wünscht so sehr der neue hl. Vater, Papst PiusX. Hochderselbehat bereits das Friedens werk in Tirol von ganzem Herzen ge segnet, damit es recht bald zustande komme. Diesen Frieden wünschen, wir wissen dies bestimmt, alle Guten in Tirol und außer Tirol, ausgenommen diejenigen, welche von Parteileidenschaft erhitzt sind. Um einen solchen dauernden und verläßlichen