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Lienzer Zeitung
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Pagina 20 di 22
Data: 10.03.1906
Descrizione fisica: 22
Benno nickt mehr schweigen. Er hob an: „Ich habe soeben eine liebe Freudenbotschaft empfangen!' „Nun?' blickte Philipp neugierig auf. „Madeleine kehrt zurück! Seht. Herr Philipp, diesen Brief ließ sie mir zukommen!' Dabei reichte er Philipp ein Schreiben, welches nach der Sitte jener Zeit geschlossen gewesen. Philipp schlug es auseinander nud las in schöner Schrift: „Orbisheim, im Juli 1610. Geehrter Herr Oheim! Mit Gegenwärtigem erhoffe ich, Euch froh und gesund zu betreffen! Nachdem

wohl und bleibet gesund, während ich Euch begrüße, lieber Ohm, als Eure getreueste Nichte Madeleine v. Urbach.' „Ein feines Brieflein!' nickte Herr Philipp. „Ja,' entgegnete Herr Benno, „wie das ganze Mädel, so lieb!' „Da bin ich neugierig!' meiute Herr Philipp. „Na, wie ist es heute mit einer Partie?' „Ganz mein Fall!' nickte Herr Blanker; und holte das Schach spiel herbei. Während des Spieles fragte Philipp: „Sagt, Herr Kastellan, was ist der Wolf eigentlich für ein Menfch?' Der Alte blickte

auf: „Wolf? Klug und treu, sage ich! Dazu ist er bereits zwanzig Jahre hier und kennt jeden Winkel im Schlöffe!' „So, so? Geben Sie acht!' „Ha! Ihr sucht mich zu überlisten, Herr Philipp? Aber das ist nicht so leicht!' In der Tat war der alte Herr ein sehr gewandter Spieler, der Philipp im Lause des Nachmittags, obwohl seine Partie schlecht stand, doch den Sieg entriß. Da meinte Philipp: „Bei Euch muß man auch auf alle Kniffe wohl acht geben!' Der Alte lachte: „Ja, ja, lieber Philipp

?' „Na, schaden köuut's nicht! Noch immer allein?' „Habe ja jetzt Gesellschaft! Hier, Herr Philivv von Urgenheim hilft mir die Zeit vertreiben! Macht im Auftrage des gnädigen Herrn Bauuutersuchuugeu!' Herr Genthien machte Philipp eine Verbeugung: „Ihr seid ein Baumensch?' „Jawohl, ich bewundere Euren scharfen Blick!' „Nein,' lachte der Grüne, „das war's nicht, der Wolf hat mir's gesagt!' „Ach so! Ja. es ist so, ich habe das Schloß nachgesehen!' „Und vertreibt Herrn Benno die Langeweile?' „Ja. und gern

Philipp zu und sagte: „Nehmt's nicht übel, Herr Philipp! Der Förster und ich spielen schon fünf Jahre bisweilen des Nachmittags unseren Pikett!' „I, wie werde ich? Ich muß zudem etwas ins Freie hinaus!' Er ging; die beiden anderen aber versenkten sich in ihr Spiel. Acht Tage später war Madeleine noch nicht da. Es war am Donnerstage, an dem sie kommen sollte. — Die Postkutsche mußte an Hoh-Barr vorüber. Drinnen im Fond des Wagens saß Madeleine, ein Mädchen von achtzehn Jahren, mit einem schöne

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Sonntagsblatt/Illustriertes Sonntagsblatt
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Pagina 2 di 8
Data: 28.02.1902
Descrizione fisica: 8
ee und ein Handtuch, mit dem der Advokat sich das Blut von Gesicht und Kleidung abwusch. „So,' bemerkte Philipp, der ihn ungeduldig beobachtete, „nun schreiben Sie ein volles Geständnis Ihrer Schuld nieder!' Braun ergriff die Feder, aber anstatt zu schreiben, sah er nach denklich .vor sich hin. „Warum zögern Sie?' herrschte Philipp ihn an. „Ich dachte,' stotterte Braun, „wenn ich Ihnen alles wieder gebe, könnten Sie doch füglich auf das Geständnis verzichten und mir diese Demütigung ersparen

.' Seines Sieges gewiß, glaubte Philipp, Großmut üben zu dürfen, obgleich er sich sagte, daß ein solcher Gauner eigentlich keine Gnade verdiene. „Gut, so schreiben Sie vorläufig den Schein für das Bank haus!' befahl er kurz. „Ich mache Ihnen aber durchaus keine Versprechungen, daß ich Sie mit öffentlicher Brandmarkung ver schonen werde.' „O, ich rechne auf Ihren Edelmut. Sie können doch nicht so grausam sein?' bat der Betrüger mit kriechender Unterwürfigkeit. Voll Abscheu wandte sich Philipp ab, und Braun

bequemte sich, endlich folgende Anweisung zu schreiben: Herren Blum u. Co., Hier. Anbei ersuche ich Sie höfl., dem Ueberbringer dieses, Herrn Philipp Erhardt, das Päckchen Diamanten einzuhändigen, welches ich am 27. Sept. bei Ihnen deponierte, da dasselbe alleiniges Eigentum des Herrn Philipp Erhardt ist. Hochachtend 5. Oktober 1392. Robert Braun. Philipp las das Blatt mehrere Male sorgfältig durch, um zu sehen, ob es nicht einen Kniff oder Fehler enthielt, der die Aus lieferung der Steine verhindern

bis an den Hals zu und nahm seinen Hut, während Anna die Thüre vor ihm öffnete. Ohne Gruß verließ er das Zimmer; auf der Schwelle blieb er jedoch zögernd stehen, noch einen letzten Blick voll Haß, Schadenfreude und Verachtung auf die beiden werfend, die den Versuch gewagt, ihm seine Beute abzujagen. Dann verschwand er im Dunkel der Nacht. 13. Kapitel. Einglücklicher Mensch. In ganz Berlin gab es an diesem Abend keinen glücklicheren Menschen als Philipp Erhardt, der immer wieder nach der Stelle griff

, wo der kostbare Schein geborgen lag. Nachdem er seiner Bundesgenossin in fast überschroänglicher Weise gedankt und ihr versprochen hatte, sie wieder zu besuchen, eilte er in sein Hotel zurück, wo er zu seiner freudigen Ueberraschung Doktor Werner vorfand, der auf ihn wartete. Der junge Rechtsanwalt hatte es sich in einem Lehnsessel bequem gemacht, rauchte eine Zigarre und swdierte die neuesten Zeitungsberichte. „Du hier, Oskar?' rief ihm Philipp vergnügt entgegen. „Einen gescheidteren Einfall konntest Du gar

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Bozner Nachrichten
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Pagina 7 di 16
Data: 19.08.1900
Descrizione fisica: 16
„Bozuer Nachrichten'. Cri m in a l - R o m an von Fitzgeralv-Molloy. (17. Fortsetzung.) „So, Schurke, jetzt bist du in meiner Gewalt!' rief Philipp trinmphirend und die Kehle seines Opfers mit eisernem Griff zusammenpressend, schrie er wild: „Nun sprich, Dieb, wo sind meine Diamanten?' Doch er wartete vergebens auf Antwort; Braun war nicht im Stande einen Ton hervorzubringen, weil die ner vigen Finger seines Gegners ihm den Hals zudrückten. Er vermochte kaum noch zu atmen, seine Lippen brannten

, seine entsetzten Augen traten aus den Höhlen — er war dem Er sticken nahe. Mit der Kraft der Verzweiflung suchte er sich zu befreien, doch umsonst. „Werdet Ihr endlich reden?' fragte Philipp ungeduldig die Zuckungen des Besiegten beobachtend, ohne jedoch zu be merken, daß der Unglückliche nicht im Stande war, zu ge horchen. Diesem schwanden fast die Sinne; sein Gesicht nahm eine bleierne Farbe an und all^s Blut drängte sich ihm nach den Schläfen, als wollte es sie zerspringen. Und dann war es ihm, als griffe

eine kalte Hand nach seinem zuckenden Herzen, als riefe ihm eine dröhnende Stimme in's Ohr: „Du mußt sterben!' Sterben! Nein, nur das nicht! Lieber wollte er die kostbaren Steine fahren lassen, aber nur nicht sterben! Wie um Erbarmen flehend starrte er auf Philipp, doch dieser schien in dieser blinden Wut gar nicht zu erkennen, in welch' gefährlicher Lage sich Braun befand. Er war zu aufgebracht, daß der schurkische Advokat sich trotz aller Drohungen noch immer nicht zu einem Geständnis herbeilassen

wollte. „Ich frage Sie zum allerletzten Male,' rief er zornig, „werden Sie mir die Steine hergeben?' »Ja, ja!' kam es in dumpfem Gurgelton über die Lippendes halb Erstickten, dem Plötzlich ein Blutstrom ans der Nase quoll. Philipp zog sofort seine Hände zurück und >nit einem Gefühl der Erleichterung gab er seinen Gefangenen srci. Gottlob! sein energisches Vorgehen hatte doch endlich,, Erfolg gehabt — er war Sieger geblieben. i . „Stelzen Sie auf!' befahl er Braun, der sich mühsam w die Höhe richtete, dabei

einen verstohlenen Blick nach dem Revolver werfend, den sein Gegner vergessen zu haben schien. Zum Glück fing Philipp, der den Schurken keine Sekunde aus den Augen ließ, diesen Blick auf. Er bückte sich rasch nach Waffe und sie in seine Rocktasche schiebend, sagte er finstex: »Vielleicht bedarf ich ihrer noch, ehe wir uns trennen.' ^ - „Es ist kein Grund zu solchen Gewalthätigkeiten vor handen,' entgegnete der Advokat in giftigem Ton. ^ »Das werden wir ja sehen,' versetzte Philipp gleichmütig, ^un Braun

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Lienzer Zeitung
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Pagina 22 di 24
Data: 12.07.1902
Descrizione fisica: 24
stärker und murmelte: „Wie verächtlich er von den Frauen sprach! Wenn Papa den kennte, er hätte gewiß nicht daran ge dacht, eine veraltete Mode wieder aufnehmen zu wollen! Gott be wahre mich vor der Bekanntschaft!' Sie zog ihr Taschentuch und wischte sich die Augen, denn sie dachte an ihr liebes Mütterchen, wie gut es gewesen! — der an dere, wie nannte er ihn doch? Hm, Philipp Lüders? Richtig! Der andere hatte ganz andere Ansichten von den Frauen! Sie hätte ihm dafür danken mögen! Das Taschentuch

legte sie neben sich. Da hört sie keuchenden Atem. Die Dogge Trim trottet heran, schnüffelt auf der Erde herum und packt dann ihr Taschentuch, läßt es fallen und hält ein anderes mit Monogramm und Krone fest, welches neben ihr liegt, auf dem sie halb gesessen. Die Dogge reißt daran und knurrt abscheulich; Eugenie stößt einen Schreckens schrei ans und will aufspringen. Da stehen Leopold Spillner und Philipp Lüders vor dem Run dell. Der erstere lacht belustigt, Philipp Lüders aber sagt: „Mein Fräulein

, die Bestie will nur ihres Herrn Taschentuch, aus dem Sie sitzen, haben. Der verrückte Baron hat das Vieh gewiß zum Apportieren geschickt.' Eugenie erhebt sich, Philipp Lüders hebt drohend das Spazier- stöckchen, die Dogge schielt ihn drohend an, knurrt verdächtig, er greift das Taschentuch mit dem Monogramm und der Krone und schießt pfeilschnell dahin. Leopold Spillner ist schon feige vor der drohenden Dogge ge wichen und reißt Philipp mit sich, so daß dieser kaum den Hut ziehen und sich in höflicher

Weise verabschieden kann. „Die Bestie ist gefährlich!' meint Leopold. „Und die Dame entzückend!' „Bah, wie viele hundert andere!' Indessen sind sie vorwärts geschritten. Drüben winkt die Re staurationshalle. „Komme mit! Das Wiedersehen muß doch ge feiert werden!' Philipp Lüders folgt widerwillig. Der reiche Spillner findet andere Bekannte; Philipp kann sich jetzt drücken und kehrt nach dem Rundell zurück; die Dame ist fort! Dort hat sie gesessen, das sind die Abdrücke ihrer Stiefelchen im Kies

! Da blitzt es im Sande; Philipp bückt sich und ein winziges Brillantringelchen ruht in seiner Hand. „Sie muß es verloren haben!' Das ist sein erster Gedanke. Er steckt es ein und geht langsam seinem Hotel z». Eugenie hat ihren Verlnst schon bemerkt. Sie geht sofort zu einer Zeitungsexpedition und giebt folgende Annonce auf: „Ver loren im Kurpark ein Brillantring. Dem Wiederbringer zwanzig Mark Belohnung! Viktoria-Hotel, Zimmer 28.' » ^ -i- Bei ihrer Heimkehr fand Eugenie ihren Papa im Hotel an gekommen

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Bozner Nachrichten
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Pagina 7 di 8
Data: 28.07.1900
Descrizione fisica: 8
Hr. » ?'» „Vozuer Nacht 7 Criminal-Roman von Fitzgerald - MoNay. (5. Fortsetzung.) Eine immer größere Verwunderung malte sich in Braun's Zügen. „Wer sind Sie?' fragte er endlich mit scharfer Stimme, daß sich Philipp unangenehm davon berührt fühlte. „Wie ? Erkennen Sie mich denn nicht?' fragte er näher tretend. „Ich erinnere mich nicht, Sie je zuvor gesehen zu haben,' erwiderte Braun in kaltblütigem Tone. „Da hätte ich Ihnen doch ein besseres Gedächtnis zuge traut,' meinte Philipp gutmütig

lächelnd. „Allerdings, Sie sahen mich neulich bei Gaslicht, das macht vielleicht einen Unterschied.' „Und ich versichere Ihnen nochmals, daß ich Sie nicht kenne,' erklärte Braun. „Ich bin ja Philipp Erhardt.' Bedanre, der Name ist mir völlig unbekannt. Was wünschen Sie?' „Meine Diamanten!' entgegnete der junge Mann, auf's Höchste überrascht von dem seltsamen Benehmen des Advokaten. „Ihre Diamanten?' „Ja gewiß, — die Steine, die ich Ihnen in Verwahrung gab,' erklärte Philipp, den Plötzlch

eine unbestimmte Furcht überkam. ..Sie befinden sich augenscheinlich in einem Irrtum, mein Herr,' war die kühle Antwort. „Ich sehe Sie heute zum ersten Mal, und Ihre Anspielung auf Diamanten, die in meiner Obhut sein sollen, ist mir ganz unverständlich.' Philipp traute seinen Ohren nicht, als er diese Worte vernahm; er mußte sich an den Schreibtisch stützen, denn ihm war, als drehe sich das Zimmer um ihn. Er faßte sich aber rasch wieder und sich höher aufrichtend, sagte er gemessen: „Ich muß Sie bitten, Herr

Doktor, jetzt den Scherz bei Seite zu lassen.' „Niemals in meinem Leben war ich ernster als in diesem Augenblick,' lautete die feste Versicherung des Advokaten. „O, ich verstehe, was Sie meinen,' rief Philipp, von einem Gedanken durchblitzt, an den er sich klammerte wie der Ertrinkende an den Strohhalm. „Sie denken vielleicht, ich sei nicht Derjenige, der Ihnen die Steine zurückließ, doch zum Glück kann ich es Ihnen beweisen, daß ich derselbe bin. Wie Sie sich erinnern werden, kam ich vergangenen

Sie nun, daß ^ es bin?' „Wd haben mich nur zu der Ueberzeugung gebracht,' war die kaltblütige Entgegnung, daß Sie entweder ein Betrüger oder ein Verrückter sind.' „Was sagen Sie?' stieß Philipp erschrocken hervor. „Daß Sie sich eine ganz abenteuerliche Geschichte ans- Zedacht haben, und wäre es nicht aus Mitleid für Sie, so würde ich Sie einfach der Polizei übergeben.' Jetzt erst kam es Philipp zum klaren Bewußtsein, was der Mann da vor ihm beabsichtigte. „Schurke! Wollen Sie mich berauben?' brach er zornig los. „Mäßigen Sie sich in ihren Ausdrücken

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Sonntagsblatt/Illustriertes Sonntagsblatt
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Pagina 2 di 8
Data: 21.02.1902
Descrizione fisica: 8
.' „Anna Stromberg kann mir ja nötigenfalls als Zeugin dienen.' „Warum willst Du mich nicht dabei haben?' fragte Werner ein wenig gekränkt. „Nur aus Rücksicht für Dich, lieber Junge,' versetzte Phi lipp begütigend. „Wozu sollst Du Dir unnütz einen Feind zuzishzn, und noch dazu einen solchen wie diesen Schurken?' Werner gab nach. „Hüte Dich aber vor jeder Gewalttätig keit!' warnte er, als Philipp sich von ihm verabschiedete. „Sei ganz unbesorgt!' nickte dieser mit grimmigem LäaMn, „ich werde den Gauner

kalten ^l.nes zur Rechenschaft z?ehsn.' Werner erlaubte sich, leise Zweifel in die Behauptung seines Freundes zu setzen, aber er sp' ch sie nicht aus, sondern entließ ih.r mit der Aufforderung, um zwei Uhr mit ihm m einem nahen Restaurant zu Mittag zu speisen. Philipp nahm diese Einladung oein an; er war froh, die Zeit des Wartens durch ein gemütl ches Plauderstündchen mit dem ehemaligen Iugendgespielen abkürzen zu können. Sis hotten sich beide gar viel zu erzüylen, als sie nach ein genommener

Mahlzeit bei einem guten Glase Wein noch ein Wel chen gemütlich beisammen saßen. Das heitere Wesen des jungen Advokaten wirkte belebend auf Philipp's gedrückte Stimmung, der für den Augenblick sein Unglück vergaß und im Stillen dem Himmel dankte, daß er ihm gerade diesen Freund in den Weg geführt hatte. Um vier Uhr war Werner s Sprechstunde. Philipp beglei tete ihn bis zu seinem Bureau und nachdem er ihm versprochen, ihn sobald als möglich das Resultat des Abends wissen zu lassen, begab Erhardt

sich in den Tiergarten, um auf einem einsamen Spaziergange seinen Gedanken nachzuhängen und sich auf die fol genschwere Begegnung mit Braun vorzubereiten. Würde derselbe sich genügend einschüchtern lassen, um seinen Raub herauszugeben? Das waren Fragen, die sich Philipp immer von neuem stellte und die ihn schließlich in eine so nervöse Unruhe versetzten, daß er bereits eine Stunde, vor der verabredeten Zeit den Weg nach Anna Stromberg's Wohnung einschlug. Es fing schon an zu dunkeln; in den Straßen flammten

die Gaslaternen auf, die Läden strahlten im Lichtglanz und aus den Häusern strömten die Angestellten der Bureaus, froh ihr ein töniges Tagewerk beendet zu baben. Heute schenkte Philipp dem lebhaften Treiben keine Aufmerksamkeit; er strebte eilig seinem Ziele entgegen, vorsichtig um sich schauend, ob ihn nicht jemand verfolge oder beobachte. Doch er bemerkte nichts Verdächtiges und erleichtert aufatmend betrat cr das Haus, in dem seine neue Verbündete lebte. Die große Halle ungesehen durchschreitend, klingelte

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Bozner Nachrichten
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Pagina 9 di 16
Data: 29.07.1900
Descrizione fisica: 16
des Großstadtlebens scheitern. Aber schon im nächsten Moment war er vergessen, — wer hätte auch Zeit, sich mit dem Gedanken an einen Unglücklichen aufzuhalten? Sich willenlos von der Menge vorwärtsschieben lassend, gelangte Philipp an eine Straßenecke, wo das Gedränge be sonders stark war. Achtlos über den Weg schreitend, vernahm er plötzlich laute Zurufe und das Stampfen von Pferdehufen in seiner nächsten Nähe. Erschreckt aus seinen Gedanken auf fahrend, blieb er verwirrt stehen, aber schon

Philipp, erstaunt daß der . Andere seinen Namen wußte. Doch dieser hatte be reits seinen Arm in den seinen geschoben und ihn mit sich fortziehend, sagte er in jovialem Ton: „Nun, alter Jnnge, erkennst Du mich nicht?' „Nein,' erwiederte Philipp kopfschüttelnd. „Wie, Du besinnst Dich nicht auf Oskar Werner?' Jetzt erst schaute Philipp in das intelligente, glattrasirte Gesicht seines^ Begleiters. „Ich Hatte einmal einen Schul kameraden,' sagte er zögernd und mit der Hand über die Stirne fahrend

, „aber meine Gedanken sind heute so ver wirrt, — ich habe Alles vergessen, nur nicht ' Er brach plötzlich ab, mit leerem Blick vor sich hin starrend, sodaß Werner zu der Ueberzeugung gelangte, Philipp müsse geistesgestört oder betrunken sein. Was den jungen Mann in solchen Zustand versetzt hatte, konnte er sich nicht erklären, aber um ihrer ehemaligen Freundschaft willen wollte A Hn jetzt nicht sich selbst überlassen. „Komm mit mir, alter Junge,' sagte er in herzlichem Ton. Philipp machte keine Anwendung

und da er in Gang und Haltung durchaus ^ine Trunkenheit verriet, so glaubte Werner, das verstörte ^efen seines Gefährten müsse eine ernstere Ursache haben. . »Was hast Du?' fragte er teilnehmend. „Was ist Dir geichehen?' 5s». „.'Ich habe mein ganzes Vermögen verloren, — fast eine Million Mark,' stammelte Philipp. „Eine Million Mark?' wiederholte Werner, dem diese Antwort ein deutlicher Beweis zu sein schien, daß sein ehe- maliger Kamerad den Verstand verloren habe. Um zu sehen, in wieweit seine Annahme richtig

war, fragte er weiter: „Wann hat Dich denn das Unglück getroffen?' „Vor einer Stunde. Doch wohin führst Du mich?' „Nach meinem Bureau; dort sind wir ungestört und Du kannst mir Alles erzählen.' „Bist Du Advokat?' „Zu dienen, Freund! Ich habe das Geschäft meines Vaters übernommen.' „O, dann bist Du vielleicht im Stande mir zu helfen,' rief Philipp mit neuerwachender Hoffnung. „Von ganzem Herzen bin ich bereits wenn es in meiner Macht liegt,' versicherte Werner, der sich im Stillen sagte, daß Philipp

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Lienzer Zeitung
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Pagina 18 di 24
Data: 08.06.1901
Descrizione fisica: 24
Dir zum letztenmal, es nicht zu thun, — es würde Dir teuer zu stehen kommen.' „Meinen Sie, daß Sie- dann mit mir abbrechen wollen.' „Ja, — gewiß! Mit mir hast Du es dann verdorben.' „Und das nennen Sie Freundschaft?' brauste Antony auf. „Gut, — ich sehe ein, — ich muß zwischen Ihnen und Lilh wählen. Sie werden begreifen, mit wem ich es halte.' Er stand anf und griff nach seinem Hnt. „Lassen Sie sich warnen!' wandte er sich nochmals an Fosbrooke. „Ich gehe jetzt zu Philipp und werde ihn zu überreden sucheu

eines Knaben willen preisgeben. Obgleich er Wohl einsah, daß Antony im Recht war, zürnte er ihm doch und war fest entschlossen, ihn seinen Zorn fühlen zu lassen, falls er seine Drohung, Philipp zu warnen, wirklich zur Ausführung bringen würde. Unterdessen hatte sich Antony nach dem Hotel Pomoua begeben, in dessen Nähe er wartete, bis Lörd Eulwarren das Haus ver ließ, um irgend eine verabredete Spielpartie aufzusuchen. Ohne Zögern eilte er auf.ihn zu. „Philipp, ich habe seit drei Uhr auf Dich gewartet

. Wo gehst Du hiu?' „Braganza hat mich eingeladen, mit ihm ins Theater zu gehen. Kommst Du mit, Tony? Zieh Dich schnell um, ich begleite Dich in Deine Wohnung. Wir haben Zeit genug.' „Ich danke, Philipp, aber mein Sinn steht jetzt nicht nach Mnsik. Ich möchte viel lieber ungestört mit Dir sprechen, denn ich habe Dir etwas Wichtiges zu sagen. Mußt Du zu Braganza?' „Ja, ich habe ihm versprochen, zu kommen. Ueberdies habe ich noch mit ihm abzurechueu; er hat mich gestern abend gewaltig ans- gebentelt

. Weshalb willst Du mich denn sprechen? Wegen Geld?' „Ja, wegen Deines eigenen.' „Ich verstehe Dich nicht.' „Ich möchte, daß Tu Deinen Verkehr mit Fosbrooke, Bra ganza und der ganzen übrigen Gesellschaft abbrichst und das Spielen anfgiebst. Du bist ihnen nicht gewachsen, Philipp. Bedenke, wie viel Geld Du in den letzten Tagen verloren hast, wie unglücklich Du Deine Mutter machst, und wie Du sowohl Deinen Ruf wie Dem Vermögen gefährdest. Laß Dir raten und ziehe Dich zurück.' „Und das sagst Du mir?' rief

offen. „Ich habe sie hente vormittag in eurem Hotel aufgesucht und gesprochen.' „Ein Glück, daß meine Mutter euch nicht zusammen fand,' erwiderte Philipp mit unterdrücktem Aerger. „Sie hätte sich nicht allzn freundlich gegen Dich gezeigt.' „Niemand weiß das besser, wie ich,' entgegnete Antony seufzend. „Aber sie kann es mir am Ende doch nicht verargen, wenn ich mit dem Mädchen sprach, das ich als meine künftige Frau betrachte.' „Das wird sie nie sein,' unterbrach ihn der jnnge Lord heftig

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Bozner Nachrichten
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Pagina 7 di 8
Data: 21.08.1900
Descrizione fisica: 8
Kr ,»S „Boz«er Nachricht««' SchicksaLstücke. Criminal - Ro m a n von Fitzgerald - Mallay. (18. Fortsetzung.) „Weißt Du, Freund, wir wollen diesen Sieg gebührend feiern/ meinte Philipp, der in seinem Glücksgefühl alle Menschen hätte umarmen mögen. „Komm mit mir. Ich sehne mich nach einem guten Abendessen, denn der Strauß, den ich mit Braun ausgesochten, hat mich gewaltig hungrig gemacht. Gehst Du mit?' „Welche Frage! Denkst Du etwa, ich könne mich ruhig in die Federn legen, ohne vorher

alle Einzelheiten Deines Kapitalstreiches vernommen zu. haben? Brnder, Bruder,' fügte er in komischem Pathos hinzu, „hast Du vergessen, daß ich dem edlen Advokatenstande angehöre und in Folge dessen für dergleichen Musterleistungen ein erhöhtes Interesse habe?' Philipp lachte. „Gut, ich werde Dir die Geschichte untK- wegs zum .Besten geben,' sagte er, und während sie Arm in Arm einem nahen Restaurant zuschritten^ erzählte er dem Freunde den ganzen Hergang, mit besonderem Behagen den Ningkampf schildernd

, in welchem er, eines tückischen Zufalls wegen, beinahe unterlegen wäre. „Schade, daß ich nicht dabei war,' bemerkte Werner, als Philipp geendet. „O nein, es war besser so,' entgegnete Philipp. „Du hättest mich nur gehindert und zur Rnhe ermahnt. Wäre ich aber nicht so nahe daran gewesen, dem Burschen das Lebens licht auszublasen, hätte ich ihn schwerlich zahm machen können.' Unterdessen hatten sie ihr Ziel erreicht; Philipp stärkte sich mit einer tüchtigen Mahlzeit und nachdem sie noch eine Weile gemütlich zusammen

geplaudert, begleitete Werner den Freund bis an's Hotel zurück. „Höre,' sagte er beim Abschied- nchmen, „Du thätest gut, so früh als möglich in die Bank M gehen, damit Braun Dir nicht etwa zuvorkommt und Dir v»rch irgend einen Gaunerkniff Deinen Schatz wegschnappt. Er ist zu jeder Schurkerei fähig.' ' . „Da magst Du Recht haben,' stimmte Philipp bei. „Jeden- lalls will ich Deinen Rat befolgen und vor neun in der «ank sein.' . „Wenn's Dich nicht stört, hole ich Dich ab und wir gehen Wammen

hin.' . . ..Du bist ja kolossal liebenswürdig, Oskar, mir soviel von deiner kostbaren Zeit widmen zu wollen. Natürlich wird ts mir lieb sein, wenn Du mich begleiten kannst.'. Mit waren: Händedruck trennten sich die Freunde, aber Philipp fand in dieser Nacht lange keinen Schlaf; die Auf regung des Abends und die Erwartung des kommenden Tages versetzten seine Nerven in einen so überreizten Zustand, daß ^ gegen Morgen in einen unruhigen Schlummer verfiel, er durch schwere Träume gestört wurde. Die tollsten Bilder ^gaukelten

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Sonntagsblatt/Illustriertes Sonntagsblatt
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Pagina 2 di 8
Data: 24.01.1902
Descrizione fisica: 8
keine als Philipp nach Australien ging, kränklich gewesen. Die Pension, Aussicht aus Erfolg hatte.' die er bezogen, hörte mit seinem Tode auf und da er kein Ver- „Nur aus dem Grunde?' fragte sie gespannt. mögen besaß, so hätte sich Frieda, wenn er starb, ihr Brot „Nur deshalb, ich schwöre es Dir.' verdienen müssen. War dies geschehen, hatte sie das Dorf ver- Ein Freudenstrahl huschte über ihr Gesicht, der aber sofort wieder lassen, wo sollte Philipp sie dann finden? erlosch und einem ernsten Ausdruck Platz

? .Der „Wie wenig Du mich kennst, Philipp! Wirklich, Ihr Männer Gedanke trieb ihn rascher vorwärts und schon nach wenigen Mi- versteht uns Frauen nie. Doch nun erzähle mir von Dir.' nuten erblickte er das ihm so wohlbekannte, von Weinreben um- „Ich verließ Australien und ging nach Afrika, mein Glück zu rankte Häuschen und den sorgsam gepflegten Garten, in dem 'noch versuchen.' Rosen und Astern in reicher Fülle blühten. Philipp wußte, wie „Was thatest Du dort?' sehr Frieda Blumen liebte; sichec also lebte

sie noch !in dem „Ich hatte da ebenso harte Arbeit wie in Australien. Aber Du, alten Heim. Er hatte fast das Thor erreicht, als -er einen Herrn Frieda', unterbrach er sich plötzlich, „Du hast mir ja l-ioch tzar nichts bemerkte, der aus dem Garten t ^.t und ohne aufzublicken lan ihm von Dir und Deinem Vater gesagt.' vorüberging. Philipp streifte ihn mit raschem Blick: er war ein „In der letzten Zeit hat er sii nicht besonders wohl.gefühlt.' Mann in den Fünfzigern, groß, kräftig gebaut, mit dunklen, ernsten „Das thut mir leid

! Und ' e war Dein Leben?' Augen und leicht ergrautem Haar. Gang und Haltung verrieten „O, ein Tag genau wie der andere, ohne jegliche Abwechslung, den Offizier. War dies vielleicht F ^eda's Gatte oder ein Freier? Ich wartete — das war alles.' Ein Gefühl der Furcht und Eifersucht stieg in Philipp uuf. Sollte „Hast Du aber unterdessen keine Bekanntschaft gemacht? Ich sah er wirklich, so nahe dem Ziel, das heiß ersehnte Kleinod verloren vorhin einen Fremden das Haus verlassen.' haben? „Ach ja, Major Sydow,' entgegnete

sie verwirrt. „Er ist Zögernd, als scheue er sich, as schlimmste zu erfahren, näherte Vater's Freund und wohnt in unserer Nachbarschaft,' fügte sie er sich dem Hause; dann aber raffte er all' seinen Mut zusammen hinzu, als wäre es ihr unangenehm, davon zu sprechen, und klingelte. Ein junges Dienstmädchen mit frischen, runden „Ist er nicht auch Dein Freund?' forschte Philipp weiter. Wangen und kecken blauen Augen öffnete ihm die Thüre. Neu- ^ war gegen uns beide stets sehr freundlich,' erwiderte sie gierig

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Bozner Nachrichten
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Pagina 7 di 16
Data: 12.08.1900
Descrizione fisica: 16
»r R«S „Bozner Nachrichtens Schicksatstücke. Crimina l- R oman von Fitzgerald-Mollay. (14. Fortsetzung.) „Welche?' „Ich habe vielleicht Aussicht, Braun heute Abend , zu treffen.' „Wo?' fragte Werner gespannt. In kurzen Worten erzählte Philipp dem aufmerksam zu hörenden Freunde von seiner Begegnung mit Anna Strom berg und dem Ergebnis ihrer Unterredung. „Ich werde Dich begleiten,' erbot sich Werner, als Philipp seinen Bericht beendet hatte. „Nein,' lehnte der junge Mann ab, „es ist besser

. „Nur aus Rücksicht für Dich, lieber Junge,' versetzte Philipp begütigend. „Wozu sollst Du Dir unnütz einen Feind zuziehen, und noch dazu einen solchen wie diesen Schurken?' Werner gab nach. „Hüte Dich aber vor jeder Gewalt thätigkeit!' warnte er, als Philipp sich von ihm verab schiedete. „Sei ganz nnbeforgt!' nickte dieser mit grimmigem Kacheln, „ich werde den Gauner kalten Blutes zur Rechen schaft ziehen.' Werner erlaubte sich, leise Zweifel in die Behauptung semes Freundes zu setzen, aber er sprach

sie nicht aussondern entließ ihn mit der Aufforderung, um zwei Uhr mit ihm in einem nahen Restaurant zu Mittag zu speisen. Philipp nahm diese Einladung gern an; er war froh, die Zeit des Wartens durch ein gemütliches Plauderstündchen mit dem ehemaligen Mgendgespielen abkürzen zu können. . Sie hatten sich Beide gar viel zu erzählen, als sie nach ^genommener Mahlzeit bei einem guten Glase Wein noch Weilchen gemütlich beisammensaßen. Das heitere Wesen jungen Advokateu wirkte belebend auf Philipp's gedrückte . lmlnung

, der für den Augenblick sein Unglück vergaß und ^ Stillen dem Himmel dankte, daß er ihm gerade .diesen freund in den Weg geführt hatte. .. vier Uhr war Werners Sprechstunde. Philipp be- k ihn bis zu seinem Büreau und nachdem er ihm ver- j^chen, ihn sobald als möglich das Resultat des Abends auf - ^ lassen, begab Erhardt sich in den Tiergarten, um einem einsamen Spaziergange seinen Gedanken nachzu- und sich auf die folgenschwere Begegnung mit Braun lass eiten. Würde, derselbe , sich genügend einschüchtern

zu haben. Heute schenkte Philipp dem lebhaften Treiben keine Aufmerksamkeit; erstrebte eilig seinem Ziele entgegen, vorsichtig um sich schauend, ob ihn nicht Jemand verfolge oder beobachte. Doch er bemerkte nichts Verdächtiges und erleichtert aufatmend betrat er das Haus, in dem seine neue Verbündete lebte. Die große Halle ungesehen durchschreitend, klingelte er an der Thüre der Ver walterwohnung. Anna Stromberg öffnete ihm und ihn erkennend begrüßte sie ihn mit freundlichem Lächeln. „Ich komme etwas früh

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Bozner Nachrichten
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Pagina 7 di 8
Data: 31.07.1900
Descrizione fisica: 8
Kr- KSS SchicksclLstücke. Criminal - Roman von Fitzgerald -Molloy. s7. Fortsetzung.) „Das ist wahr,' nickte Werner. „Ueberdies könnte Nie mand bezeugen, ob Du Deinen Schatz nicht schon veräußert hattest, ehe Du nach Deutschland kamst und —' „Das ist ja das Unglück,' unterbrach ihn Philipp auf springend und mit erregten Schritten das Zimmer durchmessend, „ich kann keine Beweise beibringen. O, es ist zum rasend werden ! Was soll ich thun, Oskar? Ich werde verrückt, wenn ich nichts unternehme

.' „Und doch mußt Du Dich zur Ruhe zwingen. Siehst Du denn nicht selbst ein, wie schwer es ist, diesem Braun beizukommen?' „Ich schieße den Kerl nieder,' stieß Philipp wütend hervor. „Mit welchem Nutzen?' fiel Werner gelassen ein. „Stirbt er, so wirst Du nie erfahren, wo er die Diamanten versteckt hat, brächtest Dich aber möglicherweise durch Deine That an den Galgen. Nein, Freund, mit Gewalt läßt sich hier nichts ausrichten.' „Soll ich mich etwa ruhig sügen?' brauste Philipp auf. ..Zusehen

, wie der nichtswürdige Schurke die Früchte seines Verbrechens genießt, während ich zum Bettler geworden bin ? Nein, das lasse ich mir nicht gefallen.' „Du brauchst es ja auch nicht,' suchte Werner den Auf- geregten zu besänftigen. „Nur mußt Du vernünftig sein und einsehen, daß das einzige Mittel ist, den Halunken mit seinen eigenen Waffen zu bekämpfen.' „So sage mir, wie ich es anfangen soll,' rief Philipp eifrig „und ich werde mich sofort an's Werk machen.' „Hm, wenn ich das nur selbst wüßte!' meinte Werner

achselzuckend. „Doch da fällt mir etwas ein! Wir sollten uns an Fritz Liebmann wenden; der gilt als der klügste und geschickteste Advokat Deutschlands; vielleicht gelänge es ihm, Braun zu fassen nnd seinen Raub abzujagen.' <».. „Gut, so laß uns ohne Säumen hingehen,' drängte Philipp, dem dieser schwache Hoffnungsstrahl neuen Mut zu geben schien. . „Heute können wir ihn nicht treffen,' entgegnete Werner, ..denn er ,ist am Gericht beschäftigt, aber morgen wollen wir lhn aufsuchen.' „Und unterdessen schickt

Braun die Diamanten nach Amsterdam,' wandte Philipp ein. „Dort werden sie geschliffen und dann ist es mir nicht mehr möglich, sie wiederzuerkennen.' „O, darüber mache Dir keine Sorge! Erstens wird der Schlaufuchs sie keinem Anderen anvertrauen, und zweitens wird er' nicht gerade jetzt eine Reise unternehmen, .weil das Verdacht erregen könnte. Er wird vielmehr ruhig warten, bis er merkt, daß Du alle Bemühungen aufgegeben hast.' ^ „Du vergissest die Zwischenhändler,' bemerkte Philipp, durchaus

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Sonntagsblatt/Illustriertes Sonntagsblatt
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Pagina 3 di 8
Data: 28.02.1902
Descrizione fisica: 8
und schenkten dem Eintritt der beiden Fremden wenig Aufmerksamkeit. Sich auf einen Stuhl nahe der Thüre niederlassend, raunte Werner dem Freunde zu: „Es wird wohl noch eine halbe Stunde dauern, bis der Herr Banquier erscheint. Zum Glück habe ich einige Zeitungen bei mir, mit denen wir uns das Warten ver kürzen können.' Er reichte seinem Gefährten ein Blatt und war qleich darauf in einen Bericht über eine interessante Gerichtsverhand lung vertieft. Nicht so Philipp. Für ihn hatten in diesem Augen blicke

, sich mit fieberhaftem Eifer über ihre Folianten und Rechnungen beugend. Verwundert schaute Philipp auf, um die Ursache dieses plötz lichen Fleißes zu entdecken. Er brauchte nicht lange zu suchen: auf der Schwelle des Bureaus stand der Prinzipal, Banquier Blum, dem der Portier mit leiser Stimme eine Mitteilung machte, b leich darauf kam der Chef, ein schon älterer, sehr beleibter Mann, auf die beiden Freunde zu, die sich von ihren Sitzen erhoben. „Sie wünschen mich zu sprechen, meine Herren?' sagte

er mit etwas schnarrender Stimme. „Ja,' erwiderte Philipp, sich verbeugend, „und zwar in einer wichtigen Angelegenheit.' „Dann kommen Sie, bitte, mit in mein Privatzimmer.' Der Banquier öffnete die Thüre zu seinein Comptoir, einem ttcht behaglich ausgestatteten Raum, ließ sich vor seinem Schreib- W nieder und lud seine Klienten mit leichter Handbewegung zum ein., ^ „Nun, meine Herren,' begann er höflich, „womit kann ich ^hnen dienen?' „Mein Anliegen ist bald gesagt,' nahm Philipp das Wort, .^or einigen Tagen

ist bei Ihnen ein Päckchen Diamanten depo- luert worden.' „Bei mir?' fiel Blum verdutzt ein. „Jawohl.' „Und durch wen?' ..Durch den Advokaten Robert Braun,' versetzte Philipp. „Ich bin nun gekommen ,,-^arf ich vor allem um Ihren Namen bitten?' unterbrach -hu Blum. ' . „Ich heiße Philipp Erhardt. Am 26. September brachte ich -^errn Braun die Diamanten und ich glaube, schon den folgenden hat er sie bei Ihnen deponiert.' „Das muß ein Irrtum sein,' bemerkte Blum kopfschüttelnd. . Philipp blieb das Herz stehen

, als er diese Worte vernahm; behielt er aber seine sichere Miene. „Ein Irrtum ist nicht enkbar,' sagte er fest; „ich habe eine eigenhändige Anweisung Zaun's, die. Diamanten von Ihnen zurückzufordern.' Er zog das Blatt hervor und reichte es dem Banquier, der 5 mit sichtlicher Verwunderung durchlas. „Hier muß ein Miß- erständnis vorliegen,' erklärte er, das Papier zurückgebend. „Ein Mißverständnis?' stammelte Philipp. „Wieso?' 'Weil ein solches Paket gar nicht bei mir deponiert worden ist.' -Wie von einem Schlag

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Sonntagsblatt/Illustriertes Sonntagsblatt
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Pagina 2 di 8
Data: 14.02.1902
Descrizione fisica: 8
Beweise gegen ihn auszubringen, unk der bloße Verdacht genügte nicht zu einer Anklage. So ging er frei aus und bereits wenige Monate nach meinem Ruin lauste er sich eine Praxis.' „Mit gestohlenem Gelde!' warf Philipp bitter ein. Sie nickte trübe. „Bei allem Unglück muhte ich noch Gott danken, daß er mich vor dem schrecklichen Los bewahrt hatts, die Gattin dieses Schurken zu werden. Was für ein entsetzliches Leben hätte ich an seiner . Seite geführt! Freilich war ich auch so schlimm genug daran

, denn die sogenannten guten Freunde, die ich in den Tagen des Glücks gekannt, wollten nichts mehr von mir wissen und wichen mir aus, weil sie fürchteten, ich könne ihre Hilfe in Anspruch nehmen, um dem Verhungern zu entgehen. Die Welt ist hart gegen den, der Rang und Vermögen verloren hat,' fügte sie seufzend hinzu. „Ja, das ist wahr!' stimmte ihr Philipp bei. „Auf mich selbst angewiesen, versuchte ich mein Brod zu ver dienen. indem ich nacheinander Lehrerin, Stütze der Hausfrau und Krankenpflegerin ymrde

. Aber meine Erziehung war eine zu ober flächliche gewesen; ich genügte in keinem dieser Fächer, so sehr ich mir auch Mühe gab. Und wie viele Demütigungen, wie viele Kränkungen mußte ich schweigend erdulden, wie tief wurde mein Stolz verletzt durch die Arroganz solcher, die einst unter mir gestanden hatten! O, nur wenige ahnen, was diejenigen zu er tragen haben, die das Schicksal von der Höhe herab ins Elend stürzt!' ! !i c- „Hatten Sie denn keine Menschenseele, die sich Ihrer an nahm?' fragte Philipp teilnehmend

. „Als mir alles fehlschlug,' entgegnete sie, „erbarmte sich der Advokat, der meines Vaters Freund gewesen war, und übertrug mir die Verwaltung eines seiner Häuser, das zu Geschäftszwecken vermietet wird. Auf diese Weise bin ich wenigstens vor Not ge schützt, so lange mein Gönner lebt und ich gejund bleibe.' „Welch' traurige Existenz für Sie!' sagte Philipp bedauernd. „Und das alles durch jenen Buben! Sind Sie Braun niemals wieder begegnet?' „Niemals. Es ist vielleicht auch besser, wenn ich ihn nicht Wiedersehe

. Und doch — es kommen Zeiten, wo die Erinnerung an das Geschehene zu mächtig wird und mich dem Wahnsinn nahe bringt. Dann zieht es mich unwiderstehlich hierher und spät am Abend, wenn alles still ist, betrete ich dies Haus mit dem Ge danken, vielleicht Braun begegnen und ihn bitten zu tonnen, mir einen kleinen Teil des Geraubten zurückzugeben.' ^ „Ich verstehe Sie vollkommen,' b. merkte Philipp, der wcgen seiner Diamanten den gleichen Gedanken gehabt hatte, „doch ich fürchte, selbst wenn Sie Gelegenheit hätten

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Sonntagsblatt/Illustriertes Sonntagsblatt
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Pagina 2 di 8
Data: 17.01.1902
Descrizione fisica: 8
. Er war der Anwalt meiner Familie.' „Ja, das ist das rechte Wort,' stimmte Philipp bei. Das „Darf ich um Ihren Namen bitten?' Glück; das mir so lange den Nucken gekehrt, lächelte mir letzt .;u; „Ich heiße Philipp Erhardt.' es warf mir noch vier präckuige Steine in den! Schoß, von den:n „Erhardt? Den Namen habe ich in den Büchern meines der. eine «men s? hohen Wert besitzt, daß er allein genügt, mich Vorgängers gefunden. Ich habe r.L nlich sein Geschäft übernommen ?um reichen Mann zu machen.' und stelle

mich Ihnen als Doktor Robert Braun vor. Bedürfen Wirklich?' rief Braun, einen neidischen Blick auf den Elüä- Sie vielleicht eines Rechtsbeistandes? Wenn ich Ihnen von irgend- lichen werdend. welchem Nutzen sein kann, so stehe ich gern zu ^Diensten.' „Nun stand ich am Ziele, meiner Wünsche,' fuhr Philipp froh- „In meiner Angelegenheit bedarf ich keines Rates,' entgeg- bewegt fon. „und von Sehnsucht getrieben, kehrte ich in die nete Philipp, im Stillen über den plötzlichen Eifer des Advokaten Heimat zurück, nachdem

ich mein Stück Land an einen Freund lächelnd; „ich kam nur hierher, um Doktor Brandt einen großen verkauft hatte!' Schatz in Verwahrung zu geben. Sie werden nun verstehen, wie „Und haben Sie die Steine bereits verwertet?' fragte Braun unangenehm es mir ist, ihn nicht mehr unter den 'Lebenden zu in atemloser Spannung. finden.' „Nein,' entgegnete Philipp. Die Handelsleute in Afrika woll- Der Anwalt warf ihm einen raschen, durchdringenden Blick ten mir nicht den Preis bezahlen, den ich verlangte

, »und da ich zu, dann lud er ihn mit einer Handbewegung zum Sitzen em. hier in Europa sicher mehr dafür erhalte, so habe «ich sie .mit- „Wollen Sie nicht Platz nehmen?' fragte er in höflichem Ton. gebracht.' Dankend folgte der junge Mann dieser Aufforderung, indem er „Wie? Sie haben Sie noch bei sich?' forschte Braun; seine sich auf einen lederüberzogenen Sessel niederließ. Stimme klang fast heiser vor Erregung. „Ich begreife vollkommen, wie unangenehm es Ihnen sein „Da sind sie!' rief Philipp lachend, öffnete

es vor allen würde mich bemühen, genau in derselben Weise gegen Sie zu Dingen, ruhig und besonnen zu bleiben, um keinerlei Mißtrauen handeln, wie es mein Vorgänger gethan hätte.' zu erwecken. Diese mit der Miene eines Ehrenmannes gesprochenen Worte „Ein kostbarer Schatz, den Sie da haben,' sagte er auf den verfehlten nicht, Eindruck auf Philipp zu machen, der gänzlich ver- Gurt deutend. gessen zu haben schien, wie wenig entgegenkommend der Advokat „Ja, das ist er gewiß, denn nach einer ungefähren Schätzung im Anfang

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Pagina 6 di 8
Data: 30.05.1905
Descrizione fisica: 8
von Irrsinn begangen hat, da er früher längere Zeit im Irrenhause in Hall untergebracht war. plötzlich, nach Atem ringend, in seinen Stuhl zurück, Er starb vor Ankunft des Arztes.' . „Sie sprachen von mir?' „Ja.' Basil runzelte die Stirn, indem er sagte: „Ich hatte keine Ahnung, daß Sie und mein Vetter einst verlobt waren.' . „Wie konnten Sie es wissen,' versetzte sie kalt, „wmn Philipp es Ihnen nicht selbst mitgeteilt? Mr. Sherwood hat erst an jenem Abend von meinen Lippen die Geschichte unserer

sie forschend an, als er sagte: „Sie glauben also, daß Philipp noch lebt?' „Ja, denn ich habe keine Nachricht von seinem Tode erhalten und bete um seine baldige Rückkehr.' „Damit Sie Ihre Versöhnung imd Wieder vereinigung , feiern können,' bemerkte Basil mit spöttischem Lächeln. „Obgleich diese Hoffnung trügerisch ist. scheint mein Onkel sie jedoch geteilt zu haben, nach den Bestimmungen seines Testa mentes zu urteilen. Ich vermute, Sie kennen die selben auch?' / 'Aandalismus^ In der vHgangenm Nacht wnr

gemacht hat,' sagte Frances. „O, gewiß! Onkel Robert war viel zu prak tisch, um ewe solch' wichtige Angelegenheit zu ver schieben. Ich stand nicht in großer Gunst bei ihm; Philipp war sein Lieblingsneffe. Nun hat er auch few großes Vermögen Philipp vermacht, voraus gesetzt, daß er eS während der nächsten drei. Jahre beansprucht.- ^ ^ „Und wmn er dies nicht tat? „In diesem Falle wird das Vermögen oder wenigstens der größte Teil mir zufallen Erscheint Philipp in der genannten Zeit, so erhalte

ich nur ewige Tausend.' „Die Nachricht von sew.'s Onkels Tod, das. Vermögen, welches ihn erwartet, mag Philipp be wegen, heimzukehren,' sagte Frances ernst. „Sie haltm noch immer ander trügerischen Meinung fest, daß er noch lebt,' erwiderte Basil zürnend. „Warum nicht?' fragte sie. „Weshalb nennen Sie meine Hoffnung trügerisch?' Basil zuckte spöttisch mit den Achseln. „Wenn Philipp lebte und gesund wäre.' sagte er, „wirnm sollte er währmd dieser Jahre seinen Verwandten fern bleiben, ihnen kein Lebenszeichen

ich leider nur menschlich. Der lebende Philipp beraubte mich der Liebe' mewes Onkels, stand zwischen mir und der großen Erbschaft; wird der Schattm des toten Philipp wir etwas anderes rauben, das mir noch teurer ist?- „Mr. Willy, ich weiß nicht, was Sie sagen wollen!' rief Frances bestürzt. - „Nur dies,' fuhr er fort, indem feine Stimme jedm Augenblick leidenschaftlicher wurde. „Seit unserm ersten Zusammentreffen liebte ich Sie. Sie zu gewinnen, ist mein heißer Wunsch. New, weichen Sie nicht zurück

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Lienzer Zeitung
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Pagina 15 di 20
Data: 01.06.1901
Descrizione fisica: 20
benutzen. Vor allem muß ich wissen, ob Philipp noch schläft, damit ich ungestört mit Lilh reden kann.' Ohne Zögern betrat er das Hotel und ließ sich den Diener des Grafen rufen. Dieser bedauerte, daß sein Herr niemand empfangen könne, er sei erst gegen Morgen nach Hause gekommen, habe sich schlafen gelegt und befohlen, ihn ja nicht zu stören. Unter dem Vorgeben, ein anderes Mal seinen Besuch zu ma chen, entfernte sich Antony, kehrte aber nach Verlauf einer Viertel stunde zurück und forderte

? Ich habe mich so sehr nach Dir gesehnt, denn ich wußte, daß Du hier warst.' „Und ich erst! Seit zehn Tagen wartete ich beständig auf eine Gelegenheit, Dich allein zn treffen. Daß ich nicht schon früher kam, lag an dem Umstand, daß ich in der Zeitung den Namen Ladh Culwarren las und glaubte, Du seiest Philipps Frau geworden.' „Das brauchtest Du nicht zu denken — es wird nie geschehen.' „Aber Philipp liebt Dich, -und wenn ich nicht mehr in Deiner Nähe bin, wird die Gräfin Dich doch vielleicht dazu überreden.' „Jetzt nicht mehr

Cnlwarren vermachte. Konntest Du es denn entbehren? Hast Dn niemals Mangel gelitten?' „Nein, mein Lieb, niemals,' erwiderte Antonh leicht erntend, „obgleich Fosbrooke und ich oft wie die Vögel in der Luft lebten. Fosbrooke hat sich mir als ein guter Freund erwiesen und unter seiner Obhnt bin ich geborgen.' , „Das freut mich, zu höreu, Antonh,' atmete Lilh erleichtert auf. „Doch eins mußt Du ihn in. meinem Namen bitten: daß er Philipp nicht mehr zum Spielen verleitet.' „Was weißt Du von solchen Dingen

?' fuhr der juuge Mann betroffen auf. „Tante Emilh spricht immer davon. Sie sagt, daß Philipp ein ganz anderer Manu geworden ist, seitdem wir hier sind und daß Mr. Fosbrooke ihn auf Abwege gebracht hat. Damit meint sie Dich natürlich auch, Miß Paget, und ich glaube das aber nicht. Tante Emilh behauptet, er habe Tauseude im Spiel verloren. Ist das wahr und hat Dein Freund das verschuldet?' „Ich fürchte, es ist teilweise wahr,' gab Antonh etwas kleinlaut zu. „Philipp hat iu letzter Zeit sehr hoch

gespielt und viel verloren.' „Und Du hast nichts gethan, es zu verhindern?' fragte Lilh. „Es ist nicht so leicht, jemand vom Spielen abzuhalten,' ver setzte Antonh ausweichend, „und der Gras ist ja auch kein Knabe mehr. Aber ich hätte ihn doch vielleicht mehr warnen sollen.' „Ich finde es schlecht nnd unedel, einen Mann, der in solchen Dingen unerfahren ist, absichtlich zu ruinieren. Tonh, Du mußt um jeden Preis der Sache Einhalt thnn. Hörst Dn, Du mußt. Wenn Du auch in Philipp nicht mehr den Bruder

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Bozner Nachrichten
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Pagina 9 di 12
Data: 23.08.1900
Descrizione fisica: 12
Beilage zu Nr. 131 der »Bozner Criminal-Roma n. von Fitzgerald-Wolloy. (19. Fortsetzung.) „Sie wünschen mich zu sprechen, meine Herren?' sagte er mit etwas schnarrender Stimme. „Ja,' erwiderte sich Philipp, sich verbeugend, „und zwar in einer wichtigen Angelegenheit.' „Dann kommen Sie, bitte, mit in mein Privatzimmer.' Der Banquier öffnete die Thüre zu seinem Comptoir, einem recht behaglich ausgestatteten Raum, ließ sich vor seinem Schreibtisch nieder und lud feine Clienten mit leichter

Handbewegung zum Sitzen ein. „Nun, meine Herren,' begann er höflich, „womit kann ich Ihnen dienen?' „Mein Anliegen ist bald gesagt,' nahm Philipp das Wort. „Vor einigen Tagen ist bei Ihnen ein Päckchen Dia manten deponirt worden.' „Bei mir ?' siel Blum verdutzt ein. „Jawohl.' „Und durch wen?' „Durch den Advokaten Robert Braun,' versetzte Philipp. „Ich bin nun gekommen — —' „Dars ich vor Allem um Ihren Namen bitten?' unter brach ihn Blum. ./ „Ich heiße Philipp Erhardt. Am 26. September brachte ich Herrn

Braun die Diamanten und ich glaube, schon den folgenden Tag hat er sie bei Ihnen deponirt.' „Das muß ein Irrthum sein,' bemerkte Blum kopf schüttelnd. . Philipp blieb das Herz stehen, als er diese Worte ver nahm; trotzdem behielt er aber seine sichere Miene. „Ein Irrtum ist nicht denkbar,' sagte er fest; „ich habe eine eigen händige Anweisung Braun's, die Diamanten von Ihnen zurück zufordern.' ^ Er zog das Blatt hervor und reichte es dem Banquier) der es mit sichtlicher Verwunderung durchlas

. „Hier muß ein Mißverständnis vorliegen,' erklärte er, das Papier zurück gebend. „Ein Mißverständnis?' stammelte Philipp. „Wieso?' „Weil ein solches Packet gar nicht bei mir deponirt worden ist.' Wie von einem Schlag getroffen, zuckte Philipp zu sammen, während ein jäher Schrecken seine Glieder durchsuhr. ..Hat er Ihnen denn nicht selbst die Diamanten übergeben?' fragte er, nach Fassung ringend. „Wer?' „Nun, Herr Robert Braun.' „Meines Wissens habe ich den Mann nie gesehen,' war die bedächtige Erklärung

gelungen, diesen leichtgläubigen Burschen hinter's Licht zu führen.' Philipp hatte wie geistesabwesend dagesessen; jetzt aber fuhr er heftig in die Höhe. „So hat der Schuft mich be trogen!' stieß er heiser hervor. „Und ich sollte das ruhig ertragen?' „Mich dünkt, das hängt ganz von Ihnen ab,' entgegnete der Bankier mit der Gleichgültigkeit eines Mannes, den das Schicksal seiner Nebenmenschen wenig berührt, so lange er selbst nicht darunter zu leiden hat. Da man ihm anmerkte, daß er die Unterredung

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Bozner Zeitung
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Pagina 6 di 8
Data: 18.01.1910
Descrizione fisica: 8
Nr. 13 „BoznerZsrbuing' (Südtiroler Tagblatt) Dienstag, den 18. Jänner 1910. Göttin Däms« Roman von Richard Marsh. (Nachdruck verboten.) (16. Fortsetzung.) „Turner, ich kenne Herrn Philipp Lawrence ganz genau. Er ist kein Mensch, der so etwas, ohne gereizt zu sein, begehen würde. Entweder Sie haben jemand anders für ihn gehalten, oder Sie verschweigen, uns, absichtlich oder unbewußt, etwas, das ihm ein genügender Anlaß schien, um so zu handeln, wie er tat.' Vor lauter Staunen nahm Turner

das Taschentuch von der Nase. Das Blut tropfte aus s«ne Weste. „Nun! Das geht denn doch über alles! Mir scheint, mein Wort gilt hier für garnichts. Wenn Sie die fragen, die mich vielleicht besser kennen, als Sie Herrn Philipp Lawrence, werden sie Ihnen sagen, daß ich kein Lügner bin. Ich sage Ihnen, daß er mich wie ein Feigling um nichts und wieder nichts niederstieß und dann Fersengeld gab; und das ist sem Glück, denn wenn ersetzt noch einmal in meine Nähe kommt, werde ich es ihm eintränken

zweifle. Herr Philipp Lawrence stieß Sie nieder wie ein Feig ling, well er ein Feigling ist. Er fürchtete sich vor Ihnen; und er hatte guten Grund dazu, wie Dr. Hume ganz wohl weiß* .Sie — Sie—- Hume stockte; er sah aus, als wagte er nicht «cht fortzufahren. . „Nun, Hume, fahren Sie doch fort! Ihr Freund hat Turner keine Gelegenheit gegeben, ihn für sein schlechtes Betragen zu strafen. . Wenn Sie sich schlecht betragen, so werde ich bestimmt jede Gelegenheit benutzen, um Sie zu bestrafen. Bitte fahren

MannS und der alten Frau, wie sie sich im Dämmer abhoben, paßten- zu den vom Alter geschwärzten Möbeln. Wie sie so Seite an Seite standen, mit verschüchterter Haltimg, die selbst das Zwielicht nicht verhalten konnte, fühlte ich, daß em Verhängnis schwer aus ihnen lastete, aus ihnen, auf dem Zimmer, auf dem ganzen Hause; es war ein verhängnisvoller Ort. -Ich nehme an, daß Herr Philipp noch nicht? zurückgewmmen ist.' Sie sahen einander an; als wenn keiner die Verantwortung einer Antwort

und zwei oder drei Koffer voll mit Kleidungssachen. Wie Sie wisse», habe ich garnichts bei mir, außer dem was ich an hatte, als ich fortging. Ich weiß nicht genau, wann ich alles abholen lasseil kam», aber jedenfalls so bald als mög lich. Halten Sie alles bereits denn ich wünsche nicht, daß mein Bote, wenn-ich schicke, warten muß. Und passen Sie gut auf; es. kann mitten in der Nacht sein.' Philipp Lawrence.' „Falls jemand fragt, sagen Sie nur, daß ich Mitte nächster Woche zurückkäme

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Bozner Nachrichten
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Pagina 7 di 8
Data: 16.07.1901
Descrizione fisica: 8
N?- ^ „Bozner Nachrichten'?. j c?^ I „Sehen Sie dort die Mste?' begann er, als er mit seinen l»- Begleitern oben stand. - ,>Esist eine.gu^e/-oÄe^HänzlM^un-''-.-' - Erzählung von bewohnte Insel. Ich versprach Jhnen5 WHMnfaM,>Sie Robert Louis I e f fers e so bald als möglich an Land Aü'Vrnchett ^iUiveMMirr Wort ^.Fortsetzung) halten ^ bei Mer Insel werde ich Wie^üssDs^n?^^' Mit den. Grauen, das Philipp vor jeder Berührung mit ! ^Sic wollen uns mifMer^nMotzwHvuniÄÄMst- diesem Menschen empfand

-einen Vor chlag machm, ,chlch der s.Kartia'er lieber lein - eine beike Annahme Icknürte iknen^aK Äapitäu-selne Rede. bei. der es Philipp bald heisz, bald kalt ^ngit S^m ^ ' „Nj,n/mein° Scrren,' sagte, auf. sie zutretet, dÄ!Äi- Wieder zurück, da daaste ich, Sie konnten lieber bet uns blei- i- c?>' den und uns bei unserm Geschäft helfen. Es ist freilich kein HerrM ÄÄ w ganz gewöhnlich^ bei einigem Sie nicht ganz mittellos lass^;^ hier ^benÄ tzrotzint für leine Woche. Und nun leben Sie.tvohl.;n.ach.einem hatben

Philipp lanu nach. „Jniportierten ^>ie vielleicht^aback . t Jahre werde ich die Ehre habeil, mich nach Ihrem,.Befinden fragte er dann. zu erkundigen.' . .. . „Famos, famos,flachte der Kapitän,.„ha, ha, ein Tabak- Mit'feineck-Höflichsten Lächeln.verabschiedete,er sich^Die . handel,-nein, rathen Sie nur weiter.' . Beiden stiegen in den Kahn, der auf sie wartete./ ,!-^ Philipp fchwieg. : zwei Matrosen/ die Philipp--und-.Antons - „Nun, sehen Sie mal dorthin,' begann der Kapitän nach gerudert chatten

aus dieser sumpfigen Niedettmg fliehen, dort obemsittd Und so etwas wagen Sie^ns Mzumuthen? Nem, Herr doch wenigstens Berge und Felsen, vielleicht ist es idabesser.' licber liefere, ich mich den Gerichten aus, als daß ich auch l Sie ergriffen den Sack mit dem kostbaren Proviant und nur einen Finger bei dieser Sache rühre,' rief Philipp ganz . wanderten weitqr ins.Innere. außer sich. Nach längerem UmherMndrn fanden-^ie .«nsMon Felsen ; „Nur ruhig Blut, mein Freund; bedenken Sie es recht, .! ^ überschattete^Hühle

, -dicht dMe^^MLe'einMarer Lluellz^Sie ich habe Sie ganz in meiner Gewalt; bis morgen können Sie setzten sich nieder und labten sich an einem Schluck'Mfthen über meinen Vorschlag nachdenken, dann sagen Sie mir ! W(lsse^ «nh seinem/SHch,^HWzttnchack. / Äls?Me5Smme-> ^ Bescheid.' . .. - I untergieng-, legten sie sich zum Schlummer nieder uMtrotzckes Mit spöttischer -Höflichkeit - verbeugte,: er- sich--vor Philipp Kummers, der auf hren HeMN lag, .MfienG -ste »ein^Whl- uud ließ ihn allein. ! thätiger

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