und zwar in der „Kölnischen Zeitz.' Es handelt sich um private daher sehr freimütige Bemerkungen Bismarcks zu L. Bucher, die wir je doch nur im Auszuge wiederzugeben vermögen. Die Deutschen' in Oesterreich,-so erklärte Bis marck u. a., verkommen unter der Last ihrer idea len. Vorzüge. ' Man nannte die Deutschen im all gemeinen früher das Volk der Denker, ein Wort, das recht hübsch klingt, besondes wenn man nicht weiß, mit welchem Lächeln dieses Wort ausgespro chen wurde.. Es hieß in Wahrheit so viel als: das Volk
. Es ist ein Jammer und am schlimmsten, daß maii nichts dabei tun kann, daß einem die Hände gebunden siud. - Ein Punkt wird bei B eurteilung der politischen Lage, in Österreich gewöhnlich übersehen, so wichtig er ist. Bei uns besieht der schwierigste Teil der Ausgabe agitierender Abgeordneten oft darin, ihre Zuhörer erst „warm zu kriegen', in Oesterreich ist es 'umgekehrt die Zuhörerschaft, die den Abgeordne ten einheizt und ihn zu energischerem Tempo zwingt. Bei uns spornt der -Reiter den Gaul, in Oesterreich
das Haus Habsburg Oesterreich aufrecht erhalten haben gegen äußere und innere Feinde ! Es ist nicht allein Undank, den man ihnen erweist, sondern mehr noch, es ist eine Dummheit -rsten Ranges, es ist ein politischer Selbstmord, den man begeht, indem man sich in nichts so geschäftig zeigt, als darin, die festesten Säulen des Thrones zu unterminieren... Dumm fein darf ein Privatmann kaum, ab« dumme Minister zu haben ist das größte Unglück das einen Staat treffen kann. Andrassy war ein Mensch mit klarem
Kopf und warmem Herzen, aber nachher ist es immer mehr bergab gegangen und wenn es so weiter geht, dann kommen noch Pre mierminister in Oesterreich zum Vorschein, die so dumm sind, daß sie gar nicht einmal wissen, daß sie dumm sind — armes Oesterreich, ich glaube, deine Tage sind bitter und wenn wir es auch nicht mehr erleben werden, daß der große Krach istattfindet, kommen wird er — vielleicht noch eher, als man glaubt! Wenn in Oesterreich ein neues Ministerium ge bildet werden soll, so fällt
mir immer das Wort ein, das einst ein fchlefifcher Landrat an die zur Schulzenwahl versammelte Gemeinde richtete: „Meine Herren, es ist nicht unbedingt nötig, daß man g'rad das größte Rindvieh zum Schulzen macht!' Es ist sonderbar: die Fachministerien find manchmal recht gut besetzt, besonders, das des Auswärtigen, aber an der Spitze da hapert es immer! Als^ich das Bündnis mit Oesterreich schlotz, war ich keinen Augenblick ,im Zweifel darüber, daß wir mehr der gebende als der empfangende Teil feien