Freitag, den 11. November 1932 .Alp enz ei luna' Seite 3 23 Zskrs kenon-kskn Der Renon ist die „klassische' Sommerfrische oer Bürger von Bolzano. Wieso er und nicht einer seiner Nachbarn, die mit nicht weniger Reizen ausgestatte sind, zu dieser bevorzugten Stellung gekommen ist, läßt sich nicht leicht erklären: Tätsache ist aber, daß die Bürger von Bolzano schon seit Jahrhunderten ihn als Som- meraufenthalt bevorzugen und man sagt, daß eine der neun Seligkeiten des echten Bozners »eine Villa
auf dem Ritten' ist. Der alte Beda Weber, der sich für die Schön heiten unseres Landes so begeistern konnte und sie mit sprachlichem Schwünge und in fein sinniger Art zu schildern wußte, hatte für den Renon nur eine bedingte Begeisterung, viel leicht, weil einer seiner Kollegen in der Schil derung des Plateaus gar zu viel Superlative gebrauchte. Das war allerdings vor hundert ' Jahren und inzwischen hat der Renon ein ganz anderes Gesicht erhalten. Er sagt, daß die Bürger'von Bolzano den Renon zum ersten Mal
als Zufluchtstätte genommen haben, wann in der Sommerglut der schwarze Tod durch das Tal schlich. Ganze Familien haben sich auf^ die Höhen des Renon geflüchtet, um dem Gift der Pest zu entweichen und tatsächlich hat die Seuche dort tveniger verheerend gehaust als anderswo. Ob die Familien aus Dankbarkeit diese Höhen wieder aufgesucht haben oder weil es ihnen dort gefallen hat und sie sich unter hielten und erholten, wird nicht mitgeteilt. Wir können aber ruhig die letztangeführlcn Gründe annehmen
, denn die Sommerfeste auf dem Renon, zur Zeit als Alt- und Jungvolk die Sommersrischfahrt in den „Pennen' antrat, waren — wenigstens nach den Schilderungen, die uns überliefert worden sind, von einer fast fürstlichen Ueppigkeit und der ganze Sommer war sozusagen ein einziges Fest, mit Schießen. Tanz Jagd, Gesellschaften , und allerhand an deren Unterhaltungen, die von phantasiebegcib-, ten Frauen und kunstsinnigen und festfreudigen Männern erfunden worden sind. Es war aber Nur ein scharfumgrenzter Kreis
geschaffen. Der Gedanke einer Bergbahn, die die Talfer stadt mit der Hochebene des Renon verbinden sollte, kann für die damalige Zeit eher als kühn bezeichnet werden. Aber Kurvereinigung und Stadt interessierten sich für den Plan. Anfangs dachte man an eine Zahnradbahn mit Dampfbetrieb. Da aber die Etfchwerke an der Tel weiße Kohle im Ueberfluß lieferten, wurde der Plan der Dampflokomotive fallen gelassen und dafür die Elektrizität als motorische Kraft in Betracht gezogen. Diese Lösung der Be triebsfrage