Ueber solchen Lustbarkeiten verlor aber die Ritter schaft die Tüchtigkeit und die Thatkraft, die sie ehedem ausgezeichnet, so daß sie am Ende des sechzehnten Jahr hunderts, wie Dr. Egger in seiller Geschichte des Landes sägt, „ganz lendenlahm dastand und einen jämmerlichen Eindruck machte'. Und zu guter Letzt ging es dem tirolischen Adel wie dem Herrn voll Rodenstein, den uns Vietor Scheffel so trefflich besungen hat, wobei nur zu be klagen, daß dies warnende Beispiel für jenen viel zu spät kam
und Alles, was verkäuflich war. Was da im Stillen die Juden, die Antiquare und Kunstkenner davon geschleppt, ist uner meßlich. Aber der Reichthum ging so tief, daß er noch nicht ganz erschöpft ist. Das Land gleicht noch immer einem offenen Schatzkästlein, in das Jedermann hinein langen kann. Wenn ein Faiuilienhaupt Zu München seine Stube nach der neuen Mode, d. h. altfränkisch einrichten will und eine geschnitzte Decke braucht, so geht es nach Tirol und holt sich eine. Der Raritätentrödel beschäftigt jetzt dort Ritter