: In ver schiedenen Blättern ist unsere Behauptung, es seien 40 reichsdeutsche Theologen nach Oesterreich gesandt, um dort zu vicariecen und Propaganda zu treiben, bestritten worden. Man sagte, so viele seien es nicht, außerdem seien infolge der in Oesterreich herrschenden „Intoleranz' die meisten wieder ausgewiesen worden. Wir haben unS jetzt nach einer genauen Statistik umgesehen und sie in den Mittheilungen des Evangelischen Bund:» für dir Provinz Brandenburg gefunden. Hier wird aber festgestellt
, dass jetzt sogar 51 reichsdeutsche Prediger in Oesterreich thätig sind, wir also nicht zuviel, sondern noch zu wenig angegeben haben. Um weiteren Dementis vorzubeugen, lassen wir die näheren Angaben folgen: „In Böhmen wirken in Haida Hegemann, in Braunau Kinzenbach, in Krammel Satlow, in Karbitz Weißdach, in Dux Schaarschmied, in Turn Klein, in Karlsbad Kusserow, in Komotau Spanuth, in Trebnitz Hafsner, in Langenau Rührig, in Hohenelbe Wirth, in Pilsen Plaens- dorf, in Budwei» Kittel, in Warnsdorf
Borschläge gemacht sind, so ergibt sich eine Zahl von 58 geistlichen Kräften, darunter 51 Reichsdeutsche, die von un» in den Dienst der evan gelischen Kirche Oesterreichs gestellt worden sind.' Also unter 56 Bicaren sind nicht weniger als 51 Reichsdeutsche. Daraus geht hervor, dass diese Agitation für Oesterreich zu einem großen Bruchtheil einen reichsdeutschen Import artikel darstellt; ohne die reichsdeutsche Unter stützung durch Prediger und große Geldsummen wäre sie vielleicht schon
aus ländischer Geistlicher würde zu diesem Zwecke hier zugelassen werden. Wenn man bei uns schon reichsdeutsche Jesuiten und Lazaristen nicht duldet, wieviel kürzeren Process würde man z. B. mit Franzosen machen die in Elsass-Lothringen eine Los von Wittenberg-Agitation betrieben und dadurch das Volk aufregten! In Oesterreich huldigt man in dieser Beziehung dem manchesterlichen Princip des laiossr aller st laisssr kairo. Der Ministerpräsident von Koerber, welcher die Alldeutschen durch Zucker brot
zu bändigen sucht, lässt ihre Behauptung gelten, das» eS sich um eine „religiöse' Bewegung handle und hier ein Eingreifen de» Staate» nicht gut thue. Wenn nun dieser Gedanke auch im Princip richtig ist, so lässt er die näheren Umstände jener Agitation ganz außer acht, denn alle Welt sieht doch, dass es den Machern der alldeutschen Bewegung in Oesterreich nicht um das protestantische Bekenntnis -Christenthum, sondern um den Bau politischer Brücken, die nach Norden führen, zu thun ist. Darum betonen