lischen ProgrammeS für Land und Reich hätten sich die Tiroler Konservativen eigentlich an die Rechte des Herrenhauses wenden sollen. Dabei vergißt man aber, daß wir nicht mit der Rechten des Herren hauses, sondern mit der christlich-sozialen Reichs partei Frieden schließen sollen. Als ersten Grund sür die Notwendigkeit eines katholischen ProgrammeS für Land und Reich führen wir folgendes an: Ein katholisches Programm ist vor allem notwendig für die christlich-sozi ale Vereinigung des Reichsrates
selbst und zwar in erster Linie, um eine so große Partei dauernd zusammen zu halten. Nach unserer festen Ueberzengung kann eine so große Partei, die aus Vertretern so verschiedener Jnteressentengruppen besteht, nur durch feste katholische Grundsätze, welche in einem klaren Programm niedergelegt sind. dauernd zusammengehalten und vor de'm Verfalle bewahrt werden. Wir reden selbst- verständlich von dem Falle, daß die Konservativen und Christlich-Sozialen in einer politischen Ver einigung, in einer Partei beisammen
sind, was ja der Friedensschluß bezweckt. Wir heben von den vielen Differenzen inner halb der Vertreter dieser Partei, innerhalb des christlich-sozialen KlnbL im Reichsrate nur die wirtschaftlichen hervor. Dasind auf der einen Seite die Vertreter der Produzenten, und auf der anderen Seite die Vertreter der Konsumenten. Die Vertreter der Produzenten wollen gute Preise für ihre Produkte, für Holz, Getreide, Obst, Wein, Milch, Butter, Käse usw. Hingegen die Vertreter der Kon sumenten. vorzüglich die Vertreter der großen Städte
, wollen billige Preise für die Nahrungsmittel, für Getreide, Mehl, Brot, Fleisch, Wein, Holz, Kohlen und so weiter. Dieser natürliche Interessengegensatz ist eine beständige Gefahr zu großen Differenzen und zu großen Kämpfen innerhalb der Vertreter einer fo großen Partei. Diese Differenzen zeigen sich schon gegenwärtig sehr häufig im Schöße der christlich-sozialen Vereinigung de« Reichsrates. Die einen wollen Oeffnung der Balkangrenzen und Ein fuhr von Fleisch und Vieh aus den amerikanischen Staaten
, die anderen wehren sich mit allem Ernste gegen diese Maßregeln; die einen wollen Beseitigung der Getreidezölle und der Futtermittelzölle, die anderen halten entschieden daran sest. Es geht schon heute eine tiefe Bewegung durch die Volkskreise: der Kampf für und gegen die Schutzzölle, besonders sür und gegen die agrarischen Schutzzölle. Und wenn im Jahre 1916 der neue Zolltarif vorgelegt wird, da wird es ein gewaltiges Ringen und Kämpfen geben innerhalb der Partei, innerhalb der Vertreter der Städte