das deut sche Schriftstellerthum seit Jahren und Jahrzehnten den Plan vor sich her, für seine Alten und In validen eine Pensionscasse zu begründen. Hundertmal unternommen und hundertmal ein- gefchlafen, ist der Gedanke immer wieder aufgewacht beim Anblick dieser unglückseligen Menschen, dieser Aermsten der Armen, die einst geschrieben und ge schaffen haben und jetzt nicht mehr schaffen können, deren Leben fast ausnahmslos mit einem Frühlings morgen voller Hoffnungen begonnen hat, um in einer finstern
Nacht trostloser Verzweiflung zu en digen, die den Tisch für Andere gedeckt haben und hungrig von der Tafel des Lebens aufstehen, von deren Dasein man in Deutschland meistens erst Notiz zu nehmen pflegt, wenn es vorbei ist, wenn das Geld zu einem Grabsteine für sie zusammen gebettelt wird. Ja — Deutschland, du Land der Dichter und Denker nnd der Leihbibliotheken! Hundertmal unter nommen, ist der Plan immer wieder stecken geblieben, weil er mit unzureichenden Mitteln unternommen
war, weil ihm der Lebensodem des allgemeinen Interesses fehlte, weil jede lokale Vereinigung für sich eine solche Kasse zu gründen versuchte, ohne darnach zu fragen, was die andern thaten. Wie ein Trompetenstoß wirkte daher die Nach richt, daß in München der Plan gefaßt worden sei, eine Pensionsanstalt zu begründen, welche endlich über den partikularistischen Rahmen hinausgehen, welche das ganze gesammte deutsche Schriftsteller- thum einheitlich umfassen sollte. Und es ist nicht bei dem Plane geblieben. Mit einem Eifer
