2 „Bozner Nachrichten', Sonn der Publikation einige Aicfmecksamkeit geschenkt, welche dazu veranlaßt, Stellung zu nehmen. Der Verfasser des Artikels ist, wie sofort betont werden muß,' über die Vorgänge, die er zum Ausgangspunkte seiner Kritik macht, . aufs aller- schlechteste informiert, was in einigen Fällen herzlich bedauert werden muß. So beispielsweise schreibt er, die Völker Oesterreich-Ungarns stünden im innigsten Kontakt mit den Mazedoniern, seine Kaufleute seien die ersten zur Stelle
wissen, leider nicht wahr. Auf diese.falsche 9lnnabme gründet Herr Scott-James die Behauptung/ daß Oesterreich von einer Aenderung des macedonischen Regimes nichts zu gewinnen habe und nur mit allerlei Hintergedanken oder gar hinterlistig an der Reformaktion theilnehme, eine Behaup tung, die mit dem Irrthum ihrer Voraussetzimg in nichts zu sammenfällt.. An anderer Stelle schlägt der Verfasser.die Rolle Oesterreich-Ungarns in der Reformaktion sehr, hoch an. Oesterreich-Ungarn, so schreibt
er, habe init geschaftsmänni- schem Selbstvertrauen die Sache in die Hand genommen, es wisse, ^was. es wolle, und scheine den anderen Mächten beige bracht zu haben, daß er eine Art von Experte sei mrd daß ihm gestattet, sein sollte, für sie alle zu denlen und zu han deln. Oesterreich-UngaNl habe denn auch auf der ganzen Linie gesiegt, Es sei die einzige <mtschlossene Macht, und wenn andere^ weniger geschickte Regierungen müde geworden seien, habe Oesterreich-Ungarn inrmer den psychologischen . Moment
für seinen Vortheil zu nützen gewußt,, Das ist wie- dettim MssIehr'schtneicheWft für die.österreichisch^ungari- schen Staatsmänner, aberim gegenwärtigen Falle kaum zu treffend; denn in der macedonischen Mion gab es für keine Macht einen Sieg über eine andere zu erringen, und wenn auch thatsächlich im Verlaufe der Angelegenheit die Initia tive, nicht Oesterreich-Ungarns allein, sondern der beiden Entente-Mächte öfter hervorgetreten ist, so haben in der Entschlossenheit, die Sache zu einem befriedigenden
. Ergebnisse zu führen, alle anderen Mächte mit Oesterreich-Ungarn glei chen Schritt: gehalten. Wenn wir noch darauf hinweisen, daß Mr. Scott-James die von der Pforte beabsichtigte Erhöhung der Eingangszölle als eine Anregung der Wiener Diplomatie ausgibt und von der Uebernahme des Zollhauses in Salonichi seitens Oesterreich-Ungarns wie von einem unmittelbar be vorstehenden Ereignisse spricht, so ist durch diese beiden Bei spiele die sonderbare Beflissenheit des Autors, betreffs dieser ihm offenbar