bis zum Jahre 1700 noch kein eigenes Postamt, die dorthin bestimmten Postsachen wurden durch das Postamt Sillian abgeliefert. Rauschenfels kehrte im Post amte Sillian zu mit dem Ersuchen, die mit der nächsten Ordinari eintreffenden Sendungen bis zu seiner Rückkehr in Verwahrung zu halten. In Oberdrauburg angelangt, bestellte er im Gast hofe des Posthalters Pichler das Nacbtmabl. Zu seiner Verwunderung wollte Pichler sogleich von ihm erfragen, ob er die „Wiener Zeitungen' richtig erhalte. Rauschenfels faßte
nun einen Verdacht auf den Posthalter, wurde jedoch eines besseren belehrt, als Pichler sagte, er frage nicht umsonst,.denn ihn wuudere sehr, wober der Posthalter von Lienz, Hibler, die „Wiener Zeitungen' habe, da doch von Oberdrauburg weder an Hibler noch jemand anderen in Lie n z solche ankämen, aber jeder, der von dort komme, von diesen Wiener Nachrichten zu diskutieren wisse, wie z. B. vorhin ein Karmeliter bruder. Pichler meinte, der Herr Apotheker werde also mit den Herren in Lienz Compagnia sein. Rau
schenfels gestand hierauf dem Posthalter, daß seine Zeitung ihm sehr oft aufgebrochen, auch ohne Extra blätter und statt wöchentlich zweimal kaum in vier zehn Tagen einmal zugestellt werden, worüber, er sick beim Postamte in Wien nachdrucksam beklagt habe. Pichler erzählte, wie ihm das gleiche mit sei nen sogenannten Augsburger Mayrschen Zeitungen durch Hibler geschehen sei. Bebufs Feststellung, in welcher Poststation gegen Sillian der 'Mißbrauch getrieben werde, wollte Rauschenfels die nächste Ordinari
im allgemeinen wenig Interesse sür die Sektion an den Tag le- wieder mit derselben Staffette abgehen lassen. So müsse sich zeigen, auf welcher Station die Zeitungen verhalten würden, nachdem der Posthalter zu Sil lian bereits ersucht worden sei, die Sendungen bis zu des Adressateil Rückkehr zurückzuhalten. Als Rauschenfels mit noch drei Herren aus Ober drauburg zu Nacht speiste, kam unversehens der Herr Stadtphysikus Dr. Schedler von Lienz bei ' Pichler an, setzte sich alt den gleichen Tisch und frug
, was man zu Jnnichen Neues höre. Hierauf antwortete Rauschenfels vorsichtig, er beküm mere sich der Zeitungen halber, wenig und wisse Hierinfalls nicht zu dieiten. Der Posthalter warf ein, der Herr Doktor käme aus eiuer Stadt, so werde er mehreres zu diskuriereu wissen. Dr. Sched ler erzählte nun von der vorläufigen Nachricht über die Unternehmung des Generals Hadik*) in Berlin. Pichler frug, was für Zeitungen denn dies berich ten. Der Herr Doktor nannte die „W ienerZei- tung', es werde aber erst zu vernehmen