auch rnanchmal bei wohlhabenden Familien. Sobald man dem Hause sich nähert, so begegnet einem schon die Un ordnung, und sobald man das Haus betritt, wird man vom Schi und und nicht selten auch von Ungeziefer emp fangen, Es fehlt in solchen Häusern nicht an den nötigen Mitteln, auch nicht an den nötigen Arbeitskräften, wohl aber mangelt es am nötigen Sinn für Ordnung und Reinlichkeit, Die Kleider sind schmutzig und zerrissen, in- Stube und Schlafzimmern liegt mancherlei Geräte kunterbunt
, die nur auf Un ordnung ur:d mangelnden Sinn für Reinlichkeit zurück zuführen sind. In diesem Sinne reinliche Kleider könnte auch der angestrengteste Arbeiter jederzeit tragen, und ebenso wäre es möglich, daß zerrissene Kleider alsbald geflickt und wieder in den Stand gesetzt werden, wenn im Bauernhause die entsprechende Ordnungsliebe herrscht. Freilich kommt es dabei auf die weiblichen Bewoh ner des Hauses fast noch mehr an als auf die männ lichen. Wem: die Männer Kleider und Wäsche nicht mutwillig zerreißen
eine unreinliche Stube bewohnen, weil es die Männer nicht -der Mühe wert finden, etwas mehr acht zu geben und nicht so massenhaft Schmutz und Unordnung ins Haus zu bringen. Die berufensten Wächterinnen für Ordnung und Reinlichkeit im Bauernhause sind die Bäueriu und deren Töchter. Aber auch bei der holden Weiblichkeit fehlt manchmal der nötige Sinn für Ordnung und Reinlichkeit. Mat: ist zwar an Sonn- und Festtagen aufgeputzt wie ein Pfau, aber in der Häuslichkeit lieget: die schmutzigen und zerrissenen Kleider
ttt Massen herum, und an Werk tagen würde die für die Sonn- uttb Festtage überschüs sige Putzsucht sehr nützlich als Ergätrzung Verwendung finden können. Wo in einem Bauernhause beim weiblichen Teile der Bewohner der Sinn für Ordnung und Rein lichkeit fehlt, wird es kaum jemals ein angenehmes Zu sammenwohnen gebet: können. Solches Weibervolk macht häufig selber dre größte Unordnung und den meisten Schmutz, und dann ist es nicht mehr zu verwundern, wenn auch die Männer auf solche Tinge nicht mehr
ihrer vorgeschrittenen Jahre für solche Tinge ab solut keiner: Sinn haben, weil ihnen derselbe niemals geweckt Und anerzogen worden ist. Und so fühlen sie sich ähnlich wie gewisse Tiere in ihren: Schmutze wohl und merken es gar nicht mehr, in welcher Unordnung und in welchem Unrat sie leben. In den Stallungen sind Ordnung und Remtichkeit kaum weniger notwendig als im Wohnhause. Bekannte Bauern-Sprichwörter sagen: „Für das liebe Vieh ist die Reinlichkeit das halbe Futter", und „Striegel und Streu sind besser als Heu