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Tiroler Wastl
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Pagina 9 di 12
Data: 30.04.1922
Descrizione fisica: 12
WIDERHALL verständlich unglückliche Verheiratung zu erhalten. Aber Gertrud kam nicht zufällig des Weges und innerlich erschüttert kehrte Rudolf in das Gasthaus zur Kellnerin zurück. Er streichelte wieder ihre Arme, frug abermals nach dem Ehe zustande des Steueramtsverwalters, gab aber diesmal die For derung auf Pistolen auf und stülpte dieselbe aus Säbel um; denn er hatte erfahren, daß der Gemahl Gertruds der beste Schütze des Städtchens sei. „Abends," sagte die Kellnerin, „kommt er sicher

hieher ins Herrenzimmer." „Wissen Sie, ich habe einmal seine Frau gekannt," entgegnete Rudolf scheinbar gleichgültig. Die Kellnerin aber hatte den alten Gecken ja schon längst durchschaut. — Abends setzte sich Rudolf in eine Ecke des Herrenzimmers. Vor ihm lag eine Zeitung mit einem längst überholten Datum, hinter die er sich dann verschanzen wollte. Eine Weile blieb er allein, bis dann ein großer, beleibter Mann mit dunklem Vollbart schweren Trittes eintrat. Der Ankommende grüßte höflich

und musterte einen Augenblick den fremden Gast im Winkel. Dann setzte er sich an den Nebentisch, holte eine Pfeife aus der linken Rock tasche, füllte den Tabakkops und begann mit gesteigertem Atem darauf loszudampfen. Der Raum füllte sich mit Qualm so, daß Rudolf öfters husten mußte.. Das ist ein ganz schrecklich ordinärer Mensch, dachte sich Ru dolf und konnte es sich nicht vorstellen, wie Gertrud, die doch einmal mit ihm verkehrt hatte, den Umgang mit solcher Art von Flegeln aushalten könne. Doch fiel

die Stimme des Voll bärtigen in die Gedanken Rudolfs. „Schöne Tage das," sprach er. Rudolf tat, als hätte er den anderen nicht gehört und blieb stumm. Aber da schoß ihm plötzlich ein neuer Gedanke durch das Gehirn. Er legte die Zeitung fort, bejahte, sprach weiter und weiter, nickte und frug. Nachdem das Wetter stehen gelassen und das Woher und Wohin erschöpft war, gingen die beiden aus die Sitten und Gebräuche des Landes über, bogen dann langsam in das Städtchen herein, und, kaum daß es Ru dolf merkte

Rudolf bei, doch allmählich begann er die Partei des Steueramtsver walters zu nehmen. „Kennen Sie ihn denn?" frug der stets noch Darauflos- rauchenbe. „Es muß ein ganz gemeiner Mensch sein," entgegnete Ru dolf, zwar ein bißchen zögernd, aber doch mit einem Ausdruck des Entsetzens im Gesicht. Aber jetzt sprach der andere und sprach und sprach von der glücklichen Ehe, von der lieben Frau Gertrud, von den schonen Zeiten im Orte, und auch von einem Lassen redete er, der ein mal der Gertrud den Kopf

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Unterinntaler Bote
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Pagina 11 di 20
Data: 12.07.1913
Descrizione fisica: 20
- 219 Stille saß Margarete im Kaminwinkel und las den Brief des Liebsten. Auch ihr Herz erfüllte Dank gegen Gott, der ihn so gnädig gehütet hatte in allen Kriegs gefahren. Und in stille Tränen mischte sich ein Gefühl edlen Stolzes. Kuno, ihr Liebster, und Erich, ihr einziger Bruder, gehörten zu den ersten, die gegen die Unterdrücker des Vaterlandes die eisenbewehrte Faust erhoben. Der Greis und die Jungfrau sannen stille weiter. Rudolf und Lothar aber redeten und redeten, sprachen Vermutungen

ans und schmiedeten Pläne, bis ihre Wangen glühten und die Augen begeistert leuchteten. Dagegen wurde Margarete immer einsilbiger; tiefer senkte der greise Schloßherr sein Haupt, bis er endlich sagte: „Meine traute Tochter, deine lieben Eltern werden noch ohne Nachricht sein, weil Lothar und Rudolf den Boten ja abfingen auf dem Wege und Erichs Brief sich ja in deinen Händen befindet. Laß die Eltern nicht zu lange warten." „Dn hast recht, Vater!" antwortete das Mädchen, stand sogleich auf und bat

Rudolf, sie heimzugeleiten, da es bereits finster sei. ,Zlnd ich reite mit!" rief da auch Lothar. So trabten nach kurzer Zeit drei zu Roß dem Herren hanse von Tombirken zu. Und auch dort war Freude, die aber ebenfalls stille Wehmut durchzog. Spät in der Nacht ritten Lothar und Rudolf von Brenkenhagen heim durch beschneite Marsch und stille Heide. Der Vater war noch wach, als sie ankamen, saß noch immer sinnend am Kamin. Und er sprach ganz eigen zu seinen Söhnen: „Setzt euch zu mir: es ist besser

, daß es sich in dieser Nacht noch entscheidet: denn es kommt doch, weil ihr einmal echte Brenkenhagens seid." „Was meinst du, Vater?" fragte Lothar. „Daß ich in den Herzen meiner Söhne lese,'" antwortete der Greis, „ich werde noch einsamer werden: denn ich kenne euer Blut; aber ich möchte, daß wenigstens einer bei mir bliebe." Die Briider schauten sich an, und Rudolf sagte: „Ich werde meinen Arm, mein Schwert dein Könige, seinem Dienste weihen, Lothar mag . . . ." „Ich ziehe mit, mit in den heiligen Krieg," unterbrach

der schnell, „denn der König wird rufen." „Und ich will mein Vaterland frei sehen," rief Rudolf, „in einem geknechteten ist schlecht leben. Sage es selbst, Vater, was tätest du, wärest du jung wie wir?" „Rudolf, denk an Sophie Luise, deine liebe Braut, und ich bin alt und schutzlos." Bittend hob der Greis seinen Kopf: Rudolf schaute etwas seitwärts in die Flamme des Kamins und sprach: „Wir alle stehen in Gottes Hand. Und ich weiß, Sophie Luise denkt wie ich, sie kann nicht anders denken." „Und du?" fragte

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Außferner Zeitung
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Pagina 15 di 28
Data: 12.07.1913
Descrizione fisica: 28
- 219 Stille saß Margarete im Kaminwinkel und las den Brief des Liebsten. Auch ihr Herz erfüllte Dank gegen Gott, der ihn fo gnädig gehütet hatte in allen Kriegs- j gefahren. Und in stille Tränen nnfchte sich ein Gefiihl edlen Ztolzes. Kuno, ihr Liebster, und Erich, ihr einziger Bruder, gehörten zn den ersten, die gegen die Unterdrücker des Vaterlandes die eisenbewehrte Faust erhoben. Der Greis und die Jungfrau sannen stille weiter. Rudolf und Lothar aber redeten und redeten, sprachen

Vermutungen aus und schmiedeten Pläne, bis ihre Wangen glühten und die Augen begeistert leuchteten. Dagegen wurde Margarete immer einsilbiger: tiefer senkte der greise Zchloßherr sein Haupt, bis er endlich sagte: „Meine traute Tochter, deine lieben Eltern werden noch ohne Nachricht sein, weil Lothar und Rudolf den Boten ja abfingen auf depl Wege und Erichs Brief sich ja in deinen Händen befindet. Laß die Eltern nicht zu lange warten." „Du hast recht, Vater!" antwortete das Mädchen, stand sogleich

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euch zu mir; es ist besser, daß es sich in dieser Nacht noch entscheidet; denn es kommt doch, weil ihr i einmal echte Brenkenhagens seid." „Was meinst du, Vater?" fragte Lothar. „Daß ich in den Herzen meiner Söhne lese," antwortete der Greis, „ich werde noch einsamer werden: denn ich kenne euer Blut: aber ich möchte, daß wenigstens einer bei mir j bliebe." Die Brüder schauten sich an, und Rudolf sagte: „Ich ] werde meinen Arm, mein Schwert , dem Könige, seinem ; Dienste weihen, Lothar mag . . . ." i „Ich ziehe

mit, mit in den heiligen Krieg," unterbrach I der schnell, „denn der König wird rufen." „Und ich will mein Vaterland frei sehen," rief Rudolf, „in einem geknechteten ist schlecht leben. Sage es selbst, Vater, was tätest du, wärest du jung wie wir?" „Rudolf, denk an Sophie Luise, deine liebe Braut, und ich bin alt und schutzlos." Bittend hob der Greis seinen Kopf; Rudolf schaute etwas seitwärts in die Flamme des Kamins und sprach: „Wir alle stehen in Gottes Hand. Und ich weiß, Sophie ! Luise denkt

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Lienzer Nachrichten
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Pagina 15 di 20
Data: 11.07.1913
Descrizione fisica: 20
rn, Inserate, Ve rwaltung in Lienz, tlrche, zusenden. :: Stille saß Margarete im Kaminwinkel und las den Brief des Liebsten. Auch ihr Herz erfüllte Dank gegen Gott, der ihn so gnädig gehütet hatte in allen Kriegs gefahren. llnd in stille Tränen mischte sich ein Gefiihl edlen Stolzes. Kuno, ihr Liebster, lind Erich, ihr einziger Bruder, gehörten zu den ersten, die gegen die Unterdrücker des Vaterlandes die eisenbewehrte Faust erhoben. Der Greis und die Jungfrau sannen stille weiter. Rudolf

und Lothar aber redeten und redeten, sprachen Vermutungen aus und schmiedeten Pläne, bis ihre Wangen glühten und die Augen begeistert leuchteten. Dagegen wurde Margarete immer einsilbiger; tiefer senkte der greise Schloßherr sein Haupt, bis er endlich sagte; „Meine traute Tochter, deine lieben Eltern werden noch ohne Nachricht fein, weil Lothar und Rudolf den Boten ja abfingen aus dem Wege und Erichs Brief sich ja in deinen Händen befindet. Laß die Eltern nicht zu lange warten." „Du hast recht, Vater

!" antwortete das Mädchen, stand sogleich auf und bat Rudolf, sie heimzugeleiten, da es bereits finster sei. ,stlnd ich reite mit!" rief da auch Lothar. Lo trabten nach kurzer Zeit drei zu Roß dem Herren bause von Torubirken zu. Und auch dort war Freude, die aber ebenfalls stille Wehmut durchzog. Spät in der Nacht ritten Lothar und Rudolf von Brenkenhagen heim durch beschneite Marsch und stille Heide. Der Vater war noch wach, als sie ankamen, saß noch immer sinnend am Kamin. Und er sprach ganz eigen

zu seinen Söhnen: „Setzt euch zu mir; es ist besser, daß es sich in dieser Nacht noch entscheidet: denn es kommt doch, weil ihr einmal echte Brenkenhagens seid." „Was meinst du, Vater?" fragte Lothar. „Daß ich in den Herzen meiner Söhne lese," antwortete der Greis, „ich werde noch einsamer werden; denn ich kenne euer Blut; aber ich möchte, daß wenigstens einer bei mir bliebe." Die Brüder schauten sich an, und Rudolf sagte: „Ich werde meinen Arni, mein Schwert dem Könige, seinem Dienste weihen, Lothar mag

. . . ." „Ich ziehe mit, mit in den heiligen Krieg," unterbrach der schnell, „denn der König wird rufen." „Und ich will mein Vaterland frei sehen," rief Rudolf, „in einem geknechteten ist schlecht leben. Sage es selbst, Vater, was tätest du, wärest du jung wie wir?" „Rudolf, denk an Sophie Luise, deiye liebe Braut, und ich bin alt und schutzlos." Bittend hob der Greis feinen Kopf; Rudolf schaute etwas seitwärts in die Flamme des Kamins und sprach; „Wir alle stehen in Gottes Hand. Und ich weiß, Sophie Luise denkt

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Tiroler Post
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Pagina 15 di 20
Data: 11.07.1913
Descrizione fisica: 20
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, sprachen Vermutungen aus und schmiedeten Pläne, bis ihre Wangen glühten und die Augen begeistert leuchteten. Dagegen wurde Margarete immer einsilbiger: tiefer senkte der greise Schloßherr sein Haupt, bis er endlich sagte: „Meine traute Tochter, deine lieben Eltern werden noch ohne Nachricht sein, weil Lothar und Rudolf den Boten ja abfingen auf den: Wege und Erichs Brief sich ja in deinen Händen befindet. Laß die Eltern nicht zu lange warten." „Du hast recht, Vater!" antwortete das Mädchen, stand

sogleich auf und bat Rudolf, sie heiinzugeleiten, da es bereits finster sei. „Und ich reite mit!" rief da auch Lothar. So trabten nach kurzer Zeit drei zu Roß dem Herren hause von Tombirken zu. Und auch dort war Freude, die aber ebenfalls stille Wehmut durchzog. Spät in der Nacht ritten Lothar und Rudolf von Brenkenhagen heim durch beschneite Marsch und stille Heide. Der Vater war noch wach, als sie ankamen, saß noch immer sinnend am Karuin. Und er sprach ganz eigen zu seinen Söhnen: „Seht

euch zu nur: es ist besser, daß es sich in dieser Nacht noch entscheidet: denn es kommt doch, weil ihr einmal echte Brenkenhagens seid." „Was nieinst du, Vater?" fragte Lothar. „Daß ich in den Herzen meiner Söhne lese," antwortete der Greis, „ich werde noch einsainer werden: denn ich kenne euer Blut: aber ich möchte, daß wenigstens einer bei mir bliebe." Die Brüder schauten sich an, und Rudolf sagte: „Ich werde meinen Arm, mein Schwert dem Könige, seinem Dienste weihen, Lothar mag . . . ." „Ich ziehe

mit, mit in den heiligen Krieg," unterbrach der schnell, „denn der König wird rufen." „Und ich will mein Vaterland frei sehen," rief Rudolf, „in einem geknechteten ist schlecht leben. Sage es selbst, Vater, was tätest du, wärest du jung wie wir?" „Rudolf, denk an Sophie Luise, deine liebe Braut, und ich bin alt und schutzlos." Bittend hob der Greis seinen Kopf; Rudolf'schaute etwas seitwärts in die Flamme des Kamins und sprach: „Wir alle stehen in Gottes Hand. Und ich weiß, Sophie Luise denkt wie ick

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Außferner Zeitung
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Pagina 22 di 28
Data: 12.07.1913
Descrizione fisica: 28
Seite 12. EjülIEüSl] EüsüQ D*ü3 Eüi3 EüiQ 13657 En gros! F|4j ist ab 15 Adalbert WVsi empfiehlt alle bei billigster B Bilderrahmen kkLliiäten-, Hyp FeralimssBi Adamga Konzess. v. d. k Füb» Verkäui Für Käufe Reells Große Auswahl gütern, Zinshäur Man v liefere jedes £ stehen gerne zi sieht gerne enl 12641 A. GG G GO 13477 @QQ§| $31 Größtes Lam Blusen, Schi £©!£&<& Par©*® 226 Rudolf von Brenkenhagen und Heinrich Denker mieden Lüneburg ganz. Wenu auch noch so ungern, so mußte Rudolf den Bruder

lassen. Mit Heinrich Denker erreichte er die Elbe, das freie Schlesierland. Es war am 5. Februar, und die beiden Reiter rasteten in Rogau, einem kleinen Orte Nordschlesiens. Die Dämmer ung sank über Dorf und Flur, Rudolf stand gerade am Giebelfenster seines Stübchens und schaute in das zur Ruhe gehende Schlesierland. Da läuteten Plötzlich alle Glocken. Weit schallte der Ton ins Tal. Und Rudolf sah, wie die Leute vor die Türen traten, Gruppen bildeten, redeten und gestikulierten. Dann eilte

alles dem Kirchlein zu. „Heinrich, was ist denn los?" rief Brenkenhagen seinem Weggenossen zu, der eben vor die Tür trat. „Es soll etwas von Breslau gekommen sein," rief Hein rich Denker zurück, „der Pfarrer will's verkünden." „Von Breslau!" rief Rudolf. „Hurra, es lebe der König!" Hastig ergriff er Federmütze und Säbelkoppel, stürzte die knarrende Treppe hinunter und eilte dem Kirch lein zu. Das war gedrängt voll, sogar vor der sperrangel weit geöffneten Tür schob und drängte es sich. Und nur weil Brenkenhagen

und sang: „Großer Gott, wir loben dich." Brausend setzte die Orgel ein, mächtig und mächtiger dröhnte der Gesang, bis er das Kirchlein ganz erfüllte. Dann leerte sich das Gotteshaus langsam. Draußen aus dem Kirchplatze flutete und drängte es. Und Rudolf von Brenkenhagen hielt eine Rede. Er wußte zwar nicht, was er sagte; aber als er geendet hatte, umdrängte man ihn, hob ihn, den Fremden, auf den Schultern hoch. Und dann drängte sich das Mütterlein heran, knixte vor dem stolzen Edelherrn gar demütiglich

und sprach: „Herr, wenn ich um etwas bitten darf, so grüßt mir unfern König, wenn Ihr nach Breslau kommt. Sagt ihm, ich hätte leider keinen Sohn mehr, sonst würde ich ihn ihm schicken. Herr, drei hatte ich, und drei bleichen in Rußland — ja, Herr." Tränen liefen über die gefurchten Wangen. „Grüßt mir den König ... ich habe keinen Sohn mehr für ihn." Rudolf von Brenkenhagen nahnr das tapfere, treue Mütterlein auf seinen Arm und trug es durch die Menge. Ungeheurer Jubel erschallte; gewaltig, urkräftig

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Pagina 10 di 20
Data: 19.07.1913
Descrizione fisica: 20
- 226 Rudolf von Brenkenhagen und' Heinrich Denker mieden Lüneburg ganz. Wenn auch noch so ungern, so mußte Rudolf den Bruder lassen. Mit Heinrich Denker erreichte er die Elbe, das freie Schlesierland. Es war anl 5. Februar, und die beiden Reiter rasteten in Rogau, einem kleinen -Orte Nordschlesiens. Die Dämmer ung sank über Dorf und Flnr, Rudolf stand gerade am . Giebelfenster seines Stübchens und schante in das zur Ruhe gehende Schlesierland. Da läuteten plötzlich alle Glocken. Weit schallte

der Ton ins Tal. Und Rudolf sah, wie die Leute vor die Türen traten, Gruppen bildeten, redeten nnd gestikulierten. Dann eilte, alles dein Kirchlein zu. „Heinrich, was ist denn los?" rief Brenkenhagen seinem Weggenossen zu, der eben vor die Tür trat. „Es soll etwas von Breslau gekommen sein," rief Hein rich Denker zurück, „der Pfarrer will's verkünden." „Von Breslau!" rief Rudolf. „Hurra, es lebe der König!" Hastig ergriff er Federmütze und Säbelkoppel, stürzte die knarrende Treppe hinunter und eilte

Jägerkorps. Zuerst blieb es mäuschenstill. Dann erhob ganz nahe der Kanzel ein schon eisgraues Mütterlein ihre diinne, zitternde Stimme und sang: „Großer Gott, wir loben dich." Brausend fetzte die Orgel ein, mächtig und mächtiger dröhnte der Gesang, bis er das Kirchlein ganz erfüllte. Dann leerte sich das Gotteshaus langsam. Draußen cmf den: Kirchplatze flutete und drängte es. Und Rudolf von Brenkenhagen hielt eine Rede. Er wußte zwar nicht, was er sagte; aber als er geendet hatte, umdrängte man ihn, hob

ihn, den Fremden, auf den Schultern hoch. Und dann drängte sich das Mütterlein heran, knirte vor dem stolzen Edelherrn gar demütiglich und sprach: „Herr, wenn ich um etwas bitten darf, so grüßt mir unsern König, wenn Ihr nach Breslau kommt. Sagt ihm, ich hätte leider keinen Sohn mehr, sonst würde ich ihn ihm schicken. Herr, drei hatte ich, und drei bleichen in Rußland — ja, Herr." Tränen liefen über die gefurchten Wangen. „Grüßt mir den König ... ich habe keinen Sohn mehr für ihn." Rudolf von Brenkenhagen nahm

— Hab' ich ja — nicht mehr." Bittend hob die alte Frau die Börse hoch, und die Augen flehten mit. Da nahm Rudolf das Geld, steckte es in seine Manteltasche zu dem, das die freudetrunkenen Dorfbewohner in edler Begeisterung am Abend vorher gesammelt hatten. „Nun reitet mit Gott!" schluchzte das brave Mütterlein. „Ich kann nur beten — grüßt mir den König!" Der Edelmann reichte der Frau die Hand, wischte sich &= - verstohlen eine Träne aus dem Auge und sprengte dann in den frischen Morgen. Am 7. Februar kamen die beiden

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Tiroler Wastl
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Pagina 8 di 12
Data: 30.04.1922
Descrizione fisica: 12
Oberstabsarzt Dr. Schullern dem Rittmeister Gilbert In der Maur bis auf weiteres we der ritterliche Genugtuung zu geben, noch von diesem zu fordern. Innsbruck, am 6. April 1922. Die gewählten Ehrenrichter: (Folgen die Unterschriften.) Dr. Heinrich Schullern. Liebesfahrten. Von Julius Kistner. Als er endlich den Aufenthalt der Frauen kannte, die er ein mal mehr oder weniger geliebt hatte, wollte Rudolf erfahren, wie glücklich oder unglücklich feine ehemaligen Geliebten ohne ihn an der Seite

eines anderen Mannes geworden wären. Er gedachte in die Rahe dieser Frauen unbemerkt zu kommen und legte sich zur Befriedigung dieses Wunsches einen Plan zu recht. Dieser Plan glich in der Sorgfalt seiner Aufstellung den früheren Aufzeichnungen über die begonnenen und abgetanen Liebesverhältnisse und zeigte Rudolf als einen Mann von Ord nung, auch in seinen Gefühlen. Dann traf er die Vorbereitun gen zur Reise. Wie er bei der Auswahl seiner Geliebten stets Abwechslung in der Haarfarbe, Gestalt und Gefühlserregung

derselben walten gelassen hatte und er die Frauen womöglich den kalten und warmen Jahreszeiten, dem Lande, dem Meere und seinen Stimmungen anpaßte, so traf er auch in der Aus wahl seiner Kleider und Parfüms eine holde Abwechslung; denn es wäre möglich, daß er doch noch mit einigen Abge liebten in einen Wortwechsel kommen könnte und da wollte er nicht einer Geschmacklosigkeit an seinem Aeußeren geziehen werden. Rudolf besaß auch ein stark ausgeprägtes Pietätsge- sühl und hatte in seinem Plane nicht die Stelle

am Flußuser vergessen, an der Rositta ertrunken aufgefunden wurde. Die dunkeläugige Südländerin war ihm nachgereist, obwohl ihre Haare und ihr ganzes Auftreten dem Frühling im Norden und dem Geschmacke Rudolfs widersprachen, der sich doch für die Zeit eine Blondine mit veilchenblauen Augen gewählt hatte. Da er von ihr nichts mehr wissen wollte und sie seiner Ansicht nicht beipflichten konnte, stürzte sich das verlassene Mädchen in den Fluß und ertrank. Lange Zeit konnte ihr Rudolf das nicht veryeihen

die Liebesmittel eines klugen Liebhabers sind, der sich bei seiner Ausgewählten in den Geruch eines schönheits empfindenden Naturapostels bringen wollte. Rudolf hatte keinen Anlaß, heute die wogenden Felder und lichtüberfluteten Auen anzustaunen und befahl schneller zu fahren. Um die Mittagsstunde raste das Auto staubaufwirbelnd in die kleine Stadt, in der sich die immerlachende Gertrud mit einem Steueramtsverwalter verheiratet hatte. Die Gertrud hatte Rudolf damals einem rüpelhaften Leutnant weggeschnappt

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Lienzer Nachrichten
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Pagina 10 di 16
Data: 15.07.1913
Descrizione fisica: 16
, Obstpressen, Rübenschneider, Feuerspritzen, Getreide- n. Patzmühlen, Futter- Behördlich geschützt und geprüft? WIDENHORN GOLDENE MEDAILLE BRÜSSEL 1910. 6RAND PRIX LONDON »MfM »crmc-Ai tccnri 11 tutz s .oia das verläßlich wird gesucht. N ist billig zu ver Cd Ierö Spengtev ersucht seine P. liegenden, schon ßu abzuholen, widri biefv Um etwaigeu Mn derselbe, daß von keine Rede ist. daj Rahmen weiterfib P. T. Kunden, ih Vertra 226 Rudolf von Brenkenhagen und Heinrich Denker mieden Lüneburg ganz

. Wenn auch noch so ungern, so mußte Rudolf den Bruder lassen. Mit Heinrich Denker erreichte er die Elbe, das freie Schlesierland. Es war am 6. Februar, und die beiden Reiter rasteten in Rogau, einem kleinen Orte Nordschlesiens. Die Dämmer ung sank über Dorf und Flur, Rudolf stand gerade am Giebelfenster seines Stübchens und schaute in das zur Ruhe gehende Schlesierland. Da läuteten plötzlich alle Glocken. Weit schallte der Ton ins Tal. Und Rudolf sah, wie die Leute vor die Türen traten, Gruppen bildeten, redeten

und gestikulierten. Dann eilte alles dem Kirchlein zu. „Heinrich, was ist denn los?" rief Brenkenhagen seinem Weggenossen zu, der eben vor die Tür trat. „Es soll etwas von Breslau gekommen sein," rief Hein rich Denker zurück, „der Pfarrer will's verkünden." „Von Breslau!" rief Rudolf. „Hurra, es lebe der König!" Hastig ergriff er Federmütze und Sgbelkoppel, stürzte die knarrende Treppe hinunter und eilte dem Kirch lein zu. Das war gedrängt voll, sogar vor der sperrangel weit geöffneten Tür schob und drängte

Stimme und sang: „Großer Gott, wir loben dich." Brausend setzte die Orgel ein, mächtig und mächtiger dröhnte der Gesang, bis er das Kirchlein ganz erfüllte. Dann leerte sich das Gotteshaus langsam. Draußen auf dem Kirchplatze flutete und drängte es. Und Rudolf von Brenkenhagen hielt eine Rede. Er wußte zwar nicht, was er sagte; aber als er geendet hatte, umdrängte man ihn, hob ihn, den Fremden, auf den Schultern hoch. Und dann drängte sich das Mütterlein heran, knixte vor dem stolzen Edelherrn gar

demütiglich und sprach: „Herr, wenn ich um etwas bitten darf, so grüßt mir unfern König, wenn Ihr nach Breslau kommt. Sagt ihm, ich hätte leider keinen Sohn mehr, sonst würde ich ihn ihm schicken. Herr, drei hatte ich, und drei bleichen in Rußland — ja, Herr." Tränen liefen über die gefurchten Wangen. „Grüßt mir den König ... ich habe keinen Sohn mehr für ihn." Rudolf von Brenkenhagen nahm ' das tapfere, treue Miitterlein auf seinen Arm und trug es durch die Menge. Ungeheurer Jubel erschallte; gewaltig

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Tiroler Post
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Pagina 14 di 20
Data: 18.07.1913
Descrizione fisica: 20
Weiße Tasö bis K 2-80, Stück. Neu! K -'54 bst K —'90 bü und Kleider Anna In H Singei*-! bei bequ« schaftli Gflsta 224 Seiten Abbildungen An der in diesem Buc heit in diesem garen in diese könnte glaube: schlimmsten Z Preis mr Große gewerbliche Ausstellungs-Halle des Tiroler Gewerbebundes Innsbruck, Palais Taxis (Landhaus), Maria Theresienstraße 45 PERMANENTE AUSSTELLUNG 1 - 226 Rudolf von Brenkenhagen und Heinrich Denker mieden Lüneburg ganz. Wenn auch noch so ungern, so mußte Rudolf den Bruder

lassen. . . Mit Heinrich Denker erreichte er die Elbe, das freie Schlesierland. . * tj Es war am 5. Februar, und die beiden Reiter rasteten in Rogau, einem kleinen Orte Nordschlesiens. Die Dämmer- ung sank über Dorf imd Flur, Riidols stand gerade ani Giebelfenster seines Stübchens itnb schaute in das zur Rilhe gebende Schlesierland. ^ 'Da läuteten plötzlich alle Glocken. Weit schallte der Ton ins Tal. Und Rudolf sah, wie die Leute vor die Türen traten, Gruppen bildeten, redeten und gestikulierten

. Dann eilte alles dem Kirchlein zu. „Heinrich, was ist denn los?" ries Brenkenhagen seinem Weggenossen zu, der eben vor die Tür trat. '„Es soll etwas von Breslau gekommen sein," rief Hein rich Denker zurück, „der Pfarrer will's verkünden." „Von Breslau!" rief Rudolf. „Hurra, es lebe der König!" Hastig ergriff er Federmütze und Säbelkoppel, stürzte die knarrende Treppe hinunter und eilte dem Kirch lein zu. Das war gedrängt voll, sogar vor der sperrangel weit geöffneten Tür schob und drängte

Stimme und sang: „Großer Gott, wir loben dich." Brausend setzte die Orgel ein, mächtig und mächtiger dröhnte der Gesang, bis er das Kirchlein ganz erfüllte. Dann leerte sich das Gotteshaus langsam. Draußen auf dem Kirchplatze flutete und drängte es. Und Rudolf von Brenkenhagen hielt eine Rede. Er wußte zwar nicht, was er sagte; aber als er geendet hatte, umdrängte man ihn, hob ihn, den Fremden, auf den Schultern hoch. Und dann drängte sich das Mütterlein heran, knixte vor dem stolzen Edelherrn gar

demütiglich und sprach: „Herr, wenn ich um etwas bitten darf, so grüßt mir unfern König, wenn Ihr nach Breslau kommt. Sagt ihm, ich hätte leider keinen Sohn mehr, sonst würde ich ihn ihm schicken. Herr, drei hatte ich, und drei bleichen in Rußland — ja, Herr." Tränen liefen über die gefurchten Wangen. „Grüßt mir den König ... ich habe keinen Sohn mehr für ihn/ Rudolf von Brenkenhagen nahm das tapfere, treue Mütterlein aus seinen Arm und trug es durch die Menge. Ungeheurer Jubel erschallte; gewaltig

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Pagina 20 di 32
Data: 01.01.1920
Descrizione fisica: 32
Zum Jahreswechsel allen Parteigenossen, Genossinnen, Freunden und Bekannten die besten Wünsche Aus WSrgl ‘vV ’ ' • i - ..... , .5 ,y ... ... $ ....... . ,< ■. Johann Mayer, Partieführer, mit Familie. ' < *1 * «? -? .ä 4 4 ^ . < j ' i- . ■y-V v" '. Julius Lenk und Frau, 'Hausbesitzer. Ä; i.., •« > v! Familie Peter Lanzinger, Lokomotivführer. : : i T g~ J 4 » « . . . , • -l • -V / Rudolf Rausch, Lokomotivheizer. '.k, r MW, k li. Johann Selhofer, Friseurgeschäft, Bahnstr. V:f .i f 'Y'-**“ Familie

Rudolf Heinz. MW A Familie Lorenz Vogl, Bahuwachter 174. '■ Rudolf Weinmayer, Bahnmeister d. S.-B. Georg und Rosina Prosch. 88888888 8SVZD8Z8 IIZ8ZDZ8 Znm Jahreswechsel wünschen wir allen lieben Gästen, Freunden und Bekannten, dem Per sonal der Südbahn und Staatsbahn ::: und Allen und Jedem ein ::: Wir danken für das bisher geschenkte Vertrauen und ersuchen um ferneres Wohlwollen Heinrich Romen, W Gasthof zur „Rose“ Allen unseren verehrten Kunden, Freunden und Bekannten sagen wir anläßlich des Jah

reswechsels ein herzliches Prosit 1920 Indem wir für das bisher geschenkte Ver trauen danken, bitten wir um ferneres Wohl wollen. Warenhaus Rudolf Gottlieü, Wörgl, Bahnhofstr. Allen Genossen, Kollegen, Freunden und Be kannten sowie meinen werten Kunden die besten Glückwünsche znm Jahreswechsel, mit der Bitte um ferneres Wohlwollen. > ; , i 2 Christian Wascher, Tischler i _ —» i M. R WM- ll. EeMWüUMG Ortsgruppe Wörgl I ^.j Zum Jahreswechsel wünschen wir allen ün- i seren Mitgliedern und Familienangehörigen

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Lienzer Nachrichten
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Pagina 9 di 16
Data: 15.07.1913
Descrizione fisica: 16
Pr F Illustriertes Wnterßattungsötatt der „Lienzer Wachrichten". Von §heo Lieserh. (Fortsetzung.) (Nachdruck verboten.) eiter rasten die beiden. Die Verfolger blieben immer weiter zurück. Da stöhnte Lothar wieder aus, wankte im Sattel und seufzte: „Ich kann nicht mehr." — „Dann sei uns Gott gnädig!" keuchte Rudolf, drängte sein Pferd rasch entschlossen zu dem seines Bruders, riß ihn aus sein Roß, umschlang ihn mit der Linken und nahm mit der rechten Hand den Zügel des ledigen Pferdes. Schwer

war die Last für Rudolfs Tier; zwar hielt es aus, aber immer langsamer wurde die Gang art. Die Flanken fchlugen schwer und schwerer. Besorgt schaute Rudolf von Brenkenha gen zurück, aber die Verfolger waren weit, weit zurückgeblieben. Freier atmeten die Brüder; schnell wechselte Rudolf die Tiere, gewahrte dann aber mit Schrecken, daß des Bruders Kraft immer mehr schwand, daß er schwerer rind schwerer wurde. Zuletzt mußte er ihn ganz halten wie ein Kind. Drüben tauch ten die Türme der Stadt Lüne burg

auf, und immer sehnsüch tiger fchaute Brenkenhagen hin; denn Lothar lag jetzt ohnmächtig in seinem Arm. Nun holte er ein Bäuerlein ein, das ganz gemächlich gen Lüneburg fuhr und den beiden elenden Heide kleppern Zeit ließ. „Gut Freund!" grüßte Rudolf. Und der Bauer knurrte: „Der Deibel zwicke Napoleon und seine Bagage." „Hat er denn keine besseren Gäule?" Da blinzelte der Mann Brenkenhagen aus klugen Aeug- lein an, zeigte einige große Zähne und sprach: „Bessere, lieber Herr! wenn schon, denn schon. Die Vas

Heidebauer fuhr sich über die Augen, räusperte sich und spuckte weit aus. „Diese Be stien!" Und Ru dolf fragte: „Wo hat er denn seinen Sohn?" „Steck' mal deinen Kopp 'raus, Heinrich!" gebot der Bauer. Und aus dem Heubundhaufen schob sich ein fri sches Jünglings gesicht. „Kannst du reiten?" fragte Brenkenhagen. Und der Bursche meinte: „Na, und ob!" Dann teilte Rudolf dem Bauer kurz sei nen Plan mit. Und hurtig sprang Heinrich Denker aus dem Heu heraus. Lothar wurde ins Heu gebettet, der Bursche bestieg

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Unterinntaler Bote
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Pagina 9 di 20
Data: 19.07.1913
Descrizione fisica: 20
Mlkitttks Kntrrtjaünngdblatt nun „Kuterinntiiler Mm MiMqrün§et Philipp W asserburg (..Lainis') in ^MninZ Sonntag, den 20. Juli. 88 80 86 Rus großer Zeit. 88 88 88 Von Theo Liefertz. (Fortsetzung.) . (Nachdruck verboten.) O^/4tzeiter rasten die- beiden. Die Verfolger blieben immer weiter zurück. Da stöhnte Lothar wieder ^uf, wankte im Sattel und seufzte: „Ich kann t .nicht mehr." — „Dann sei uns Gott gnädig!" keuchte Rudolf, drängte sein Pferd rasch entschlossen zu dem seines Bruders, riß

ihn auf fein Roß, umschlang ihn mit der Linken und nahm mit der rechten Hand den Zügel des ledigen Pferdes. Schwer Wan die Last für Rudolfs Tier; zwar hielt es aus, aber immer langsamer wurde die Gang art. Die Flanken schlugen schwer und schwerer. Besorgt schaute Rudolf von Brenkenha- gen zurück, aber die Verfolger waren weit, weit zurückgeblieben. Freier atmeten die Brüder; schnell wechselte Rudolf die Tiere, gewahrte dann aber mit Schrecken, daß des Bruders Kraft immer mehr schwand, daß er schwerer

und schwerer wurde. Zuletzt mußte er ihn ganz halten wie ein Kind. Drüben tauch ten die Türme der Stadt Lüne burg auf, und immer sehnsüch- tiger schaute Brenkenhagen hin; denn Lothar lag jetzt ohnmächtig in seinem Arm. Nun holte er ein Bäuerlein ein, das ganz Äwmchlich gen Lüneburg fuhr und den beiden elenden Heide- weppern Zeit ließ. „Gut Freund!" grüßte Rudolf. Und der Bauer knurrte: „Der Deibel zwicke Napoleon und seine Bagage." „Hat er denn keine besseren Gäule?" Da blinzelte der Mann Brenkenhagen

: — sie blieben in Rußland. Und meine Anna starb aus Leid. — Der Himmel strafe die Räuber fiir ihre Schandtaten." Der biedere Heidebauer fuhr sich über die Augen, räusperte sich und spuckte weit aus. „Diese Be stien!" Und Ru dolf fragte: „Wo hat er denn seinen Sohn?" „Steck' mal deinen Kopp 'raus, Heinrich!" gebot der Bauer. Und aus dem Heubundhaufen schob sich ein fri sches Jünglings gesicht. „Kannst bu reiten?" fragte Brenkenhagen. Und der Bursche meinte: „Na, und ob!" Dann teilte Rudolf dem Bauer kurz sei

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Alpenländer-Bote
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Pagina 10 di 16
Data: 09.09.1917
Descrizione fisica: 16
52 Feierlich läuteten jetzt die Glocken von St. Joseph in die Abendstille hinein. Freilich, auf den belebten Hauptstraßen hörte man sie kaum, da rasselten die Magen, da rollten die Equi pagen, da läutete die Trambahn, und an der ab und zu wandelnden Menschenmenge war nichts zu gewahren von Ruhe und Sammlung. Um dem Gedränge auszuweichen, ging Rudolf durch eine stillere Straße auf die Pfarrkirche von St. Joseph zu. Es war eigentümlich, daß er heute feinen Freund verlassen hatte und zur Kirche

die geteilten Herzen, so hat der Hl. > Geist selbst gesprochen." Noch einmal erhob er j seine Stimme zu gewaltiger Rraft: „Sehet, ich . lege vor euch Leben und Tod, — nun wählet!" ^ ar> Wi*r^°k er. ergriffen hatte Rudolf zugehort. wie eine pslugschar das Erdreich lockert und zur Saat bereitet, so hatten die markigen Worte des Paters sein Herz durchfurcht und es bereitet für die Saat der Gnade. Rorn um Korn fiel sie hinein aus der Hand des göttlichen Sä mannes, und alsbald begann sie zu keimen, zu sprossen

und Frucht zu tragen. Der erste kost bare Ertrag war der feste Vorsatz, ein neues Leben zu beginnen, „den neuen Menschen an zuziehen, der nach Gott geschaffen ist in Ge rechtigkeit und wahrhafter Heiligkeit". Fest nahm Rudolf sich vor, den Pater aufzusuchen, um mit ihm zu sprechen und sich zu beraten. Dann kniete er vor dem Altäre nieder und betete um Gottes Segen und Hilfe. Und auch für den Freut» d betete er. Darauf erhob er sich und wandte sich dem Ausgang zu. wie erstaunte er aber, als er hier Rarl

, an eine Säule gelehnt, stehen sah. Zuerst meinte er, es äffe ihn ein Traumbild; aber es war kein Traumbild, es war wirklich Rarl, fein Freund. Das frische Angesicht war allerdings etwas blässer, und die blauen Augen blickten ernster darein als sonst. „Du hier?" flüsterte Rudolf. Rarl nickte nur und nahm schweigend den Arm des Freundes in den feinen. Und als sie draußen durch die abendstillen Straßen da hingingen, fing Rarl an, dein Freund zu er zählen, wie er in die Rirche geriet. „Es war ganz merkwürdig

ich mich endlich, ganz gegen meinen willen, drinnen in der Rirche. — Nun, 63 Rudolf, höre — der Mann da oben auf der Ranzel mit seiner mächtigen Stimme hat mich tief gepackt. Das wahr wirklich Gottes Wort. — Und, Rudolf, sagte er nicht, ein Böser, wenn er reumütig ist, fei leichter zu bekehren und zurückzuführen? — sagte er nicht so?" — „Ja, gewiß," erwiderte Rudolf warm — es taute ihm eine Träne im Auge — „und ich war ein Lauer — aber es wird alles wieder bester werden, so Gott uns helfen will." ~ Eine weile

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Schwazer Bezirksanzeiger
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Pagina 6 di 8
Data: 10.03.1915
Descrizione fisica: 8
Seite 6. seines allgemeinen Kriegszustandes, der unter den Urmenschen herrschte, und als solchen haben ihn auch Philosophen, Sprachgelehrte und Kul turforscher, wie Spencer, Rudolf Hildebrand und Georg Steinhaufen, erklärt. Wenn sich in grauen Vorzeiten zwei Menschen begegneten, dann lag dem Schwächeren daran, sogleich zu zeigen, daß er sich seinem Willen füge. Er tat dies am besten, wie es noch heute bei primitiven Völkern üblich ist, indem er sich platt auf. den Boden warf, „sich unterwarf

: B i f ch o f D r. Rudolf Hit t- mair von Linz. Geboren 1659 in Maitig- hofen im Hausruck, hat er den Linzer Bifchof- stuhl bestiegen nach dem unvergeßlichen Bischof Doppelbauer. Bischof Rudolf hatte durch drei Bahre in Wien Bus studiert und plötzlich sattelte er um und wandte sich der Theologie zu, wo er es bald zum Professor brachte. Seine Regie rungszeit als Bischof, die allerdings nur 6 Bahre währte, zeichnete Milde, und Liebe aus. Tr ver stand es, sich nicht in Konflikte verwickeln zu lassen — an Versuchen hiezu

an. Dann sagte das Mädchen mit erzwungener Ruhe: „Sie sehen, sie braucht mich. Ich muß ihrem Rufe folgen. Sie selbst würden mich verachten, Herr von Illingen, wenn ich meine Lebens retterin im Stiche ließe. Haben Sie Dank für alles! Alles! . . . Und nun — leben Sie Wohl!" „Noch nicht!" murmelte er in mühsam ver haltener Erregung. „Noch nicht! Ich bringe Sie unter seiner Führung der Linzer Dombau außer ordentliche Fortschritte machte. Man konnte nach menschlichem Ermessen annehmen, daß Bischof Rudolf

des Domes Vollendung noch erleben werde. Bischof Rudolf hat als Brscho- seine karge Feit vielfach zum Besuche Erkrank ter benützt. Wenn er hörte, daß ihm bekannte Eltern — ob reich oder arm, war da gleichgültig , — um das Leben eines erkrankten Kindes bang ten, da kam Bischof Rudolf zur Freude der Kinder und Eltern ans Krankenlager belebende, tröstende Worte zu sprechen. Als in LinZ sich die Spitäler mit erkrankten und verwundeten Kriegern füllten, entschloß sich Bischof Rudolf feine freie Heit

nach Mauthau- sen zu gehen und die Gefangenen aufzurichten und seelentröstend auf ste einzuwirken. Es soll rührend gewesen fein, wie dies Volk, das keinen guten Nuf genossen hatte, dankbar den Besuch des Bischofs aufnahm und man erzählt, daß feit der Anwesenheit des Bischofs Rudolf im Ser benlager die Stimmung der Gefangenen vielfach umgeschlagen habe. Trotz und Abneigung gegen die militärischen und hygienischen Anordnungen waren sehr zurückgegangen und Bischof Rudolf hat durch feinen Besuch vor aller Welt

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Tiroler Post
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Pagina 6 di 8
Data: 09.03.1915
Descrizione fisica: 8
Sette 6. seines allgemeinen Kriegszustandes, der unter den Urmenschen herrschte, und als solchen haben ihn auch Philosophen, Sprachgelehrte und Kul turforscher, .wie Spencer, Rudolf ' Hildebrand und Georg Steinhausen, erklärt. Wenn sich in freuten: Vorzeiten zwei Menschen begegneten, dann lag dem Schwächeren daran, sogleich zu Zeigen, daß er sich seinem Willen füge. Er tat dies am besten, wie es noch heute bei primitiven Völkern üblich ist, indem er sich platt auf den Boden warf

wie die Män ner, rührt daher, daß die Frauenhüte eben nie Helme waren, ihre Kopfbedeckungen also nie Furcht erregen konnten und das Entblößen des Hauptes von den Frauen deshalb in der Ver gangenheit nicht verlangt wurde. So leuchtet aus Unseren friedlichen Grußformen überall der uralte Kriegergeist in merkwürdiger kultur geschichtlicher Spiegelung hervor. Bischof Hlttmair f. Am Samstag trugen sie in aller Stille einen Seelenhirten zu Grabe, der den Tod eines Hel den starb: B i f ch o f D r. Rudolf

H i t U mair von L i n?. Geboren 1659 in Mattig- hofen im Hausruck, hat er den LiyM Bifchof- stuhl bestiegen nach dem unvergeßlichen Bischof Doppelbauer. Bischof Rudolf hatte durch drei Fahre in Wien Fus studiert und plötzlich sattelte er um und wandte sich der Theologie zu, wo er es bald zum Professor brachte. Seine Regie rungszeit als Bischof, die allerdings nur 6 Fahre währte, zeichnete Milde und Liebe aus. Gr ver stand es, sich nicht in Konflikte verwickeln zu lassen — an Versuchen hiezu fehlte

es sicher nicht. Sn der ganzen Diözese war er infolge seiner Sanft mut außerordentlich beliebt und seme Liebe, die er in der ganzen Diözese betätigte, brachte ihm, dem großen Marienverehrer die Freude; daß unter seiner Führung der Linzer Dombau außec- ordentliche Fortschritte machte. Mau koimta nach menschlichem Ermessen annehmen, das; Bischof Rudolf des Domes Vollendung noch erleben werde. Bischof Rudolf hat als Bischof seine karge Feit vielfach zum Besuche Erkrank ter benützt. Wenn er hörte

, daß ihm bekannte Eltern — ob reich oder arm, war da gleichgültig — um das Leben eines erkrankten Kindes bang ten, da kam Bischof Rudolf zur Freude der Kinder und Eltern ans Krankenlager belebende, tröstende Worte zu sprechen. Als in Linz sich die Spitäler mit erkrankten und verwundeten Kriegern füllten, entschloß sich Bischof Rudolf seine freie F>eit dem Krankendienste zu widmen. Er stellte sich im Spital der Barmherzigen Brü der in die Reihe der freiwilligen Krankenpfle ger und tat dort Dienst

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Außferner Zeitung
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Pagina 6 di 8
Data: 10.03.1915
Descrizione fisica: 8
Seite 6, jeineß allgemeinen Kriegszustandes, der unter den Urmenschen herrschte, und als solchen haben jrhn auch Philosophen, Sprachgelehrte und Kul turforscher, wie Spencer, Rudolf Hildebrand und (Äorg Steinhaufen, erklärt. Wenn sich in Mauen Vorzeiten zwei Menschen begegneten, dann lag dem Schwächeren daran, sogleich zu zeigen, daß er sich seinem Willen füge. Er tat dies am besten, wie es noch heute bei primitiven Völkern üblich ist, indem er sich platt auf den Boden warf, „sich unterwarf

wie die Män ner, rührt daher, daß die Frauenhüte eben nie Helme waren, ihre Kopfbedeckungen also nie Furcht erregen konnten und das Entblößen des Hauptes von den Frauen deshalb in' der Ver gangenheit nicht veüangt wurde. So leuchtet aus unseren friedlichen Grußformen überall der uralte Kriegergeist in merkwürdiger kultur geschichtlicher Spiegelung hervor. Bischof Htttrnalr f. Am Samstag trugen sie in aller Stille einen Seeldnhirten zu Grabe, der den Eod eines Hel den starb: Bischof D r. Rudolf

Hi t t- mair von Linz. Geboren 1559 in Wattig- hofen im Hausruck, hat er dm Linzer Bischof stuhl bestiegen nach dem unvergeßlichen Bischof Doppelbauer. Bischof Rudolf hatte durch drei >6ahre in Wien Sus studiert und plötzlich sattelte er um und wandte sich der Theologie zu, wo er es bald zum Professor brachte. Leine Regie- rungszeit als Bischof, die allerdings nur bBahre währte, zeichnete Wilde und Liebe aus. Gr ver stand es, sich nicht, in Konflikte verwickeln zu lassen — an Versuchen hiezu fehlte

es sicher nicht, «önder ganzen Diözese war er infolge seiner Sanft mut außerordentlich beliebt und seine Liebe, die er in der ganzen Diözese betätigte, brachte ihm, dem großen Warienverehrer die Freude, daß unter seiner Führung der Linzer Dombau außer ordentliche Fortschritte machte. Man komm nach menschlichem Grmessen annehmeu, daß Bischof Rudolf des Domes Vollendung noch ? erleben werde. Bischof Rudolf hat als Bischof ! seine karge Seit vielfach zum Besuche Erkrank- ! 1er benützt. Wenn er hörte

, daß ihm bekannte Eltern — ob reich oder arm, war da gleichgültig ! — um das Leben eines erkrankten Kindes bang- ten, da kam Bischof Rudolf zur Freude der ! Kinder und Eltern ans Krankenlager belebende, tröstende Worte zu sprechen. Als in Linz sich die : Spitäler mit erkrankten und verwundeten ! Kriegern füllten, entschloß sich Bischof Rudolf i seine freie Zeit pgm Krankendienste zu widmen. Er stellte sich im Spital der Barmherzigen Brii- j der in die Reihe der freiwilligen Krankenpfle- j ger und tat

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Tiroler Wastl
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Pagina 10 di 12
Data: 02.06.1912
Descrizione fisica: 12
nicht mehr vor Verfolgung und Unterdrückung. Rudolf ll. ließ sogar spanische Truppen unter General Mendozza in Westphalen zur Unterdrückung der Protestanten einrücken. Zn derselben Zeit rottete Erzherzog Ferdinand, der nach malige Kaiser Ferdinand II. in Steiermark die Pro testanten gänzlich aus und dasselbe tat Herzog Max von Bayern in seinem Lande. Das Haus Habs burg hatte sichs im Bunde mit den katholischen Fürsten Deutschlands zur Lebensaufgabe gemacht, den Protestantismus in ihren Ländern

der Wühlarbeit der Jesuiten und ihres Anhanges. Den übrigen Mitgliedern des Hauses Habsburg war die stumpf sinnige Gleichgültigkeit, mit welcher Kaiser Rudolf II. dem Kampfe der katholischen Kirche gegen die Protestanten zusah, schon längst ein Dorn im Auge. Sie erklärten darum die Kaiserlich Römische Maje stät 1606 für blödsinnig und regierungsunfähig, und setzten den Erzherzog Matthias als Regenten und Oberhaupt des habhburgischen Hauses ein. Matthias zwang nun den Kaiser, ihm Ungarn, Mähren

und Oesterreich abzutreten. Ueber die Kaiserkrone konn ten die Erzherzoge nicht verfügen. Als Kaiser konnte Rudolf nur durch Reichsbeschluß abgesetzt werden. Rudolf 11. wollte sich nun von seiner Haus macht wenigstens Böhmen noch retten und verlieh darum in einem Majestätsbrief vom 11. Juli 1609 den Tschechen das Recht auf Ausübung ihrer utraquistischen, im Wesen eigentlich auch protestan tischen Religion und Erbauung protestantischer Kir chen. Damit hatte sich Rudolf II. von dem Prinzipe seines eigenen

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Außferner Zeitung
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Pagina 21 di 28
Data: 12.07.1913
Descrizione fisica: 28
Organ für den politischen Bezirk Rer Beilage zur „Außlerner Zeitung". .Aus großer Zeit. J Pleiter rasten die beiden. Die Verfolger blieben K ^ immer weiter zurück. Da stöhnte Lothar wieder 'HD wirkte im Sattel und seufzte: „Ich kann nicht mehr." — „Dann fei uns.Gott gnädig!" keuchte Rudolf, drängte sein Pferd rasch entschlossen zu dem iemes Bruders, riß ihn auf sein Roß, umschlang ihn mit der Linken und nahm mit der rechten Hand den Zügel des ledigen Pferdes. Schwer war die Last für Rudolfs

Tier; zwar hielt es aus, aber immer langsamer wurde die Gang art. Die Flanken schlugen schwer und schwerer. Besorgt schaute Rudolf von Brenkenha- gen zurück, aber die Verfolger waren weit, weit zurückgeblieben. Freier atmeten die Brüder; schnell wechselte Rudolf die Tiere, gewahrte dann aber mit Schrecken, daß des Bruders Kraft immer wehr schwand, daß er schwerer und schwerer wurde. Zuletzt wußte er ihn ganz halten wie em Kind. Drüben tauch en die Türme der Stadt Lüne burg auf, und immer sehnsüch

tiger schaute renkenhagen hin; denn Lothar lag jetzt ohnmächtig in nem Arm. Nun holte er ein Bäuerlein ein, das ganz g nachlich gen Lüneburg fuhr und den beiden elenden Heide- rleppern Zeit ließ. "Gut Freund!" grüßte Rudolf. Und der Bauer knurrte: "^er Deibel zwicke Napoleon und seine Bagage." ^Hat er denn keine besseren Gäule?" r ■ ~ n blinzelte der Mann Brenkenhagen aus klugen Aeug- o^'Zvigte einige große Zähne und sprach: ^ "wehere, lieber Herr! wenn schon, denn schon. Die Von §hco Liefert

für ihre Schandtaten." Der biedere Heidebauer fuhr sich über die Augen, räusperte sich und spuckte weit aus. „Diese Be stien!" Und Ru dolf fragte:. „Wo hat er denn seinen Sohn?" „Steck' mal deinen Kopp 'raus, Heinrich!" gebot der Bauer. Und aus dem Heubundhaufen schob sich ein fri sches Jünglings gesicht. „Kannst du reiten?" fragte Brenkenhagen. Und der Bursche meinte: „Na, und ob!" Dann teilte Rudolf dem Bauer kurz sei nen Plan mit. Und hurtig sprang Heinrich Denker aus dein Heu heraus. Lothar wurde ins Heu

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Tiroler Wastl
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Pagina 7 di 12
Data: 09.06.1912
Descrizione fisica: 12
.) va; deutsche UolR und leine Sailer geledl echter. Von Matthäus I o k s ch. (Fortsetzung.) Die wächste Folge war ein Kampf der beiden Brüder Rudolf II. und Mathias um Böhmen. Es war dies weniger ein Krieg als ein ausgiebiges Morden, Sengen und Schänden zügelloser Horden Rudolfs und Mathias. Am 24. März 1611 zog Mathias mit einem Heere in Prag ein und ließ sich, nachdem Rudolf die Entsagungsakte unterschrieben hatte, wobei er die Feder aus Zorn zerbiß, zum König von Böhmen krönen. Dem deutschen Kaiser Rudolf

war nun nichts geblieben als seine Kaiser krone, die aber keinen Wert mehr besaß, da man sich in Deutschland längst daran gewöhnt hatte, sich ohne Kaiser zu behelfen. Am Ende war auch kein Kaiser immer noch besser als so Einer wie Rudolf. Das deutsche Volk hatte es weit gebracht. Es besaß jetzt einen Kaiser, der weder Land noch Gut, noch Geld besaß. Die skandalöse Maßregelung seines Kai sers hatte es aber ohne Schamröte ruhig mit ange sehen und den Unwürdigen nicht einmal abzusetzen die Willenskraft aufgebracht

. So sah dies Deutsch land vor Ausbruch des 30jährigen Krieges aus. Rudolf II. überlebte zum Glück seine und Deutsch lands Schmach nicht lange. Er starb am 20. Jänner 1612 in seinem Prager Schlosse. Deutschland hatte 36 Jahre so einen Kaiser ausgehalten. An Stelle des blödsinnigen Rudolf wählten die deutschen Kurfür sten fünf Monate später den schwachsinnigen Ma thias zu ihrem Kaiser. Ein solches Volk verdiente wirklich das Los, von dem es bald darnach erreicht wurde. Kaiser Mathias war im Juni 1612

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Tiroler Post
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Pagina 13 di 20
Data: 18.07.1913
Descrizione fisica: 20
und seufzte: „Ich kann nicht mehr." — „Dann sei uns Gott gnädig!" keuchte Rudolf, drängte sein Pferd rasch entschlossen zu dem seines Bruders, riß ihn auf sein Roß, umschlang ihn mit der Linken und nahm mit der rechten Hand den Zügel des ledigen Pferdes. Schwer war die Last für Rudolfs Tier; zwar hielt es aus, aber immer langsamer wurde die Gang art. Die Flanken schlugen schwer und schwerer. Besorgt schaute Rudolf von Brenkenha gen zurück, aber die Verfolger waren weit, weit zurückgeblieben. Freier

atmeten die Brüder; schnell wechselte Rudolf die Tiere, gewahrte dann aber mit Schrecken, daß des Bruders Kraft immer mehr schwand, daß er schwerer und schwerer wurde. Zuletzt mußte er ihn ganz halten wie ein Kind'. Drüben tauch ten die Türme der Stadt Lüne burg auf, und immer sehnsüch tiger schaute Brenkenhagen hin; denn Lothar lag jetzt ohnmächtig in seinem Arm. Nun holte er ein Bäuerlein ein, das ganz gemächlich gen Lüneburg fuhr und den beiden elenden Heide kleppern Zeit ließ. „Gut Freund!" grüßte

Rudolf. Und der Bauer knurrte: „Der Deibel zwicke Napoleon und seine Bagage." „Hat er denn keine besseren Gäule?" Da blinzelte der Mann Brenkenhagen aus klugen Aeug- lein an, zeigte einige große Zähne und sprach: „Bessere, lieber Herr! wenn schon, denn schon. Die Das neue Kaiser frieclrich-waä in Wiesbaden. guten hat Napoleon; er soll die besseren nicht haben, drum fahre ich diese Klepper." „Wohin will er denn, was hat er geladen?" „Etwas Heu und Stroh", lachte der Bauer noch breiter und pfiffiger

sich ein fri sches Jünglings gesicht. „Kannst du reiten?" fragte Brenkenhagen. Und der Bursche meinte: „Na, und ob!" Dann teilte Rudolf dem Bauer kurz sei nen Plan mit. Und hurtig heraus. Lothar sprang Heinrich Denker aus dem Heu wurde ins Heu gebettet, der Bursche bestieg das Pferd, das Bäuerlein fuhr gemächlich gen Lüneburg, und die Reiter sprengten im Bogen zurück, um die Verfolger, die in der Ferne wieder sichtbar wurden, zu täuschen. Der Bauer erreichte unbehelligt Lüneburg, lud dort beim Händler Heu

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