, denn bekanntlich scheut man sich, mit reinen Händen in den Schmutz zu greifen. Was aber die frei heitliche Hörerschaft, der S ü d t i r o l mehr am Herzen liegt, als dem „Tiroler Anzeiger" und den Kreisen, die hinter ihm stehen und die, wie die Pharisäer, immer über Südtirol schreien und mit den Fingern auf andere zeigen, damit man nicht merkt, daß sie die Südtiroler Frage zu parteipol i- tischen Zwecken mißbrauchen, in erster Linie abgehalten hat, aus die Angriffe eines mit Methoden der niedersten Kul
turstufe kämpfenden Blattes einzugehen, das war der Umstand, daß es mit ihrer Denkungsweise nicht vereinbar ist, Süd- tirol zum Zankapfel politischer Auseinandersetzungen md eines Pressestreites zu machen. Ein für alle Mal: Nicht, wer am lautesten schreit, kann i das Recht für sich beanspruchen, der beste, uneigennützigste Kupfer für Südtirol zu sein. Südtirol ist für jeden Deut- hen Herzenssache; nicht Pachtgut einer Partei. Südtirol ist uns nationalen Studenten zu gut dafür, daß es von einer Partei
nationaler Würdelosigkeit und nationalen Verrates, der gegen sie in dem Erguß der katholischen Studenten erhoben wird (siehe „T. A.", 10./11.), die diesen Schritt notwendig machen. Bekanntlich hat Dr. R e u t - N i c o l u s s i vor seiner anläß lich des Trauertages für Südtirol (von katholischer Seite wird bezeichnender Weise allerdings bestritten, daß es sich um eine Trauerkundgebung handelte) im Stadtsaal gehaltenen Rede, die bindende Zusage gemacht, sich jeder politischen Anspielung zu enthalten
, wie es bei einem solchen Anlaß, noch dazu von einem akademischen Lehrer, eigentlich vorauszusetzen wäre. Die Versammlung war denn auch von Leuten j e g- lich er Parteizugehörigkeit und Weltanschauung zahlreich be sucht, ein Zeichen dafür, daß auch die bösen Nationalen für Südtirol fühlen. Leider hielt sich Dozent Dr. Reut-Nicolussi nicht an seine Zusage, sondern hielt es für notwendig, sich weniger mit der trostlosen Lage in Südtirol und den Mitteln, ihr abzuhelfen, zu befassen, als vielmehr, im Vergleiche mit China
, Ausführungen über das deutsche Volk zu machen, die kaum geeignet sein konnten, die Sympathien für Süd tirol, die im deutschen Volke mehr verbreitet sind als Herr Dr. Reut-Nicolussi ahnt, zu vertiefen und neue An hänger für die Südtiroler Sache zu gewinnen. Die mehr oder minder versteckten Angriffe gegen weiteste Kreise des deutschen Volkes mußten naturgemäß große Erregung bei vielen Anwesenden, die neben Südtirol auch ihr großes deut sches Vaterland lieben und es nicht besudeln lassen, auslösen. Es geht