. Es ist selbstverständlich, daß dies nicht im Wege der Gasthäuser Innsbrucks, sondern an den beiden Hauptfesttagen (28. und 29. August), an denen ich fünf Gulden auslegen, wo mir fünf Kreuzer zu viel wären? Adolf Pichler. Ganz Innsbruck lachte über diese Abfertigung und die betreffende Nummer der „Stimmen" ging von Hand zu Hand. Ja, ein Kunstjünger, dessen Namen heute einen guten Klang hat, unternahm es, in recht drastischen Zeichnungen die verschiedenen Bil der wiederzugeben, die sich bei der Lektüre dieser klas sisch
derben Abfertigung unwillkürlich aufdrängen. Diese Zeichnungen sind leider verloren gegangen. Der so arg mitgenommene „Tagblatt"-Redak teur antwortete auf diese Abfuhr mit einer in Form einer Korrespondenz gehaltenen, selbstverständlich wieder kotzengroben Erwiderung. Es war eine wahre Stinkbombe von Insulten. Pichler aber schwieg fortan. Er hatte die Lacher aus seiner Seite und war damit zufrieden. Auch liberalerseits äußerte sich Befriedigung, daß dem unleidlichen Stänkerer Franz Josef Gaßner
, der alles tyrannisierte und begeiferte, was nicht liberal in seinem Sinne war, endlich die längstverdiente Züchtigung zuteil wurde. Derb, ja grob waren sowohl „Abwehr" als „Abfertigung", das ist nicht zu leugnen; aber wer die Schreibweise des damaligen „Tagblattes" unter Gaßner noch in Erinnerung hat, der wird es begreiflich finden, daß Pichler solche Töne anschlug. Er kannte eben feinen Mann und auf einen groben Klotz gehörte ein grober Keil. So ganz und gar also, das glauben wir im Vor stehenden eklatant erwiesen
zu haben, gehört Adolf Pichler nicht dem gegnerischen Lager, und wenn am Sonntag sein Standbild auf dem Karl - Ludwig - Platz enthüllt und unser durch seine gediegenen literarischen Forschungen berühmter Landsmann Professor Dr. Alois Br and l die Gedenkrede auf Pichler halten wird, so kann mit vollem Recht ganz Tirol im Geiste dabei sein, nicht bloß eine gewisse Clique, die den großen Tiroler einst mit Kot und Mist bewarf, können besonders auch die „Stimmen" sich freuen, daß ihr einstiger Mitarbeiter so geehrt
wird. Nicht dem Parteimann, sondern dem Dichter Pichler gilt das Standbild, und wer an demselben vorübergeht, wird in ihm den Dichter grüßen, der dem Lande Tirol zur Ehre und Ruhm gereicht, und nicht den gebrochenen Greis,' den man sozusagen gewalttätig zum Parteimann gestempelt und zu politischen Zwecken zu mißbrauchen gesucht und wirklich miß braucht hat. Mögen auch dieselben Kreise es verant worten, wenn man ihm, wie es allgemein hieß, bei feinem Lebensende geflissentlich geistlichen Beistand vorenthielt