Pichler Gemeinderat und als solcher zeitweise Fraktionsvertreter und Gemeindevorstand. Ebenso war er lange Zeit Mitglied des Straßenkomitees. Wiederholt wurden ihm schwierige Bormundschaften aufgebürdet. Alle diese Ämter versah er gewissenhaft, mit Klug heit und Opfergeist. Irdischen Lohn haben ihm alle diese Ämter nicht gebracht. Wenn man z. B. bedenkt, daß der Ortnerhof 2 l / t Stunden von der Gemeindekanzlei ent fernt ist, hat Pichler als Gemeindevorsteher den damals fabelhaft kleinen Gehalt
wohl nahezu für die Schuhsohlen gebraucht. Daß die Vormundschaften dieser Art nichts tragen, weiß jeder, der einmal eine ähnliche Vor mundschaft geführt hat. Etwas hat ihm die treue Erfüllung aller dieser übernommenen Pflichten doch schon hier auf Erden gebracht: die allgemeine Hochachtung und die Liebe und den Dank vieler. Das mitfühlende Herz drängte Pichler oft auch dort zu helfen, wo sein klarer Verstand den eigenen Schaden vorhersah. In einem vertraulichen Gespräche sagte
er einmal: „Durch das Gutsein habe ich wohl mehr als 100.000 Lire eingebüßt, es ist mir aber lieber, als wenn ich 50 Lire un gerecht erworben hätte". Wer die Lage des Ortnerhofes kennt, wundert sich nicht, daß Pichler auch Jäger war. Kaum konnte er die Flinte tragen, ging er schon mit seinem Vater auf die Jagd. Das edle Waidwerk war Zeit seines Lebens seine Freude und seine Erholung. Das hat ihn auch so gesund erhalten, daß man ihn bis zu seiner ersten und letzten Krankheit die 70 Jahre nicht anmerkte. Durch 12 Jahre
war er Pächter der Gemeindejagd. Seine Wohnung ist ein Jagdmuseum — da finden sich Gemskrücklen, Rehhörner, Auer- und Spielhähne, Steinhühner, verschiedene Raub vögel, Edelmarder usw. Da ist aber nichts Gekauftes, sondern nur „Selbstgeklaubtes". Das Bild hier zeigt uns Pichler, wie er sich gerade ein „Löffelchen" vom erlegten Spielhahn auf den Hut steckt. Das Bild ist recht bezeichnend, weil ihm der Hahnpfalz die liebste Musik war. Sein A ndenken bleibt gesegnet. Mons. Alois T h a l e r.