Politische Umsehan Zug um Zug Es ist verständlich, wenn den Russen die west liche Aufrüstung wenig gefällt; auch der Bär steht schließlich hilflos vor dem stacheligen Igel. Daher konnte Wyschinskis Ablehnung des Acheson-Planes in der vergangenen Woche auch nicht überraschen. Was aber besagt der Plan des amerikanischen Außenministers ? Einfach ausgedrückt, soll die UNO in die Lage versetzt werden, möglichst rasch bei irgendwelcher Gefahr handeln zu können! Bei spielsweise würden dadurch alle UNO
-Mitglieder gewisse Truppenkontingente auf stellen, die — auf Abruf einsetzbar wären. Zudem sieht der Plan ein ganzes System von Wirtschafts- und Sanktions maßnahmen gegen einen Angreiferstaat vor. Zugegeben, der Plan bezweckt im Grunde nichts anderes, als die Wahrung der internationalen Sicherheit, die derzeit dem Sicherheitsrat bei der UNO obliegt, diesem zu nehmen und sie der UNO- Vollversammlung zu übertragen. Warum? Weil im Sicherheitsrat die Einrichtung besteht, wonach jede Großmacht
— also auch Rußland — durch ein faches Veto jeden Beschluß kurz und kalt unterbin den kann. In der UNO-Generalversammlung jedoch ist das unmöglich. Nun haben in der letzten Woche 11 in der „Kom mission für Kollektivmaßnahmen“ teilnehmende UNO-Mitglieder den Plan an sich gutgeheißen und überdies schien ihn die überwiegende Mehrheit der 60 UNO-Delegierten unterstützen zu wollen. Wie erwartet, kam daraufhin der Schachzug Wyschinskis, und zwar tat dieser in seinem Antrag gleich zwei Schläge: erstens forderte
nicht restlos einigte. Und auch die Reise Theodor Blancks, Adenauers Beauftragter für Verteidigungsfragen, nach Holland, war nur infor mell, nicht aber grundsätzlich aufbauend. Überdies sind in Deutschland selbst die Sozialisten nach wie vor gegen Plevenplan und Schuman- plan eingestellt. Zwar hatte Bonn die Rekrutie rungspläne fertig, wonach Westdeutschland im stande wäre, ein Volksheer von 250.000 Mann auf zustellen; wie aber soll — neben allen anderen Schwierigkeiten — die Finanzierung vorgenommen