.' Eine Schwenkung der Regierung in der Autouomiefrage ? In der Sitzung vom 3. Juni äußerte sich Dr. Körber über die Autonomiefrage folgendermaßen:. Die italienischen Herren Abgeord neten aus Südtirol scheinen überhaupt etwas irritiert. Sie haben mir aus dem an den geehrten Herrn -Abg. Baron Malsatti gerichteten Briefe einen schweren Vorwurf gemacht, sie erblicken darin einen Grund zur Beunruhigung und bestreiten der Re gierung den guten Willen, ihren Anliegen entgegen zukommen. Ich erkläre ganz offen, dass
sich, wenn die Verhältnisse noch so lägen, wie damals, nicht anders könnte, als denselben Brief wieder abzusen den, und ich wiederhole die darin enthaltene Be- . hauptung, dass keine österreichische Regierung anders ! thun könnte. Ich bitte, nicht zu übersehen, dass die Herren Abgeordneten aus Südtirol, obwohl sie Wünsche aussprachen, die im Wesentlichen nur vom Landtage zu erfüllen sind, dessen Sitzungen mehr als ein' Jahrzehnt ferngeblieben waren. Die Regie rung ist der Ansicht, dass jedermann sein wirkliches
oder vermeintliches Recht an der competenten Stelle vorbringen müsse, wenn er überhaupt eine Erledi gung wünscht (Zustimmung), und dass es gegen den Begriff der Ordnung wäre, aus anderer Basis zu unterhandeln. Seit dem Zeitpunkte, in welchem der von mir an Herrn Baron Malsatti gerichtete Brief der der Oegentlichkeit übergeben wurde, ist die entschei dende- Veränderung eingetreten, dass die Herren Abgeordneten aus Südtirol in den Landtag wieder eingetreten sind. Jetzt liegen die Verhältnisse aller dings
anders, denn, jetzt kann aus legalem Boden eine Verständigung versucht werden. Der Wirkung dieser anders, gewordenen Verhältnisse wird sich die Regierung nicht entziehen und, mit der Absicht überall Frieden zu stiften, wo sie kann, auch an die Prüftlng eines solchen Uebereinkommens gehen. Wir wissen sehr wohl von den mannigfachen Verschiedenheiten zwischen Nord- und Südtirol von der Nothwendigkeit einer differenten Behandlung dieser Gebiete in mynchen Belangen. Wir wollen daher gerne die speciellen Interessen der italienischen