. Er hat die Welt be fahren, die Natur erforscht und ihre Kräfte sich dienstbar gemacht, er hat die Technik er funden und hat sich Maschinen und Instru mente gebaut, mit denen er nun mehr sehen, mehr messen, und mehr leisten kann als früher. Das alles war ihm möglich geworden, weil er in dieser , Welt seine Augen aufmachte, weil er die Natur belauschte und weil er mit allen Mitteln versucht hat, ihr ihre Geheimnisse zu '• F~- hat damit, einigen. Erfolg gehabt. d:..j 'der Mensch' dieser Zeit auf. seine Sinne
besonderes Vertrauen hat. Er hat diese Sinne ausgebildet und geschärft und will nun nur mehr das anerkennen, was ihm durch diese Sinne eingeht. So ist er oft recht äußerlich geworden und man müßte ihm das Wort der Schrift entgegenhalten: „Was nützt es dem Menschen, wenn er die ganze Welt ge wänne, an seiner Seele aber Schaden leidet!“ Dieser Hang zur Äußerlichkeit, diese Freude am bloßen Sinneneindruck erklärt es uns, war um der Mensch von heute so gern ins Kino geht. Hier braucht er sich nicht selber
anzu- strengen, er ■ braucht kaum zu denken, er braucht nur Augen und Ohren aufzumachen, dann geht alles andere von selber. Das Theater oder gär das Lesen eines Buches stellt höhere Anforderungen. Das Kino aber geht sehr oft nicht in die Tiefe, er rührt nur die Sinne auf, leider häufig auch so; daß die Sinnlichkeit und Geschlechtlichkeit besonders gereizt wird, und stellt weiter keine Forderungen. So ist also diese Art von Film ein Ausdruck für die Sinn lichkeit und Oberflächlichkeit des Men schen
von heute und hierin liegt wiederum eine Gefahr, die wir sehen und der wir begegnen wollen. Aber natürlich nicht so, daß wir nun einfach wieder den Film als Ganzes ablehnen. Denn wir wissen und sehen, daß er auch anders kann. Zwar wird der Film immer in erster Linie auf die' Sinne zu wirken haben, aber irgendwie wirkt schließlich jede Kunst zunächst auf die Sinne und darin liegt noch nichts Schlechtes. Es kommt nur darauf an, daß die Kunst, und so auch der Film der Zukunft
unserer Tage schon daran ist, manches zu überwinden. Er ist nicht mehr nur weltgläubig, er hat doch allenthalben wieder Sehnsucht nach einer Über welt und der Film von heute kommt dieser Sehnsucht entgegen. Er ist auch nicht mehr n u r sinnlich,. denn da er vielfach seinen über triebenen Glauben an diese Welt verloren hat, hat er auch das übermäßige Vertrauen auf seine Sinne eingebüßt. So hofft er wieder, daß die sinnlich-flüchtige Erscheinung doch nicht das Letzte ist, was es gibt