ihren Einfluß ausgeübt haben. Schon aus der Reichskonferenz, die wir kurze Zeit nach dem 15. Mi ab- - gehalten haben, hat es sich gezeigt, daß es jetzt in der Partei Genosien gibt, die der Meinung find, der 15. Juli und seine Nachwirkungen hätten die politische Lage in Oesterreich so grundstürzend verändert, daß jetzt auch wir gezwungen seien, unserer Politik einen neuen Kurs zu geben; die glauben, die Kampfbedingungen, worunter wir zu kämpfen haben, seien jetzt so wesentlich anders als früher
sein. Eine Koalitionsregierung kann je nach der Situation, aus der sie entsteht, in einem Fall eine Vorherrschaft der Arbeiterklasse, in einem andern ein Ausdruck des Gleichgewichtes der Kräfte der Klassen und in einem dritten Fall eine Kapitulation vor der Bour geoisie sein. (Lebhafte Zustimmung.) Ein Fall von Koalition ist der, den wir in Oesterreich 1918 bis 1920 selbst erleb! haben. Jeder, der diese Zeit noch nicht vergessen hat, weiß, wie es damals in Oesterreich ausgesehen hat. Angesichts der revolutionären Gärung
urlaub, Betriebsräte, Personalvertretungen, Arbeitslosen versicherung. Angestelltengesetz und Schulreform. Ja, wir rühmen uns gern des Werkes Hanuschs. Das Werk Ha- nuschs ist durch eine Koalitionsregierung und in einer Koalitionsregierung durchgesetzt worden. Aber, Genossen, die Zeiten von damals sind lange vorüber. Seitdem haben wir Koalitionen ganz anderen Typus, zum Glück nicht in Oesterreich, aber in andern Ländern gesehen. Es gibt Situationen, in denen eine starke Bourgeoisie, gerade
, hier ist alles. was sie trennt, so bedeutungslos geworden gegenüber dem. was sie gegen uns vereinigt, daß gerade dieser typische Fall der Koalition, um den in unseren Bruderparteien oft der Streit geht, bei uns zumindest heute und aus lange Zeit hinaus ganz und gar unwahrscheinlich ist. ^ Wenn heute in Oesterreich von einer Koalition die Rede ist, so würde das ein dritter Typus einer Koalition sein: Die Bourgeoisie ist stark, sie hat eine hinreichende Mehrheit im Parlament, Gewaltmittel genug außerhalb des Parlaments
sich die österreichische Bour- geoisie heute führen läßt, dem Dr. Renner geantwortet haben, das sagt uns, wie in einer Lage, wo die Herren sich eben stark genug fühlen, auch allein regieren zu können, praktisch so Verhandlungen über eine Koalition und das Regieren einer Koalition aussehen würden. Seipels Ant wort zeigt, daß heute in Oesterreich eine Koalition zwar vielleicht denkbar wäre, aber keine Koalition, die den Jntereffen der Arbeiterklaffe dienen würde und mit der Ehre und Würde der Partei vereinbar wäre