jeden Mittwoch um 10 Uhr vormittags in unserer Verwaltung. Schweizergasse Nr. 30 eingelangt sein. Postsparkassen-Konto Nr. 123.395. Nachrichten für die Schristleitung find bis Mittwoch 4 Uhr nachm, einzusenden. Einsendungen werden nur zurück gesandt, wenn Porto beiliegt. Anfragen ist Porto beizufügen. Nummer 31 Lienz, Freitag, den 26. Juli 192S Jahrgang 1929 Südtirol im Juni und Juli Von Karl Milius. Die beklagenswerten Vorfälle im Ahrntale und die Verurteilung Dr. Kieners zu drei jähriger Konfinierung
auf die Insel Ponga haben wieder einmal die Aufmerksamkeit der Welt auf Südtirol gelenkt. Es ist tieftraurig, daß, es immer erst eines solchen Anlasses bedarf, um die Welt daran .zu erinnern, daß in Südtirol die Dinge so sind, wie sie nicht sein sollen, und daß Hier, mit ten im europäischen Kulturzentrum, Zustände herrschen, wie wir sie sonst in ganz Europa nirgends, nicht einmal im bolschewikischen Ruß land oder am Balkan finden. Dr. Reut-Nico- lussi hat an den Völkerbund in Genf und an die Tagung
und im deutschen Volk, bis dann nach« einiger Zeit wieder eine neue Greueltat den schlafenden .deutschen Michel wachrütteln wird. Wie ist das nur möglich? Wie kann das deutsche und schon gar das österreichische Volk Südtirol gegenüber so beispiellos treulos han deln? Merkwürdig hiebei ist, daß sich diese Teilnahmslosigkeit nicht aus jene Teile er streckt oder beschränkt, welche sonst infolge ihrer materialistischen Einstellung und ihrer Gleichgiltigkeit in völkischen Belangen für das Schicksal einer nationalen
Minderheit kein Verständnis haben. Im Gegenteil. Gerade ein großer Teil unserer völkischen Volksgenossen will von Südtirol nichts wissen und wird nervös, wenn davon gesprochen wird. War um? Weil es sich um Italien handelt, weil Italien der Angeklagte ist. Italien aber ist in ihren Augen nicht nur das Paradies, son dern es ist das nationale Eldorado, das Land des potenzierten nationalen Chauvinismus, der nationalen Diktatur. Und was dieser Chauvi nismus, diese Diktatur tut, das ist gut, muß gut
unserer Grenzpsähle zu suchen haben. Solange die Verhältnisse so bleiben, wie sie heute sind, werden wir gar nichts erreichen. Der Kampf für Südtirol muh vor allem hier im eigenen Lande geführt werden. Erst wenn daS deutsche Volk in dieser Frage einig ist — und man sollte doch glauben, daß dies auf einem solchen Gebiete möglich wäre, — erst dann werden wir den Italienern imponieren. Dann allerdings meinen wir, daß der Hohn, mit dem heute die Italiener alles, was das deutsche Volk unternimmt, beant