des Nothstandes unter den Weinbauern Südurols. Die Frage sei eine Lebensfrage für Südtirol. Der Artikel Wein, der sonst des Menschen Hcrz erfreut, sei für den Besitzer in Südtirol nur noch ein Gegen stand des Kummers. Zu den so großen Auslagen für Holz, Lohn ic., zum Schweiße der schweren Ar beit gesellen sich noch die künstlichen Hindernisse, den Ueberfluß der Waare auszuführen in Lande, in denen sie mangelt. In den fünfziger Jahren mußten die Gutsbesitzer den Wein zu ihrem eigenen Hausbe darf? kaufen
, denn sür Südtirol sei der Wein ein Lebenebedürsniß. Im Jahre 1852 war die Halde, im Jahre 1853 aber schon zwei Drittel der gewöhnlichen Weinernte verloren gewesen, so daß eine eigene Kom mission nach Wien abgesandt werden mußte, um für die verarmten Besitzer Sreuernachlässe zu erwirken. Die kleine Gemeinde Gries z. B. von 600 Seelen hatte allein in diesen zwei Jahren einen Ausfall von 50.000 Uhren Wein, was zu Geld angeschlagen einen Schaden von 400.000 fl. beträgt. Diesen Mißjahren aber folgten fünf
10. Die Weinspekulanten aus Ungarn versehen nun die Nachbarprovinzen, so insbesondere Salzburg, mit Wein, die früher dieses Produkt großeniheils aus Tirol bezogen, und im Lande selbst ist der Straßen verkehr öve gelegt in allen Gegenden, welche die Eisen bahn durchschneidet, von Bozen bis Verona, von Innsbruck biSKusstein, und bald, wenn die Brenner- Bahn gebaut sein wird, wird es auf der ganzen großen Siraßenstrecke von Nord nach Süd das Gleiche sein. Da sich zudem in Südtirol die Weinproduktivn erhöht
in Südtirol habe die jährliche Kaufsumme an Wein um 40,000 Ähren abgenommen, und ebenso werde eS in Nordtirol sein; die Konkurrenz der unga rischen und österreichischen Weine verhindere den Ab satz des Landesproduktes — und wenn gesegnet? Ernten in Aussicht sind, müsse der Wein um Preise abgesetzt werden, welche die KulturSkosten nicht mehr lohnen. AbgeordneterKemenater bestätigte alle diese Ver hältnisse. Bei einem Zollsatz von 20 fl. auf den Ei mer Wein im deutschen Zollgebiete sei an eine Wein ausfuhr
aus Südtirol nicht zu denken. Es sei von den deutschen Zollvereinsstaaten billiger Weise zu er warten, daß sie für uns eine solche Zollerleichterung zu unserer Hilfe und zur Abwehr unseres Ruins eintre ten lassen, denn wir sind ja auch Deutsche. v. Mörl unterstützt den Antrag ebenfalls und weise nebstbei auf die Seidenraupen-Krankheit hin, so daß der Bauer mit Riesenschritten der Verarmung zugehe» Die Staatsverwaltung möge diesem dringenden Noth, stände die verdiente Aufmerksamkeit schenken. Denn der Werth