be treffs Südtirol ist dies zu wiederholten Malen geschehen. Erfreulich ist es jedoch, wenn es wiederum Stellen gibt, die sich unabhängig von Strömungen und augenblicklichen Be- einflusiungen der Mühe unterziehen, objektive Feststellungen zu machen. Anläßlich der kürzlich erfolgten Herausgabe einer Ver fügung über die Eröffnung deutscher Sprachkurse in Süd tirol, welche mit Wirksamkeit vom 1. November 1935 ein gerichtet werden sollen, hat die „Arbeitsstelle für Südtirol" in Innsbruck
in einem Mitteilungsblatt Bemerkungen ge macht, die uns in verschiedener Hinsicht zutreffend er scheinen. Die Südtiroler haben oft erklärt, io heißt es in dem Rundschreiben der „Arbeitsstelle für Südtirol", daß sie jeder Regierung und jeder Stelle, welche sich für sie einsetzt, dank bar sind. Auch die letzte Nachricht von der Einführung deut scher Sprachkurse ist mit dankbaren Gefühlen ausgenommen worden. Freilich auch mit Zurückhaltung. Erst nach Wirk samkeit der Verordnung wird man sich ein Urteil
auch sein, ob das faschistische Kulturinstrtut die erfor derlichen Lehrkräfte aufzubringen vermag, oa die qualifi zierten deutschen Lehrer enthoben oder nach Altitalien ver setzt wurden, italienische Lehrkräfte, die der deutschen Sprache mächtig wären, aber nicht in genügender Zahl vorhanden sind. Da mit der Errichtung der Kurse in grö ßeren Gemeinden begonnen wird, rechnet man in Südtirol kaum mit einer durchgreifenden Aktion, sondern höchstens mit der Einführung der Sprachkurse in den wenigen Städten
. Dies soll aber den Erfolg der österreichischen Regierung nicht verkleinern. Denn schon das Zugeständnis Italiens an Oesterreich, über die Südtiroler Belange, soweit diese kul tureller Art sind, offen sprechen zu dürfen, muß als wert voll angeseihen werden. Und wenn Vizekanzler Starhemberg kürzlich feststellte, 'daß die „österreichische Regierung nach wie vor das größte Interesse am Schicksale des Deutschtums in Südtirol hat und auch immer haben wird", so ist dies eine programmatische Erklärung, deren Wert ohne weiteres
der beiden Staaten abzielt". Es versteht sich, daß die Schädigung des deutschen Volkstums in Südtirol im Widerspruch zum Geiste steht, in welchem das österreichisch-italienische Kulturabkommen ab geschlossen wurde, und daß Oesterreich einen grundlegenden Wandel in diesen Belangen fordern darf. Unrichtig ist, wenn Italien die Schuld an 'der gegenwärtigen Unterdrückung ein zig und allein der nationalsozialistischen Agitation in die Schuhe schieben will: gewiß hat jeder Staat das Recht, Be wegungen