und Ge schmacklosigkeiten, loben und schön finden. Die Auf frischung des Geschmackes aus dem Gebiete des Bauwesens wäre ein weites Feld der Tätigkeit für den neuen VorfchönerungSverein. Doch ich will nicht weiter abschweifen; kehren wir wieder zum Neubau der Sparkasse zurück. Der Bauplatz mit zwei Ecken und drei Straßen fronten fordert einen genialen Gotiker geradezu her aus, durch Turm und Erker Gassen und. Platz be herrschen zu lassen. Nicht ohne gewisse Berechtigung wird der Ein wand erhoben werdendem gotischer Bau
^ei zu teuer! Wenn auch bei der Sparkasse das finanzielle Moment nicht ausschlaggebend sein muß, so will ich keinen Luxus bau, aber ein altes, echtes deutscheL H au-S, einfach und s o l i d, daS durch die Schönheit seiner Formen den Sinn. für echte b e uä s ch e Bauweise neu belebt, ein Gegenstück moderner Stil- vermengung und Geschmacklosigkeit, ein HauS, dem nicht mit Zement und GipS der Stil angeputzt ist, ein HauS, an dem kein Bettelluxus und keine Schein architektur! Seine Gassenfronten mögen
auf Säulen ruhen, ähnlich , wie bei den Rathäusern in Wien, Münster, Lübeck u.s.w., und w diesen Säulenhallen (gotischen „Lauben') würden VerkausSgewölbe oder auch eine Restauration gute Mietzinse für die Sparkasse ab werfen, sie wären am Verkehrspunkte zwischen Bozen und GrieS gelegen. Dieser Bauplan erfordert allerdings einen Spe zialisten in der Gotik, der den Stil und feine Kon struktionen ganz beherrscht. Nichts ist geeigneter, die edle deutsche Bauweise in Mißkredit zu bringen als die Pfuschgotik
. Redner spricht sich eventuell für die Früh renaissance aus, die den gotischen Grundgedanken festgehalten, und schließt mit den Worten: „Bauen Sie die Sparkasse in Bozen in jener Art, wie fie dem deutschen Charakter dieser Stadt entspricht, in jener Kunstweise, die während Jahr hunderten den Ruhm deutscher Meisterschaft durch das ganze christliche Abendland getragen.' Bürgermeister ist, so sehr er auch mit vielem einverstanden wäre, was Herr v. Zallinger gesagt, dochdasür, daß die Angelegenheit
auf Profanbauten, er erfordert zum Studium wohl ein Menschenalter, um ihn zu be herrschen; man darf sich nicht wundern, wenn die meisten Baumeister in Stilvermengung arbeiten; Spezialisten in der Gotik haben sich an die Preis bewerbung der Sparkasse nicht herangedrängt. Eine Geschmacksauffrischung im Bauwesen tut in Bozen not und eS ist zu beklagen, wenN das Verständnis für echte deutsche Bauweise so sehr geschwunden! Wenn der Bürgermeister sagt, manche Münchener Architekten seien unglücklich über Professor