werden verschwinden und einem Gemeingefühl Wei chen, das ohne jenen bitteren Beigeschmack ist, der heute den aufrichtig nachbarlichen Verkehr unmög lich macht. Auch zwischen Preußen und Bayern besteht der partikulare Abstand, aber sobald sie den Reichstag betreten, erscheinen sie als deutsche Reichsbürger und jeder steht dem Gesamtreiche in gleicher Unbefangen heit gegenüber. Soll das nationale Problem gelöst werden, dann müssen natürlich nicht nur die Magy aren und Deutschen ihre Befangenheit aufgeben
und Gewissenszwang zu befreien. Zu diesem großen Werke fehlen natürlich in Oesterreich noch viele Voraussetzungen, aber der Zwang der Verhältnisse wird schließlich die Schwie rigkeiten überwinden. Die Krise in Deutschland. Ueber die Krisis in Deutschland, die ihrer Entschei dung entgegengeht, sind heute folgende Meldungen eingelangt: Vertagung der Verhandlung der Kriegskredite durch den Reichstag. Berlin, 11. Juli. Im Reichstage herrschte lange vor Beginn der Plenarsitzung reges Leben, insbeson dere großer
. Auf der Tagesordnung der nächsten, m Freitag stattfindenden Sitzung stehen kleinere Vorlagen. Der Arbeitsplan für den Reichstag. Berlin, 12. Juli. Der Seniorenkonvent des Reichstages hat sich dahin geeinigt, daß der Budgetaus schuß Freitag vornüttag wieder zusammentreten soll. Samstag sollen die Fragen der äußeren und inneren Politik und die Kreditvorlage im Plenum verhandelt werden. Hieraus geht hervor, daß die Parteiobmänner mit der Lösung der Krise spätestens im Laufe des mor- gigen Tages rechnen
des Zentrums, der Fortschrittlichen Volkspartei und eines Teiles der Nationalliberalen gesichert. In der Frage der mnerpolitischen Neugestaltung gehen die vier Parteien geschlossen vor. Der Kanzler will zurücktreten. Mit Rücksicht auf die Bildung einer kompakten Mehrheit im Reichstag, die eine Politik befolgt, welche einen vollständigen Bruch mit dem bisherigen Kurs bedeutet, soll der Kanzler dem Kaiser bereits seinen Rücktritt angeboten haben. Der Kaiser be hielt sich Bedenkzeit vor. Ueber