„Christen, kaust bei Christen". Wenn diese Aufforderung so gedeutet worden wäre, daß das Publicum seinen Be darf an Firmungsgeschenken nur bei solchen Kauf- leuten decken möge, welche für ihre Mitmenschen ern Herz haben und ihren Gewinn nicht ausnutzen, um andere zu bewuchern oder sonst zu schädigen, so wäre vielleicht nicht allzuviel dagegen einzuwenden ge wesen. Das war aber nicht die Absicht der christ lichsocialen Partei, welche dem wahren Christenthum solcherart brutal in's Gesicht schlug
und verfolgt. Diese edle Partei, die sich erfrecht, sich als eine christliche zu bezeichnen, bedenkt nicht, daß die ersten wahren Christen und Christus selber Juden waren und blieben. Sie vergessen, daß Christus seine Lehre von der Nächstenliebe schon in der jüdischen oder mosaischen Religion, die wieder der egyptischen entnommen war, vorfand und eigentlich nicht mehr gethan hat, als daß er sie vom rein äußeren, pfäf- fischen Formenkram, der sie nach berühmten Mustern überwucherte, befreite und auf's neue
ohne Ansehung der' Person versucht daher die Schranken, die Christus in,seiner echten Menschlichkeit niedergerissen, ihm zum Trotz wieder aufzurichten, und dennoch erkühnt sich diese Partei, sich christlich und social zugleich zu nennen, eine Frechheit, die Christus weit mehr schmerzen müßte, als der Schlag jenes Menschen, dessen brutale That die ganze Menschheit verabscheut. Die frechen, gesetzwidrigen Maueranschläge, deren impertinent grellrothe Farbe die Angen der vom Staat bestellten Hüter
, die in ihrer arischen Ab kunft keinen besonderen Vorzug erblicken, sondern auch, und zwar ganz regelmäßig, von antisemitischen Führern aller Schat- t i r u n g e n. Angesichts all dieser Thatsachen, die ich jeder zeit klipp und klar beweisen kann, kann man den erwähnten Maueranschlag der christlichsocialen Partei nicht anders als einen Act unverschämter, auf blankem Geschäftsneid beruhender Roheit bezeichnen, der um so widerwärtiger ist, als unsere jüdischen Mitbürger für alle Sammler milder Gaben für Glückstöpfe
und Christbaumseierlichkeiten, für gemeinnützige Zwecke, sowie für Nothleidende aller Art nicht nur eine offene Hand, sondern auch ein freundliches Wort haben. Die schmutzigen Maueranschläge der christlich socialen Partei müssen daher als ein Act ganz be sonderer Roheit und Niedertracht bezeichnet werden. Da dies aber aus Furcht vor dem Namen Juden knecht Niemand wagt, so gern es auch mancher sähe, so wage ich es, der viel geschmähte, aber noch mehr gelesene Wastl, und so lange Beides so bleibt, ist immerhin noch einige Aussicht vorhanden