oder Voreingenommen heit noch tiefer hinab, wie ich damals getan. Ich habe allen Grund, an meine Brust zu klopfen. Aber wir wollen es in Zukunft anders machen, gelt Grete? Wir wollen wieder Menschen in ihnen allen sehen, ge drückte, leidtragende Menschen, wie Herbert damals sagte. — Doch da kommt er ja!" Mit den Zeichen heftigster Erregung trat Dr. Steiner ein und legte ein Zeitungsblatt vor die beiden hin. „Hier, das Neueste in unserer Angelegenheit!" rief er. „Ein ehrenhafter Betrüger!" lasen Kurt und Grete
reichte auch Dr. Steiner den Brief Franks zurück. „Es ist einer von den vielen, die das Schicksal, das Leben, in die Tiefe zieht, und einer von den wenigen, die sich daraus wieder zu erheben vermochten", sagte er schwer. „Der Arme", sagte Grete mitleidig; alle Bosheiten und Schändlichkeiten, die ihr von ihm angetan wur den, waren darüber vergessen. Nur mehr der Hun gernde, Verirrte, Verfolgte stand vor ihren Augen und nt ihrem warmen, teilnehmenden Herzen „Was wird nun aus ihm werden?" fragte
auch Kurt, versöhnlich gestimmt. „Ich dachte mir eben", versetzte Dr. Steiner aus tie fen Gedanken heraus, „wenn du nichts dagegen hät test, nachdem er immerhin dich am empfindlichsten ge troffen und am schwersten beleidigt hat, würde ich ver suchen, eine Strafmilderung für ihn zu erreichen, viel leicht könnte sogar ein Ansuchen um bedingten Straf aufschub Erfolg haben, was dann gleichbedeutend wäre mit Aufhebung derselben, wenn der Mann wirklich seine guten Vorsätze hält
, und spinnen im ge heimen bereits Ihre schützenden und helfenden Netze über dieser Unbekannten", scherzte Dr. Steiner. „Ich dachte nur so", wich Grete dem forschenden BUck des Freundes aus. „Du meinst wohl, daß wir nun doch bald daran den ken müssen, uns ein eigenes Heim zu gründen, damit Mby doch wenigstens ein eigenes Bettchen hat, wenn es ankommt, und dann wird mein Frauchen natürlich eine Hilfe brauchen und da ja, ja Grete, ich weiß schon. Ich kenne mich schon aus", meinte Kurt lachend und glücklich
in der Vorfreude des kommenden Vater glückes. „Nun, wir können die Sache ja eimnal überdenken. Nun sind wir ja wieder mit einem Schlage nicht mehr arm. Nun habe ich keine Angst mehr für die Zukunft, mit treuer Liebe und solcher Freundschaft zur Seite kann es nicht mehr schief gehen", rief Kurt und reichte jedem von beiden eine Hand. „Amen!" sagte Dr. Steiner und schlug freudig in die dargebotene Rechte ein. (Schluß folgt) Gott will es! Mein Volk, wach' auf? Erschüttere die Erde Mit mächt'gem Ruf, erweckend