, von da ab be trachtete sie ihn noch mehr sich zugehörig und suchte ihn während der Zeit, die er seinem Studium abzu müßigen vermochte, in ihrer Nähe zu haben. Der Wunsch, ihn für längere Zeit dauernd an sich zu fesseln, hatte nicht zum kleinsten Theil dazu beigetragen, sie den Neubau eines Hauses auf dem Grundstück ihres Gatten mit Eifer betreiben zu lassen; sie verband da mit aber noch einen Plan, über welchen sie den jungen Regierungsbaumeister, als er während der Weihnachts feiertage ihr Gast
und dem Oberamtmann, mit dem er bei Gele genheit eines von ihm beabsichtigten Gutskaufes in dieser Gegend bekannt geworden war, sich mehrfach ge fällig erwiesen hatte. Was aber hauptsächlich zu seinen Gunsten einnahm, war, daß er sich um Antonie bereits beworben, ehe diese die reiche Erhin war, er also da mit keine gewinnsüchtigen Zwecke verfolgte. Das junge Mädchen hatte dem Baron immer ein kühle Zurückhaltung gezeigt, und darauf baute Frau Gerstenberg ihren Plan. Wenn Ernst nur längere Zeit Tag für Tag neben
- und Glücksjäger gewesen, auf ihren Plan eingegangen. Antonie war keine Schönheit, aber ein hübsches, frisches, liebenswerthes Mädchen; gelang es ihm, ihre Neigung zu gewinnen, so konnte man mit ihr wohl ganz glücklich werden. „Reichthnm schändet nicht,' philvsvphirte er in dem Berliner Jargon, den er sich während seiner Studien zeit angeignet, „und für eine Liebe, wie sie die Dichter schildern, ist unsere Zeit überhaupt nicht mehr an gethan.' Mit diesen Ansichten war Ernst Reichner von Berlin abgereist