, Magistrat5kvmmissar, mit Hedwig Banr, Private. Tagesnenigkeiten. Eine Plagiatsaffäre. Z« der Zeit, als nach Dentschsüdtirol noch keine österreichischen Zeitungen eingeführt werden dursten, wurden hier die „Neuesten Zürcher Nachrichten' eif rig geleseu. Mancher wird sich nnn noch daran er innern, daß damals in dieser Zeitnng ein an5 dem Französischen übersetzter Roman „Atlantis' zu lesen war, der gegenwärtig in Frankreich und England den Brennpunkt eines öffentlichen Skandales bildet. Die „Fraükfnrter Zeitung
' berichtet darüber: Der Franzose Pierre Benoit hat einen Roman se- schriebe» „LÄtlantide'. Der Inhalt ist fast gleich gültig, wie es der Verfasser bisher war. Die Er zählung stimmt aber in überraschender Weise i« äußerer Anlage nnd in den Geschehnissen, mit dem englischen Roman „She' von H. Rider Hag- gard nberein, der im Jahre 1887 erschien. Wie es scheint, durfte Benoit sich getrost aus die man gelnde Kenntnis fremder Literatur verlassen, die feine Landsleute auszeichnet. Kein Kritiker hatte entdeckt
, daß der phantasiebegabte Franzose genan den gleiche» Einsall gehabt hat wie ein nüchterner Engländer. Dreißig Jahre ist auch eine lange Zeit. Vielleicht war über den englischen Roman schon Gras gewach sen. Vielleicht wäre auch alles gut abgelaufen, wenn Benoit nicht so ehrgeizig gewesen wäre.. Das gute Publikum hätte seinen Roman wahrscheinlich mit jener Gemütsruhe verdaut, die der geistige Gehalt des Werkes — wir kennen es nicht — beanspruchen darf. Benoit aber bewarb sich um den hochgeschätzten und vielumstrittene
» Romanpreis der „Akade mie Francaise' — nnd er erhieltihn. So wurde der Roman plötzlich berühmt, die Tageszeitnn- gen brachten eingehende Besprechnngen. Zu allem Nnglück besitzen die sranzosenfrenndlichen Engländer noch eine eigene,Zeitschrift „The Frensh Onarterly', die sich besonders mit sranzösischen Angelegenheiten beschäftigt. Diese Zeitschrift entdeckte die geistige Vaterschaft des „Atlantide' und wies die Zusammen hänge mit „She' mit der Rücksichtslosigkeit nach, z» der ihr die Ausrichtigkeit
ihrer Frankophilie doppeltes Recht gab. Wie wird sich die Akademie mit der un angenehmen Ueberrafchnng abfinden? Wird sie den Preis nnn dem englischen Schriftsteller zuerkennen oder, was Franzosen nicht zum ersten Male täten, nachweisen, daß der englische Rohstoff erst durch den Pariser Feinarbeiter literarischen Wert erhielt? H Rider Haggard regt sich nicht ans. In einer Zu schrift an die Zeitungen weist er nnr darauf hin, daß sein alter Roman noch immer neue Auflagen erlebt, und daß jährlich mehrere taufend