fackel des Nationalitätsprinzipes unter die europäischen Mächte. Das Völkerreich, welches dasteht zwischen der germanischen, slavischen und romanischen Welt, in dem alle Stämme vereint sind, das mit allen übrigen Nationen Europa's stammverwandt ist, es bleibt ein lebendiger Protest gegen den centralisirten nationalen Einheitsstaat; Oesterreich, das die bleibt ein Oesterreich, das dem stärksten Anprall der Revolutionsarmeen ausgesetzt war. Erzherzog Karl von Oesterreich hat zuerst die Legende
von der Unbesiegbarkeit des Corsen zerstört; das Land der Treue, Tirol, hat heldenmüthig und siegreich für seine Freiheit, seine Religion und seine Dynastie gekämpft und in der Völkerschlacht bei Leipzig siegten die Verbündeten unter der Führung des Fürsten Schwarzenberg und haupt sächlich durch Oesterreichs Beihilfe. „Die Haltung der habsburgischen Monarchie — sagt ein Historiker — war für alle Verhältnisse Europa's ausschlaggebend. Die bloße Neutralität hätte Oesterreich große Erwerbungen, Preußen den Untergang
mit dem andern Rufe „Los von Oesterreich!" In den Tagen der Gegenreformation kämpfte Oesterreich im Wesen den gleichen Kampf wie heute. Dazu hatten die kaiserlichen Erbstaaten fast durch zwei Jahrhunderte den heftigsten Anprall des tür kischen Fanatismus, der vielfach im Bunde mit äußern und innern Reichsfeinden stand, auszu halten, um Europa vor der Ueberstuthung des ungläubigen Barbarismus zu schützen. Es kam die Zeit der großen Umwälzung jenseits des Rhein, die Stürme unter Napoleon, dem gekrönten Revolutionär
. Wieder war es katholische Vormacht geblieben ist Widerspruch gegen die Spaltung Deutschlands durch die große Revolution des 16. Jahrhunderts; Oesterreich, welches nicht durch Eroberungskriege, nicht durch Blut und Eisen, sondern durch fried liche Verträge gegründet und groß geworden ist, es bleibt ein lebendiger Protest gegen die Ge waltpolitik, die bei Solverino und Königgrätz siegreich geblieben ist. Darum ist der Ausspruch so wahr, den Palazki im Jahre 1848 gethan: „Wahrlich, existirte der österreichische Staat
nicht schon längst, man müßte im Interesse Europa's, im Interesse der Humanität selbst sich beeilen, ihn zu schaffen." Ein Kaiser von Oesterreich ist also von selbst durch seinen Beruf ein Kämpfer gegen die Revo lution, unser Jubelkaiser ist es aber in des Wortes schönster und schwerster Bedeutung gewesen wäh rend des halben Jahrhundertes seiner Regierung. Schon als jungem Erzherzog begegnen wir ihm auf der Flucht vor dem Aufruhr, der das alte Habsburgerreich in seinen Grundvesten er schütterte