"VP-- E / 1 /?? Frankfurt beginnt heute die Buchmesse. Das diesjähnge Schwei'punktthema ist die Schweiz. Eine gute Gelegenheit, die schönen, falschen Bilder von der Schweiz gegen die ungeschönten auszutauschen, die die Schweizer Literaten liefern. Die Frankfurter Buchmesse: Schriftsteller als Flagellanten auf internationalem Parkett mißbraucht Von Hans Petku Lekchek T oblerone und Swatch, Mat- terhorn und Wilhelm Teil, coole Öhis und fesche Hei- dis, Gotthard-Tunnel und Genfer See
. Auch wir gehören zu Europa. Zur Welt.“ Das Motto der Schweizer ist „Hoher Himmel - Enges Thl“ und ist nach Auskunft der Orga nisatoren als „Ausdruck trotzi ger Selbstbehauptung zu ver stehen, als Zeichen der Ent schlossenheit, aus der Enge und Bedrängnis des Augenblicks zu einem neuen, hohen Hünntel aufzubrechen, nicht in einem to pographischen, sondern einem geistigen Sinne. Es muß gelin gen, deutlich zu machen, daß in den Schweizern so Gel fröhlich anarchisches, kreatives Potenti al steckt
wie in anderen auch und daß es gerade diese Kraft ist, die in eine neue, weltoffene und humane nationale Identität, zu einer neuen, selbstkritischen und selbstironischen Schweiz führen kann.“ Die literarische Szene der Schweiz soll in ihrer ganzen Breite und Vielfalt darge stellt werden. In einer Ausstel lung, gleichsam einer Wanderung durch die Seele der Schweizer Li teratur von der Vergangenheit bis zur Gegenwart, werden vor allem die Schwierigen und die im Abseits Stehenden vorgestellt, die sich in die äußere oder innere
Emigration zurückgezogen haben, bis hin zum „Kloster der Moderne“ (Canetti), der Irrenanstalt Rund 50 Schrift stellerinnen und Schriftsteller al ler vier Landesprachen werden in ihrer Muttersprache lesen. Leicht werden sie es nicht haben - wur den doch in der Schweiz selbst Vorwürfe laut die Schweizer Lite ratur sei nach dem Tod von Max Frisch und Friedrich Dürrenmatt langweilig, provinziell, am Ende. Und der „Zürcher Tagesanzeiger“ hat unlängst vermutet: „Die Schweiz wird zum Gastspiel als Bergfilm
werden. Beson dere herausgestellt werden soll auch die Mehrsprachigkeit: In der Schweiz existieren vier verschie dene Sprachgruppen innerhalb der Landesgrenzen. Schweizer Li teratur wird geschrieben in Deutsch, R-anzösiseh, Italienisch und Rätoromanisch. Diese Mehrsprachigkeit der Schweiz auf der Frankfurter Buchmesse 1998 darzustellen, ist ein schwieriges Unterfangen, denn außer den Au toren der vier genannten Spra chen kommt auch noch die „fünf te“ Schweiz zu Wort: Die Autoren, die in der Schweiz leben