machte. Je kleiner die Wohnungen sind, um so mehr ist in ihnen zu sammengepfercht — und man kann sich also denken, daß die gefräßigen Flammen sehr reichliche Nahrung hatten. Ein besonderes Glück ist's zu nennen, daß es keine schweren Verletzungen gab und daß alle Bedrohten wenigstens das Srlebniffe einer 3ei!ungsrevorters Der Sturm Die Feuer von Brest leuchteten in der solgenden Nacht, die einem grauen, nebelnassen Tag in der Straße von Dover folgte, wie schwelende Fanale, die vor Unheil und Klippen
warnen. Fanale in der Nacht, Signale des Meers, die den Schif fen den Weg weisen. Gegen Morgen schlägt das Wetter um. Der Regen, der den vorhergehenden Tag schon kalt und unfreundlich ge macht hat, reißt die Wolkensetzen auf die Fläche des Meeres herab. Sturm kommt auf und die Wellen werden von Stunde zu Stunde höher. Und'lärmender, wogender, peitschender. Dieser Golf kennt nur Sturm. Sturm, immer Sturm in der Biscaya. Warum sollte es anders sein diesmal? Aber dieser Tag wird ganz schlimm. Ein kalter
, mit allem, was sich auf Deck befindet. Es ist ein gewal tiges Wogen und Wiegen und die Gewalt des Wassers, die mit nimmermüdem Gebrüll anschäumt, braust übers Deck. Die letzte kleine Schar der Aufrechten spielt Skat und trinkt Kognak. Und die Trümpfe klatschen aus die glattpolierten, schwankenden Tische der Bar. Ein paar Passagiere liegen gar im Lazarett. Die übri gen versuchen es mit schwarzen Pillen. Sie ächzen und stöh nen und beschwören Himmel und Hülle, daß der Sturm Nachlasse. Und geloben, nie mehr eine Reise
zur See zu ma chen. Am zweiten Morgen des Sturmes in der Bisoaya steht der Reporter droben an der Kabine des Funkers aus Ober deck. Der Funker schlägt die letzten, eben eingelangten, Mel dungen ans Brett. „Sturm!" „Sturm!" „Schiffe in Not!" Sie sind zu weit ab, als daß man zu Hilfe eilen könnte. Die Maschinen ächzen tief drunten im Schiffsinnern unter „volle Kraft voraus". Grau, nichts als Grau. Immer Sturm. Immer die Brecher, die über die Decks stürzen. Grau Himmel und See, Und Dröhnen. „Wann
das bester wird?" „Bald", sagt der Funker. „Am Kap Finisterre ist ruhige See. Sie werden sehen." Und der Reporter bescheidet sich. Und weil er doch bis jetzt, allen Anfechtungen zum Trotz, fest geblieben ist, schöpft er neuen Mut zum letzten Male und glaubt an morgen, an einen glänzenden Tag, an Sonne, Wärme, da aus dem Grau des Sturmes ein glattgewasche ner Felsen aufsteigen wird, seltsam grün und waldlos, Kap Finisterre. Da wird grün und klar der nordwestliche Zipfel der spanischen Halbinsel aus Sturm