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Archivio Letteratura
Categoria:
Sekundärtext: Bericht
Anno:
08.07.1995
Christo kam bis nach Berlin
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Autore: Lanthaler, Kurt
Data: 1995.07.08
Fonte: ff – Das Südtiroler Wochenmagazin, Nr. 28, 32-33
Tipo d'articolo: Sekundärtext: Bericht
Parole chiave: Kunst
Mappa degli autori: Lanthaler, Kurt Texte
Segnatura: 0466_020
« KUNST Christo kam bis nach Berlin Kurt Lanthaler/Berlin Mitten im wiederver einten Berlin sitzen Tag und Nacht Tausende aus aller Herren Länder auf der Wiese vor dem Reichstag, tanzen, trinken, schlafen, feiern, schauen. Und wieso? Christo kam bis nach Berlin. Und fünf Millionen Besucher in zwei Wochen kamen mit. ok a mentat i u n ; * ‘ kir Südtiroier k UAitur ^•nstfcinetr. 12- X& 30100 * 20 C hristo heißt bürgerlich Christo Javacheff, ist 1935 in Bulgarien ge boren, zieht nach Pa ris

Tuch über die Welt. 1971 bekommt Christo eine Postkarte aus Berlin. Auf der steht: „How about the wrapped Reichstag?“ Auf berlinerisch: „Haste nicht Lust, den Reichstag zu verpacken?“ Zu sehen ist auf der Postkarte eben dieser, der Reichstag. 1884 hat Kaiser Wilhelm I. den Grundstein gelegt, Wilhelm Zwo hat ihn 1894 eingeweiht, 1918 wurde vom Balkon des Reichstages die deutsche Repu blik ausgerufen, worauf ein deutscher Kaiser, als das Parla ment schon darin tagte, das Ge bäude einen Narrenkäfig

nannte. Und als die Nazis an die Macht kommen, an denen das deutsche Wesen gesunden soll, dauert es keine zwei Sekunden, sie zün den den Reichstag an, und der bulgarische Kommunist Georgi Dimitroff steht als Brandstifter vor Gericht, unschuldig, wie Gott ihn erschaffen hat. Millionen Tote. Später hissen am 30. April Soldaten der ruhmreichen Sowjetarmee auf dem Reichstag die rote Fahne, ’48 schreit Ernst Reuter vor 350.000 Menschen den berühm ten Satz „Völker der Welt, schaut auf diese Stadt“, der kal

te Krieg wird zusehends heißer. Dann fällt die Mauer, Berlin wird Hauptstadt Deutschlands; es wird noch Jahre dauern, bis die Parlamentarier definitiv nach Berlin ziehen, um ihre knappen Diäten unter die Berli ner Huren verteilen zu können (sie haben sich eben wieder eine Gehaltsaufbesserung geneh migt). Das ist der Reichstag. Ab dem Jahr 2000 der Sitz des deut schen Parlamentes. Nur deswegen, nur wegen des Mauerfalls, der deutschen Ein heit, nur deswegen ist es nach 24 Jahren dem Künstlerehepaar

Christo und Jeanne-Claude end lich gelungen, den Reichstag zu verhüllen. Beliebt war ihr Pro jekt nie besonders, bei den deut schen Politikern, die als Haus herren das Sagen und in Bonn ihre Ruhe hatten, schon gar nicht. Trotzdem war allein am vor letzten Wochenende eine gute halbe Million Menschen am ver hüllten Reichstag und haben sich das Kunstwerk angeschaut. D er Weg dorthin führte durch die ganz normalen deutschen Niederungen. Und manchmal scheint es, als sei die jahrzehnte lange Beharrlichkeit

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Archivio Letteratura
Categoria:
Sekundärtext: Bericht
Anno:
08.07.1995
Christo kam bis nach Berlin
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/0466_020/0466_020_2_object_5892108.png
Autore: Lanthaler, Kurt
Data: 1995.07.08
Fonte: ff – Das Südtiroler Wochenmagazin, Nr. 28, 32-33
Tipo d'articolo: Sekundärtext: Bericht
Parole chiave: Kunst
Mappa degli autori: Lanthaler, Kurt Texte
Segnatura: 0466_020
REICHSTAG MAL ANDERS: Wie ein deutsches Symbol plötzlich sympathisch wurde Löwenthal, das rechtsau siegende Maschinengewehr des ZDF, de kretiert: „Firlefanz“. Bundes präsident Barzel (‘84) ist dafür, tritt jedoch zurück, zur 750-Jahr- Feier Berlins werden 70.000 Stimmen für das Projekt gesam melt. Der neue Bundestagspräsi dent Jenninger, der mit der Nazi rede im Parlament, ist 1987 da gegen. Die Mauer ist weg, 1989, das Parlament beschließt, nach Berlin zu ziehen (1991), Bundes tagspräsidentin

, es verhülle den Reichstag, braucht’s dazu doch etwas Paketschnur. D ann kommen die überlangen Schwertransporte, Kräne mit 150 Meter langen Auslegern, 120 Monteure und 90 berufs mäßige Kletterer (230 Mio.) Daß vor Monaten der Namen Rein hold Messner als ihr möglicher Chef durch die Presse geisterte, dürfte nichts anderes als ein PR- Gag von beiden Seiten gewesen sein. Die Kletterer kommen aus der ehemaligen DDR, wo man sich jahrzehntelang die Gerüste gespart hat, wenn man es mit höheren Gebäuden zu tun

hatte. Fehlen noch die Monitore, 1200 meist junge Leute, die für ein Trinkgeld vor dem Reichstag stehen und Informationen vertei len (2 Mrd.) Und dann wird zwei Wochen lang am Reichstag gebaut. Und das Publikum kommt. Täglich Tausende, dann immer mehr. Die Arbeiten gehen planmäßig voran, keine Unfälle, keine Verzögerun gen. Bis das Wetter überhaupt nicht mehr mitspielt, Windböen an den Tüchern reißen, Blitze in die Umgebung einschlagen. Nach zwei Tagen geht’s weiter. Das Spektakel

, das bis jetzt vor allem ein technisches ist, zieht immer mehr Leute an. Wo sonst, wenn nicht hier und an den Drei Zinnen, kann man 90 Kletterer auf einmal sehen? U nd dann ist Samstag und der Reichstag verhüllt. Und alle sind’s zufrieden. Das Künstlerpaar, das die Ak tion statt der geplanten 13 an die 17 Milliarden Lire ihres privaten Geldes gekostet hat, wovon 11 zur Zeit noch Kredite der Ban ken sind. Das Geld soll durch den Verkauf von Christos Skiz zen zum Reichstag hereinkom men. Zufrieden sind plötzlich auch die Politiker

. Schließlich sind die Berliner Hoteliers und Kaufleute zufrieden. Die Belegung ihrer Häuser ist, ohne daß sie einen Tippei hinlegen mußten, von 60 auf 90 Prozent gestiegen. Am Bahnhof Zoo stauen sich die Menschenmassen zuerst an den Rolltreppen, dann vorm Ein gang. Auf der Suche nach Chri stiane F. Zwischen Reichstag, Bran denburger Tor und Potsdamer Platz geht nichts mehr. Wer den Reichstag gesehen hat, schaut sich noch schnell Europas größte Baustelle am Potsdamer Platz an. Daimler baut 68.000 Qua

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Archivio Letteratura
Categoria:
Primärtext: Prosa
Anno:
01.01.2005
Rukelie oder Johann Wilhelm Trollmanns Untergang
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Autore: Oberdörfer, Peter
Data: 2005
Fonte: Tauber, Elisabeth (hg): Sinti und Roma. Eine Spurensche (=Arunda 67)
Tipo d'articolo: Primärtext: Prosa
Parole chiave: Prosa
Mappa degli autori: Oberdörfer, Peter
Segnatura: 0665_035
brannte der Reichstag, wie es zu diesem Brand kam, ist bis heute nicht wirklich geklärt, der Verdacht, die Nazis selbst hätten ihn gelegt, machte schon damals heimlich die Runde - der als kommunistischer Einzeltäter verurteilte Marinus van der Lubbe kann es allein kaum geschafft haben, an so vielen Stellen gleichzeitig Feuer zu legen - jedenfalls nutzten die Nationalsozialisten das Ereignis eiskalt aus. Am 28. Februar unterschrieb Präsident Hindenburg die so genannte

sich einer Wahl stellten. Drei Wochen später, am 23. März, stimmten alle Parteien im Reichstag außer den Sozialdemokraten (die Kommunisten waren schon zerschlagen), einem Ermächtigungsgesetz zu, das den Reichstag entmachtete. Warum auch alle bürger lichen Parteien ihrer eigenen Entmachtung zustimmten, ist dadurch zu erklären, dass sie massiv bedroht und ein geschüchtert wurden, Hitler beendete seine Rede vor der Abstimmung mit den Worten: „Mögen Sie, meine Herren, nunmehr selbst die Entscheidung treffen

über Frieden oder Krieg." Es sollte die letzte Abstimmung im Reichstag sein. Und in dieser Situation hing an den Litfasssäulen Berlins die Ankündigung des Kampfes zwischen Erich Seelig und Hans Seyfried. Und erst in der Woche vor dem Kampf wurden die Nationalsozialisten aktiv. Einen Tag vor dem Kampf, am 30. März, zwang man den Verband Deutscher Faustkämpfer, die Vereinigung der Berufsboxer, Juden von allen Ämtern auszuschließen. Selbst Ehrenmitglied schaften wurden aberkannt. Und Anfang April ging man

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