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Bozner Zeitung
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Pagina 2 di 4
Data: 05.09.1878
Descrizione fisica: 4
jetzt zu Deinen Gasten zurück, und Dich, mein Sohn, werde ich aus Dein Zimmer führen lassen. Morgen werde ich prüfen» was Du gelernt hast, und finde ich Dich sähig zu Deinem Vorhaben, so soll Dein Großvater durch mich selbst von Allem unterrichtet werden.' Seit diesem Abend war für Robert von Wilhelm des Lebens Sonne aufgegangen. Er war ein talentvoller, befähigter Knabe, der in kurzer Zeit schon die volle Gunst feines Prinzipals gewann. Was Andern große Schwierigkeiten machte, begriff er spielend

der angebdrene Trieb des Schaffens und Strebens in ihm kehrte doch bald zurück. Er wurde ern ster, männlicher, aber auch noch thätiger. Konstanze Gerhard war neunzehn Jahre alt, als ein reicher Kaufmann aus London um sie warb und sie nach einigem Zögern diesem ihre Hand reichte. Robert war Zeuge ihrer Trauung und wünschte dem Mädchen von Htqe» Glück; aber als sie ihm die Hand zum Abschied hinreichte, wußte er nicht, weHÄb diese in der seinen kungskreis der Commune. Für Straßen-, Gesundheits und. Märktpolizei

an Robert an. Und wieder ging die Zeit hin. Robert zählte dreißig Jahre, als das Bankgeschäft Gerhard die Firma „Ger hard und Wilhelmi' trug, — als Konstanze Witwe wurde und mit einem Töchterchen aus London nach der Heimath zurückkehrte, — ihr Gatte war bei einem Schiffbruch auf einer Reise nach Indien ertrunken, — als zu derselben Zeit Herr Gerhard zu kränkeln anfing und Robert unh Konstanze in semer Pflege zu wetteifern begannen. Das Trauerjahr der Witwe ging vorüber; sie hatte die Trauerhaube

abgelegt und neue Rosen blühten auf ihren Wangen auf, als Robert zu merken anfing, er sei ihrem Herzen nicht gleichgiltig, und ihr eines Tages seine Liebe gestand. Mit Freuden segnete Herr Gerhard den Bund, denn er allein wußte, daß Robert die erste Liebe seiner Tochter war. Die damals noch zu große Jugend des jungen Mannes hatte ihn allein zurückgehalten. Beide schon damals zu vereinigen. Jetzt mußte man sagen, für Robert von Wilhelmi fei der Zeitpunkt gekommen, wo er, auf dem Gipfel seines Glückes

geschenkt. Nie hatte wohl eines Vaters Gesicht strahlender ausgesehen, als das Robert Wilhelmi's, da man seinen Sohn über den Tauf pein hielt und ihm die Namen „Adolf Robert' gab. Jetzt erst glaubte er feines Leben? ganzen Halt gefun- den zu haben. Jetzt erst wußte er, für wen er gearbeitet nnd noch streben wollte, um fein Vermögen zu vermehren. Wohl Nebte er Ella, feine Stieftochter, herzlich und suchte jeden ihrer Wünsche zu erfüllen ; aber — sie war nicht fein Blut, trug nicht feinen Namen

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Bozner Zeitung
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Pagina 1 di 4
Data: 05.09.1878
Descrizione fisica: 4
stehen zu ihm. Kein Leben ohne Liebe. Roman von Zh. Almar. (4. Fortsetzung.) Robert war von Natur nicht schüchtern; aber die An wesenheit des Mädchens und der Aufenthalt in diesen ele» ganten Räumen machte ihn doch befangen. Langsam legte er sein Bündel und seinen Stock an der Thür nieder und setzte sich erst nach des Herrn wiederholter Aufforderung aus den Sessel. «Du heißt Robert von Wilhelm, ?' begann der Herr, .und dieser Brief ist von Deinem Großvater an seinen Jugendfreund Leo Gerhard gerichtet

?' Robert nickte. „Was ist Dein Großvaterfragte der Herr. .Mein Großvater ist Arzt,' erwiderte der Knabe. .Und wünscht in diesem Briefe, sein Freund möchte seinen Enkel in sein Comptoir aufnehmen?' Wieder nickte Robert mit dem Kopfes als wollte er da durch des Großvaters Wünsche bekräftigen. .Mein lieber Sohn,' fuhr der Herr ernsten Blickes fort, .der Freund Deines Großvaters lebt nicht mehr; schon vor drei Jahren habe ich des besten der Väter ver- muß.schr zurückgezogen leben, ^ »Was'' 'Hm?'' ftagk

...HttrkG«^rd. ilnd zugleich machte das junge Mädchen eine Bewegung, als Robert nach der Thür ging unb nach Bündel und Stock griff. „Ich darf keine Zeit verliere», Herr, und will mich schnell auf den Rückweg nach Hause begeben.' «Halt, mein Kind, so eilig ist es nicht,' sagte Herr Gerhard, indem er aufstand und Robert, der schon den Drücker der Thür fassen wollte, zu seinem Sessel zurück führte. „Wenn auch mein Vater todt ist, so ist doch Dein Empfehlungsbrief gut. Komm', erzähle mir von Deinen Eltern

. mehrere Male ihr Taschentuch an die Äugen führte. „Papa, laß' ihn bei uns bleiben!' rief sie, als Robert geendet, und hing sich an Herrn Gerhard'S Hals. Hast Du gehört, er will für «eine Schwestern und seinen alten Großpapa arbeiten?! O, bitte, bitte, lieber guter Papa, behalte ihn hier!' Herr Gerhard sah seine Tochter lächelnd an; dann machte er sich von ihren Armen frei und sagte zu Robert: „Du kannst jetzt bei mir ausruhen. Gewiß wirst Du müde sein. Ich will Dir sogleich ein Zimmer anweisen; zuvor

mußt Du aber mit uns zu Abend speisen. Du schweigst? Ist Dir mein Anerbieten nicht recht?' fuhr Herr Gerhard fort, da Robert nicht antwortete, aber end» lich doch sagte: „Herr, ich bin wohl müde, denn ich habt drei Meilen zu Fuß gemacht ; mein Geld zur Fahrt wollte nicht hin reichen. — Aber eS ist doch wohl besser, wenn ich nach der Heimath zurückkehre und so bald wie möglich dem Großvater Nachricht von dem Tode seines Freundes bringe; ich muß ihn ja auch bitten, für mich eine andere Stelle

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Pagina 1 di 4
Data: 01.03.1880
Descrizione fisica: 4
. (10. Fortsetzung.) Der Farmer beachtete ihre Worte nicht» er ging an ihr vorbei Wd näherte sich seiner Mutter. .Ich habe! mit der Absendung. des Briefes an MrS. Peason zu lange gezögert, Mutter', sagte er mit zittern- der Stimme. . ? Mrs. Reynold sah jetzt zu ihm auf. .Nun?' fragte sie als ihr Sohn schtyieg. .Mrs. Peason! ist abgereist', eatgegnete Robert, .und sie hat das Mädchen-veranlaßt,, zu. uns zu reisen.' . .Zu uns ?' fragte,. Anna bestürzt. ^, „Großer Gott! Robert, M. willst doch nicht.sagen

, daß dies«»- Mädchen Emmys Kind, ---- - daß sie Valerie MA Robert nickte bejahend. Die. alle.Dame z schien theilnahmsvs. ^. .. .Wie^ dnsitest. Du sie. hierherbrmgm, Robert?' rief A«N vorzMÄK dem hat. Willst Du eS dMm, Mutter?, Wr.tSruien sie.mcht. früher fortschicken, als bis eine Stellung für sie gefunden i^in wird —' „Meinetwegen kann sie bleiben', fiel ihm MrS. Reynold eisig ins Wort. Sie stand auf und zog sich in ihr Privatzimmer. das im oberen Stock belegen war. zurück. Die beiden Gatten sahen einander

betroffen an. „Da hast dieses namenlose Geschöpf hierher gebracht, Robert!' sprach'Anna unwillig. »Die Mutter ist erzürnt und mit Recht.' .Schweige, Anna. Ich würde ihr Hierherkommen ver« hindert haben, wäre es mir möglich gewesen, aber so bitte ich Dich, ihr freundlich zu begegnen.' ES lag ein solcher Ernst in seiner Sprache, daß seine Frau überzeugt wurde, es sei das Beste für sie, gute Miene zum bösen Spiel zu machen. Robert kehrte in die Küche zurück, und führte gleich darauf Valerie

ihr den edlen Charakter der Seele.' j Die beiden Frauen sähen' sich -ein» Weile an, aber der PuSdruä in AnnaS Antlitz wurde nur uar so eisiger: ! -jtAM^V^.sagte--MM^xü^dkj^u^>qp. Mädchen ist Valeries Begrüße Sie.. Mine Frau/ Bilt«iei5' DaS Mädchen streckte unwillkürlich ihre Hand aus. „Es freut mich. Sie zu sehen. Tante', sagte sie einfach. „Ich bin mit keinem meiner Verwandten bis jetzt zusam mengetroffen und fühle mich schon vollkommen vertraut mit Onkel Robert.' »Ich bin aber nicht Ihre Tante', erwiderte

Anna kalt. »Sie mögen Robert nennen, wie eS ihm gesällt; ich kenne Sie nicht.' Valerie durchzuckte ein wilder Schmerz. Der Ausdruck der Heiterkeit schwand vor ihrem Antlitz; ihre Lippen zuckten , aber dann verdrängte ein Zug von Stolz den Ausdruck der Betroffenheit. Robert bot Valerie einen Platz am Fenster an; kaum hatte sie sich niedergelassen, als die drei Söhne des Haufe» William, Tom und John, inS Zimmer traten , wekche die Fremde überrascht begrüßten. Mr. Reynold ging hinaus

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Pagina 1 di 4
Data: 03.08.1871
Descrizione fisica: 4
Hohenlohe, auch für den Angelika. Erzählung von Larl von yrenzlau. (Fortsetzung) Jakob hatte das Zimmer verlassen. Der argwöh nische Gatte sah ihn scharf an. Sie kannte diesen Blick und erbebte. „Was hast Du, Robert? Du siehst so verstört vus,' klang es schüchtern von ihren Lippen. „ Wie hast Du Dich während der Zeit meiner Ab wesenheit unterhalten?' fragte er anscheinend ruhig. „Nun — wie anders soll sich eine junge Frau un terhalten, wenn der Gatte fern ist?' sagte sie ängst lich und ihre zarte

geziemen, abzuweisen? Gestehe, was war, was ist Dir dieser Mann?' — „Lieber Robert! zürne mir nicht! so sehr ich Dich liebe, aber ach! in Deinem Zorn bist Du entsetzlich. Ich fürchte mich vor Dir. Robert!' .Bekenne! was war Dir dieser Mann?' fragte er wieder, indem er seiner Stimme einen möglichst ruhi gen Ausdruck zu geben suchte. „Er kam früher, als ich Dich noch nicht kannte, in unser Haus, und — und er sagte, er liebte mich. Er kam um meinetwillen, ich glaube es wohl, daß er um meinetwillen kam

. bester Robert! zürne mir nicht!' „Und Du lieblest ihn natürlich wieder?' „Nein, Robert!' rief sie und sah ihm muthig und fest in's Gesicht. „Ich glaubte ihn zu lieben. E« war eine Täuschung, wie ein junges MSdchenherz ihn? wohl unterworfen ist.' „Und als ich um Dich anhielt, warum saglest Du mir nichts von dieser Bekanntschaft, wie eS sich für eine anständige, wohlerzogene Jungfrau geziemt hätte?' „Als mein Herz noch nichts für Dich empfand, Robert, da hielt ich eS nicht für nothwendig

, und als ich Dich kennen, hochachten und lieben lernte, hatte ich auch zugleich Deine maßlose, ich möchte fast sagen, unnatürliche Eifersucht kennen gelernt. Da hab' ich denn lange genug mit mir selbst gekämpft, ob ich eS Dir sagen sollte oder nicht, und schließlich hielt ich es sür das Beste, Dir Alles zu verschweigen. Ich hoffte, durch aufopfernde, treue Liebe Dich von die sem schlimmen Fehler Deiner Natur zu heilen, und habe auch bis heute diese Hoffnung nicht aufgegeben. Ich liebe Dich ja, Robert

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Pagina 1 di 8
Data: 28.02.1880
Descrizione fisica: 8
daS Hauswesen, aber ihre Enkel liebten sie nicht, und selbst ihre Schwiegertochter besaß sehr wenig Neigung Zü ihr. Nur ihr Sohn Robert empfand große Anhänglichkeit für sie und er war immer redlich bestrebt, die furchtbare Enttäuschung, die sie durch den Verlust EmmyS getroffen, zp mildernd Seine Kinder waren sein und sein« Gattin Stolz,' die für ihre Söhne daS Vermözen der Großmutter zu gewinnen hofften. Für Emmy war eine Summe auS- gefetzt wörvck, welche von ihrem Vater für sie als Mit gift bei ihrtr

Heirath bestimmt worden warö Die Zinsen dieses Capitals waren zur Erziehung der kleinen Valerie verriet ÄoriML.;:« MrS. Reynold saß, mit einer Handarbeit beschäftigt, «n Fenster, als ihre. Schwiegertochter eintrat. Dieselb« sah unruhig aus und es schien, als ob sie eine Botschaft zu überbringen habe, deren Ausführung ihr sehr schwer ward. Nachdem sie eine Weile geschwiegen halte, faßte sie sich endlich und sagte plötzlich: »Robert hat vor einigen Tagen «inen Brief von Mrs. Peason erhalten

nicht, daß sie etwas davon erfährt. MrS. Peason schreibt, daß sie auf ein Jahr nach Canada reist, um ihren dort wohnenden Sohn zu besuchen. Sie hat aber sür Valerie noch keine Stelle als Gouver nante bis jetzt gesunden und weiß auch nicht, waS sie be ginnen, soll.' »Aber was geht das Alles mich an ?' sprach Mrs. Reynold kalt. »Mutter, ich mußte mich mit Jemanden darüber auS- sprechea', versetzte Anna. „Und da fällt mir soeben ein, Robert: hat ihr kesneq anderen Namea gegebenund sie ist stets Valerie Reynold genannt

worden»? <. .. .? - Die. alte Dame machte keinem Bemerkung^ aberi-diese Mit theilung ttaf ihre», harte»-SiW mit eiserner Ckwalt. „Aber da kommt Robert' . fuhr Anna jetzt rasch fort. »Er soll gleich an Mrs. Peason schreiben, daß sie das Mädchen irgendwo unterbringen müsse. Er fährt heute zur Stadt und kann den Brief sogleich mitnehmen.* Als Robert zu ihnen in da« Zimmer trat. e«tsernte sich MrS. Reynold. .Hast Du mit der Mutter von dem Briefe gesprochen, Anna?' fragte

er. „Ja, aber sie ist nicht zu erweichen. Sie wird diesen Schlag, den sie durch Emmys Verlust erlitten, nie ver schmerzen. Wer hätte gedacht. daß sie. die unser Aller Liebling war, ihrer Familie solche große Schande bereiten würde!' .Anna', rief Robert aus, „ich kann solche Worte nicht von Dir hören. Laß die Todten ruhen!' .Wenn sie todt ist! Wenn sie nicht noch lebt, die Ver worfene. die —' „Halt ein l' herrschte Robert in einem Tone, der feine Frau endlich zum Schweigen brachte. „Ich will an MrS. Peason schreiben. Ich fahre heute

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Pagina 1 di 6
Data: 05.05.1877
Descrizione fisica: 6
haben. — Alle disponiblen Truppen werden wieder nach Kalafat geworfen. Wahrscheinlich ist die Arm« Rumäniens, weiches man bereits als offen im Kriegszustande befindlich betrachten kann, dazu bestimmt, den rechten russischen Flügel gegen Widdin zu decken. Das Testament des Schiffscapitains. Erzählung von Hmikie Keinrichs. (27. Fortsetzung.) Robert vermochte die plötzliche Härte des sonst so zärtlichen und gütigen Baters nicht zu begreifen ; hatte er doch diese Liebe wachsen, unter seinen Augen sich zur Blüthe entfalten

, waren von dem Vater rauh, fast heftig zurückgewiesen worden, und feit jener Stunde hatte er geschwiegen, desto mehr aber auch beobachtet. Richard Hellberg war sein vertrautester Freund von der Kindheit an gewesen, in dessen Brust er Alles nieder legte. was er an Freud' und Leid empfunden, während der lustige Wolfgang Alles nach Studentenart leicht be handelte und keine trübe Stimmung lange duldete. Robert wollte auf diesem Feste mit Hellberg reden, da er am nächsten Morgen schon Tiefensee verlassen

, ja. bis zum Todtschießen ver liebt hatte— Einsam ging Robert mit Angela am Arm durch eine stille Partie des Parks, ihm zur Seite Richard Hellberg. — Es hatte sich ihrer eine äußerst trübe und traurige Stimmung bemächtigt, welche durch das melancholische Licht des Mondes und den fernher schallenden fröljlichen Jubel nur noch erhöht wurde. „Hast Du Deinen Onkel Rambach gesprochen ?' fragte Richard plötzlich. „Nein, ich hab'ihn nicht einmal gesehen,' versetzte Ro bert zerstreut, »kenne ihn ja kaum, wie Du weißt

.' «Wolfgang hatte sich lange mit ihm unterhalten.' fuhr Jener fort, „doch mehr mit seiner wirklich reizenden Tochter, die ebenfalls großes Gefallen an ihm zu finden scheint.' „Das fehlte in der That noch zu unserm Unglück,' seufzte Robert, „er kennt doch den unseligen Familien- haß?' „Nun, wäre es nicht Gottes Wille, alsdann den un natürlichen Haß durch Liebe zu versöhnen? sagte Angela leise. Robert legte den Arm um sie und drückte ihr Anilitz fest an seine Brust. Aokitifcke ÄeberH«k»t. Bo,en. 5. Mai

nach einer Weile „Dein Bater sieht sehr gealtert aus, Robert! auch be schleicht ihn häufig während der Unterhaltung eine plötz liche Zerstreutheit, eine tiefe Traurigkeit, möchte ich fast sagen' „Als ob ich das nicht längst bemerkt hätte.' versetzte Robert düster, „nicht längst den Alp geahnt, der auf sei' ner Brust ruht. 5D, könnte ich mir sein Vertrauen er ringen. — spräche er sich doch aus. getheilt trägt jede Last sich leichter. Doch wage ich's nicht, ihn zu fra» gen. hat er mich doch schon einmal rauh

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Meraner Zeitung
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Pagina 4 di 10
Data: 09.06.1877
Descrizione fisica: 10
theils zufallen sollte, war ein Herr '«tndeute in Halle und Jena gewesen nnd hatte gewaltige Schulden und audere Stücklein gemacht, so daß ihn die Professoren tortgejagt hatten. Zu der Zeit ruu, von der ich rede, lag er daheim in Schloß Frinz- heim und that gar nichts, als ein Bißchen Reiten, Jagen, Spielen und den Bauerndirnen uachlausen uuv die Rede ging, der Oberstwach meister habe an einen alten Kameraden geschrie ben, der in russischen Diensten stund, ob er den Robert nicht alS Ossizier brauchen

könne. Genug die Antwort schien lang auszubleiben, und einst weilen lag Monsieur Robert auf der Bärenhaut, und der alte Herr hielt ihn sehr kurz bei Börse, und zürnte ihm einigermaßen wegen seiner star ken Stücklein in Halle und Jena. . Beide trutzteu mit einander , denn zween harte Stein' mahlen selten sein. Der alte Herr war schroff aber nicht unversöhnliche Hatte? er mit jemand einen Zank oder Verdruß gehabt und der Ändere kam und sagte,:'..„Gnädiger Herr, ich habe Unrecht gehabt; es thut

mir leid, knd ich hoffe, Sie werden's entschuldigen!' so war er im Nn verlohnt uu!^ wäre nöthigensalls soweit gegangen, selber zuzugestehen, daß er un recht gehabt. Blieb aber ein solcher hinweg und trutzte und schmollte, so ward ihm der Alte nicht wieder gut bis aus den jüngsten Tag. Und da nun Robert, der auch sein gut Theil Stolz und Eigensinn und Trotz hatte, sich nie bewegen ließ, seinen Herrn Papa um Verzeihung zu bitten wegen seiner Lümpenstreiche in Halle, so standen sie über's Kreuz und mieden

einauder soviel sie nur konnten. . Dem jungen Herrn möcht' es bald langweilig werden hier auf dem Lande, wo er nicht einmal viel Umging hatte, da fing er — vielleicht aus Langweile — ein-n Liebeshandel an. Der Müller >n Weißbach hatte eine hübsche Tochter, ein dralleS, frisches Ding mit rothen Wangen und schönen Augen und offenen Zügen, ein Blßchen eitel vielleicht und nicht allzu gescheidt An diese machte sich der'Mossieh Robert, lind es währte nicht lange, so war daS Mädel in ihn verliebt

wie ein Marter, nnd sagte offen: Mossieh Robert habe ihr'die Heirath versprochen, obichon alle Leute lachten über dun Gedanken, daß' Müller's Sannchen' den jungen gnädigen Herrn heirathen sollte, bis ihr Vater dahinter kam und dem Handel ein Ende machte ,'«jedoch nicht bevor der HerrObristwachtmeister ebenfalls Wind davon bekommen hatte. - ) Da staunt man heutzutage über die elektri schen Telegrafen, Leutchen , und es ist wahrlich wunderbar, wie schnell sie wirken; aber ich weiß ein Ding, das wirkt beinah

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Bozner Zeitung
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Pagina 3 di 4
Data: 14.09.1870
Descrizione fisica: 4
der Correspondenz erkannte ich Ihren vortheilhaf ten Einfluß auf das Bankhaus, das sich eines großen Vertrauens zu rühmen hatte. Indem ich Ihre Rath schläge befolgte, vermehrte ich das Vermögen meiner Mündel, die zu einer reizenden Jungfrau heranwuchs.' „Ich schätzte Sie. ohne Sie persönlich zu kennen, mein lieber Herr Robert.' Der dicke Mann dankte durch eine tiefe Verbeu gung. Dann fuhr er fort: .Sie schrieben mir, daß der einzige Bruder meines Schwagers in London gestorben sei und laut Testa ment

?' „Einhuudertfünfzigtansend Thaler.' »Diese Summe gibt eine schöne Rente!' rief der 'Sensal. „Wahrlich , Fräulein Emmy bedarf der »Erbschaft nicht, um ein gesuchter Artikel zu werden.' , „Der in London verstorbene Lindsay hat Sie zum Testamentsvollstrecker eingesetzt?' fragte Herr Robert, indem er den Sensal mit pfiffigen Blicken ansah. imposant war. fand in vollkommenster Ordnung statt. Hr. Emilio Castelar hielt eine begeisterte Rede. Er sagte: das menschliche Gewissen athme frei, indem eS das bestrafte Kaiserreich

, daß ihn ein un berufener Lauscher hörte. „Hat der Herr Vormund bereits ein HeiratSproject entworfen?' fragte er. „Nein, auch über diesen Punkt möchte ich Ihre An sicht HSxen.' „Ich wüßte eine vortreffliche Parthie — meinen Neffen. Er ist ein vortrefflicher junger Mann, der sich mit dem väterlichen Erbtheile Emmy'S begnügt.' „Meine Einwilligung ist Ihnen gewiß, Herr Sensal.' „Aber Emmy?' „Ich wüßte nicht, daß sie irgend eine Neigung hegte.' „So beeilen wir uns. ehe sie mündig wird, Herr Robert. Sie werden als kluger

als bisher schützende» Schirme ein geführt. dient haben. Ich als Bormund stelle Quittung über den Empfang aus.' „Sie haben meine brieflich gemachten Andeutungen verstanden, Herr Robert!' Die beiden würdigen Männer besiegelten durch einen Handschlag den Bund, den ihre gegenseitige Sym» pathie eingeleitet hatte. Der Sensal hatte Robert und dieser den Sensal errathen. Es gibt gewisse Kennzeichen , die Vertrauen erwecken — hier hatte man die Kennzeichen aus den Briefen gelesen. Die rassinirtesten Diplomaten

abzuhalten. Er schlng vor, die Vermuthung aus,»sprechen, daß Lindsay. durch zer rüttete VermögenSverhältnisse gezwungen, Europ« verlassen habe und nach Brasilien ausgewandert set, um dort von Neuem sein Glück zu versuchen. Später wolle er diese Vermuthung durch eingegangene Briefe bestätigen. Nach einem guten Frühstück trennten sich die beiden Männer. Der Sensal ging heute an die Börse. Robert kehrte in sein Hottt zurück. (Fortsetzung folgt.)

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Pagina 1 di 4
Data: 09.08.1871
Descrizione fisica: 4
Conserenzen, von der Hofburg nach Schön- Er schien es nicht zu bemerken, daß Angelika verweinte Augen hatte. Erst als die Gattin sich mit der Frage an ihn wandte: „Sage mir dock, lieber Robert, warum Du mir noch immer zürnst?' schreckte er auS seinem Hinbrüten aus. „Ich zürne Dir nicht, Angelika! Du irrst, wenn Du es glaubst!' antwortete er im kurzen, trockene» Tone. „Aber warum sprichst Du nicht? warum die Wol ken auf Deiner Stirn ?' „Ich bin noch von derReise abgespannt und müde,' versetzte

er. Sie schwieg und sah eine Sekunde lang nachdenklich in ihre Tasse. „Robert!' sagte sie dann, „ich hatte mir vorgenom men, nicht über Deine gestrige Abendtour zu sprechen. Dennoch sehe ich mich dazu gedrängt, weil eS mir scheint, als habest Du von Deiner Cousine gewisse Ansichten und Ideen mitgebracht, die in Deiner Seele einen ernsten Zwiespalt hervorgerufen haben. Bei meiner großen Liebe z» Dir möchte ich Dich nicht gern darunter leiden sehen und muß Dir daher — ich kann einmal nicht anders, Robert

werde, bis es nur seinen Verstand bekommen habe, als» ob der keinen Fall! ha! das fehlte noch. Dich in der Ferne zu wisse»! allein... allen Stürmen Preis gegeben!' — „Du scheinst mich noch nicht zu kennen, Robert!' erwiderte sie sanft, „auch fern von Dir würde mein Herz ewig bei Dir fein! ich würde für Dein Glück beten und — so war ich dereinst selig zu werden hoffe — nicht ein Gedanke sollte sein, der mich Dir entfremdete!' Er sah. sie aufmerksam und mit einer gewissen Ueberraschung an, aber er fand in ihrem Blick

nichts weiter, als den Ausdruck der aufopferndsten, beseli gendsten Liebe, und als «r im aufwallenden Entzücken ihre kleine, weiche Hand ergriff und an feine Lippen führte, sank sie mit einer Thräne im Auge an seine Brust und flüsterte: „Lieber, guter Robert! glaube mir doch, wenn ich Dir sage, daß ich in meiner Liebe zu Dir fest, un wandelbar und treu bin, und daß diese treue Liebe meinem ganzen inneren und äußern Leben die Stütze- sein wird, deren meine Natur bei ihrer Tiefe und Hinneigung zur träumerischen

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Pagina 2 di 4
Data: 16.05.1877
Descrizione fisica: 4
die krausen Windungen des blauen Dampfes. .Was willst Du?' sragte er endlich mit einem un endlich glücklichen Lächeln, „bin ich denn ein lebloser Ballen, der gleichgültig bleiben kann bei so viel Liebreiz und Freundlichkeit? Ja, ich gesteh' es unumwunden, ich habt mich rasend verliebt uud werde die Kleine morgen schon fragen —' „Alle Wetter, das geht ja im Sturmschritt,' lachte Robert, „wenn nun der reiche Onkel sein Veto eingelegt, — nach Holländischen Brauch an den Geldsack klopft und die Großnichte

den Kopf. „Nun, fühlst Du fchon der Liebe Leid, mein Orest?' fragte Robert neckend. ..Ja, spotte nur,' seufzte Jener, „Du hast ein Recht dazu, hab' lange genug die Liebe mit ihrem lächerlichem Herzenskummer für ein alberneS Hirngespinnst erklärt und muß nun selber erkennen, daß sie eine gewaltige Macht ist. Doch gleichviel. Bruderherz! sie muß mich lieben, ich zwinge Sie dazu und wenn der Alte, welcher übrigens ein prächtiges Exemplar von einem Geldsack ist, nicht ein willigt, dann entführe

ich sie, und Du hilfst mir dabei, willst Du?' Robert lachte laut auf und versprach seine Mitwirkung, da er nicht fehlzuschießen glaubte, wenn er ein gut Theil der plötzlichen Verliebtheit seines Freundes aus die Wir kung des starken Rebensaftes fetzte. „Wir sprechen morgen früh weiter «davon/ sagte er in heiterster Laune, „der Schlaf ist oft ein gar wunderlich ernüchternder Geselle.' „Dieser Rausch verschläft sich 'nicht,' meinte Richard schwermüthig, „ach, Freund! jetzt erst vermag ich Deinen Kummer ganz zu fassen

uud mitzufühlen.' „Das ist wenigstens ein kleiner Trost für. mich, Du Barbar!' XX. Ziergeltung. Robert saß am nächsten Morgen schon eine geraume Weile mit einer deutschen Zeitung beim Kaffee und harrte ungeduldig des Freundes, als dieser endlich mit einer ziemlich niedergeschlagenen Miene hereintrat. „Langschläfer!' rief ihm Ersterer entgegen, „die Firma Scherend»)! hat. wie ich eben erfahren, schon zwei Mal hergesandt.' .Wirklich?' meinte Richard überrascht und sein An gesicht erhellte

sich merkwürdig, „wie weit ist's denn schon?' „Nach zehn Uhr.' „Alle Wetter, das ist ärgerlich, warum hast Du mich nicht geweckt?' „Ein Mnrmelthier kann nicht fester schlafen', lachte Robert, „stand soeben in Begriff, Dir ein Sturzbad zu geben; — doch, ich seh'. Du hast schon elegante Toilette gemacht; dorr, rasch den Kaffee getrunken und dann vor wärts auf Freiersfüßen, — oder sollte der Schlaf, wie ich gestern Abend prophetisch bemerkt, wirklich feine ernüch ternde Kraft an Dir erprobt haben?' Richard

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Pagina 1 di 4
Data: 02.05.1877
Descrizione fisica: 4
Seufzer. „Wie sollte ich denn, lieber Herr!' antwortete Jener, ruhig seine Pfeife ausklopfend, „das ist mein kleinster Kummer und wird sich bei den Kindern auch schon ver bluten; es ist mir jetzt schon wie ein böser Traum, von dem ich glücklich erwacht bin, denn wenn Sie eS in Ihrer Herzensgüte auch zugeben, ich hätte doch niemals drein gewilligt, Herr Warnthal'.' „Du nicht?' fuhr dieser erstaunt empor, .ei, da möchte ich denn doch das Warum hören, Freund Conrad! — Ist mein /Robert Dir nicht gut genug

für Dein Kind. daS freilich, ich gesteh« «3 gern, ein Prachtmädel ist ?' „Nicht gut genug, — der Herr Robert nicht gut ge nug für meine Angela!' rief Hellberg Conrad bewegt. „o, wie können Sie nur solchen Gedanken fassen, lieber Herr! — Er ist der beste, der edelste Mensch unter der Sonne, Ihr leibhaftiges Ebenbild!' .Na, was hast Du denn sonst dawider, närrischer Kerl?' .Ja, weiß ich's denn selber?' entgegnete der Förster, den Gutsherrn treuherzig anblickend, „der Gedanke daran, kommt mir schon

wie eine Sünde vor. Es ist wahr, meine Angela ist ein liebeS, gutes Kind; und der Herr Robert war stets ihr Beschützer, schon, als sie noch ganz klein war. Ich vergeh eS mein Lebtage nicht, als er, ein fünfjähriges Bübchen, die kleine Angela zuerst in den Windeln erblickte, da schaute er sie ganz lange an. küßte sie behutsam und sagte dann ernsthaft: «Dieses kleine Mädchen soll meine Frau sein.' Warnthal legte die Hand über die Auge^ und seufzte tief. „Ja, ja.' sagte Warnthal nach einer Weile hastig

, „die Kleine wuchs auch gar zu prächtig heran, eine wahre Waldfit, und wer sie sieht, muß sie lieb haben, ob er will oder nicht. Kann ich« dem armen Robert verdenken, daß er nicht von ihr lassen will? — Ist sie doch unser Aller Liebling und meine Frau kann erst recht den Ge danken nicht fassen, daß ich die Kinder trennen muß.' .Ihre Krau Gemahlin wünscht diese Verbindung?' fragte Conrad verwirrt, „die Verwandtschaft mit Ihrem Förster?' .Jawohl mein Freund ! weil sie Euch Alle schon längst zu unserer

, „jetzt hätte ich Dir'Z vergelten können, mein Freund! und gebe Dir anstatt dessen die Aussicht aus ein sorgenvolles Alter. Wa» soll ich thun? — rathe Du mir» Conrad! Meine Familie weiß noch nichts von unser verzweiflungsvollen Lage, wo soll ich den Muth hernehmen, es ihr mitzutheilen? Robert hält mich für einen Tyrannen, weil ich kurzweg meine Einwilligung zu einer Verbindung mit Angela versagt habe. Meine Fa milie bestürmt mich mit Bitten, überall begegne ich trau- rigen und düsteren Mienen

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Pagina 1 di 4
Data: 20.01.1875
Descrizione fisica: 4
will ihn auf demselben Wege zwischen drei und vier Morgers auch wieder haben fortgehen hören; wenigstens sagte er mit größter Bestimmtheit aus, daß sich um diese Zeit herum die Pforte geöff net habe. Da überfiel mich von Neuem eine namen lose Angst, uud als um zehn Uhr Morgens der No tar kam und Robert zu sprechen wünschte, dessen strenge Pünktlichkeit in allen Dingen Du kennst, und als nun Robert nicht da war, da wußte ich, daß etwas Entsetzliches vorgefallen sein müsse. Ich sandte eiligst einen Diener

an Dich ab und ließ Dich bitten, zu kommen; während dieser Zeit aber, die mir zu einer Ewigkeit geworden ist, habe ich unzählige Male geglaubt, ich müsse wahnsinnig werden.' Bei dem letzten Theil von Johanna's Eizählung hatte sich die Stirn des Vicomte's entwölkt und als das junge Mädchen geendet hatte, antwortete er ruhig : „Aber theure Johanna, ich glaube. Du beunruhigst Dich ohne Grund. Hast Du denn vergessen, daß Robert sich bisweilen Wochen, ja Monate lang außer halb seine« Hotels aushält?' „Aber niemals

, ohne mich vorher davon in Kenntniß zu setzen,' unterbrach ihn Johanna lebhaft. „Aber dieses Kommen und Gehen durch die Gartenpforte ist ganz leicht zu erklären. Ich hörte Robert zu wiederholten Malen sagen, daß er, wenu, er spät NachtS nach Hause zurückkehre, oft diesen Eingang benutzte, um seine Leute nicht unnöthiger Weise zu wecken.' Johanna schwieg und ließ daS Köpfchen in tiefster Niedergeschlagenheit auf ihre Brust herabsinken. „Ich habe Dir noch nicht Alles gesagt,' sagte sie nach einer Pause fast

: ich lag ganz allein in meiner Wiege. Plötzlich schwebte eine seltsame Gestalt an mir vorüber, die einer Frau, deren langes, ausge- lös'tes Haar bis weit über die Schultern herab über ein lange«, rothe« Kleid fiel. Sie huschle unhör- barcn Schrittes durch das Zimmer, und schien plötz» lich hinter der Tapete zu verschwinden. Im nächsten Augenblicke vernahm ich ein lautes, krampf haftes Schluchzen . . Robert weinte um seinen todten Vater.' Sartilly betrachtete seine Braut von Neuem

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Pagina 1 di 4
Data: 10.03.1875
Descrizione fisica: 4
warm soeben vergangen, und Robert war Plötzlich verschwunden. Dieses.seltsame-Verschwinden seine« Freunde» ge rade .zu dieser Zeit, war Sartillh^uerklärlich, und « strengt» seinen Geist vergedenS an, am irgend welche Ursache desselben aufzufinden. So glich er HA' jmer gelehrten Naturforscher. die ein, thierisch« uych diesem., 8ui»h;vreste auf die, Körp^heschaffenheitz und .Gat-. ^ug des GeschöpfeSischließea wollen, von dem.er stawwt. ^ gnoc hatte erklärt) daß er nach Ablauf einer ^Zeit' frei, ündz

er nicht, sondern —° verschwand. Es war nicht schwer, hier die einzig richtige Schlußfolgerung zu ziehen, und e« schien, als wenn ein Strahl de« Licht«, die bisher nnerhellt gebliebenen Ereignisse der letzten Jahre durchdringend wollte» Der unbekannte Feind des Hause« Mensig»- nac hatte an demselben Tage, an dem seine Macht über Robert, zu Ende ging, diesen ermordet, nachdem er chn zuvor M alle mögliche Weise gemartert. Da« hieß, seinen schändlichen Handlungen: die Krone auf» setz». - Der edle hochherzige Robert

, und wie mußte' man vorgehen- um Den zu entdecken, der diesen Doppelmord degan, gen hatte? Vielleicht enthielt die Korrespondenz, welche Robert ihm zu verbrennen befahl, die Lösung dieses Räthsel«?! Mit convulfivisch zitternder Hand ergriff Sartilly da« Eonvolut der Briefe auf feinem rof« Papier, daß noch jetz, nachdem e» bereit« Jahre lang in einem verschlossenen Kaste» gelegen hatte, einen eigenthümlichen Wohlgeruch auSstreate, und «S ' schien ihm unmöglich, daß sie ein Geheimniß von Mord und Blut berge

, er hatte den Schritt dennoch gethan», aber jetzt kehrte jener Gedanke zurück, und Edmund murmelte halb laut r „Wertn Robert! noäp lebr, wird'er die Briefe ohne Zweifel von mir zurückverlangen. Ich werde sie da-

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Pagina 1 di 4
Data: 18.01.1875
Descrizione fisica: 4
, sollte vielleicht ihr das Unglück begegnet sein, den Verstand zu ver lieren? Johanna,,' preßte >der, Vicomte nach einer Meile starren BrütenS endlich mühsam hervor, Johanna. Du weist, i>daß ich Dich liebe-mit der ganzen Kraft, meiner Seele, und daß der Robert mir so nahe steht, als wenn er mein leiblicher Bruder wäre. Als mein, armer Vater, im Jahre 1830 bei der Vertheidigung des Louvre, getödtet wurde, nahm mich Dein Bater. der General von Minsignac, wie einen Sohn bei sich auf, und. seit jener, Zeit .datirt

meine Frenndschaft für Robert. Wenn er.,in Gefahr.ist, werde ichAlleSi aufbieten, ihn zu retten, wenn er aber . . . .todt, ist, so wahr mir. Gott helfe!> dann werde ich ihn rächen. Dann abepimuß ich, zuvor, Alles Missen.'> . - Die Worte .des, jungen!-Mannest drangen tief in das Herz des jungen Mädchens an seiner Seite Jo hanna trocknete ihre -Thränen, erhob sich und warf hrem Verlobten einen warmen Blick des Dankes zu. j Edmunds Augen hingen trotz dem furchtbaren Ernste des Augenblicks trunken vor Bewunderung

an ihren Zügen. Ihre großen, braunen Augen mit dem wun derbar feuchten Glänze hatten einen unaussprechlich schönen Ausdruck, die rosigen Lippen bebten, während die feine Hand die langen, kastanienbraunen Locken zurückstrich, die über das weiße Gesicht hingen. Jo hanna schwieg einen Augenblick, wie um ihre Erin nerungen zu sammeln; dann begann sie langsam: „Ich will versuchen. Dir Alles genau zu erzählen. Robert war bis zum späten Abend bei mir gewesen. Wir hatten zusammen Verse von Lamartine gelesen

sind.' „Um welche Zeit hat Robert Dich verlassen?' un terbrach sie Edmund, der ihren Worten mir fieberhaf ter Ungeduld lauschte. „Etwa- um Mitternacht. Lr sag» mir, daß er noch ausgehen müsse und ziemlich spät zurückkehren werde, und bat mich endlich, um zehn Uhr Morgens hier im Bibliothekzimmer zu sein. Ich erinnere mich noch ganz genau seiner letzten Worte: ES wird freilich für ein achtzehnjähriges junges Mädchen nicht gerade unterhaltend sein, sich langweilige Actenstacke vorlesen zu lassen, allein

eS ist mir unmöglich, Dir diese unangenehme Stunden zu ersparen. Und dann umarmte, er mich,' -fügt« Johanna mit veränderter Stimme hinzu, „und ich fühlte seine Thränen auf meiner Wange.' „Was ich Dir noch zu erzählen habe, Edmund,' versetzte Johanna trüde, „klingt so seltsam und un wahrscheinlich, daß Du meinen Worten kaum Glau ben schenken wirst.' Mit auswallendem Gefühl schloß Sartilly ihre Hand in die seine, während sie mit gedämpfter Stimme fortfuhr: „Ich bin ein Weib und glaube an Ahnungen. Als Robert

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Pagina 2 di 4
Data: 15.02.1875
Descrizione fisica: 4
in feinem Hause zu. Wie bereits er wähnt. stand sein Jugendgcfährte, Robert von Men signac ihm unter diesen Umständen am nächsten, und Sartjlly'S bevorstehende Verbindung mit Johanna sollte das Band, welches die beiden jungen Männer verknüpfte, noch fester und inniger wachen. Und in dieses glückliche Stillleben drang plötzlich die Kunde von 'dem Verschwinden seines Jugend freundes Robert. Die verhängnißvolle Nachricht hatte den Vicomte schwer getroffen, daß er sich kaum klar gemacht

sein, und jetzt schien das Schick sal ihm diesen Wunsch erfüllen zu wollen. Aber ihm war cS, als würden d>'e mächtigen, unsichtbaren Feinde, die seinen Freund Robert gemordet hatten, ihr Werk nicht unvollendet lassep und alles das ver. nichtend treffen, was den Namen Mensignac trug, und er sah im Geiste cin höllisches Eomplot, das bereits seit zwanzig Jahren bestanden und seither un ausgesetzt über finsteren, fürchterlichen Plänen gebrü tet hatte. Der Tod des altes Marquis von Men signac war von eigenthümlichen

Nebenumständen begleitet gewesen, und wer konnte wissen, ob nicht die dunklen, bisher unaufgeklärten Punkte in dem Leben seines Freundes Robert, bei denen zweifels ohne auch die mächtigen im Finstern wandelnden Feinde des Hauses Mensignac die Hand im Spiele hatten, mit seinem plötzlichen Verschwinden in enger Verbindung standen? Nach den aufregenden Ereignissen und Situationen des vorigen TageS hatte Sartilly eine unruhige Nacht gehabt. Bis zu später Stunde hatte der Schlaf ihn gemieden, denn die Gedanken

seines Freundes Robert .haften zn lassen, daS über seinem Bette hing. (Fortsetzung folgt.)

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Pagina 2 di 8
Data: 28.02.1880
Descrizione fisica: 8
auf dem Sitze Platz; sein Vater setzte sich neben ihn und ergriff die Zügel. Im nächsten Augenblicke rollte der Wagen aus dem Hose. Eine Stunde später kamen sie in Maidstone an. Ro» berts erste Sorge war, seine Produkte abzuliefern, und seine zweite, den Brief nach der Post zu bringen. Als er langsam nach dem Orte zurückkehrte. wo er William mit dem Wagen verlassen hatte, rief ihm der Lenker eines Miethwagens an. welcher den Farmer kannte. Robert blieb verwundert stehen und fragte, was er denn Wünschte

. «Ich habe einen Passagier nach Reynold Farm', sagte der Mann; „aber mein Pferd ist soeben lahm geworden. „Wollt Ihr nicht die junge Dame mit Euch heimnehmen, wenn Ihr Platz auf Eurem Wagen habt?' „Nach Reynold Farm? fragte Robert verwundert. Das Wagenfensier wurde plötzlich geöffnet und ein recht hübscher Mädchenkopf, halb von einem Schleier verhüllt, wurde sichtbar. „Sind Sie Mr. Reynold?' fragte das Mädchen mit melodischer Stimme. „Ja, Miß', antwortete der Farmer, näher tretend. „Dann sind wir Verwandte', fuhr

nie zuvor einen meiner Verwandten gesehen. Wie bin ich mit Ihnen verwandt. Mr. Reynold?' „Das kann ich Ihnen jetzt unmöglich erklären', er-- widerte dieser ganz verlegen. „Sie können mich Onkel Robert nennen.' Im nächsten Augenblick bereute er dieses Zugcständmß aber es war zu spät , als daß er es zurückzunehmen ver» mochte. Er führte die junge Dame zu seinem Wagen, erklärte dem erpaunten William, daß dieses Mädchen Miß Reynold sei, eine entfernte Verwandte, welche sie be suchen wolle. Dann bat

können. Eine Ahnung , die mein Herz erbeben läßt, sagt mir, daß eine traurige Zeit herannaht.' 7. Kapitel. Valerie. Robert Reynold lenkte seinen Wagen. langsam auf den- Hof, überzeugt, daß seine Mutter und seine Frau ihn., zurückkommen und seine Begleiterin fehen pWen. . Wie er^ Beiden entgegentreten und Valerie ihnen vorstellen sollte,, darüber war er mit sich nicht einig geworden,, obwohl er während der ganzen Fahrt darüber nachgedacht hatte. Er- half dem Mädchen vom Wagen und sprach einige Worte, mit'seinem

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Pagina 2 di 4
Data: 04.09.1878
Descrizione fisica: 4
derselben illustrirt, hat besonders Ferrari in Bozm die Zierlichkeit und Reinheit in der heutigen Typographie dargethan. Ueber die zahlreicher vertretenen Äuchbinder-Arbeile» ist nicht viel zu sageu. da besonders Hervorragendes auch nicht zu finden ist. Mösl in Innsbruck hat eine recht hübsche Diplom-Einbanddecke ausgestellt, die wir — wenn wir uns nicht täuschen — schon ans der Aus stellung in München gesehen. Sie meinen Brief und melden Sie Ihrem Herrn, Robert von Wilhelmi hätte ihn gebracht.' Es war schwer

zu sagen, was dem Portier in diesen Worten des Knaben imponirte, ob es der fast herrische Ton war oder der Name: «von Wilhelmi.' Genug, er öffnete wirklich sogleich die Thür und ließ den Knaben eintreten, der ihm, ohne ein Wort zu sprechen, seinen Brief reichte, der von einer wunderlichen Größe war. Der Portier ging damit eine mit Teppichen belegte Marmortreppe hinauf. Als er zurückkehrte, sagte er in schon höflichem Tone, sein Herr wünsche den Knaben zu sprechen, er möge ihm folgen. Robert

von Wilhelmi trat nach des Portiers Weisung in ein Zimmer ein. in dem ein Herr am Tische saß, der seinen Brief eifrig las. An feine Seite gelehnt stand ein junges Mädchen, ganz in Weiß gekleidet. Sie war noch sehr jung, konnte höchstens fünfzehn Jahre alt sein und sah sehr schüchtern aus. Auch war sie nicht schön zu nen nen ; aber in ihrem feinen Gesicht lag ein so seelenvoller Ausdruck der Unschuld, daß man davon gefesselt und er griffen werden mußte. Als Robert eintrat, legte der Herr den Brief

auf den Tisch und sagte mit freundlicher, wohllautender Stimme: „Komm' nur »öder, mein Kind, Du sollst mir über Deinen Brief nähere Auskunft geben.' Während der Herr so sprach, rückte das junge Mädchen einen Sessel sür Robert zurecht, bat ihn, sich darauf zu setzen, und ging an's Fenster. (Fortsetzung solgt.)

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Der Bote für Tirol
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Pagina 3 di 8
Data: 16.04.1880
Descrizione fisica: 8
den nur das Vergnügen aufsuchenden reichen und wohlhabenden Hrn. Robert Gcntien ken nen. Sie verliebte sich in ihn, zuerst vielleicht auch nur in sem Geld. Kurz, jdas reizende Seebad, das luxuriöse Leben des Geliebten, der nicht nöthig hatte, jeden Tag ängstlich in seinem Portemonnaie Heer schau über die noch vorhanden Thaler zu halten, der das Leben sich und seiner Umgebung angenehm zn machen die Mittel hatte, steigerte und fachte den Funken iu der reizenden Sängerin zur lichterlohe.» Flamme. Als der nächste

in den Weg. Die Hoffnung realisirte sich für den ungetreuen. Robert uür zu bald. Marie, in der Tiefe eines Mieth- Wagens verborgen, lauerte an dem Hotel Gcntien's. Endlich erschien er. es war Anfang des letzten Jän ner, unter dein Thore, eine jnnge Dame am Arme an ihren Wagen begleitend. Das war gcnng, um Marie's Blut ins Kochen zu bringen. Schnell war der Revolver in ihrer >Hand und aus der Tasche. Mit einem Sprunge aus dem Wägen trat sie au Gentien heran. Piff, paff, bnm, und zwei Kugelu saßen im Fleische

des ungetreuen Geliebten, eine dritte verlor sich in der Straße. Robert sank zn Boden und Marie eutwassnet in die unliebsamen Arme herbeigeeilter Polizisten- Lange lag der Ge troffene in Todesgefahr, bis er sich so wett erholte, dag er vor Gericht erscheinen konnte, wartete Marie im Gefängniß. /.Endlich in der letzten Woche traf sie mit ihrem Opfer vor den Gerichtsschranken wieder zusammen. Mlle. Bivre zeigte sich in dem von Neugierigen über und über gefüllten Gerichtsaale in einfacher, aber eleganter

, als sie ihren ungetreuen Robert zu Gesicht bekam. Dieser hatte eben durch die gewin nende Persönlichkeit der Angeklagten eine schwierigere, peinlichere Stellung, das Publikum war offenbar gegen ihn eingenommen. Durch die Kugeln, wovon die eine in die 'Schulter, die andere in das Äuin gedrungen war, scheint er sichtlich noch zu leiden, da dieselben nicht herausgezogen werden konnten. Der bekannte und geschickte Vertheidiger der Ange klagten, Hr. Lachaud, dem es gelungen, schon man chen Unschuldigen und auch Schuldigen

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Pagina 1 di 5
Data: 19.09.1870
Descrizione fisica: 5
verdient Beachtung! Den Advo katen schien diese Angabe gleichgültig zu lassen; wir können aber versichern, daß er sie sich wie eine wich- tige Mittheilung merkte. III Der junge Arzt war nach dem Hotel geeilt; wir treffen ihn in dein Vorzimmer des Fräuleins Lindsay. Nachdem er leise an die Thür geklopft, erschien Herr Robert, ruhig wie immer. „Ich habe Sie rufen lassen, HerrDoUor', begann der kleine Mann. „Und ich bin gekommen, mein Herr. Wie steht es mit unserer Kranken?' „Sie liegt in gräßlichen

Fieberphantasieii. Von Zeit zu Zeit sinkt sie in einen todtahnlichen Schlaf, ans dem sie plötzlich, wie emporgeschreckt, erwacht. Vor einer halben. Stunde erkannte sie ihre Umgebung nicht mehr, und dieß veranlaß«? mich, Sie zn Hilfe rufen zu lassen ' Diese Worte sprach Herr Robert so ruhig, man möchte sagen, so kaltblütig, als ob er einen Bericht über die Toilette Emniy'S oder sonst einen gleichgül tigen Gegenstand abstattete. Heribert erinnerte sich der Bemerkungen des Herrn Klei», und nun betrach tete

unserer Kranken.' ..Und was hoffen Sie?' fragte Herr Robert. Der Doktor zuckte mit den Achseln. „Die nächsten Stunden sind wichtig', sagte er dann. „Um meine Pflicht als Arzt vollkommen j« erfüllen, werde ich die Nacht am Krankenbette zu bringen Sind ja Anordnungen zu treffe», so können Minuten, die man säumt, die Gefahr vergrößern. Es ist nothwendig, daß ich den Verlauf der Krisis beobachte. Ich werde Sie wecken lassen, wen» es mir räthlich erscheinen sollte.' Robert zog sich ruhig in sein Zimmer

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Pagina 2 di 8
Data: 12.09.1870
Descrizione fisica: 8
. Durch diese Berüh rung erwachte die Kranke; sie hob langsam die schwe ren 'Lider empor und das im Fieber glänzende Auge sah den fremden Mann an, der mit theilnehmenden Mienen au ihrem Bette stand. „Herr Robert'.' flüsterte sie. Der kurze, dicke Mann antwortete, indem er näher trat: „Bcrzeihnng, mein licbeS Fräulein, ich habe einen Arzt rufen lassen, der Ihre Krankheit bald heben wird. Beruhigen Sie sich, wir befinden nn« in einem guten Hotel.' Ihre Blicke hingen unverwandt an dem jungen Arzt. „Ach ja, ich fühle

, sein doppelte« In teresse in Anspruch. Wie schön mußten die Züge sein, wenn das Fieber sie nicht entstellt. Wie ausdrucks voll die Blicke der schönen Augen im gesunden Zu stande! Nachdem der Arzt die Schlummernde eine Zeitlang beobachtet hatte, schrieb er ein Recept und gab der Wärterin seine Befehle. Im Vorzimmer fragte Herr Robert: „Was halten Sie von der Krankheit?' „Wollen Sie die volle Wahrheit wissen, mein Herr?' „Ja, ia! Unter allen Umständen.' „Ich fürchte, daß sich ein Nervenfieber ausbildet.' Herr

Robert zuckte leicht zusammen. „Sie hätten die Reise srüher unterbrechen sollen,' fuhr der Arzt fort. „ES ist wahr,' murmelte der kleine Mann; „leider war meine Begleiterin nicht dazu zu bewegen. Ob gleich sie sich unwohl fühlte, bestand sie darauf, H. zu erreichen. Ihr Zustand verschlimmerte sich diesen Mittag — sie hat selbst vor einer Stunde eme Ohn-, macht gehabt. Wenn ich ihrem Wunsche nachkam, so leitete mich dabei die Ansicht, daß ich hier gute Aerzte und eine Pflege vorfinde

, die sich in den Dorfwirths häusern nicht beschaffen lassen. Mein Herr, widmen Sie der Kranken Ihre ganze Kunst. Ihre ganze Auf- inerksamkeit; wir besitzen Mittel, Sie würdig zu be-. lohnen. Denken Sie nicht daran, irgend eme Ein schränkung zu machen; verfahren Sie, wie eS Ihnen die Wissenschaft vorschreibt.' „Ich habe die Kranke übernommen, mein Herr, und werde Alles aufbieten, um sie zu retten.' Die beiden Männer trennten sich. Der Doctor verließ das Hotel, Herr Robert ging in das Kran kenzimmer zurück, wo er die junge

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