König Laurins Rosengarten : ein deutsches Epos aus den Tyroler Bergen
— H4 — Die Sonne steigt, leb' wohl, mein süßes Glück! Dich zu erlösen kehr' ich bald zurück!" — Sie schieden. Zu den Freunden eilt Diether: „Ihr freut euch, doch mein Herz ist sorgenschwer! Nicht ist Similde freie Königin, Sie halt in Banden jenes Zwerges Sinn, Der, wie sie weiß, uns haßt! Und Nächte wacht Und Listen plant, auf unfern Tod bedacht!" Dietrich springt auf: „So sag's ihm ins Gesicht! Beut er uns Urieg, ich fehl' im Uampfe nicht! Dort naht er selbst!" Und sinster spricht Diether
: „Vernimm mein Wort, o Uönig, es wiegt schwer. Gefangen liegt Similde hier im Schloß, Du weißt's, der nimmer ihre Gunst genoß, Und den sie haßt! So war dein Wort nur Lug, Im Herzen sinnst du jetzt auf neuen Trug!" Ein Blitz ihn aus des Königs Auge trifft, Scharf wie ein Pfeil und tödlich wie ein Gift, Nur Wittich sah's! — Mit heuchlerischem Sinn Wirft er sich schnell zu Dietrichs Füßen hin: „Aus Liebe fehlt' ich nur, aus Leidenschaft, ■ Sie hat mir Herz und Sinn dahingerafft! Ich warb um sie, ich bol