noch steuergieriger find, als die Regierung selbst, denn dem Herrn Finanzminister ist es gar nicht einmal eingefallen, diese vom Abgeordneten Schrott beantragte und von den Konservativen, Liberalen, Alldeutschen und Deutschen Volksparteilern befürwortete Steuer zu verlangen. Die Faust paßt aufs Auge gerade so, wie dieser Steuerantrag zur Volksfreundlichkeit. Es werden — das sollte der Antragsteller schon wissen — durch die doppelte Steuer auf ermäßigte Fahrkarten durchaus nicht bloß die Beamten getroffen
. Haben Sie denn, Herr Abgeordneter, nie etwas gehört von Wallfahrern, von Besuchern patriotischer Feste, von Kranken, die eine Klinik besuchen? Hatten Sie als Student nie bemerkt, daß eine sehr große Zahl Ihrer Mitschüler am - Ende und Anfang eines - Schuljahres mit ermäßigter Karte nach Haufe respektive zurückgefahren ist? Durch diese neue Steuer am meisten Getroffenen find nicht die Beamten, für welche dieselbe an erster Stelle intendiert war, sondern die Studenten, respek tive deren Eltern und die ärmeren Leute
, denen eben aus Grund ihrer Armut eine Ermäßigungskarte gewährt wird. Auf kürzeren strecken ist nun infolge der zweifachen Stempelgebühr eine Ermäßigungs karte überhaupt illusorisch und die Betroffenen, das find also zumeist die ärmeren Stände, mögen sich bei Herrn Abgeordneten Schrott dafür bedanken. Dort, wo weder eine Pflicht noch eine Notwendigkeit zur Forderung einer neuen Steuer vorliegt, für den Staatssäckel derart Partei ergreifen, wie Schrott es gemacht hat, heißt einfach seine Pflichten
