§adv Dianas Geheimnis. Von Fl, Marryat, Autorisierte Uebersetzung von M. Walter. (Fortichimg,) ^ntonys Gesicht wnrde bei dieser Erklärung seines Bru ders aschsahl. „Ist das wahr, Philipp?' fragte er tonlos. „Um Gottes willen, treibe keinen Scherz mit mir! Seit zwölf Monaten lebe ich in dem Gedanken, daß, wenn dieser Tag kommen würde, ich frei wäre, Lily trotz allen Widerspruches zum Weibe zu begehren. In allen Nöten und Kümmernissen, als ich das Fieber hatte. Freunde verlor, bittere
gegen mich ist.' „Sie ist bereits mit dem anderen verlobt.' Antony zuckte bei diesen Worten zusammen, als habe ihn ein Schlag getroffeu. „Philipp!' rief er verzweifelt, „warum hast Du das zugegeben? Du wußtest um meine Liebe zu ihr, warum schriebst Du mir nicht, daß ich einen Nebenbuhler hatte?' „Ich denke, daß jeder Mann das gleiche Recht au ein Mädchen hat; überdies wünschte Mama nicht, Dich davon zu benachrichtigen.' „Lily verlobt!' mnrmelte Antony zweifelnd, „ich kann es nicht glanben. Und doch, ihr sonderbares Wesen
, ihre Angst, mit mir zu sein, — sie weiß, daß ich das Recht habe, sie der Untreue anzuklagen.' „Du hast gar kein Recht dazu,' widersprach Philipp ärgerlich. „Lily hat vollkommen Freiheit in der Wahl eines Gatten, und Mama würde sehr un gehalten sein, wenn Du ohne ihre Erlaubnis mit dem Mädchen darüber sprechen wolltest.' „Pah. ich bin jetzt mein eigener Herr, und selbst meine Mutter darf nicht zwischen mich und meine Liebe treten. Wer ist es deun, dem sie die Haud unserer Cousiue versprochen hat?' „Hast
mit ihrer Haud beehren will — bin ich selber!' Stimme ließ Antony die Wahrheit erraten. Er trat dicht vor seinen Bruder hin. „Philipp, wer ist der Mann? Ich will es wissen!' „Meinetwegen! Ich denke, Du wirst ihn nicht umbringen, Herzog Peter von Oldenburg nnd seine Braut Großfürstin Olga vou Rußland. (Mit Text.) Der Ausdruck, der bei dieser Enthüllung in Antonhs Angen trat, machte den Grasen einen Schritt zurückweichen. Sein Bruder sah die Bewegung. „Dn brauchst Dich durchaus nicht vor mir zu sürchteu
, Philipp,' sagte er mit erzwungener Rnhe, „ich thue Dir ja nichts zuleide. Aber das sage ich Dir,' fuhr er mit entschlossener Miene sort, „von Lilys eigenen Lippen will ich die Wahrheit hören, und wenn ich aber merke, daß Du mich betrogen hast, oder Mama einen Zwang anf sie ausgeübt hat, so werde ich sie mir holen nud müßte ich sie aus Deinen Arme» reißen!' „Das darfst Du nicht! Lily ist meine Brant!' „Seit wann?' „Seit heute morgen.' „Seitdem Du um meine Rückkehr wußtest. O, ich durchschaue Deine List