die Familie wieder im Wohn zimmer versammelt hatte, mußte Thomas von seinen Reisen, seinen Erlebnissen in Indien, von seinen Ka meraden und von allem, was er gesehen und getan, er zählen. Seine Mitteilungen waren jedoch so kärglich, daß er über jedes gefragt werden mußte. Ein Mann» dessen Seele erfüllt ist mit der Erinnerung an eine ver lorene Liebe, ist ein schlechter Erzähler. „Du denkst doch nicht daran, wieder nach Indien zu- rückzugeken, hoffe ich?" fragte Mr. Parsey, als er mit seinem Sohne allein
war. „Du wirst deine Entlassung nehmen oder doch in ein hiesiges Regiment eintreten?" „Nein, Vater", erwiderte Thomas bestimmt, „ich gehe nach Indien zurück." „Aber in deinem letzten Briefe sprachst du davon —" ,Hch weiß", unterbrach Thomas seinen Vater. „Ich hatte damals die Absicht, meinen Platz mit einem an dern zu vertauschen, doch ich muß zurück." „Warum? Was kann dich dazu zwingen?" fragte der Vater. „Die Gerechtigkeit erfordert es", entgegnete der Sohn ruhig. Mr. Parsey schüttelte den Kopf. Diese Antwort
war ihm unverständlich und er grübelte über ihren Sinn nach. Während der wenigen Stunden der Rückkehr sei nes Sohnes hatte er empfunden, was jeder Vater frü her oder später einmal empfindet, und meistenteils mit Schmerz — daß dieser seiner Macht entwachsen war. „Es tut mir leid, Thomas", sagte er, „sehr leid, denn ich hatte eigentlich die Absicht, meinen Hof zu verkau fen und nach London überzusiedeln, dich aber in einem heimischen Regiment — in der Leibgarde — unterzu bringen. Du weißt, daß ich nicht ganz
ohne Einfluß bin, und du hättest dir eine glänzende Stellung errungen." „Es ist zu spät, Vater", versetzte Thomas ruhig, in dem er spielend die Zigarre Zwischen den Fingern drehte und eine dicke Rauchwolke von sich blies. „Zu spät? Also hast du dich schon entschlossen?" „Nein, das nicht, aber das Schicksal hat für mich entschieden", sagte Thomas, und als er sah, wie sein Va ter mit einer Art Unwillen den Kops schüttelte, setzte er rasch hinzu: „Ich weiß, Vater, daß dir Sentimentalität ebenso sehr zuwider
ist wie mir selbst, aber meine Worte: das Schicksal hat für mich entschieden, haben eine ganz gewöhnliche prosaische Bedeutung." „Hast du Sorgen — etwa Schulden? Du brauchst dich nicht zu scheuen, es mir zu sagen, du weißt doch, daß ich niemals zurückhaltend gewesen bin." „Du kannst etwa zehntausend Pfund in den Händen meines Agenten finden", erwiderte Thomas; „das ist wohl ein Beweis, daß ich keine Schulden habe." „Was ist es denn?" fragte Mr. Parsey ungeduldig. „Ich wünsche, daß du meine Zweifel durch eine Erklä rung beseitigst