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Sonntagsblatt/Illustriertes Sonntagsblatt
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Pagina 2 di 8
Data: 28.02.1902
Descrizione fisica: 8
ee und ein Handtuch, mit dem der Advokat sich das Blut von Gesicht und Kleidung abwusch. „So,' bemerkte Philipp, der ihn ungeduldig beobachtete, „nun schreiben Sie ein volles Geständnis Ihrer Schuld nieder!' Braun ergriff die Feder, aber anstatt zu schreiben, sah er nach denklich .vor sich hin. „Warum zögern Sie?' herrschte Philipp ihn an. „Ich dachte,' stotterte Braun, „wenn ich Ihnen alles wieder gebe, könnten Sie doch füglich auf das Geständnis verzichten und mir diese Demütigung ersparen

.' Seines Sieges gewiß, glaubte Philipp, Großmut üben zu dürfen, obgleich er sich sagte, daß ein solcher Gauner eigentlich keine Gnade verdiene. „Gut, so schreiben Sie vorläufig den Schein für das Bank haus!' befahl er kurz. „Ich mache Ihnen aber durchaus keine Versprechungen, daß ich Sie mit öffentlicher Brandmarkung ver schonen werde.' „O, ich rechne auf Ihren Edelmut. Sie können doch nicht so grausam sein?' bat der Betrüger mit kriechender Unterwürfigkeit. Voll Abscheu wandte sich Philipp ab, und Braun

bequemte sich, endlich folgende Anweisung zu schreiben: Herren Blum u. Co., Hier. Anbei ersuche ich Sie höfl., dem Ueberbringer dieses, Herrn Philipp Erhardt, das Päckchen Diamanten einzuhändigen, welches ich am 27. Sept. bei Ihnen deponierte, da dasselbe alleiniges Eigentum des Herrn Philipp Erhardt ist. Hochachtend 5. Oktober 1392. Robert Braun. Philipp las das Blatt mehrere Male sorgfältig durch, um zu sehen, ob es nicht einen Kniff oder Fehler enthielt, der die Aus lieferung der Steine verhindern

bis an den Hals zu und nahm seinen Hut, während Anna die Thüre vor ihm öffnete. Ohne Gruß verließ er das Zimmer; auf der Schwelle blieb er jedoch zögernd stehen, noch einen letzten Blick voll Haß, Schadenfreude und Verachtung auf die beiden werfend, die den Versuch gewagt, ihm seine Beute abzujagen. Dann verschwand er im Dunkel der Nacht. 13. Kapitel. Einglücklicher Mensch. In ganz Berlin gab es an diesem Abend keinen glücklicheren Menschen als Philipp Erhardt, der immer wieder nach der Stelle griff

, wo der kostbare Schein geborgen lag. Nachdem er seiner Bundesgenossin in fast überschroänglicher Weise gedankt und ihr versprochen hatte, sie wieder zu besuchen, eilte er in sein Hotel zurück, wo er zu seiner freudigen Ueberraschung Doktor Werner vorfand, der auf ihn wartete. Der junge Rechtsanwalt hatte es sich in einem Lehnsessel bequem gemacht, rauchte eine Zigarre und swdierte die neuesten Zeitungsberichte. „Du hier, Oskar?' rief ihm Philipp vergnügt entgegen. „Einen gescheidteren Einfall konntest Du gar

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Bozner Nachrichten
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Pagina 7 di 16
Data: 19.08.1900
Descrizione fisica: 16
„Bozuer Nachrichten'. Cri m in a l - R o m an von Fitzgeralv-Molloy. (17. Fortsetzung.) „So, Schurke, jetzt bist du in meiner Gewalt!' rief Philipp trinmphirend und die Kehle seines Opfers mit eisernem Griff zusammenpressend, schrie er wild: „Nun sprich, Dieb, wo sind meine Diamanten?' Doch er wartete vergebens auf Antwort; Braun war nicht im Stande einen Ton hervorzubringen, weil die ner vigen Finger seines Gegners ihm den Hals zudrückten. Er vermochte kaum noch zu atmen, seine Lippen brannten

, seine entsetzten Augen traten aus den Höhlen — er war dem Er sticken nahe. Mit der Kraft der Verzweiflung suchte er sich zu befreien, doch umsonst. „Werdet Ihr endlich reden?' fragte Philipp ungeduldig die Zuckungen des Besiegten beobachtend, ohne jedoch zu be merken, daß der Unglückliche nicht im Stande war, zu ge horchen. Diesem schwanden fast die Sinne; sein Gesicht nahm eine bleierne Farbe an und all^s Blut drängte sich ihm nach den Schläfen, als wollte es sie zerspringen. Und dann war es ihm, als griffe

eine kalte Hand nach seinem zuckenden Herzen, als riefe ihm eine dröhnende Stimme in's Ohr: „Du mußt sterben!' Sterben! Nein, nur das nicht! Lieber wollte er die kostbaren Steine fahren lassen, aber nur nicht sterben! Wie um Erbarmen flehend starrte er auf Philipp, doch dieser schien in dieser blinden Wut gar nicht zu erkennen, in welch' gefährlicher Lage sich Braun befand. Er war zu aufgebracht, daß der schurkische Advokat sich trotz aller Drohungen noch immer nicht zu einem Geständnis herbeilassen

wollte. „Ich frage Sie zum allerletzten Male,' rief er zornig, „werden Sie mir die Steine hergeben?' »Ja, ja!' kam es in dumpfem Gurgelton über die Lippendes halb Erstickten, dem Plötzlich ein Blutstrom ans der Nase quoll. Philipp zog sofort seine Hände zurück und >nit einem Gefühl der Erleichterung gab er seinen Gefangenen srci. Gottlob! sein energisches Vorgehen hatte doch endlich,, Erfolg gehabt — er war Sieger geblieben. i . „Stelzen Sie auf!' befahl er Braun, der sich mühsam w die Höhe richtete, dabei

einen verstohlenen Blick nach dem Revolver werfend, den sein Gegner vergessen zu haben schien. Zum Glück fing Philipp, der den Schurken keine Sekunde aus den Augen ließ, diesen Blick auf. Er bückte sich rasch nach Waffe und sie in seine Rocktasche schiebend, sagte er finstex: »Vielleicht bedarf ich ihrer noch, ehe wir uns trennen.' ^ - „Es ist kein Grund zu solchen Gewalthätigkeiten vor handen,' entgegnete der Advokat in giftigem Ton. ^ »Das werden wir ja sehen,' versetzte Philipp gleichmütig, ^un Braun

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Bozner Nachrichten
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Pagina 7 di 8
Data: 28.07.1900
Descrizione fisica: 8
Hr. » ?'» „Vozuer Nacht 7 Criminal-Roman von Fitzgerald - MoNay. (5. Fortsetzung.) Eine immer größere Verwunderung malte sich in Braun's Zügen. „Wer sind Sie?' fragte er endlich mit scharfer Stimme, daß sich Philipp unangenehm davon berührt fühlte. „Wie ? Erkennen Sie mich denn nicht?' fragte er näher tretend. „Ich erinnere mich nicht, Sie je zuvor gesehen zu haben,' erwiderte Braun in kaltblütigem Tone. „Da hätte ich Ihnen doch ein besseres Gedächtnis zuge traut,' meinte Philipp gutmütig

lächelnd. „Allerdings, Sie sahen mich neulich bei Gaslicht, das macht vielleicht einen Unterschied.' „Und ich versichere Ihnen nochmals, daß ich Sie nicht kenne,' erklärte Braun. „Ich bin ja Philipp Erhardt.' Bedanre, der Name ist mir völlig unbekannt. Was wünschen Sie?' „Meine Diamanten!' entgegnete der junge Mann, auf's Höchste überrascht von dem seltsamen Benehmen des Advokaten. „Ihre Diamanten?' „Ja gewiß, — die Steine, die ich Ihnen in Verwahrung gab,' erklärte Philipp, den Plötzlch

eine unbestimmte Furcht überkam. ..Sie befinden sich augenscheinlich in einem Irrtum, mein Herr,' war die kühle Antwort. „Ich sehe Sie heute zum ersten Mal, und Ihre Anspielung auf Diamanten, die in meiner Obhut sein sollen, ist mir ganz unverständlich.' Philipp traute seinen Ohren nicht, als er diese Worte vernahm; er mußte sich an den Schreibtisch stützen, denn ihm war, als drehe sich das Zimmer um ihn. Er faßte sich aber rasch wieder und sich höher aufrichtend, sagte er gemessen: „Ich muß Sie bitten, Herr

Doktor, jetzt den Scherz bei Seite zu lassen.' „Niemals in meinem Leben war ich ernster als in diesem Augenblick,' lautete die feste Versicherung des Advokaten. „O, ich verstehe, was Sie meinen,' rief Philipp, von einem Gedanken durchblitzt, an den er sich klammerte wie der Ertrinkende an den Strohhalm. „Sie denken vielleicht, ich sei nicht Derjenige, der Ihnen die Steine zurückließ, doch zum Glück kann ich es Ihnen beweisen, daß ich derselbe bin. Wie Sie sich erinnern werden, kam ich vergangenen

Sie nun, daß ^ es bin?' „Wd haben mich nur zu der Ueberzeugung gebracht,' war die kaltblütige Entgegnung, daß Sie entweder ein Betrüger oder ein Verrückter sind.' „Was sagen Sie?' stieß Philipp erschrocken hervor. „Daß Sie sich eine ganz abenteuerliche Geschichte ans- Zedacht haben, und wäre es nicht aus Mitleid für Sie, so würde ich Sie einfach der Polizei übergeben.' Jetzt erst kam es Philipp zum klaren Bewußtsein, was der Mann da vor ihm beabsichtigte. „Schurke! Wollen Sie mich berauben?' brach er zornig los. „Mäßigen Sie sich in ihren Ausdrücken

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Sonntagsblatt/Illustriertes Sonntagsblatt
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Pagina 2 di 8
Data: 21.02.1902
Descrizione fisica: 8
.' „Anna Stromberg kann mir ja nötigenfalls als Zeugin dienen.' „Warum willst Du mich nicht dabei haben?' fragte Werner ein wenig gekränkt. „Nur aus Rücksicht für Dich, lieber Junge,' versetzte Phi lipp begütigend. „Wozu sollst Du Dir unnütz einen Feind zuzishzn, und noch dazu einen solchen wie diesen Schurken?' Werner gab nach. „Hüte Dich aber vor jeder Gewalttätig keit!' warnte er, als Philipp sich von ihm verabschiedete. „Sei ganz unbesorgt!' nickte dieser mit grimmigem LäaMn, „ich werde den Gauner

kalten ^l.nes zur Rechenschaft z?ehsn.' Werner erlaubte sich, leise Zweifel in die Behauptung seines Freundes zu setzen, aber er sp' ch sie nicht aus, sondern entließ ih.r mit der Aufforderung, um zwei Uhr mit ihm m einem nahen Restaurant zu Mittag zu speisen. Philipp nahm diese Einladung oein an; er war froh, die Zeit des Wartens durch ein gemütl ches Plauderstündchen mit dem ehemaligen Iugendgespielen abkürzen zu können. Sis hotten sich beide gar viel zu erzüylen, als sie nach ein genommener

Mahlzeit bei einem guten Glase Wein noch ein Wel chen gemütlich beisammen saßen. Das heitere Wesen des jungen Advokaten wirkte belebend auf Philipp's gedrückte Stimmung, der für den Augenblick sein Unglück vergaß und im Stillen dem Himmel dankte, daß er ihm gerade diesen Freund in den Weg geführt hatte. Um vier Uhr war Werner s Sprechstunde. Philipp beglei tete ihn bis zu seinem Bureau und nachdem er ihm versprochen, ihn sobald als möglich das Resultat des Abends wissen zu lassen, begab Erhardt

sich in den Tiergarten, um auf einem einsamen Spaziergange seinen Gedanken nachzuhängen und sich auf die fol genschwere Begegnung mit Braun vorzubereiten. Würde derselbe sich genügend einschüchtern lassen, um seinen Raub herauszugeben? Das waren Fragen, die sich Philipp immer von neuem stellte und die ihn schließlich in eine so nervöse Unruhe versetzten, daß er bereits eine Stunde, vor der verabredeten Zeit den Weg nach Anna Stromberg's Wohnung einschlug. Es fing schon an zu dunkeln; in den Straßen flammten

die Gaslaternen auf, die Läden strahlten im Lichtglanz und aus den Häusern strömten die Angestellten der Bureaus, froh ihr ein töniges Tagewerk beendet zu baben. Heute schenkte Philipp dem lebhaften Treiben keine Aufmerksamkeit; er strebte eilig seinem Ziele entgegen, vorsichtig um sich schauend, ob ihn nicht jemand verfolge oder beobachte. Doch er bemerkte nichts Verdächtiges und erleichtert aufatmend betrat cr das Haus, in dem seine neue Verbündete lebte. Die große Halle ungesehen durchschreitend, klingelte

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Bozner Nachrichten
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Pagina 9 di 16
Data: 29.07.1900
Descrizione fisica: 16
des Großstadtlebens scheitern. Aber schon im nächsten Moment war er vergessen, — wer hätte auch Zeit, sich mit dem Gedanken an einen Unglücklichen aufzuhalten? Sich willenlos von der Menge vorwärtsschieben lassend, gelangte Philipp an eine Straßenecke, wo das Gedränge be sonders stark war. Achtlos über den Weg schreitend, vernahm er plötzlich laute Zurufe und das Stampfen von Pferdehufen in seiner nächsten Nähe. Erschreckt aus seinen Gedanken auf fahrend, blieb er verwirrt stehen, aber schon

Philipp, erstaunt daß der . Andere seinen Namen wußte. Doch dieser hatte be reits seinen Arm in den seinen geschoben und ihn mit sich fortziehend, sagte er in jovialem Ton: „Nun, alter Jnnge, erkennst Du mich nicht?' „Nein,' erwiederte Philipp kopfschüttelnd. „Wie, Du besinnst Dich nicht auf Oskar Werner?' Jetzt erst schaute Philipp in das intelligente, glattrasirte Gesicht seines^ Begleiters. „Ich Hatte einmal einen Schul kameraden,' sagte er zögernd und mit der Hand über die Stirne fahrend

, „aber meine Gedanken sind heute so ver wirrt, — ich habe Alles vergessen, nur nicht ' Er brach plötzlich ab, mit leerem Blick vor sich hin starrend, sodaß Werner zu der Ueberzeugung gelangte, Philipp müsse geistesgestört oder betrunken sein. Was den jungen Mann in solchen Zustand versetzt hatte, konnte er sich nicht erklären, aber um ihrer ehemaligen Freundschaft willen wollte A Hn jetzt nicht sich selbst überlassen. „Komm mit mir, alter Junge,' sagte er in herzlichem Ton. Philipp machte keine Anwendung

und da er in Gang und Haltung durchaus ^ine Trunkenheit verriet, so glaubte Werner, das verstörte ^efen seines Gefährten müsse eine ernstere Ursache haben. . »Was hast Du?' fragte er teilnehmend. „Was ist Dir geichehen?' 5s». „.'Ich habe mein ganzes Vermögen verloren, — fast eine Million Mark,' stammelte Philipp. „Eine Million Mark?' wiederholte Werner, dem diese Antwort ein deutlicher Beweis zu sein schien, daß sein ehe- maliger Kamerad den Verstand verloren habe. Um zu sehen, in wieweit seine Annahme richtig

war, fragte er weiter: „Wann hat Dich denn das Unglück getroffen?' „Vor einer Stunde. Doch wohin führst Du mich?' „Nach meinem Bureau; dort sind wir ungestört und Du kannst mir Alles erzählen.' „Bist Du Advokat?' „Zu dienen, Freund! Ich habe das Geschäft meines Vaters übernommen.' „O, dann bist Du vielleicht im Stande mir zu helfen,' rief Philipp mit neuerwachender Hoffnung. „Von ganzem Herzen bin ich bereits wenn es in meiner Macht liegt,' versicherte Werner, der sich im Stillen sagte, daß Philipp

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Sonntagsblatt/Illustriertes Sonntagsblatt
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Pagina 3 di 8
Data: 21.02.1902
Descrizione fisica: 8
. Er beruhigte „Wirklich?' warf Braun mit höhnischem Lächeln hin. sich aber sofort, wohl wissend, daß er seine Maßregeln zu gut „Geben Sie mir meine Diamanten zrtrück!' drängte Philipp und umsichtig getroffen hatte, als daß ein Verdacht auf ihn fallen ungeduldig. „Wo sind sie?' konnte. . '.»Ich weiß nicht, wovon Sie reden.' „Was meinen Sie?' wandte er sich zu Anna. „Ich habe „Reizen Sie mich nicht, oder — —' brach Philipp los, doch damals alles in Bewegung gesetzt, um. Ihnen einen Teil angesichts

Sie mir mein Eigentum zurück oder Sie haben die Zögernd und mit einem mißtrauischen Ausdruck in seinem Folgen zu verantworten,' rief Philipp, dessen Zorn sich mehr und wachsgelben Gesicht folgte er ihr. sich anscheinend den Kopf zer- mehr steigerte. brechend, was sie ihm wohl zu sagen habe. Als sie die Thüre er- Braun that als höre er es nicht. „Oeffnen Sie die Thüre und reicht hatte, ließ sie ihn eintreten. In dem dämmerigen Raum lassen Sie mich heraus!' forderte er trotzig, lonnte er nur undeutlich

auf den Tisch stützend, als bedürfe sie eines Halter,'„um Ihnen Hand in die Rocktasche schob. Blitzschnell sprang Philipp auf ihn Gelegenheit zu geben, ein großes Unrecht wieder gut zu machen, zu, erfaßte seinen Arm und entriß ihm einen Revolver. Einen das Sie begangen haben.' Moment schwang er ihn über Braun's Kops, als wolle er seinen „Wenn Sie damit auf die Vergangenheit anspielen . . .' siel hinterlistigen Feind niederschlagen, dann warf er die Waffe mit er in anmaßendem Tone ein. verächtlicher Gebärde

'erdend. Stärke weit übertraf. „O. Sie wissen es gut genug,' erwiderte sie. den Blick fest ^m letzten Mal fordere Sie auf: geben Sie mir meine auf rhn richtend. „Geben Sie ihm seine Diamanten zurück, so Steine her!' rief Philipp, dessen Blut kochte, in drohendem Ton. 'oll dre Sache auf sich beruhen bleiben, weigern Sie sich iedoch, Sie sind von Sinnen!' zischte Braun mit unterdrückter d''' - - - Stimme „Welch' ein Unsinn?' fiel er mit verächtlichem Achselzucken war ^ «ls ich Ihnen mein Eigentum

anvertraute, ein. „^ch weiß wahrhaftig nicht, wovon Sie reden. Hören Sie mir wohl zu: Ich wünsche nicht Gewalt anzuwenden, aber „So will ich es Ihnen sagen,' erklang eme kräftige Stimme ich will und muß meine Diamanten haben oder — es geht an aus dem Hintergrund und Philipp trat in den hellen Schem des Hhx Leben. Wo sind sie?' Gaslichtes, das Anna zu voller Höhe ausgedreht hatte. .^Ich weiß es nicht.' Ueberrascht wandte sich Braun um, ^er er zuckte jäh zu- Dieses hartnäckige Leugnen versetzte Philipp

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Bozner Nachrichten
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Pagina 7 di 8
Data: 21.08.1900
Descrizione fisica: 8
Kr ,»S „Boz«er Nachricht««' SchicksaLstücke. Criminal - Ro m a n von Fitzgerald - Mallay. (18. Fortsetzung.) „Weißt Du, Freund, wir wollen diesen Sieg gebührend feiern/ meinte Philipp, der in seinem Glücksgefühl alle Menschen hätte umarmen mögen. „Komm mit mir. Ich sehne mich nach einem guten Abendessen, denn der Strauß, den ich mit Braun ausgesochten, hat mich gewaltig hungrig gemacht. Gehst Du mit?' „Welche Frage! Denkst Du etwa, ich könne mich ruhig in die Federn legen, ohne vorher

alle Einzelheiten Deines Kapitalstreiches vernommen zu. haben? Brnder, Bruder,' fügte er in komischem Pathos hinzu, „hast Du vergessen, daß ich dem edlen Advokatenstande angehöre und in Folge dessen für dergleichen Musterleistungen ein erhöhtes Interesse habe?' Philipp lachte. „Gut, ich werde Dir die Geschichte untK- wegs zum .Besten geben,' sagte er, und während sie Arm in Arm einem nahen Restaurant zuschritten^ erzählte er dem Freunde den ganzen Hergang, mit besonderem Behagen den Ningkampf schildernd

, in welchem er, eines tückischen Zufalls wegen, beinahe unterlegen wäre. „Schade, daß ich nicht dabei war,' bemerkte Werner, als Philipp geendet. „O nein, es war besser so,' entgegnete Philipp. „Du hättest mich nur gehindert und zur Rnhe ermahnt. Wäre ich aber nicht so nahe daran gewesen, dem Burschen das Lebens licht auszublasen, hätte ich ihn schwerlich zahm machen können.' Unterdessen hatten sie ihr Ziel erreicht; Philipp stärkte sich mit einer tüchtigen Mahlzeit und nachdem sie noch eine Weile gemütlich zusammen

geplaudert, begleitete Werner den Freund bis an's Hotel zurück. „Höre,' sagte er beim Abschied- nchmen, „Du thätest gut, so früh als möglich in die Bank M gehen, damit Braun Dir nicht etwa zuvorkommt und Dir v»rch irgend einen Gaunerkniff Deinen Schatz wegschnappt. Er ist zu jeder Schurkerei fähig.' ' . „Da magst Du Recht haben,' stimmte Philipp bei. „Jeden- lalls will ich Deinen Rat befolgen und vor neun in der «ank sein.' . „Wenn's Dich nicht stört, hole ich Dich ab und wir gehen Wammen

hin.' . . ..Du bist ja kolossal liebenswürdig, Oskar, mir soviel von deiner kostbaren Zeit widmen zu wollen. Natürlich wird ts mir lieb sein, wenn Du mich begleiten kannst.'. Mit waren: Händedruck trennten sich die Freunde, aber Philipp fand in dieser Nacht lange keinen Schlaf; die Auf regung des Abends und die Erwartung des kommenden Tages versetzten seine Nerven in einen so überreizten Zustand, daß ^ gegen Morgen in einen unruhigen Schlummer verfiel, er durch schwere Träume gestört wurde. Die tollsten Bilder ^gaukelten

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Bozner Nachrichten
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Pagina 7 di 16
Data: 12.08.1900
Descrizione fisica: 16
»r R«S „Bozner Nachrichtens Schicksatstücke. Crimina l- R oman von Fitzgerald-Mollay. (14. Fortsetzung.) „Welche?' „Ich habe vielleicht Aussicht, Braun heute Abend , zu treffen.' „Wo?' fragte Werner gespannt. In kurzen Worten erzählte Philipp dem aufmerksam zu hörenden Freunde von seiner Begegnung mit Anna Strom berg und dem Ergebnis ihrer Unterredung. „Ich werde Dich begleiten,' erbot sich Werner, als Philipp seinen Bericht beendet hatte. „Nein,' lehnte der junge Mann ab, „es ist besser

. „Nur aus Rücksicht für Dich, lieber Junge,' versetzte Philipp begütigend. „Wozu sollst Du Dir unnütz einen Feind zuziehen, und noch dazu einen solchen wie diesen Schurken?' Werner gab nach. „Hüte Dich aber vor jeder Gewalt thätigkeit!' warnte er, als Philipp sich von ihm verab schiedete. „Sei ganz nnbeforgt!' nickte dieser mit grimmigem Kacheln, „ich werde den Gauner kalten Blutes zur Rechen schaft ziehen.' Werner erlaubte sich, leise Zweifel in die Behauptung semes Freundes zu setzen, aber er sprach

sie nicht aussondern entließ ihn mit der Aufforderung, um zwei Uhr mit ihm in einem nahen Restaurant zu Mittag zu speisen. Philipp nahm diese Einladung gern an; er war froh, die Zeit des Wartens durch ein gemütliches Plauderstündchen mit dem ehemaligen Mgendgespielen abkürzen zu können. . Sie hatten sich Beide gar viel zu erzählen, als sie nach ^genommener Mahlzeit bei einem guten Glase Wein noch Weilchen gemütlich beisammensaßen. Das heitere Wesen jungen Advokateu wirkte belebend auf Philipp's gedrückte . lmlnung

, der für den Augenblick sein Unglück vergaß und ^ Stillen dem Himmel dankte, daß er ihm gerade .diesen freund in den Weg geführt hatte. .. vier Uhr war Werners Sprechstunde. Philipp be- k ihn bis zu seinem Büreau und nachdem er ihm ver- j^chen, ihn sobald als möglich das Resultat des Abends auf - ^ lassen, begab Erhardt sich in den Tiergarten, um einem einsamen Spaziergange seinen Gedanken nachzu- und sich auf die folgenschwere Begegnung mit Braun lass eiten. Würde, derselbe , sich genügend einschüchtern

zu haben. Heute schenkte Philipp dem lebhaften Treiben keine Aufmerksamkeit; erstrebte eilig seinem Ziele entgegen, vorsichtig um sich schauend, ob ihn nicht Jemand verfolge oder beobachte. Doch er bemerkte nichts Verdächtiges und erleichtert aufatmend betrat er das Haus, in dem seine neue Verbündete lebte. Die große Halle ungesehen durchschreitend, klingelte er an der Thüre der Ver walterwohnung. Anna Stromberg öffnete ihm und ihn erkennend begrüßte sie ihn mit freundlichem Lächeln. „Ich komme etwas früh

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Bozner Nachrichten
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Pagina 7 di 8
Data: 31.07.1900
Descrizione fisica: 8
Kr- KSS SchicksclLstücke. Criminal - Roman von Fitzgerald -Molloy. s7. Fortsetzung.) „Das ist wahr,' nickte Werner. „Ueberdies könnte Nie mand bezeugen, ob Du Deinen Schatz nicht schon veräußert hattest, ehe Du nach Deutschland kamst und —' „Das ist ja das Unglück,' unterbrach ihn Philipp auf springend und mit erregten Schritten das Zimmer durchmessend, „ich kann keine Beweise beibringen. O, es ist zum rasend werden ! Was soll ich thun, Oskar? Ich werde verrückt, wenn ich nichts unternehme

.' „Und doch mußt Du Dich zur Ruhe zwingen. Siehst Du denn nicht selbst ein, wie schwer es ist, diesem Braun beizukommen?' „Ich schieße den Kerl nieder,' stieß Philipp wütend hervor. „Mit welchem Nutzen?' fiel Werner gelassen ein. „Stirbt er, so wirst Du nie erfahren, wo er die Diamanten versteckt hat, brächtest Dich aber möglicherweise durch Deine That an den Galgen. Nein, Freund, mit Gewalt läßt sich hier nichts ausrichten.' „Soll ich mich etwa ruhig sügen?' brauste Philipp auf. ..Zusehen

, wie der nichtswürdige Schurke die Früchte seines Verbrechens genießt, während ich zum Bettler geworden bin ? Nein, das lasse ich mir nicht gefallen.' „Du brauchst es ja auch nicht,' suchte Werner den Auf- geregten zu besänftigen. „Nur mußt Du vernünftig sein und einsehen, daß das einzige Mittel ist, den Halunken mit seinen eigenen Waffen zu bekämpfen.' „So sage mir, wie ich es anfangen soll,' rief Philipp eifrig „und ich werde mich sofort an's Werk machen.' „Hm, wenn ich das nur selbst wüßte!' meinte Werner

achselzuckend. „Doch da fällt mir etwas ein! Wir sollten uns an Fritz Liebmann wenden; der gilt als der klügste und geschickteste Advokat Deutschlands; vielleicht gelänge es ihm, Braun zu fassen nnd seinen Raub abzujagen.' <».. „Gut, so laß uns ohne Säumen hingehen,' drängte Philipp, dem dieser schwache Hoffnungsstrahl neuen Mut zu geben schien. . „Heute können wir ihn nicht treffen,' entgegnete Werner, ..denn er ,ist am Gericht beschäftigt, aber morgen wollen wir lhn aufsuchen.' „Und unterdessen schickt

Braun die Diamanten nach Amsterdam,' wandte Philipp ein. „Dort werden sie geschliffen und dann ist es mir nicht mehr möglich, sie wiederzuerkennen.' „O, darüber mache Dir keine Sorge! Erstens wird der Schlaufuchs sie keinem Anderen anvertrauen, und zweitens wird er' nicht gerade jetzt eine Reise unternehmen, .weil das Verdacht erregen könnte. Er wird vielmehr ruhig warten, bis er merkt, daß Du alle Bemühungen aufgegeben hast.' ^ „Du vergissest die Zwischenhändler,' bemerkte Philipp, durchaus

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Sonntagsblatt/Illustriertes Sonntagsblatt
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Pagina 3 di 8
Data: 28.02.1902
Descrizione fisica: 8
und schenkten dem Eintritt der beiden Fremden wenig Aufmerksamkeit. Sich auf einen Stuhl nahe der Thüre niederlassend, raunte Werner dem Freunde zu: „Es wird wohl noch eine halbe Stunde dauern, bis der Herr Banquier erscheint. Zum Glück habe ich einige Zeitungen bei mir, mit denen wir uns das Warten ver kürzen können.' Er reichte seinem Gefährten ein Blatt und war qleich darauf in einen Bericht über eine interessante Gerichtsverhand lung vertieft. Nicht so Philipp. Für ihn hatten in diesem Augen blicke

, sich mit fieberhaftem Eifer über ihre Folianten und Rechnungen beugend. Verwundert schaute Philipp auf, um die Ursache dieses plötz lichen Fleißes zu entdecken. Er brauchte nicht lange zu suchen: auf der Schwelle des Bureaus stand der Prinzipal, Banquier Blum, dem der Portier mit leiser Stimme eine Mitteilung machte, b leich darauf kam der Chef, ein schon älterer, sehr beleibter Mann, auf die beiden Freunde zu, die sich von ihren Sitzen erhoben. „Sie wünschen mich zu sprechen, meine Herren?' sagte

er mit etwas schnarrender Stimme. „Ja,' erwiderte Philipp, sich verbeugend, „und zwar in einer wichtigen Angelegenheit.' „Dann kommen Sie, bitte, mit in mein Privatzimmer.' Der Banquier öffnete die Thüre zu seinein Comptoir, einem ttcht behaglich ausgestatteten Raum, ließ sich vor seinem Schreib- W nieder und lud seine Klienten mit leichter Handbewegung zum ein., ^ „Nun, meine Herren,' begann er höflich, „womit kann ich ^hnen dienen?' „Mein Anliegen ist bald gesagt,' nahm Philipp das Wort, .^or einigen Tagen

ist bei Ihnen ein Päckchen Diamanten depo- luert worden.' „Bei mir?' fiel Blum verdutzt ein. „Jawohl.' „Und durch wen?' ..Durch den Advokaten Robert Braun,' versetzte Philipp. „Ich bin nun gekommen ,,-^arf ich vor allem um Ihren Namen bitten?' unterbrach -hu Blum. ' . „Ich heiße Philipp Erhardt. Am 26. September brachte ich -^errn Braun die Diamanten und ich glaube, schon den folgenden hat er sie bei Ihnen deponiert.' „Das muß ein Irrtum sein,' bemerkte Blum kopfschüttelnd. . Philipp blieb das Herz stehen

, als er diese Worte vernahm; behielt er aber seine sichere Miene. „Ein Irrtum ist nicht enkbar,' sagte er fest; „ich habe eine eigenhändige Anweisung Zaun's, die. Diamanten von Ihnen zurückzufordern.' Er zog das Blatt hervor und reichte es dem Banquier, der 5 mit sichtlicher Verwunderung durchlas. „Hier muß ein Miß- erständnis vorliegen,' erklärte er, das Papier zurückgebend. „Ein Mißverständnis?' stammelte Philipp. „Wieso?' 'Weil ein solches Paket gar nicht bei mir deponiert worden ist.' -Wie von einem Schlag

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Pagina 7 di 8
Data: 18.08.1900
Descrizione fisica: 8
„VoH»er LiaMrichten'. Ar. t ^ ? Schi ckscrLstücke. Crimina l - R o m a n von Fitzgeralv - Molloy. (16. Fortsetzung.) - Sie haben bei Ihren Betrügereien gegen mich und Andere wohlweislich dafür gesorgt, jeden Verdacht zu vermeiden, so- daß ich aus Maugel an gesetzlichen Beweisen gezwungen bin, das Richteramt selbst in die Hand zu nehmen. Aus ein Ent< kommen dürfen Sie also nicht rechnen.' „Wirklich?' warf Braun mit höhnischem Lächeln hin. „Geben Sie mir meine Diamanten zurück!' drängte Philipp

ungeduldig. „Wo sind sie?' „Ich weiß nicht, wovon Sie reden.' „Reizen Sie mich nicht, oder — —' brach Philipp los, angesichts dieses unverschämten Leugnens alle Ruhe ver lierend. Sie sollten vorsichtiger in Ihren Drohungen sein,' be merkte Braun, einen Schritt zurückweichend. Wie alle Schurken war er im Grunde ein Feigling und das entschiedene Auftreten seines Gegners flößte ihm heimlich Furcht ein. „Geben Sie mir mein Eigentum zurück oder Sie Haben die Folgen zu verantworten,' rief Philipp, dessen Zorn

sich mehr und mehr steigerte. Braun that als höre er es nicht. „Oeffnen Sie die Thüre und lassen Sie mich heraus !' forderte er trotzig. „Fällt mir nicht ein!' gab der junge Mann schroff zurück. „Solch eine Gelegenheit finde ich vielleicht nie wieder und ich bin fest entschlossen — —' Er brach plötzlich ab, denn sein scharfes Auge bemerkte wie der Andere verstohlen, mit kaum sichtbarer . Bewegung die rechte Hand in die Rocktasche schob. Blitzschnell sprang Philipp auf ihn zu, erfaßte seinen Arm

fordere ich Sie auf: geben Sie mir meine Steine her!' rief Philipp, dessen Blut kochte, in drohen dem Ton. „Sie sind von Sinnen !' zischte Braun mit unterdrückter Stimme. - „Ich war es, als-ich Ihnen mein Eigentum anvertraute. Hören Sie mir wohl zu: Ich wünsche nicht Gewalt anzu wenden, aber ich will und muß meine Diamanten haben oder — es geht an Ihr Leben. Wo sind sie?' „Ich weiß es nicht.' Dieses hartnäckige Leugnen versetzte Philipp in immer größeren Zorn. „Wissen Sie wohl,' rief er heftig

,' höhnte Braun. „Und wenn Sie Gewalt gebrauchen, wird das Gesetz mich rächen.' f. ^.Umbringen will lch Dich, elender Bube!' schrie Philipp Ilnnlosvor«Wut. ^ „Um dafür gehängt zu werden,' rief Braun, der sich nun wirklich zu fürchten begann. Philipp bemerkte dies wohl und obgleich er nicht die Absicht hatte, seine Drohung auszu- Mren, wollte er doch fortfahren, den feigen Bösewicht durch furcht in die Enge zu treiben. . ^ „Pah!' rief er verächtlich, „Ihretwegen hängen? Gewiß nicht. Sie sind schlau

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Sonntagsblatt/Illustriertes Sonntagsblatt
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Pagina 2 di 8
Data: 14.02.1902
Descrizione fisica: 8
Beweise gegen ihn auszubringen, unk der bloße Verdacht genügte nicht zu einer Anklage. So ging er frei aus und bereits wenige Monate nach meinem Ruin lauste er sich eine Praxis.' „Mit gestohlenem Gelde!' warf Philipp bitter ein. Sie nickte trübe. „Bei allem Unglück muhte ich noch Gott danken, daß er mich vor dem schrecklichen Los bewahrt hatts, die Gattin dieses Schurken zu werden. Was für ein entsetzliches Leben hätte ich an seiner . Seite geführt! Freilich war ich auch so schlimm genug daran

, denn die sogenannten guten Freunde, die ich in den Tagen des Glücks gekannt, wollten nichts mehr von mir wissen und wichen mir aus, weil sie fürchteten, ich könne ihre Hilfe in Anspruch nehmen, um dem Verhungern zu entgehen. Die Welt ist hart gegen den, der Rang und Vermögen verloren hat,' fügte sie seufzend hinzu. „Ja, das ist wahr!' stimmte ihr Philipp bei. „Auf mich selbst angewiesen, versuchte ich mein Brod zu ver dienen. indem ich nacheinander Lehrerin, Stütze der Hausfrau und Krankenpflegerin ymrde

. Aber meine Erziehung war eine zu ober flächliche gewesen; ich genügte in keinem dieser Fächer, so sehr ich mir auch Mühe gab. Und wie viele Demütigungen, wie viele Kränkungen mußte ich schweigend erdulden, wie tief wurde mein Stolz verletzt durch die Arroganz solcher, die einst unter mir gestanden hatten! O, nur wenige ahnen, was diejenigen zu er tragen haben, die das Schicksal von der Höhe herab ins Elend stürzt!' ! !i c- „Hatten Sie denn keine Menschenseele, die sich Ihrer an nahm?' fragte Philipp teilnehmend

. „Als mir alles fehlschlug,' entgegnete sie, „erbarmte sich der Advokat, der meines Vaters Freund gewesen war, und übertrug mir die Verwaltung eines seiner Häuser, das zu Geschäftszwecken vermietet wird. Auf diese Weise bin ich wenigstens vor Not ge schützt, so lange mein Gönner lebt und ich gejund bleibe.' „Welch' traurige Existenz für Sie!' sagte Philipp bedauernd. „Und das alles durch jenen Buben! Sind Sie Braun niemals wieder begegnet?' „Niemals. Es ist vielleicht auch besser, wenn ich ihn nicht Wiedersehe

. Und doch — es kommen Zeiten, wo die Erinnerung an das Geschehene zu mächtig wird und mich dem Wahnsinn nahe bringt. Dann zieht es mich unwiderstehlich hierher und spät am Abend, wenn alles still ist, betrete ich dies Haus mit dem Ge danken, vielleicht Braun begegnen und ihn bitten zu tonnen, mir einen kleinen Teil des Geraubten zurückzugeben.' ^ „Ich verstehe Sie vollkommen,' b. merkte Philipp, der wcgen seiner Diamanten den gleichen Gedanken gehabt hatte, „doch ich fürchte, selbst wenn Sie Gelegenheit hätten

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Sonntagsblatt/Illustriertes Sonntagsblatt
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Pagina 2 di 8
Data: 17.01.1902
Descrizione fisica: 8
. Er war der Anwalt meiner Familie.' „Ja, das ist das rechte Wort,' stimmte Philipp bei. Das „Darf ich um Ihren Namen bitten?' Glück; das mir so lange den Nucken gekehrt, lächelte mir letzt .;u; „Ich heiße Philipp Erhardt.' es warf mir noch vier präckuige Steine in den! Schoß, von den:n „Erhardt? Den Namen habe ich in den Büchern meines der. eine «men s? hohen Wert besitzt, daß er allein genügt, mich Vorgängers gefunden. Ich habe r.L nlich sein Geschäft übernommen ?um reichen Mann zu machen.' und stelle

mich Ihnen als Doktor Robert Braun vor. Bedürfen Wirklich?' rief Braun, einen neidischen Blick auf den Elüä- Sie vielleicht eines Rechtsbeistandes? Wenn ich Ihnen von irgend- lichen werdend. welchem Nutzen sein kann, so stehe ich gern zu ^Diensten.' „Nun stand ich am Ziele, meiner Wünsche,' fuhr Philipp froh- „In meiner Angelegenheit bedarf ich keines Rates,' entgeg- bewegt fon. „und von Sehnsucht getrieben, kehrte ich in die nete Philipp, im Stillen über den plötzlichen Eifer des Advokaten Heimat zurück, nachdem

ich mein Stück Land an einen Freund lächelnd; „ich kam nur hierher, um Doktor Brandt einen großen verkauft hatte!' Schatz in Verwahrung zu geben. Sie werden nun verstehen, wie „Und haben Sie die Steine bereits verwertet?' fragte Braun unangenehm es mir ist, ihn nicht mehr unter den 'Lebenden zu in atemloser Spannung. finden.' „Nein,' entgegnete Philipp. Die Handelsleute in Afrika woll- Der Anwalt warf ihm einen raschen, durchdringenden Blick ten mir nicht den Preis bezahlen, den ich verlangte

, »und da ich zu, dann lud er ihn mit einer Handbewegung zum Sitzen em. hier in Europa sicher mehr dafür erhalte, so habe «ich sie .mit- „Wollen Sie nicht Platz nehmen?' fragte er in höflichem Ton. gebracht.' Dankend folgte der junge Mann dieser Aufforderung, indem er „Wie? Sie haben Sie noch bei sich?' forschte Braun; seine sich auf einen lederüberzogenen Sessel niederließ. Stimme klang fast heiser vor Erregung. „Ich begreife vollkommen, wie unangenehm es Ihnen sein „Da sind sie!' rief Philipp lachend, öffnete

es vor allen würde mich bemühen, genau in derselben Weise gegen Sie zu Dingen, ruhig und besonnen zu bleiben, um keinerlei Mißtrauen handeln, wie es mein Vorgänger gethan hätte.' zu erwecken. Diese mit der Miene eines Ehrenmannes gesprochenen Worte „Ein kostbarer Schatz, den Sie da haben,' sagte er auf den verfehlten nicht, Eindruck auf Philipp zu machen, der gänzlich ver- Gurt deutend. gessen zu haben schien, wie wenig entgegenkommend der Advokat „Ja, das ist er gewiß, denn nach einer ungefähren Schätzung im Anfang

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Pagina 9 di 12
Data: 26.07.1900
Descrizione fisica: 12
das junge Mädchen. „Es ist Jemand, denn wir lange uicht gesehen haben — Philipp.' „Was Philipp ErhaNt?' rief Holbach überrascht. „Du Iräumst, Mädchen.' „Durchaus nicht.' Sie sprang hastig auf und zog den Geliebten ins Zimmer herein. ..Da, Vater, ist das nicht Philipp?' Trotz des veränderten Aeußeru erkannte der Gelehrte den jungen Mann. „Willkommen, mein Junge!' rief er, ihm mit herzlichem Gruße die Hand entgegenstreckend. „Wo kommst Du hergeschneit? Hast Dich ja stattlich herausgemacht. Setz' Dich her

! Frieda wird uus eine Tasse Kaffee bringen. Und nun erzähle! Du hast Dich wohl ordentlich in der Welt herum getrieben ?' „Ja, ich habe so vieler Herren Länder gesehen, daß ich 5um müde bin und mich daheim ruhig niederlassen will.' Holbach maß ihn mit prüfendem Blick, doch die Musterung schien .ihn nicht zu befriedigen; wahrscheinlich war Philipp kbmso arm zurückgekehrt wie er ausgezogen. „Hast wohl viel Seltsames erlebt, mein Junge?' „Abenteuer ohne Ende! das Seltsamste aber ist, daß ich ein reiche

^Mann geworden bin.' ^ Holbach richtete sich überrascht in die Höhe. „Ein reicher Mann? Dann gratuliere ich von Herzen. Wie ist es Dir ge lungen, Dich empyrzubringen ?' Philipp berichtete kurz von seinem Diamantensund, und der alte Gelehrte hörte ihm mit sichtlichem Interesse zu. „Ach,' seufzte er, als der junge Mann geendet, „wäre ich jünger, ich ttmrde auch in die Welt hinausziehen. Das ist doch ein ganz anderes Leben, als hier in diesem weltverlorenen Nest zu hocken und in den vier Wänden

eines Studierzimmers einzn- . . rosten. Ihr JuWn habt es wirklich gut; könnt den ganzen Erdball durchstreifen, Land und Leute sehen und Euch noch obendrein Schätze sammeln. O, ich sreue mich schon daraus wenn Du mir an den langen Winterabenden von Deinen Erlebnissen erzählen wirst. Uebrigens,' unterbrach er er sich plötzlich, „wann gedenkst Du Hochzeit zu machen, Philipp ?' D - „Sobald es Frieda recht ist.' ^ - „Nun denn, je eher je lieber! Meinetwegen schon morgen.' . Doch dagegen protestierte Frieda, die eben

mit dem dampfenden Kaffee eintrat und das Ende des Gespräches ge hört hatte; es gäbe noch so viel zu thun und so Hals über Kops heirate niemand. Sie gab aber doch den Bitten Philipps insofern nach, daß sie einwilligte, in vierzehn Tagen die Seine zu werden. Sie wollten eine.ganz stille Hochzeit machen und nur. ans knrze Zeit fortgehen, um den kränklichen Vater nicht zu lange allein zu lassen. Füus Tage ungestörten Glückes derbrachte Philipp mit Derjenigen, die er nun bald als sein trautes Weib heimzu führen

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Bozner Nachrichten
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Pagina 9 di 12
Data: 23.08.1900
Descrizione fisica: 12
Beilage zu Nr. 131 der »Bozner Criminal-Roma n. von Fitzgerald-Wolloy. (19. Fortsetzung.) „Sie wünschen mich zu sprechen, meine Herren?' sagte er mit etwas schnarrender Stimme. „Ja,' erwiderte sich Philipp, sich verbeugend, „und zwar in einer wichtigen Angelegenheit.' „Dann kommen Sie, bitte, mit in mein Privatzimmer.' Der Banquier öffnete die Thüre zu seinem Comptoir, einem recht behaglich ausgestatteten Raum, ließ sich vor seinem Schreibtisch nieder und lud feine Clienten mit leichter

Handbewegung zum Sitzen ein. „Nun, meine Herren,' begann er höflich, „womit kann ich Ihnen dienen?' „Mein Anliegen ist bald gesagt,' nahm Philipp das Wort. „Vor einigen Tagen ist bei Ihnen ein Päckchen Dia manten deponirt worden.' „Bei mir ?' siel Blum verdutzt ein. „Jawohl.' „Und durch wen?' „Durch den Advokaten Robert Braun,' versetzte Philipp. „Ich bin nun gekommen — —' „Dars ich vor Allem um Ihren Namen bitten?' unter brach ihn Blum. ./ „Ich heiße Philipp Erhardt. Am 26. September brachte ich Herrn

Braun die Diamanten und ich glaube, schon den folgenden Tag hat er sie bei Ihnen deponirt.' „Das muß ein Irrthum sein,' bemerkte Blum kopf schüttelnd. . Philipp blieb das Herz stehen, als er diese Worte ver nahm; trotzdem behielt er aber seine sichere Miene. „Ein Irrtum ist nicht denkbar,' sagte er fest; „ich habe eine eigen händige Anweisung Braun's, die Diamanten von Ihnen zurück zufordern.' ^ Er zog das Blatt hervor und reichte es dem Banquier) der es mit sichtlicher Verwunderung durchlas

. „Hier muß ein Mißverständnis vorliegen,' erklärte er, das Papier zurück gebend. „Ein Mißverständnis?' stammelte Philipp. „Wieso?' „Weil ein solches Packet gar nicht bei mir deponirt worden ist.' Wie von einem Schlag getroffen, zuckte Philipp zu sammen, während ein jäher Schrecken seine Glieder durchsuhr. ..Hat er Ihnen denn nicht selbst die Diamanten übergeben?' fragte er, nach Fassung ringend. „Wer?' „Nun, Herr Robert Braun.' „Meines Wissens habe ich den Mann nie gesehen,' war die bedächtige Erklärung

gelungen, diesen leichtgläubigen Burschen hinter's Licht zu führen.' Philipp hatte wie geistesabwesend dagesessen; jetzt aber fuhr er heftig in die Höhe. „So hat der Schuft mich be trogen!' stieß er heiser hervor. „Und ich sollte das ruhig ertragen?' „Mich dünkt, das hängt ganz von Ihnen ab,' entgegnete der Bankier mit der Gleichgültigkeit eines Mannes, den das Schicksal seiner Nebenmenschen wenig berührt, so lange er selbst nicht darunter zu leiden hat. Da man ihm anmerkte, daß er die Unterredung

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Bozner Nachrichten
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Pagina 7 di 8
Data: 04.08.1900
Descrizione fisica: 8
. „Wen?' „Einen Advokaten.' „Wohl Robert Braun?' ergänzte sie, den Namen kaum hörbar aussprechend, und sich vorbeugend flüsterte sie in warnendem Tone: „Meiden Sie diesen Mann? Lassen Sie sich nicht mit ihm ein, er würde Sie nur betrügen und berauben.' „Leider kommt Ihre Warnung zu spät,' entgegnete Philipp seufzend. „Was ?' rief sie auffahrend. „Hat er Sie auch betrogen ?' „Um mein ganzes Vermögen!' „Der Elende! Doch warum zeigen Sie ihn nicht an? Können Sie ihn nicht zwingen, das Geraubte

herauszugeben ?' „Schwerlich. Sind Sie mit ihm bekannt?^ „Ich gehöre auch zu seinen Opfern,' versetzte sie düster. „Dann sind wir also Leidensgefährten,' bemerkte Philipp, sie mitleidig betrachtend. „Leidensgefährten — ja, aber nicht in gleichem Maße.' „Wieso?' „Sie sind ein junger Mann in der Vollkraft des Lebens; die ganze Welt steht Ihnen offen und Sie haben wenigstens die Hoffnung, das Verlorene wiederzugewinnen. Ich hingegen bin eine hilflose Frau, ohne Freunde, ohne Mittel, mit keiner anderen Aussicht

für meine alten Tage als das Armenhaus oder — den Fluß.' Wie hoffnungslos, wie traurig klangen diese Worte! Ja, die Aermste hatte Recht — ihr Loos wär doch noch schreck licher als das seine. Ein tiefes Mitleid regte sich in Philipp's Herz; er fühlte sich eigentümlich zu der Fremden hingezogen und der Umstand, daß sie Beide durch den gleichen Schurken in's Unglück gestürzt worden waren, brachte sie rasch ein ander näher. „Sie hatten anch Vertrauen zu diesem Braun?' fragte Philipp teilnehmend

. „Ein unerschütterliches Vertrauen.' nickte sie. „Und zum Dank dafür machte er mich bettelarm.' „Konnten Sie nichts wiedererlangen?' „Nichts! Er thut sein teuflisches Werk nie halb, dieser Gauner.' „Und Sie kennen ihn schon längere Zeit?' „Leider!' Philipp dachte darüber nach, wie es der Advokat wohl angefangen habe, dieses arme Weib zu berauben ; doch ehe er deshalb eine Frage an sie richten konnte, kam sie ihm bereits zuvor. „Meine Geschichte ist eine sehr alltägliche,' bemerkte ste. „Die Welt ist voll von Schurken

, die überall ihre Opfer finden.' „Hatten Sie denn keine Freunde, die Sie gegen ihn schützten?' «O ja; aber Braun war viel zu schlau und gerieben, um sich fangen zu lassen. Der sorgt schon, daß das Gesetz chm nicht beikommen kann.' Ja wahrhaftig!' stimmte Philipp bei. „Mit mir hat er es ebenso gemacht.' ' . ' „Soll ich Ihnen meine Geschichte erzahl.cn?' fragte ste nach einer Pause, offenbar ermutigt durch das warme ^nteresie, d°s Philipp ihr bezeugte. , . ...... . „Ja, erzählen Sie!' bat er eifrig

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Pagina 9 di 12
Data: 09.08.1900
Descrizione fisica: 12
Beilage zu Nr. 180 der ,Bozner Nachnchten' vom 9. August lM0, ' Criminal - R o ui a n von Fitzgeratd- Molloy. (12.^Fortsetzung.) - ' ..Und das wird nicht, nur seine Neugier, sondern auch seine Furcht wecken.' ' ' ' „Wie?' fiel Philipp verwundert ein. „Braun und sich fürchten?' „O, solche Leute, wie er leben in beständiger Angst,' ver setzte, sie. .v ' ^ . , „Er wird sich einbilden, ich . hätte irgend ein wichtiges Papier gefunden oder in Betreff meines verlorenen Vermögens etwas entdeckt

, was ihm gefährlich werden könne. Um seiner eigenen Sicherheit willen wird er kommen, um 'zu er fahren, was er von mir zu erwarten, oder zu fürchten hat.' ^ „Glauben Sie das wirklich?' . „Gewiß. Auch der Klügste läßt sich manchmal täuschen. Jedenfalls wird er nicht ahnen, daß er Sie hier treffen wird.' „Soll denn die Begegnung hier stattfinden?' fragte Philipp, das Zimmer mit prüfenden Blicken musternd. „Ich denke, meine Wohnung wäre der geeignetste Platz dafür,' meinte sie nach kurzem Ueberlegen. „Um neun Uhr

und Papier, setzte sich an den. Tisch und begann zu schreiben. Schweigend sah Philipp ihr zu, wie sie langsam, mit' sorgfältiger Erwägung Wort an Wort fügte. Als sie fertig war, reichte sie ihm das Blatt, dessen Inhalt lautete: > ^ ' „Ich habe soeben etwas erfahren, das neues Licht in die Vergangenheit bringt. Es hat sich ein Mittel gefunden, schein bar verlorenes Geld wiederzuerlangen ; doch bevor irgend welche Schritte gethan werden, muß ich Sie sprechen. Kommen Sie kenn möglich morgen Abend nach nenn

, und Sie werden er fahren, was ich meine.' ; . „Ausgezeichnet!' rief Philipp, als er das Billet gelesen. Sie faltete es zusammen, schob es in ein Couvert und sagte mit zufriedener Miene: „Jedenfalls wird es seine Neugier kecken, und damit ist der Zweck erreicht.' .»Ich werde den Brief besorgen, wenn ich weggehe,' er bot sich Philipp. „Und nun sagen Sie mir noch, um wieviel 'hr ich morgen hier sein soll.' „Kommen Sie etwas früher. Es ist möglich, daß Braun emen Spion vorausschickt, und ich möchte

nicht, daß Sie ge- lehen werden.' 'Gut, ich werde mich rechtzeitig einstellen,' nickte der junge Mann. »Und jetzt gute Nacht und herzlichen Dank für die Teil nahme, die Sie .mir zeigen.' l, lc ich würde so glücklich sein, wenn ich Ihnen wirklich ^ könnte,' sagte sie, ihm freundlich die Hand reichend, 'wüte Nacht, und möge das Glück Ihnen morgen günstig sein !' Wenige Augenblicke später stand Philipp auf der fast menschenleeren Straße. Er warf das bedeutungsvolle Met an Braun in den nächsten Briefkasten und schlug

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Pagina 7 di 8
Data: 07.08.1900
Descrizione fisica: 8
Ä r t M ten'. I 7 SchicksnLsMW.'. Crim ina l - R na n von Fitzgerald - Molkoy. (11. Fortsetzung.) „Welch traurige Existenz für Sie!' sagte Philipp be dauernd. „Und das Alles durch jenen Buben! Sind Sie Braun niemals wieder begegnet?' „Niemals. Es ist vielleicht auch besser, wenn ich ihn nicht wiedersehe. Und doch — es kommen Zeiten, wo die Erinnerung an das Geschehene zu mächtig wird und mich dem Wahnsinn nahe bringt. Dann zieht es mich unwider stehlich hierher und spät am Abend

, wenn Alles still ist, be trete ich dies Haus mit dem Gedanken, vielleicht Braun be gegnen und ihn bitten zu können, mir einen kleinen Teil des Geraubten zurückzugeben.' „Ich verstehe Sie vollkommen,' bemerkte Phlilipp, der wegen seiner Diamanten den gleichen Gedanken gehabt hatte;! ..doch ich fürchte, selbst wenn Sie Gelegenheit hätten, ihn zu i sehen, würde er Ihrer Bitte kein Gehör schenken.' „Das glaube ich auch,' gab sie seufzend zu, „er hat leider ein Herz von Stein.' . . Philipp schwieg

und ihn zwingen, zu sagen, wo er meine Diamanten versteckt hat.' - Sie hatte ihm still zugehört, doch auf ihrem Gesicht sah man, wie mächtig es in ihr arbeitete. Ihre dunklen Augen blitzten und ihr Athem ging rascher, als sie leise, mit bebender Stimme hervorstieß: „Vielleicht kann - ich Ihnen helfen.' Philipp starrte sie verdutzt an. „Sie mir helfen?' fragte er zweifelnd. „Wie wäre das möglich?' „Weiberlist geht über Männerschlauheit,' entgegnete sie wit schwachem Lächeln, „und wo der Mann keinen Weg mehr

steht, schlüpft die Frau noch durch.' „Wollen Sie Hoffnungen in mir erwecken, die sich doch mcht erfüllen können?' sagte er noch immer zweifelnd. „Das liegt mir fern,' wehrte sie ab. „Ich meinte nur, baß ich Ihnen vielleicht eine Begegnung mit Braun ermög lichen könnte.' . „Wirklich?' rief Philipp aufgeregt. „O, sagen Sie mir ^e und wo! Wenn das ginge — - ' «Ruhig, ruhig!' beschwichtigte sie ihn. „Sagen Sie es mir doch!' drängte er von neuem. „Nicht hier,' flüsterte sie, den Schleier vor ihr Gesicht

Mwd. „Kommen Sie mit mir!' Sie erhob sich, und ohne Widerrede folgte Philipp ihr auf die Straße hinaus. 8. Kapitel. Beratungen. Schweigend, Jedes seinen Gedanken nachhängend, schritten A Zwei, -die der Zufall auf so seltsame Weise zusammeuge- hatte, durch die stillen, menschenleeren Straßen. Es war Uhon spät und nur wenige Menschen begegneten ihnen, von der Eine oder Andere einen neugierigen Blick auf das ^'r warf, sich fragend, in welchem Verhältniß der junge, hübsche Mann wohl zu der ärmlich

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Pagina 9 di 16
Data: 22.07.1900
Descrizione fisica: 16
Beilage zu Nr. 165 der „Bozner Naü richten' vom 22 Juli 19W schon,/als. Philipp noch ein Knabe war, durch seine große Beliebtheit imponirte. Nichts hatte sich verändert j das ganze Dorf sah noch genau so aus wie es vor einem halben Jahr hundert allsgesehen hatte. Dieselbe friedliche Ruhe lag über der Gegend und wie alljährlich im Herbst so trug auch jetzt der Wind den süßen Duft des Heues und des frischgemähten Grases von den Feldern herüber. Unwillkürlich schloß Philipp die Augen. Erinnerungen

Gattin eines Anderen geworden sei. Sein eben noch so hosfnungsfreudiges Gesicht verdüsterte sich und sein Herz zog sich krampfhaft zusammen. Was konnte in der Zeit Alles geschehen sein ! Er erinnerte sich, daß Frieda's Vater, ein Gelehrter, schon damals, als Philipp nach Au stralien ging, kränklich gewesen. Die Pension, die er bezogen, Hörte mit seinem Tode auf und da er kein Vermögen besaß, so hätte sich Frieda, wenn er starb, ihr Brod verdienen müssen. War dies geschehen, hatte sie das Dorf

; er wollte sie überraschen, ihr selbst hie frohe Nachricht bringen, daß sie jetzt kein Hindernis mehr trenne. Aber wie wenn er — zu spät kam? Der Gedanke trieb ihn rascher vorwärts und schon nach wenigen Minuten erblickte er das ihm so wohlbekannte, von Weinreben umrankte Häuschen und den sorgsam ge pflegten Garten, in dem noch Rosen und Astern in reicher Fülle blühten. Philipp wußte, wie sehr Frieda Blumen liebte; sicher also lebte sie noch in dem alten Heim. Er hatte fast das Thor erreicht, als er einen Herrn bemerkte

, der aus dem Garten trat und ohne aufzublicken an ihm vorüberging. Philipp streifte ihn mit raschem Blick: er war ein Mann in den Fünfzigern, groß, kräftig gebaut, mit dunklen, ernsten Augen und leicht ergrautem Haar. Gang und Haltung ver rieten den Offizier. War dies vielleicht Frieda's Gatte oder ein Freier? Ein Gefühl der Furcht und Eifersucht stieg in Philipp auf. Sollte er wirklich, so nahe dem Ziel, das heiß ersehnte Kleinod verloren haben? Zögernd, als scheue er sich, das Schlimmste zu erfahren, näherte

! Welche Freude für sie, wenn er nun zurückkehrte, ein reicher Mann, der nichts sehnlicher wünschte als ihr sein Gold zu Füßen zu legen. Wie glück verheißend lag das Leben vor ihm! Mußte er nicht dankbar sein gegen Gott, der ihn so gesegnet, ihm, dem Armen, Heimat losen^ ein so beneidenswertes Loos beschieden? Während sich Philipp Erhardt seinen goldenen Zukunfts träumen hingab, saß Robert Braun noch allein in seinem Bureau. Er hatte aufmerksam gelauscht, bis die Schritte des jungen Mannes verklungen

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Pagina 7 di 8
Data: 21.07.1900
Descrizione fisica: 8
Sr. t ,Bozne? Naeyrtchten' C riminal-Noman von Fitzgerald »Molloy. (1. Fortsetzung.) Braun störte ihn nicht in seinem überlegenden Gedanken; gleichmütig, als habe er durchaus kein besonderes Interesse an dem Entschluß seines Besuchers, saß er da, die schmale, nervös zuckende Hand über die Augen gelegt, sodaß Philipp nicht bemerken konnte, wie scharf der Andere ihn beobachtete, mit welch' lauernden Blicken er ihn betrachtete, ähnlich dem Geier, der bereit ist, sich aus seine ahnungslose Beute

zu stürzen. Endlich schien Philipp mit sich einig zu sein. „Da Sie durch Doktor Brandt's Aufzeichnungen meine Familienver hältnisse zu kennen scheinen,' begann er, „so wissen Sie wohl auch, daß ich nach dem Tode meines Vaters, der mir Nichts hinterließ, auswanderte, um in Australien mein Glück zu suchen. Leider besaß ich weder eine gründliche Bildung noch sonstige Kenntnisse, aber ich hatte den guten Willen, mich ehrlich durchzuschlagen, und so versuchte ich Alles, was mir unter die Hände kam

. Das war vor sechs Jahren. Während der ersten zwölf Monate arbeitete ich bei einem Landwirt, dann zog ich weiter nach dem Westen und verdingte mich als Holzfäller. Aber die Anstrengung war zu groß für mich; ich wurde krank und da ich nach meiner Wiederherstellung noch 1'ehr schwach war, so blieb mir nichts Anderes übrig als Schafhirte zu werden-' „An Abwechslung hat es Ihnen wirklich nicht gefehlt,' 5varf Brann mit halbem Lächeln ein. „Allerdings nicht,' nickte Philipp mit einem Gesicht, auf dem sich deutlich

hatte ich noch zwei bedeutend größere Steine ge funden.' „Welch' ein Glückskind Sie waren!' aemerkte Braun. „Ja, das ist das rechte Wort,' stimmte Philipp bei. „Das Glück, das mir so lange den Rücken gekehrt, lächelte mir jetzt zu; es warf mir noch vier prächtige Steine, in den Schoß, von denen der eine so hohen Wert besitzt/ daß er allein genügt, mich zum reichen Mann zu machen.' „Wirklich?' rief Braun, einen neidischen Blick auf den Mücklichen werfend. „Nun stand ich am Ziele meiner Wünsche,' fuhr Philipp

frohbewegt fort, „und von Sehnsucht getrieben, kehrte ich in die Heimat zurück, nachdem ich mein Stück Land^an einen Freund verkauft hatte!' „Und haben Sie die Steine bereits verwertet?' fragte' Braun in atemloser Spannung. „Nein,' entgegnete Philipp. Die Handelsleute in Afrika wollten mir nicht den Preis bezahlen, den ich verlangte) und da ich hier in Europa sicher mehr dafür erhalte, so habe ich sie mitgebracht.' . „Wie? Sie haben, Sie noch bei. sich?' forschte Braun ; seine Stimme klang fast heiser

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Pagina 7 di 8
Data: 04.09.1900
Descrizione fisica: 8
werden kann,' beharrte der junge Rechtsanwalt. „Entweder er hat es selbst gethan oder hat Jemand gedungen, um Philipp Erhardt zu ermorden.' „Und weshalb verdächtigen Sie grade diesen Mann?' „Aus verschiedenen Gründen.' Und nun erzählte er dem aufhorchenden Beamten, was sich zwischen seinem Freunde und Braun zugetragen. „Hm, nach dem, was Sie mir da sagen, hat Ihr Ver dacht allerdings Hand nnd Fuß,' meinte Backmann nach denklich. „'s ist aber eine verwickelte Geschichte.' „Wieso? Mir scheint sie einfach genug

und nachdem sie sich von einander ver abschiedet hatten, begab sich der junge Advokat in's Hospital. Ungehindert wurde Werner nach Nennung seines Namens in den geräumigen Krankensaal eingelassen, wo sein Freund still und bleich in dem schmalen Bette lag. Philipp, der durch den erlittenen Blutverlust schwach war wie ein Kind, schlief, als Werner an sein Lager trat, und dieser hatte Muße, den Verwundeten zu betrachten. Wie verändert er aussah! Vier und zwanzig Stunden vorher noch in blühendster Gesundheit

, bis er mit oder ohne Backmann's Hilfe den Missethäter gefaßt und der gerechten Strafe überliefert haben würde. Wenn doch Philipp endlich wieder zur Besinnung käme! Seine Aussagen konnten viel leicht Licht in das Dunkel bringen und auf die Spur des Verbrechers leiten. Wohl eine halbe Stunde war vergangen, als Philipp sich endlich bewegte, einige unverständliche Worte vor sich hin murmelte und dann mit weitgeöffneten Augen die Zimmerdecke anstarrte. Schweigend beugte sich Werner über ihn, sodaß sich ihre Blicke begegneten

. Würde Philipp ihn erkennen? Ein paar Sekunden dauerte es, bis ein leichtes Zucken über das Gesicht des Verwundeten flog. Erleichtert atmete Werner aus. „Kennst Du mich, alter Junge?' fragte er leise. Philipp machte einen Versuch, zu nicken, aber die Anstrengung verur sachte ihm zn große Schmerzen. „Wo bin ich?' kam es nach einer Weile über seine bleichen Lippen. „Im Hospital, Freund, damit Du bessere Pflege hast. In ein paar Tagen bist Du sicher wieder obenauf.' Der Kranke zog die Augenbrauen zusammen

, als suche er sich zu besinnen nnd seine Gedanken zu sammeln, und Werner störte ihn nicht in diesem Bemühen, weil er hoffte, Philipp werde sich allmälig an das Geschehene erinnern. Endlich bewegte der junge Mann die Lippen. „Frieda!' flüsterte er. „Wag ist's mit ihr?' „Sie — sie darf es nicht erfahren.' „Nein, gewiß nicht. Ich werde ihr schreiben und eine Ausrede machen.' Beruhigt schloß Philipp die Augen, aber Werner, der in seinem Eifer keine Zeit verlieren wollte, etwas zu erfahren, beugte sich dicht

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