. Siegele hat einen Antrag überreicht, in welchem er die Aufmerksamkeit auf die Bedeutung der Samenzucht gelenkt hat; und ich glaube, es hat alle, die diesen Antrag ge lesen haben, überrascht, was da erreicht werden könnte. Er hat dabei die Verhältnisse in Deutschland und in Oesterreich verglichen. Nun wird gewiß niemand sagen, daß der Boden in Deutschland im großen und ganzen viel besser fei als der in Oesterreich. Was den Boden und was das- Klima anbelangt, haben wir in Oesterreich so günstige
Verhältnisse, daß wir mit Deutschland wohl konkurrieren können. Aber wie sind die Ernten in Deutschland, wie in Oesterreich? Herr Kollege Siegele hat die beiderseitigen Ernten vom Jahre 1907 und 1908 zusammengestellt und da ergibt sich, daß die Ernte von W e i z e n pro Hektar in Deutschland 19.5 und 20, in Oesterreich 12,1 und 14,1 Meter zentner betrug; von Roggen Deutschland 16,4 und 17,5 Meterzentner, in Oesterreich 11,8 und 13.8 Meterzentner; Gerste in Deutschland 20 und 18,6 Meterzentner
, in Oesterreich 14,7 und 13.6 Meterzentner; Hafer in Deutschland 20.9 und 17,8 Meterzentner, in Oesterreich 12,8 und 11,6 Meterzentner; Kartoffel in Deutschland 135 und 140 Meterzentner, in Oesterreich 116,6 und 103,6 Meter zentner, also durchgängig ein Rückstand von 30 und mehr Proze nt. Wenn eine derartige Ausnützung des Bodens in Deutschland möglich ist, warum soll sie in Oester reich nicht möglich sein? Der Herr Abg. Siegele ist im Samenver suchswesen selbst Fachmann und hat eine Menge Beweise geliefert
, daß durch eine gute Auswahl von Samen die Erträge überaus gesteigert wer den können. In diesem Punkte ist man eben in Deutschland bedeutend voraus. Herr Siegele hat dann weiter berechnet, daß, wenn wir ähnliche Erträgnisse hätten wie in Deutschland, dies bei den genannten Fruchtgattungen im Jahre eine M eh r e i n n ah m e v o n 721 Millionen ergeben würde. (Hört!) Dabei hat er darauf hin gewiesen, welche Fortschritte die V i e h Pro duktion in anderen Staaten gemacht hat und wie sie in Oesterreich
ist, besonders den kleinen Leuten zu dienen, nicht in einer solchen Weise vernachlässigt und zurückgedrängt werden sollte, wie es bei uns in Oesterreich tatsächlich der Fall ist. Und wenn man glaubt, die Balkanschafe überhaupt hereinlassen zu müssen, so verweise ich darauf, daß zum Beispiel unsere Tiroler Schafe in Frankreich, in Paris, sehr gesucht werden. Ich weiß es, man verlangt sie und man kann die Nachfrage nicht befriedigen. Auch auf diesem Ge biete ließe sich sehr viel tun. Wir müssen darum