, daß cs in Südtirol keine Arbeits losen gebe, jeder der arbeiten will Beschäftigung finde, geradeso tönt cs ans den bäuerlichen Kreisen und deren Sprachrohre. Es mag ivohl sein, daß anc Lailde die Arbeitslosigkeit heilte keine große ist, aber jeder Ein sichtige und mit den Verhältnissen Vertraute >vird zu geben müssen, daß der Anschluß an Italien für das Süd- tirolcr Bauertum ebenso vonr Nachteile ivar, tvic für die gewerbliche städtische Bevölkerung und dcnr Hotel gewerbe. Ja, cs ist sogar zu befürchten
, wenn man die vollständig oder teilweise Erwerbslosen in Südtirol auf 2000 schätzt. Mau muß nämlich weiter in Betracht ziehen, daß es eine ganze Reihe von Arbeitern gibt, welche eben unter allen Umständen gezwungen sind, Arbeit zu findeu um jeden Preis, da sie sonst buchstäblich verhungern, würden. Und stehlen gehen ist einmal nicht jedermanns Sache. Ucberhaupt, wer null leugnen, daß ein sehr hoher Pro zentsatz der in der letzten Zeit begangenen Eigentums delikte nur auf bittere Notlage zurückzuführen
, über das Arbeitsloseneleud in Amerika und England, aber wir hören nichts über das eigene Elend des Südtiroler Volkes. Ja, int Gegen teil! Mau wetterte in allen Tonarten, gegen, die Ein führung der Arbeitslosenversicherung mit der Begrün dung, daß in Südtirol keine Arbeitslosigkeit existiere. Nachdem man diese Komödie heute in der Stadt nicht 'mehr machen kann, da das ' Elend eine zu deutliche Sprache redet, so versucht man jetzt Stimmung zu machen gegen die Versicherung der landwirtschaftlichen Arbeiter
; das Ausland weiß genau, daß dieser italienische Mili- tävftaat bis zu 90 Prozent der Südtiroler Jugend assen tiert, statt bloß die „arbeitslosen Elemente' dem Moloch Militarismus zu opfern, wie sich ein führendes Blatt wehmütig-enttäuscht äußerte. Aber das Ausland erfährt nichts davon, daß viele Hunderte deutscher Volksgenos sen monatelang arbeitslos sind, 'daß hunderte von .Ar beitern, welche mitunter schon jahrelang in Südtirol beschäftigt waren, das Bündel schnüren und über den Brenner wandern mußten
. Ta sind z. B. einige Eisenbahner. Seit Jahrzehnten in Südtirol, wurden sic in Trient nicht angenommen. Die Söhne gehören hierher und mußten zur Militärstellnng. Selbstverständlich tauglich für die italienische Armee. Den Vater will man.nicht, weil man ja Südtirol ciltnationalisieren will, den Sohn aber nimmt inan, weil er eventuell ein gutes'und bil liges Kanonenfutter abgibt. Sind das' nicht Wider sprüche? Wo bleibt da die Gerechtigkeit? Entweder nimmt man den Sohn mit dem Vater oder aber man läßt beide gehen und verzichtet