M Beilage zur Zlienzev Zeitung. Verlag von I. G. Mahl in Lieaz. M-U»A'»'U'A-K'A' Regina bella. Roman vo» Heinrich Köhler, (Schluß.) m Abend des Konzerts begab sich Mary mit dem verän- derten Äußern als „Regina bella' nach San Carlo. Der eigentümliche Bau dieses Hauses, in welchem das Orchester ^fast in der Mitte des Saales sich befindet, läßt dem Publi kum viel Raum. Die junge Lady war in Gesellschaftstoilette und nahm im Saale Platz. Aber sie hatte sich diesen so reservieren lassen
, kani die Reihe an die „Regina bella'. Mary hatte sich unauffällig von ihrem Platz entfernt und wurde durch ein schmeichelhaftes Ge murmel vom Publikum willkom men geheißen. Ihr fremdartig frisierter, von schwarzem Haar umrahmter Kopf mit dem bräun lichen Gesicht war mit einer ein zigen weißen Kamelie geschmückt. Sie warf einen schnellen Blick zum Herzog hinüber, denen Ge sicht förmlich strahlte, als er bemerkte, daß die Sängerin ihn wiedererkannte. Mit großer Spannung verfolgte er jede ih rer
hin über und begegnet wieder den heißen, leidenschastlichenBlicken, die ihr Herz gestohlen, ihr Leben verändert und ihr nur Schmerz und Tränen gebracht haben. „Es lebe die.Regina bella'!' braust es durch deu Saal. — Alle Hände sind in Bewegung, sie kann sich den beständig wiederholten Dakapo-Rufen uicht entziehen, sie singt noch einmal. Endlich gelingt es ihr, hinter das Orchester zu schlüpfen und ihren Platz im Saale wieder zu gewinnen F. Livv».
