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Der Tiroler / Der Landsmann
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Pagina 4 di 8
Data: 06.12.1900
Descrizione fisica: 8
loben Richard Oberschmidt in spaltenlangen Tiraden. Nach zwei Tagen kauft ein Elektricitätswerk beide Statuen zur Ausschmückung ihres Maschinenraumes. Oberschmidt sitzt in einem Cafs ersten Ranges und liest sein Lob in vielen Tonarten. Er lächelt höhnisch. Die Gäste starren unaufhörlich zu ihm herüber. Die Kellner umschwirren ihn dienstbereit und präsen tieren ihm die frisch anlangenden Zeitungen. Sie riechen intensiv nach Druckerschwärze und enthalten fortgesetzt neue Notizen

über ihn. Die allgemeine Aufmerksamkeit hat schon ausge hört, ihm lästig zu werden. An Derartiges muss man sich gewöhnen, wenn man „ein Stern am Morgenhimmel der Kunst' ist. Und Richard Oberschmidt gewöhnte sich an dieses und anderes auch. Der ganze Mensch ward modern von außen und von innen. Nur in einem Punkte blieb er altmodisch : Er sprach jeden Tag ein Ave Maria. Richard Oberschmidt ward inzwischen immer berühmter und immer reicher. Er bewohnte an der Promenade eine ganze Villa, besuchte die reichsten Bäder

, aber er hatte gelernt, solche mahnende Ge danken gleich im Entstehen zu unterdrücken. Und so hätte sich Oberschmidts Leben von Tag zu Tag in denselben Genüssen, in gleichem feigen Leichtsinn ab gewickelt, wenn nicht die göttliche Gnade, die auch den ärgsten Sünder nie gänzlich aufgibt, den Künstler aufs Krankenlager geworfen hätte. Die Aerzte wussten nicht recht, was ihm fehlte. Richard aber siechte langsam dahin und wurde tagtäglich schwächer. Die Freunde kamen seltener und seltener, und wenn sie kamen, sah

kein klap perndes Gerippe mit Sense und Stundenglas, sondern ein ernster Genius und obendrein ein Po stulat der Allmutter Natur. In diesem Tone gieng's noch ein gutes Viertel stündchen weiter, und als der Herr Sanitätsrath seinen Zobelpelz umwarf und seinen goldbesetzten Ebenholzstock ergriff und nach freundlichem Abschied die Thür leise hinter sich zuzog, da wusste Richard Oberschmidt genug. liebten Zitherlehrers Leitner. — In Abfalters- bach verstarb der im Pusterthal sehr gut bekannte Josef Ortner

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