ge schrieben würde. Wo der politische Parteihaß waltet, erwecken Vorzüge, Leistungen oder Er folge nicht Begeisterung oder Freude, sondern Wd, Eifersucht und erneute Zwietracht und die Schwächen, Fehler und Mängel anderer werden an die Oeffentlichkeit gezerrt, um die Ehre zu verletzen und das Anfehen zu untergraben. Des halb wäre den Politikern etwas mehr charitativer Sinn zu wünschen. Mens Intrige» gegen Oesterreich« So viele Aufregungen, Sorgen und Ent täuschungen hat Oesterreich wohl noch me mit gemacht
und es schien bereits, daß Serbien von allen europäischen Großstaaten isoliert dastehen würde. Oesterreich konnte angesichts dieser wechselnden Stimmungen nichts anderes tun, als sich für einen Krieg rüsten, denn nur mit bewaffneter Hand schien es mög lich, die von Stunde zu Stunde drohender werdende Gefahr der serbisch-montenegrinischen Banden von den Bewohnern der Reichslande abzuwenden. Der erhöhte Grenzschutzdienst machte selbstverständlich der Monarchie enorme Auslagen; über vier Monate dauert
dieser Sicherungsdieust an der Grenze und der gemeinsame Kriegsminister wird eine enorm hohe Summe den Delegationen später präsentieren müssen. Die Lösung der serbischen Frage schien vor kurzem noch unmittelbar bevorzustehen. Alle Mächte des Berliner Vertrages hatten sich bereit erklärt, im Sinne des Friedens auf Serbien ein zuwirken und dieses zu veranlassen, seine Kriegs rüstungen, die voraussichtlich zu einer teilweijen Mobilisierung Oesterreichs führen müßten, ein zustellen. Oesterreich hatte andererseits
den Mächten erklärt, es könne die enormen Kosten, die der Grenzschutzdienst mit sich bringt, nicht länger auswenden, sondern es müsse von Serbien eme deutliche Erklärung des Friedens verlangen. Im selben Momente aber, als man in Belgrad merkte, daß die Gefahr eines österreichischen Ultimatums direkt bevorstehe, zog man andere Saiten auf. Der frühere Ministerpräsident Pasic, der Führer der altradikalen Partei, der der lebhafteste Hetzer gegen Oesterreich von jeher
war, unter dessen Ministerpräsidentschaft das Ministerium des Aeußeren Millionen für die großserbische Propa ganda in Kroatien verwendet hatte, derselbe Pasic, der vor nicht langer Zeit nach Petersburg ge fahren war, um die russophile Bewegung zu gunsten Serbiens zu arrangieren, ward auf einmal ein Frennd des Friedens und erklärte, daß ein Krieg mit Oesterreich verhängnisvoll für Serbiens Land und Dynastie werden müßte. Die Ver- schwörerpartei, die ebenfalls die kriegerische Propa ganda am lebhaftesten betrieben hatte, gibt nun auch anscheinend