Seite 4 Her „Temps' zur Finanzlage Oesterreichs. Der Pariser „Temps' beschäftigte sich mit der Notlage Oesterreichs. Er teilt mit, die französische Negierung habe einen Finanzsachverständigen nach Wien geschickt, damit er rasch die Finanzlage Oesterreichs prüfe. Das Blatt glaubt, die Arbeit örre in einigen Tagen vollendet sein. Es bestehe der Plan, Oesterreich eine Anleihe von 230 Mill. Dollar in fünf Jahresraten zu gewähren, von diesem Betrage aber abzuziehen, was Oesterreich bisher schon
den? Die französische Regierung sei der Ansicht, man müsse deshalb schleunigst feststellen, welche Sicherheiten der österreichische Staat noch gewähren könne. Man müsse auch ferner wissen, ob die Nach barstaaten, die sich auf Kosten des ehemaligen Oesterreich-Ungarns vergrößert hätten oder auf des sen Kosten errichtet worden seien, der Ansicht seien, Wien müsse die Hauptstadt eines unabhängigen Staates bleiben. Wenn der „Temps' diese Frage aufwirft, meint er natürlich, diese Nachbarstaaten müßten es zu vermeiden
wissen, daß der Anschluß Deutsch- Oesterreichs an Deutschland erfolge. Auch in der Zeit der höchsten Not wird das Selbstbestimmungs' recht der Völker beiseite geschoben, und eine Frage politischer Art über eine Frage gestellt, die doch eigentlich, wie die Dinge in Oesterreich liegen, eine humanitäre Frage ist. Handelt es sich doch darum, zu überlegen, wie die Bewohner der Stadt Wien nach dem 15. Februar Brot erlangen können, ^da mit sie nicht verhungern. Der englische Handüsminister iiber
die Weltwirtschastslage. Der englische Handelsminister hat dem „Daily Telegraph' Mitteilungen über seine Auffassung der Weltwirtschaftslage gemacht. England fei bereit, Oesterreich, Polen, Rumänien, Ungarn und der Tschechoslowakei Kredite zu geben. Es denke aber im Augenblick nicht daran, Deutschland ebenso zu behandeln, das augenblicklich einen zügellosen Ex port betreibe. Es verkaufe z. B. jetzt für 12 Pfund 10 Schilling eine Tonne Stahl, deren Fabrikaiions- preis für die englischen Industriellen schon 15 Pfund
, der mir öffentlich erklärte, keinen anderen legitimen Herrscher als Karl anzuerkennen. Freilich werden gegen den Exkaiser starke Bedenken außerpolitischer Natur geltend gemacht. In Buda pest wisse man, daß die Klausel des Vertrages vou Rapallo sich gegen Karl richtet, da die Italiener jeden Versuch einer Wiedervereinigung Ungarns mit Oesterreich als einen feindseligen Akt betrach ten würden und Karl wiederholt erklarte, auf den österreichischen Thron vicht verzichten