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Tirol's Kunst- & Geistesleben
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Pagina 1 di 4
Data: 28.04.1901
Descrizione fisica: 4
Tirol ; Kunst- $ Geistesleben Theaterschau # Kunstnachrichten # Zeitschriften D Äücherschau. Beilage z«»n Tivolev waftl Nr. bl Herausgeber Rudolf Christoph Jenny. Innsbruck, am 28. April. Urrmmer 14. Hdolf piebUr von Hermann Grein z. Im Jahre 89 beging Pichler seinen siebzigsten Geburtstag und von nah und fern kamen ihm in herzlichem Ton gehaltene Glückwunschschreiben zu. Die Stadt Kufstein bereitete dem Dichter eine große Feier. Prem, der bei diesem Anlasse eine Broschüre über Pichlers Leben

und Dichtungen herausgab, be richtet darüber: „sein 70. Geburtstag war ein Festtag für Kufstein. Die Stadt zeigte ein fröhliches Aussehen. Ein armer Schuster beleuchtete am Abend d?s 4. Sep tember 1889 seine Fenster, da Pichler vor 45 Jahren in seinem Hause in der Rennerhofgasse gewohnt hatte, und was Beine hatte, befand sich bei dem prächtigen Waldseste an der Sparchenwand. An seinem Geburts hause wurde im Beisein zahlreicher Verehrer des Dich ters eine Gedenktafel enthüllt." Daß auch Pichler der Allgewalt

„Literatur, Dheacer und Kunst" enthaltenen Gedichtes mit der Aufschrift „Darwinismus, Knittelverse von Adolf Pichler" in der sechzehnten Strophe von „Selbst Böcke verhüllt" bis „und den Garten", das Vergehen nach § 302 St G. begründe, und es wird nach tz 493 St.P.O. das Verbot der Weiterverbreitung dieser Druckschrift ausgesprochen. Gründe: Da per Inhalt des erwähnten Gedichtes Andere zu Feind seligkeiten gegen eine Classe und einen Stand der bürgerlichen Gesellschaft (den Elerus) aneifert

oder zu verleiten sucht, so er scheint derselbe geeignet, den Thatbestand deö Vergehens gegen die öffentliche Ruhe und Ordnung nach § 302 St.G. zu be gründen. Wien, am 10. December 1884. Der k. k. Präsident: Schwaiger. Pichler hat mit seiner freiheitlichen Gesinnung nie hinter dem Berge gehalten und was er in Versen glühender Begeisterung gesungen, das hat er auch im Kamps des harten Lebens gehalten. In einer Senats sitzung der Universität setzte es der Dichter durch, man solle die Statthalterei ersuchen

, daß die Universität nicht mehr an der Frohnleichnamsprocession teilzu nehmen brauche, „da sie keine kirchliche, sondern eine wissenschaftliche Anstalt sei". Im Jahre 90 trat Pichler in den Ruhestand. Der „Tiroler Bote" vom 21. Juli brachte darüber folgende Notiz: Professor Adolf Pichler hat in diesem Semester seinen Abschied von der Universität genommen, um sich nach lang jähriger. rnhinreicher Thätigkeit als Mann der Wissenschaft und als Dichter in den Ruhestand zurückzuziehen. Bei diesem An lasse veranstalteten

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Tiroler Post
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Pagina 3 di 14
Data: 17.11.1900
Descrizione fisica: 14
betreffs der ärarischen Branntweinsteuer befassen. Professor Tr Adolf Pichler ist am Donners tag früh um halb 4 Uhr einem Herzschlage erlegen. Er war am 4. September 1819 in Erl bei Kusstein, als erstgcborner Sohn des Mauthbeamten Joses Anton Pichler geboren. Innsbruck studierte er Gymnasium und die juri dische Facultät. 1842 begab er sich nach Wien und widmete sich dort dem Studium der Medi- cin, vergaß aber dabei nicht die alten Classiker und die eigene Poesie. Ech machte 1848 das Toctorat. Da kam

die Revolution. Adolf Pichler stellte sich in die Reihen der Jünglinge, welche für Deutschland und die Freiheit käm pfen wollten. Er hielt sich bei Ponte Tedesco, Caffaro so wacker, dass Hauplmann Pichler mit dem Orden der eisernen Krone dekoriert wurde. Nach dem Feldzuge erschien er wieder in Wien, nahm aber an den Ociobcrereignisscn nicht mehr theil. Pichler übersicdelte dann noch Innsbruck und trug am Gymnasium Naturwissenschaft vor. Er veröffentlichte in jener Zeit eine Abhandlung „Ueber das Drama

des Mittelalters in Tirol", „Frühlieder aus Tirol". Sein erstes Trauerspiel „Rodrigo" wurde in Innsbruck mit Beifall aufgesührt. Ein weiteres Wcrkist sein Trauerspiel „TieTarquinier" Pichler wurde dann Supplent an der Universi tät und später 1867 Professor der Mineralogie und Geognosie. Seine Fußwanderungen lieferten ihm den Stoff zu dem Werke „Aus den Tiroler Bergen" (1861). In „Allerlei Geschichten aus Tirol" (1867) schildert Pichler Tirols Leute. Weitere Werke sind die Epischen Dichtungen „Morlsteinc" (1871

). „Vorwinter" (1885), „Neue Marksteine" (1890), welchen die zwei herrlichen Dichtungen „Fra Serofico" und der „Zaggler Franz" beigesügt sind. Im Jahre 1877 war Pichler mit dem Prädicate „v. Rautenkar" in den Adelsstand erhoben worden und 1890 trat er. 70 Jahre alt, in den Ruhestand. Mit kleineren literarischen Arbeiten trat er bis kurz vor seinem Tode in die Oeffcntlichkeit. Pichler ist einer der hervorragendsten Dichter Tirols. Bedauerlich ist cs deshalb, dass er sich von Dichterlingen und einer glaubens

" nannten. Wir sehen in Pichler den hervor ragenden Dichter und wollen die Abwege, die er zeitweilig unter dem Beifallsgejohle der christcnthum'feindlichcn Presse gewandelt, mit Stillschweigen ubergehen. Er ruhe in Frieden. Die Ausgabe der letzten Nummer unseres Blattes erschien infolge maschineller Störung etwas verspätet, weshalb wir unsere Leser um Entschuldigung bitten. Stadttheater. Am Freitag findet der 2. liter. Abend statt, anlässlich dessen ein „Ebner- Eschenbach-Cyclus", bestehend aus drei

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Tirol's Kunst- & Geistesleben
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Pagina 2 di 4
Data: 31.03.1901
Descrizione fisica: 4
. V. . . . und was ich bin und wie ich bin, gut oder schlecht, danke ich zumeist dem Boden, wo ich die Wurzeln schlug, aus denen ich aufwuchs. Adolf Pichler. Das stürmevolle Jahr 1848 bildet einen Mark stein in Pichlers Leben. Es ist aber zugleich ein Wendepunkt, ein Uebergang von der Jugend in das gereifte Mannesalter, die Zeit, wo ihm die Muse treu zur Seite schritt, an den grünen Hängen und Wäldern des sangeslustigen Unterinnthals oder droben auf den schneebedeckten Felsen, wo das Edelweiß blüht. Von jetzt an klärten sich die Stürme

der Jugend zur beschaulichen Ruhe und zur stillen und ernsten Arbeit. Aeußerlich hat das Leben Pichlers wenige Ereignisse zu verzeichnen. Sein reiches und tiefes Seelenleben aber gibt sich in seinen Dichtungen kund, die in den späteren Kapiteln einer eingehenden Würdi gung unterzogen werden. Bald nachdem sich die politischen Wirren in Wien gelöst hatten, kehrte Pichler nach Innsbruck zurück und man entschloß sich nur schwer, den Dichter zum Professor der Botanik am Gymnasium zu ernennen. Noch einmal warf

die Fackel d?s Krieges ihren zuckende:: Schein in sein Leben. In den Ferien des Jahres 50 entschloß sich der Dichter, nach Schleswig- Holstein zu eilen, um dort gegen die Dänen zu kämpfen. Er kam jedoch zu spät. In diese Zeit fallen auch mehrere Reisen, nach Berlin, Stuttgart und München und nach Italien. In München machte Pichler die Bekanntschaft mit Bodenstedt und verkehrte viel mit Paul Heyse und Julius Grosse. Das Auftreten Hermann v. Gilms und Adolf Pichlers bedeutete eine neu erstehende Epoche

, eine große Menge fachwissenschastlicher Arbeiten der Mineralogie, Geologie und Paläontologie, es blieb fast kein Gebiet menschlichen Wissens von ihm unberührt. Pichler war aber an dem Umstand, daß ihn nur wenige kannten, zum Theil selbst Schuld. Seine Gedichte waren in den verschiedensten und zum Theil sehr minderwertigen Zeitschriften verstreut, nicht viel besser stand es mit seinen Büchern, bis sich Georg Heinrich Meyer in rühmenswerter Weise des Dichters annahm und seine Werke in würdiger Ausstattung

dem deutschen Buchhandel übergab. Im Jahre 57 schloß er mit Josefine Groß den Bund der Ehe, der drei Kinder, ein Sohn und zwei Töchter, entsprossen An den Kriegsereignissen der Jahre 59, 66 und 70 nahm Pichler reges Interesse und die glühendsten Verse, die an jene Zeit gemahnen, beweisen, daß in seinem Herzen derselbe Feuermuth noch schlummerte, wie er ihn vor den Barricaden in Wien und drunten in Welschtirol an den Tag gelegt hatte. 1867 wurde Pichler zum Professor der Mine ralogie und Geologie

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Tirol's Kunst- & Geistesleben
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Pagina 1 di 4
Data: 14.04.1901
Descrizione fisica: 4
. In den Sommermonaten hielt sich Pichler am liebsten amAchensee auf, der damals von den modernen Cultursortschritten, von Dampfschiff und Zahnradbahn noch verschont war. Viele seiner Erzählungen tragen die Eindrücke, die er in dieser Zeit dort empfangen hatte. Es sind aber damals die bedeutendsten tirolischen Dichter bei der Scholastika-Wirtin eingekehrt und es hatte sich eine ganze Achenthalerpoesie herausgebildet, die heute freilich völlig vergessen ist. Es darf hier nicht verschwiegen werden, daß Pichler

, daß ohne diese beliebten Häckeleien die tirolische Literatur geschichte lange nicht so interessant und pikant wäre, wie sie es in der That ist." Wie dem auch sei, die Zeit, die darüber hinwcg- strich, hatte viel vergeben und vergessen, dieselbe Zeit, die dem Menschen Pichler die tiefsten Wunden schlug und auf seine Stirn den Kranz von Dornen drückte. An dieser Stelle sei der Versuch gemacht, eine Bibliographie zusammenzustellen, die die bedeutendsten Werke des Dichters in der Folge ihrer Auflagen umfaßt: 1846

). 1898: Der Ändert und's Re sei. Ein Faschiugs- schwauk in Schnadahüpfeln. 1898: In Lieb und Haß. Elegien und Epi gramme aus den Alpen (zweite vermehrte Auslage). 1898: Die Targuinier (zweite Auslage). 1899: Aus den Tiroler Bergen. Ein Wander- buch (zweite Auslage). 1899: Letzte Alpenrosen. Erzählungen aus Tirol. 1899: Allerlei Geschichten aus Tirol (dritte und vierte Auflage). 1901: In Lieb und Haß (dritte Auslage). Nach langen Jahren der Verkennung stieg auch für Pichler die Sonne des Ruhmes empor

und warf ihre milden und wärmenden Strahlen in das einsame Leben des Dichters. Man begann allmählich den hohen sittlichen Wert seiner Dichtungen zu würdigen und er kannte in ihm den starken Sohn seiner Heimat, die er mit so viel Liebe und Verständnis zu schildern wußte. Karl v. Thaler hat Pichler einem Lürchenbaum verglichen, „dessen knorrige Wurzeln sich weithin durch

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Tirol's Kunst- & Geistesleben
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Pagina 2 di 4
Data: 14.04.1901
Descrizione fisica: 4
folgender maßen: „Seine Art des Dichtens ist durch das mann hafte Ringen mit den Erlebnissen bedingt, ob diese nun zur ehernen Umklammerung ausholen oder die aufstrebende Sehnsucht betäuben oder einschläfern wollen; sie trägt die Züge des Selbstbekenntnisses und der inneren Wahrhaftigkeit." Alexander v. Humboldt sagt einmal mit Bezug auf Pichler: „Das Kräftige tritt umsomehr hervor, als die Zeiten matt, nebelgrau und frostig sind; wohl dem, welchem die Phantasie sein eigenes Klima im Innern wohnlich

hätte. Die zersplitterten, flugblattartigen Veröffentlichurigen wirken nur in seltenen Fällen nach drucksvoll." Zum Schluß mögen die bekannten Worte A. Brandts folgen: „Pichler war immer nur, was er war, nicht was das Publikum wollte, und hat dies oft mit einem knorrigen Freimuth betont. Er läuft den Lesern nicht nach, und die Leser sind ihm bisher nicht stark nachgelaufen. Aber wenn einmal die Zeit Auslese gehalten hat und die Frage austancht, wer hat zu Ende des Jahrhunderts, das mit Goethe

und Schiller begann, der deutschen Dichtung noch die originellsten Töne geliehen, wird man gewiß Adolf Pichler in erster Linie nennen müssen." •* •* 4fr In den „Elegien und Epigrammen aus den Alpen" gedenkt der Dichter eines Mädchens mit folgenden Worten: Daß Du den letzten Strauß aufs Grab einst legest dem Greise, Meint ich in Wehmuth ost, aber Du gingest voraus: Noch in der Jugend Kraft, im vollen Reize der Schönheit Trugen sie Dich zu Grab, sangen die Kinder ein Lied, Streuten den Heiderich

, Schneeglöckchen, Geschenke des Frühlings Weinend hinab auf den Sarg, die Du vor allem geliebt. Es war Maria Engl, eine junge Lehrerin, die Pichler am Anfang der achtziger Jahre kennen lernte. Sie brachte ihm ein reges und feines Interesse für seine Dichtungen entgegen. Am 19. März 1896 starb sie, nachdem sie ein Jahr vorher in die Nacht des Wahnsinns gefallen war. Der Dichter brach in die Klage aus: „Sie war mir wie der frische Epheu, der sich an einen morschen, alten Stamm emporrankt

. Nun habe ich abgeschlossen; das Schicksal wird kein solches Wesen «mehr in meine Nähe führen. Cornelia! Maria! — wie wenig Leute ahnten zu Innsbruck, durch dessen Gassen ihr täglich wandeltet, etwas von eurer geistigen Höhe!" Dem Andenken Cornelie Schülers widmete Pichler folgende Verse: Dunklen Rosmarin im Haare Wie ihn unsre Bräute tragen, In dem Auge tiefe Wehmuth — So nahst du mir ohne Klagen. Riß das Leben einen Abgrund Zwischen dir und mir, du Sirene! Kann ich deinem Blick begegnen Ohne Borwurf, ohne Reue

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Tirol's Kunst- & Geistesleben
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Pagina 2 di 4
Data: 06.01.1901
Descrizione fisica: 4
" hat denselben tönenden, donnernden Klang behalten und auch Pichler hat wohl in stillen Stunden aus der einsamen Studierstube auf die ewigen Berge geblickt, die im Schein der Abendsonne standen, und in seinem Herzen wogte wilder Kampf, der sich langsam zum Siege klärte und wie Hutten schrieb auch er auf die flatternde Fahne die eisernen Worte: „Ich hab's gewagt!" Daß die beiden Fragmente für das damalige Jung-Tirol ein Ereignis waren, braucht wohl nicht hervorgehoben zu werden. Pichler selbst berichtet darüber

: „Ich erinnere mich noch der schönen Stunden, wo ich sie auf einem freien Hügel oder unter den Bäumen des Adamgartens den Freunden vorlas, an den frischen Hauch der Begeisterung, der wie Alpen luft um unsere Locken spielte, an die brausende Gährung, an die Reden für und wider". — Nach Absolvierung der zwei philosophischen Kurse wandte sich Pichler dem Jus zu, weil er keine Mittel besaß, nach Wien zu fahren und dort sich seinem Lieblingsfach, der Medizin und den Naturwissenschaften widmen zu dürfen

. Er sammelte zahlreiche seiner Kollegen an der Innsbrucker Hochschule zu einem Verein, der sich den Namen „die Nibelungen" gab. Derselbe wandte sich vor allem der Pflege literarischer Interessen zu, bot Vorträge und Deklamationen und griff bald bildend und fördernd über seine ersten engen Schranken hinaus. Der Verkehr mit seinen Freunden wurde straffer und intimer und trug den Keim zu neuen Plänen. Die Bekanntschaft mit Johannes Schüler führte Pichler in dessen Familie und aus dem Sturm und Drang

der Jugend entsprossen die ersten zarten Regungen reiner Liebe zu Schülers Schwester Cornelie. Sie begleitete den Dichter durch vier Jahrzehnte hindurch und der Edelsinn und das feine Verständnis des Mädchens war auch noch später mittheilend und fördernd für Pichlers Leben. Die Ferien verbrachte ^Pichler in dem ihm lieb gewordenen Kufstein. „Zu Kufstein hatte ich Einsamkeit genug. Vor- mittags streifte ich durch Gebüsch und Wald, Vögel zu fangen oder einiges Wild zu erlegen; nach dem

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Tiroler Wastl
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Pagina 10 di 12
Data: 10.11.1901
Descrizione fisica: 12
, was soll er mehr oder weniger sein, als wir, meint naserümpfend dieselbe Menge, die auf das hohlste Schlagwort blindwüthig eingeht, die dem größten Schreier ehrwürdig Recht gibt, weil sie den Muth nicht hat, weniger zu belfern. Auch der literarische Schreier erobert sich ein luftiges Eintagsrecht, die Nachwelt aber frägt nicht, was vor dem Munde gelebt, sondern hinter der Stirn. Pichler ist ein Nachweltsmensch, den man noch ausgraben und zu Worte kommen lassen wird. Man wird finden

, daß er einer der interessantesten und bedeutsamsten Charaktere jener merkwürdigen Epoche von der Niederwerfung des fränkischen Ein dringlings bis zum großen Jahre 1870 war, das für uns Jüngere den Anbruch eines neuen Jahr hunderts bedeutet; — doppelt interessant, da Pich lers umfassender Geist noch seine Fäden hinüber spann in die Zeit der Romantik und herauf zu jener Moderne, die sich durch das Vorwort „über" kenn zeichnet. Pichler — ein ganzer Deutscher, aber im Sinne humaner Goethe'scher Weltauffassung; ein Forscher

, was auf diesem Boden gediehen. Pichler soll ein Denkmal erhalten, und das wird wohl auch Vielen Anregung sein, sich in die Werke des Dichters zu versenken (die bei H. G. Meyer, Berlin, in einer von Prof. Brandl, dort, redigirten Gesammtausgabe neu erschienen) und ihm volle Gerechtigkeit widerfahren zu lassen. Es ist schon ein hübsches Sümmchen beisammen und so darf man hoffen, daß der Aufstellung nicht mehr allzu große Schwierigkeiten entgegenstehen. Der Denkmalentwurf ist von unserem Tiroler Lands mann, akad

— nicht aber das Product von Leib und Seele in deren prägnanter Wechsel beziehung. Diese Conception ist emblematisch; von der Wirkung bleibt später nichts übrig, als die Allegorie, hinter der bas dargestellte Subject ver schwunden ist. Bildhauer Klotz aber gibt nicht mehr und nicht weniger als — Pichler selbst, den Weseninhalt über die Form gegossen. Das ist die Größe der Darstellung, für welche der Meister jene Technik zu finden und zu verwenden wußte, welche der Wahr heit am nächsten kommt. Tie ungemein lebenswarme

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Tirol's Kunst- & Geistesleben
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Pagina 1 di 8
Data: 07.07.1901
Descrizione fisica: 8
. So wird es mit Pichler werden! Ja, dereinst, wenn die feisten Schlagwörter verwest sind', wenn man wieder Mensch sein darf — um mit Pichler selbst zu reden „ohne Dogma nach rechts und links", wenn schlichte Größe nicht mehr in den Armen des Würgengels Sensation erstickt, dann wird er Prophet sein — selbst in seinem Vaterlande, wo ihn heute der Philister im Bürgerrock und im Doktorhut nicht zu den Heimatsheroen zählen will, weil sich „der Alte vom Berge" neben ihm schon oft, wie alle Leute, geräuspert und geschneuzt

hat — was soll da Größerers daran sein. Der Philister von heute aber wird höchstens noch als vertrocknetes Kryptogamen in einem ver gilbten Archivherzen fortwuchern, wenn unser Pich ler dagegen, dieser homerisch-shakespearische Geist in der Tirolerjoppe, seine poetische Auferstehung feiert und anerkannt sein wird als Vertreter des allgemein Menschlichen in der Dichtung. Pichler war eine vorweg lyrische Natur; kürz lich erst habe ich seine Gedichte wieder einmal durch genommen. Welch reicher Stoffinhalt. Da Stim mungen

und Wandel ist Zeit marke. Fühlen läuft in Bettlerlumpen oder in er lognen Theaterprunk der Parteiphrase. Einige Uebermoderne verblüffen durch die frechste Addition poetischer Licenzen. Ganz Einzig und unüber-i troffen ist Adolf Pichler in seiner Art zu schil dern: „Aus den Tirolerbergen." Da schafft „die parteilose Liebe des Naturforschers", die nie Wesent liches übersieht, verbunden mit dem Gemüte des wahrhaften Poeten, dem Geiste des Philosophen und einem Herzen, das im Volksleben wurzelt — klas sisch

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Pagina 10 di 10
Data: 23.02.1900
Descrizione fisica: 10
erschienen: Adolf Pichler-Bild, Handzeichnung des Tiroler Künstlers pezzey, nach dem Leben, Kunstdruck auf Handpapier 52X52 cm in Gchutzrolle postfrei gegen Voreinsendung von K (. Ulrich ^uttenbild, nach einem zeitgenössischen Holzschnitt, auf Handpapier 52X32 cm, in Schutzrolle poftsrei gegen Vor einsendung von K ( zu Gunsten des Ulrich Huttenbundes. Für die Mitglieder des deutschnationalen Vereines für Oesterreich! wahlsxruch des Vereines: ,,Durch muss des Kieles Grz", Zeichnung vonI. Mufser

vor Augen und treffen in scharfem Ausfall des Spottes die Erbfeinde deutschen Wesens. Die in der 2. und 3. Auflage vergriffenen Schererkarten (No. 5, 6, 13, (6, 17, 20, 29, 30 3(, 33 34, 35, 36, 38) erschienen in neuer Auflage, davon neun als Farbenkunstdruck. Reihenfolge der Schererkarten. 1. Zum Julfest, Farbenkunstdruck. 23. Adolf Pichler als Hauptmann der akadem. Legion 1848, nach Gemälde 2. Germanisches Wehrgehänge, Farbenkunstdruck. von Reisacher, einfärbig. 3. Minnetrunk, „ 24. Auszug der akadem

i 17. Provokatzerl, Farbenkunstdruck. 38. Julklapp, „ l Burenkarten. 18. Bismarcksäule, Farbenkunstdruck. 39. Königin Bicky, „ 19. Herr Beschlagnahmet an der Arbeit, einfärbig. 40. Blutsgenossen, „ ’ 20. Geistliche Zollsperre, Farbenkunstdruck. 41. „Durch muss des Kieles Erz", Farbenkunstdruck. 21. Adolf Pichler,1899, einfärbig; .einzeln 10 h, hundert K 5.—. 42. „Los von 'Rom" Sonnenaufgang in Tirol, „ 22. Adolf Pichler nach Pezzey, einfärbig. 43. Der Scherer, ^ » Im Linzelverkauf stellen sich, mit Ausnahme

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Tiroler Wastl
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Pagina 4 di 12
Data: 28.04.1901
Descrizione fisica: 12
, sondern sich an meinen tröstenden Vergleich fest klammern : Nichts in der Welt ist poröser als das Unrecht, und das Recht durchbruchs- fühiger als Quecksilber. Mstüs zur Lrricijluilg eines MoistPichlcöDcnkmals in InnsöruL. Im November 1600 ist Adolf Pichler, die Edel tanne im deutschen Dichterwalde, niedergebrochen. Unsterbliche Hymnen hat er gesungen, Gestalten geformt aus dem Thon schlichter Größe und voll treuer Hingabe an die Wirklichkeit; seine Berg heimat hat er geschildert mit liebender Künstlerhand und die Ruhe

des Weisen erquickt uns in seinen Werken. Geologe von Fach, war Adolf Pichler mit un befangenem Forscherblick begabt und seine Weltauf fassung quillt aus dem Boden froher Naturbe geisterung. Seine Kraft wurzelt im deutschen Volkstum, das er hochgehalten unentwegt mit flammenden Worten, aber auch mit wehrhafter That, als er im Jahre 1848 als Hauptmann der Studenten kompagnie, den Stutzen in der Faust, die deutsche Südmark verteidigte und dann den bedrängten Brüdern in Schleswig-Holstein zu Hilfe eilte

. Diese bergtrotzige Männlichkeit seines Wesens, die ursprüngliche Frische und Gesundheit seiner Gedanken, die markvolle Plastik seiner Darstellungs art, machen ihn vorbildlich für alle Zeit und stempeln seine Schöpfungen zu einem mächtigen Erziehungs faktor im deutschen Volksleben. Darum soll uns Adolf Pichler, der Dichter und Weise, der Held und Forscher, Wiedererstehen im Bilde aus Erz gegossen; wir wollen ihm ein Denk mal setzen, da, wo er gelebt und gewirkt: in Inns bruck, wohin jährlich Tausende pilgern

, die Alpen zu schauen. Und allen Deutschen soll er vom granitnen Sockel herab Mahnung sein, einen Trunk der Gesundheit zu thun aus dem Jungbrunnen seiner Dichterwerke. Nicht gering sind die Kosten des Denkmals, aber das ganze deutsche Volk wird zur Errichtung bei tragen und mit Freuden ein Opfer niederlegen auf dem Altäre der Kunstverehrung. Spenden sind erbeten unter der Anschrift: Adolf Pichler-Denkmel-Comitee in Innsbruck (Tirol). W. Greil, Bürgermeister, Univ. Prof. Dr, G. Juffinger, Ehrenobmann

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Tiroler Post
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Pagina 1 di 14
Data: 15.07.1899
Descrizione fisica: 14
Bittprozesfion mit dem Mariahilf-Bilde zu der Siebenkapellenkirche aus dem Saggen. Die Stadt Innsbruck ver pflichtet sich, durch ein Gelübde sie alljährlich zu erneuern. 1670.) Dienstag., 18, Johann Gualbert. (Das infolge des starken Erdbebens arg mit genommene „goldene Dachl" wird restauriert. 1671.) ,Fra Serafico'. Den Adolf Pichler will Jungtirol nun ganz und gar für fich allein beanspruchen. Diese Leute glauben ein gewisses Anrecht aus ihn zu haben, wahrscheinlich als Ent lohnung für die große Trommel

-, wo man einen Hörmann, Vindler und Obrist erwähnte, Pavinelli, Putz, P. Norbert Stock, Domanig und Seeber nicht nannte. Pichler bezeichnete die Angriffe auf sich (Nr. 143 der „Stimmen" 1886) so gleichgiltig, „wie der Koth an sei nen Stiefeln". Weiter sagte er, dass er „bei keiner Partei kandidierte, keine Partei belog, keiner etwas zu danken habe, am aller wenigsten den Liberalen in Tirol, wäh rend „ihn die Klerikalen, denen er manches zuwider that, dennoch anständig er behan delten als viele Liberale

. Ich habe von der Zeit gelernt und mich daher in manchen Dingen den Konser vativen genähert. Gewissen Liberalen gegenüber zum Ultramontanen zu werden, wär' auch keine Schande, wenn es überhaupt eine Schande ist." — Was sagt denn das „Tir. Tgbl." zu dieser Douche? Was sagen alle die „Jungen" dazu, welche sich Pichler mit aller Gewalt an ihre Rockschöße hängen wollen? Was sagt endlich die gesammte liberale Duckmäuserbande dazu, mit dem schmutzigen „Scherer" an der Spitze, besonders aber der sehr geehrte Herr

Bürgermeister Greil und die gesammten Koryphäen, die Adolf Pichler als eine liberale Größe feierten und ihm fälschlich jene Psaffensresserei in die Schuhe schoben, die sie beseelt? Armes Jungtirol! Thue Buse in Sack und Asche, lasse dir deine silbernen Lorbeerblätter aus dem Ehrenkranz zurückgeben, denn du bist glänzend reingesallen; Adolf Pichler ist nicht das Geisteskind deiner vaterlandsverräthe- rischen und glaubensfeindlichen Richtung. Mit ganzer Seele hängt er an den deutschen Tiroler Bergen

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Tirol's Kunst- & Geistesleben
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Pagina 3 di 4
Data: 06.01.1901
Descrizione fisica: 4
und waren in der nämlichen Stunde — er von Westen, ich von Osten auf der Höhe eingetroffen. Ein Fläschchen Wein wurde im frisch gefallenen Schnee gekühlt und dann dem Genius des deutschen Volkes ein Hoch gebracht. Schüsse aus meinem Gewehr sollten die Feier dem Thal verkünden, dem Thale, wo vielleicht kaum zehn Menschen je ein Wort von Goethe ernsthaft gelesen". Das Bewußtsein, ein erzwungenes Studium sich aufgebürdet zu haben und die elende materielle Lage lasteten schwer auf Pichler. Nach dem vierten Semester kam

sich Pichler eifrig mit Kunststudien und es boten sich seinen Interessen viele Anregungen, die auf fruchtbaren Boden fielen. Die kaiserlichen Sammlungen, das Burgtheater und die Bibliotheken besuchte er oft und so weit es ihm seine karg bemessenen Mittel erlaubten. Er bildete sich an Spinozas Ethik und die Antike blieb nach wie vor eine glänzende und leuchtende Welt von Idealen, die der enge und drückende Kamps des Alltags nicht trüben konnte. Das ist die Jugend und der Frühling des Lebens

: wenn sie noch alles in seinem reinen und unent- weihten Lichte sieht. Sie trügt einen Krystall im Herzen, der alle Farben zu den schönsten Spielen bricht. Wir sind Schwärmer, die Welt ist ja so weit und auf allen Wegen blüht es und das Leben ist laut und lärmend und schlügt oft heiß und brutal in diese stille Welt der Sehnsucht und der Hoffnungen. (Fortsetzung folgt). Wien! Wie ein Zauberwort klang cs. Die Jahre engster Bedrückung, während derer Pichler die schweren Ketten eines verhaßten Studiums nach sich schleppte

, waren vorübergegangen. Keine Berge mehr, die mit den hohen Schrofen den Gedankenslug des jungen Dichters wie mit steilen Wänden umgrenzten, hinter denen die Nacht brütete. Ein weites Land mit lachenden Fluren, die in breiten Wellen die Donau bespült, lichtbestrahlte Avenuen und Plätze der Kaiser stadt, auf denen sich die tolle Lebenslust tummelt, ein „Capua der Geister"! Aus einem Frachtschiff fuhren Pichler und Purtscher nach Niederösterreich. „Wir landeten. Also in Wien! Ich ging vom Schänzel

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Pagina 3 di 8
Data: 09.07.1899
Descrizione fisica: 8
heim." fAdolf Pichler-Feier.) Die Vortragsordnung für den, heute SamStag Schlag halb 8 Uhr ab,nds beginnenden Festabend in den Ktadtsölen ist folgende: 1. Ouvertüre aus S. Wagr.er's Oper „Der Bären häuter." 2. Begrüßungsansprache durch den Vereins- obmann Prof. Anton Niggl. 3. Festrede von Franz Kranewitter: „Pichler's Leben und Werke." 4. „Spät herbst", Hymne von Adolf Pichler, compontrt für Mannerchor, Baritonsolo und Orchester von I. Pem- baur. (Baritonsolo Toni Fischer). 5. Borträge

einen freien Blick bewahrte. Den größten Einfluß auf Pichler übte indessen Wohl der wackere Johannes Schüler in Innsbruck, der Pichler mit allerlei freisinnigen Schriften und verbotenen Büchern versorgte. Im Hause dieses kreuz, braven Mannes lernte Pichler dessen Schwester Cor- nelie kennen, mit der ihn zeitlebens ein geistiges Band inniger, reiner, treuer Freundschaft verknüpfte, ohne die beiden auch nur einmal an die Beziehung der Geschlechter zu erinnern. Ihr im oben erwähnten Werke „Zu meiner Zeit

" veröffentlichter Briefwechsel gehört wohl zu den schönsten Denkmälern deutscher Freundschaft und Treue. Diese kostbaren Documente datiren bis auf 1842 zurück, in welchem Jahre Pichler mittelst eines Floßes nach Wien fuhr, um dort, seinem ursprüng lichen Plane gemäß, die medicinischen Studien auf zunehmen. Eine in sich völlig abgeschlossene, herbe Natur, fand Pichler am genußfrohen Treiben der Reichs hauptstadt wenig Gefallen, aber umso emsiger betrieb er dort Studien aller Art und stürzte sich nach Absolvirung

derselben in den Wirbelsturm des Jahres 1848. Zum Hauptmann der Tiroler Studenten- eompagnie gewählt, zog er, ein kraftstrotzender Mann mit einem prächtigen Christuskopf auf den beiden Schultern, an der Spitze einer für Deutschthum und von Fidelio Finke zu Rud. Ch. Jenny's Volksstück: „Die Sünden der Väter." (Spörr-Orchester.) 7. „Wetter tanne", Hymne von Adolf Pichler, componirt für Män nerchor und Orchester von I. Pembaur. 8. Verlesung der Glückwunschtelegramme und Zuschriften und Schlußwort durch den Obmann. Hernach

der Adolf Pichler- Stiftung enthalten, somit für alle Festtheilnehmer eine schöne Erinnerung an die seltene Feier bilden. Um es jedermann zu ermöglichen, in den Besitz eines solchen Gedenkblattes zu gelangen, wurde der Preis so niedrig als möglich, d. 1. mit 10 kr. angesetzt. Die letzten, noch ins Berzeichniß aufgenommenen Bei träge zur Adolf Pichler-Stiftung find im Betrage von je 5 fl. eingelaufen von: Dr. Anton Ebner, Advocat, Ernst Lutteri, Hofapotheker, Hofrath Profeffor von Tschurtschenthaler

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Tirol's Kunst- & Geistesleben
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Pagina 1 di 4
Data: 20.01.1901
Descrizione fisica: 4
{Tirol s Kunst» * Geistesleben Theater- und Bücherschau Beilage }itm Tiroler wastl Nr \7 Herausgeber Rudolf Christof Jenny. Innsbruck, am 20. Jänner. Mdolf picbUr. von Hermann Greinz. In Kufstein begann der Briefwechsel mit Cornelie in den Jenen, die dein ersten Studienjahre in Wien vorausgingen. Cr ist ein schwerwiegendes Dokument jener reinen und von Idealen gesättigten Zeit, von der Pichler sagte: „Ja, wir hatten eine Jugend, denn wir waren Idealisten!" Keine Decadence, keine müden

, zerfahrenen Gefühle, die eine Leere des Empfindens überzuckern. Ueberall die frische, jugendliche Naivität, die in ihrem stolzen Flug das Höchste und Niedrigste stresst, Herzlichkeit und eine tiefe Liebe, die in ihrer krystallenen Reinheit einer innigen Seelenfreundschast den Grund gab. Wie rührend und schlicht schildert Pichler sein Lieblingsplätzchen in Kufstein: „Hinter dem Zellerberg zieht von der Naggelburg eine prächtige, alte Linden allee zum Portiuneulakirchlein, wo einst meine Eltern getraut

, von Wien den Staub der Großstadt und die Grüße eines Einsamen. Denn Pichler mied den Lärm und die Hast der großen Stadt. Er fühlte oft dieses bittere und schmerzende Gefühl des Alleinseins. Was konnte ihm auch der Tag bringen, und die Menschen, deren Oberflächlichkeit er haßte: „Die Frauen gefallen mir nicht sehr; was ich in besserer Gesellschaft kennen lernte, scheint angeweht vom Sirocco des Genusses, eines Genusses ohne Geist. Diese Weiber sind fertig; ich bin es noch nicht, hie und da fühl

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Tirol's Kunst- & Geistesleben
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Pagina 2 di 4
Data: 17.02.1901
Descrizione fisica: 4
in Emmas Gärtchen blühten die Astern. Sie hatte jeder Blume den Namen eines Freundes gegeben und so blühte in dem Beet auch Pichler mit dunkelroter Krone. Die Tage im Oktober, die schon von Allerseelen träumen, bringen das bittere Weh Die Vergänglichkeit wirft ihre Nebelschleier über die sterbende Natur: „Es ist eine düstere Herbstnacht. Die Wolken jagen am Himmel; einzelne Regentropfen fallen schwer und kalt auf meine Stirn, die Blätter wirbeln und fliehen dahin, wie die Erinnerung

damals die häß lichen Schatten auf sein junges Glück, die später das alltägliche Ende in ihr düsteres Gran hüllten. Draußen lag der Herbst mit seinem kalten Vergessen, die Morgen waren voll des Nebels und die Tage kühl und frostig. In seinem Liedercyklus „Emma" giebt Pichler einer Vision Ausdruck. Vielleicht hat er sie schon in jenen Herbsttagen deutlich vor Augen gesehen: Es stieg die Nacht vom Sternenhimmel nieder, Ans Erden ihres hehren Amts zu walten, Der Schlummer schloß auch mir die matten

und den Frühling! Sie Waldmensch verstehen sich gar nicht einmal auf die Zeichen dieses Frühlings. Doch ich will schweigen; es kommt ja doch alles und Sie erzählen mir dann, wie -Jemand eine Quelle, die mächtig aus dem Gestein des Berges bricht, mit der Hand aufhalten wollte." Im August zog die Familie Emmas nach Pirawart und Pichler folgte ihnen, um seinen Unterricht fort zusetzen. Und dort in der einförmigen Gegend, die nur wenig an landschaftlicher Schönheit gab, fanden sich ihre Herzen

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Tiroler Post
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Pagina 5 di 12
Data: 05.07.1899
Descrizione fisica: 12
ordinärer und h asstriefend er Angriffe gegen alles, was sich christlich fühlt, hat dort seine Brutstätte und seine Redaktion. Auch die Verhimmelung des Tiroler Dichters Adolf Pichler betreibt die „ Pan-Gesell- schaft" oder vielmehr einige Dichterlinge der selben nur deshalb mit dem Aufgebot des größten Tam-Tam, weil sie in ihm einen glaubens- und gottlosen Gesinnungsgenossen gefunden zu haben glauben. Beweis dafür ist eine Brieskastennotiz in Nr. 4 des „Scherer", welche lautet: „Totila. Adolf Pichler

war und ist lebenslang Jungtiroler, nur dass er unsereKämpfe schon vor fünfzig Jahren durchfocht: 1838 nahm er das Abend mahl, (fiel also vom katholischen Glauben ab und wurde Protestant? Die Red.) und 1844 schrieb er an Flir: „Ich habe Roms Dogmen den Rücken gewandt, ich bin ein Heide." Siehe: „Zu meiner Zeit", Seite 62 und 212." Weil dies die Richtung des grü nen „Jungtirol" ist, welches bisher noch jedes Genius entbehrte und dafür den Man gel durch Glaubenshass ersetzte, daher soll Pichler zum Anschluss

an diese Dichterlinge gelotst werden, um ihnen einen Namen zu geben. Ein jeder Schriftsteller. der aut leine Ehre etwas hält, müsste sich schämen, in seinen alten Tagen von einer Dichter-Selbst- versicherungsgesellschaft gelobt zu werden, um Grünlingen zur Erlangung eines Rufes behilflich zu fein. Wir bedauern daher Adolf Pichler vom Herzen, dass er Leute, welche sich an feine Rockschöße hängen, aus be greiflich menschlichen Beweggründen nicht gut abschütteln mag; uns schmerzt dies aber insbesondere deshalb

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Tirol's Kunst- & Geistesleben
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Pagina 2 di 4
Data: 20.01.1901
Descrizione fisica: 4
hatte er das, was er schuf, aus seinem Inneren herausgearbeitet und ihm eine persönliche Marke ge- gegeben. Jetzt, da sich die Geschehnisse der Außenwelt ungleich mehrten und auf ihn einstürmten, ging er aus dem Engen in's Weitere, aus dem Gefühl wird ein Geschehnis, aus dem Lied eine dramatisch bewegte Handlung. Er arbeitet an folgenden Entwürfen: „Die Habsburger" (der Held sollte Albrecht I. werden), „Nero" und „Moimir". Ueber diese Wandlung in seinem Inneren schreibt Pichler an Cornelie: „Oft spät abends

auf den Weg, sie will ihn froh und glücklich sehen und die Liebe zur Heimat zittert in ihren Worten. Ende Juli kehrt Pichler nach Innsbruck zurück, dann wandert er weiter nach Bozen, Trient, Roveredo und zum Gardasee. Riva, Arco, Verona, wo er die Ueberreste römischer Kunst bewundert. „Auch Venedig hat seine düsteren Reste zurückgelassen; und nebenbei ein ganz neues österreichisches Wachthaus, als wären die Steine nach dem Takt eines Korporalstockes zu sammenmarschiert. Auch im Palazzo Capuletti

dagegen nur ein Mittel den himmlischen Eros, jene erhabene Liebe, die schaffend und zeugend die Welt gebildet und unser Herz, sie zu erfassen. Seien wir Priester desselben und die Blume des Ideales wird uns nie verwelken". Das Leben, das überlustige und tolle Leben der Großstadt beginnt auch Pichler mit in seinen Strudel zu reißen. Kneipen und Tanzunterhaltungen. Er hat es reiz nd geschildert, wie er zum erstenmal die dumpfe Stube mit dem hell erleuchteten Saale tauschte: „Am Sylvesterabend

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Tirol's Kunst- & Geistesleben
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Pagina 2 di 4
Data: 28.04.1901
Descrizione fisica: 4
nur als Dichtung wahr! Adolf Pich ler. Fünf große Lyriker zählt Tirol seit der Zeit des Mittelalters: Walther von der Vogelweide, Leuthold von Sähen, Oswald von Wolkenstein, Hermann von Gilm und Adolf Pichler. Wollte man einen Vergleich zwischen den beiden letzten ziehen, so treffen wohl die Worte Pichlers selbst am besten zu: „Gilm ist eine Blume, ich bin ein Krystall". Die Lyrik Gilms trägt immer das Duftgewand der Poesie, Reflexionen liegen ihm ferne und die Form ergibt sich ihm aus der Harmonie des Ganzen

. Wir hören einen Bergbach durch die stillen Thäler donnern, an dessen Ufern aber sprießt der Frühling in tausend Farben aus der Erde. Gilm ist unbestritten der erste Lyriker Tirols. Bei Pichler fehlt zumeist das Zarte, die Form ist hart, aber krystallklar und hart ist auch das Empfinden. Es ist jedoch wie ans unseren Bergen: aus den höchsten Felsen sprießt das Edelweiß und wiegt seine Sterne in der klaren Luft. Auf dem festen und harten Boden der Form gedeiht das Große, das allein durch seine Macht schon

in ihrer flammenden Begeisterung Perlen unserer Dichtkunst. Das Liebes lied hat sonst bei Pichler nur wenig Pflege gefunden und umsomehr stehen diese Verse als Markstein in des Dichters Leben und Schaffen. An den Emma-Cyklus schließen sich die vier Gedichte „Maria", von denen das dritte hier Platz finden möge: Wäl' mir geschenkt doch jener Zaubersang, Mit dem der Grieche die Natur bezwang, Daß Feld und Berg in schöner Harmonie Sich willig ihm zu treuem Dienste lieh. Da rief ich schnell durch diese Wundermacht

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